Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Crispus ließ den Anschiss über sich ergehen. Manchmal musste er dem Optio sogar zustimmen, manchmal war es allerdings wirklich übertrieben.
    Während seine Rüstung tatsächlich eine Säuberung vertrug, war es vollkommener Unsinn, deren Lage im Vorraum zu kritisieren...
    Als die beiden endlich wieder weg sind, holt er die Rüstung, um sie zu reinigen, während er noch schnell anmerkt "Regulus, kannst du kehren? Ich bin hier beschäftigt!"

    Auch Crispus befolgte die Befehle. Er sah zu seinem Nebenmann Lupus. Er schien - wie Crispus selbst - bereits an das Marschieren gewöhnt zu sein...
    Nachdem sie die Platz überquert haben, stellen sie sich wieder wie gewohnt in Reihe auf.

    Crispus zog am Zügel, um das Pferd in die gewünschte Position zu dirigieren. So etwas hatte er noch nie gemacht und demensprechend funktionierte es auch nicht besonders gut. Erst nach einigen Versuchen, verbunden mit gutem Zureden brachte er Fulmen auf seinen Platz.
    Währenddessen gelang es einigen Probati - darunter Laelius - , ihre Pferde ohne Probleme an den Platz zu stellen, andere hampelten im Sattel herum, ohne dass das Pferd eine Regung zeigte...

    Crispus trieb sein Pferd nun zur Höchstleistung an, um mit dem Centurio Schritt zu halten. Der Wind pfiff ihm um die Ohren und er musste sich nun voll auf sein Reittier konzentrieren.
    Unter den Hufen von Fulmen wurde Schnee aufgewirbelt und schuf einen Schneeschauer hinter dem Pferd. Hinter sich klammerten sich eine Probati an die Hälse der Pferde, die jedoch weiterhin versuchten, ihre Artgenossen nachzuahmen. Obwohl die neuen Probati aussahen, als würden sie Todesängste ausstehen, wirkte das ganze Bild etwas lächerlich...
    Crispus selbst presste seine Beine an Fulmens warmen Körper, um nicht aus dem Sattel geworfen zu werden und duckte sich hinter den Hals des Pferdes.
    So preschte die Gruppe voran bis zu dem Engpass. Dann passierte es. Einer der Probati verlor den Halt im Sattel und purzelte in den Schnee - zum Glück in einen Haufen, den die Legionäre beim Schneeräumen aufgetürmt hatten. Ihm würde wohl nichts fehlen, außer dass er wohl bald Latrinendienst haben würde.
    Dann war Crispus auch schon in der Gasse verschwunden und lenkte das Pferd weiter. Einige reiterfahreneren Probati zogen an ihm vorbei und im Handumdrehen befand er sich im Mittelfeld des Trupps. Andere Probati hatten es offenbar geschafft, ihr Pferd zu bremsen und folgten nun mit leichtem Abstand.
    Der Wind brannte ich Crispus Augen, als sein Pferd sich in die Seite legte und auf die Zielgerade zuhielt.
    Als er die Via Praetoria überquerte, riss er schließlich an den Zügeln und das Pferd lief aus...

    Der Centurio zog das Tempo an und der Trupp fiel in einen Trab. Crispus hüpfte in seinem Sattel auf und ab und erkannte durch einen weiteren Rückblick, dass sich viele der Probati wieder deutlich unwohler fühlten. Auch er selbst konnte nun nicht mehr so locker im Sattel sitzen, sondern musste sich auf sein Pferd konzentrieren.
    Sie bogen wieder ab, passierten wieder die endlosen Kasernenreihen, die Reiterunterkünfte und wieder die Kasernenreihen.
    Dann wieder eine Biegung und der Engpass kam in Sicht. Für Crispus, der den Trupp noch immer anführte, hatte keine Mühe, ihn zu durchreiten, jedoch mussten andere hinter ihm etwas abbremsen, da die Pferde sich nebeneinander durch die Gasse drängen wollten. In der Schule schien sich die Abfrage noch immer hinzuziehen, was Crispus zu der Annahme verleitete, der Probatus hätte nicht gelernt. Jaja, auch etwas Intelligenz musste man zur Legion mitbringen!
    Endlich bogen sie in die letzte Gerade ein, die fast nur von Kasernenblocks gesäumt war, bis sie endlich nach einer weiteren Biegung die Via Praetoria erreichten.

    Crispus wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich vor ihm das Gebäude im Intervallum auftat. Die Gruppe spaltete sich und zog links und recht vorbei, um sich dahinter wieder zu vereinen.
    Ein Blick nach hinten zeigte Crispus, dass sich auch die Anfänger langsam etwas sicherer im Sattel fühlten.
    Dann passierten sie die Legionsschule. Dort erhaschte Crispus einen Blick durch die Fenster und sah, dass der Primus Pilus wieder einmal höchstpersönlich den Unterricht leitete und scheinbar gerade jemanden ausfragte. Zum Glück hatte Crispus gerade eher praktischereren Unterricht!
    Wieder bogen sie ab, vorbei am Carcer und vielen weiteren Quartieren, bis vor ihnen wieder die Via Principalis auftauchte...

    Der Trupp erreichte wieder einmal das Intervallum und begann sofort, dem Centurio die Straße entlang zu folgen. Dies dauerte im Schritt einige Zeit und Crispus hatte reichlich Zeit, sich wieder etwas umzusehen.
    Zuerst trafen sie wieder auf die Werkstätten, wo eine Gruppe Legionäre gerade damit beschäftigt war, Holz zur Verarbeitung zu bringen. Crispus grinste - diesmal waren sie diejenigen, die gut lachen hatten...
    Dann bogen sie auch schon ab und folgten der langen Kasernenblockreihe, die immer wieder von den langen Gassen unterbrochen wurde. Heute war es nicht ganz so kalt und hin und wieder erspähte Crispus den ein oder anderen Legionär, der - gehüllt in seinen Mantel - über den festgetretenen Schnee eilte.
    Weiter kamen sie zu den Reiterunterkünften. Plötzlich stellte sich Crispus bei diesem Anblick die Frage, ob die Pferde lieber in den Reiterunterkünften oder in dem großen Legionsstall wohnten...waren Pferde gesellig?

    Crispus war überrascht, als Vitamalacus ihm die Führung übergab. So setzte er sich - etwas stolz - an die Spitze der Gruppe und führte das Pferd entlang des Exerzierplatzrandes. Immer wieder blickte er sich um, ob die anderen mitkamen. Wenn er erkannte, dass andere hinterherhingen, bremste er etwas.
    Dann ging es in den Trab. Auch das war für ihn keine Schwierigkeit. Er war nur etwas nervös, falls sie in den Gallopp fallen sollten...das hatte er noch seltenst gemacht.
    Trotzdem funktionierte es bisher ganz gut, auch wenn manche etwas erschrocken waren, wie sehr es im Sattel auf und ab gehen konnte...

    Crispus drückte seine Hacken etwas gegen den warmen Leib des Pferdes. Es begann loszugehen. Andere Probati hatten mehr Probleme. Bei einem machte das Pferd sogar gar keinen Schritt, bis sich einer erbarmte und ihm erklärte, was er tun müsste.
    Schließlich folgten alle Probati dem Hengst des Centurio. Crispus als mehr oder weniger erfahrener Reiter hatte genügend Zeit, sich seine Begleiter anzusehen. Man konnte genau erkennen, wer routinierter Reiter und wer absoluter Neuling war. Die Neulinge blickten eher verängstigt!

    Schließlich holte er noch einen Eimer Wasser aus dem Brunnen, der sich ebenfalls ganz in der Nähe befand. Dabei fragte er sich, ob es dem Pferd munden werde, wenn es dieses eiskalte Wasser trinken musste - aber was sollte man machen?
    Gerade wollte er den Eimer vor dem Pferd abstellen, da kam der alte Stallknecht angelaufen
    "Bist du denn wahnsinnig?? Du machst uns ja noch die ganzen Pferde kaputt! Du kannst dem doch nicht dieses Eiswasser vorsetzen!!!"
    Und wieder ins Fettnäpfchen getreten! Es war ganz offensichtlich, dass Crispus kein Stallbursche war. Aber dafür war er auch nicht zu Infanterie gegangen...
    Dann fügte der Alte hinzu
    "Draußen ist ein Ofen! Da kannst du das Wasser aufwärmen!"
    Erneut beschämt schlich Crispus nach draußen, wo ihm sofort der Ofen ins Auge fiel. Sogar ein Topf war darauf! Nachdem er das Wasser in den Topf gegossen hatte, sah er dem ganzen beim Erhitzen zu.
    Unglücklicherweise erhitzte sich jedoch nur das Wasser, während er selbst eher erkaltete! Er versuchte, sich an dem Ofen zu wärmen, jedoch war dies fast unmöglich, da der Topf recht groß war.
    Als Crispus endlich wieder in den Stall zurückkehrte, war er heilfroh, endlich wieder in der wohligen Wärme zu sein...

    Crispus führte Fulmen zu seinem Unterstand und band ihn an. Dann holte er die Heugabel und begann, das stinkende Stroh zusammenzuräumen - er hatte so etwas noch nie gemacht. Zu Hause war das Iasons Aufgabe gewesen, auf seiner Reise hatten das die Knechte der Herbergen gemacht. Jetzt pflegte er selbst ein Pferd und musste feststellen, dass es keine besonders schöne Aufgabe war. Crispus war kein besonders großer Tierfreund. Er baute keine besondere Beziehung zu seinen Reittieren auf - sie waren nur Gebrauchsgegenstände, die ihn von A nach B brachten.
    Endlich hatte er das Heu zusammen und packte es in die Schubkarre, wobei er sich seine Tunika ordentlich einsaute. Widerlich! Crispus beschloss, sich später einmal einen Sklaven für die Pferdehaltung anzulegen.
    Dann schob er die Schubkarre hinaus. Laelius war auch gerade mit dem Ausmisten fertig und so gingen sie beide mit ihren Schubkarren in Richtung Latrine...


    Nach kurzer Zeit kamen sie bibbernd zurück. Der Weg war zwar nicht besonders weit gewesen, aber dennoch war es draußen kalt genug, um auf kurze Strecken Frieren zu erzeugen.
    Als Crispus den Stall betrat, spürte er die Wärme, die sich hier drinnen von den Tierleibern ausbreitete - es hatte auch sein Gutes, in den Ställen zu arbeiten!


    Als nächstes war das Futter dran:
    Crispus fragte den Stallburschen und fand schließlich einen Trog, der mit Gerste gefüllt war. Crispus hatte gehört, dass Probati, die nicht schnell genug den Schwertkampf lernten, auch nur dieses Getreide zu Essen bekamen...
    Dem Pferd jedoch schien es zu schmecken, denn er begann sofort, nachdem Crispus den Eimer abgestellt hatte, daraus zu fressen.
    Crispus lehnte sich erstmal an einen Pfosten und wischte sich den Dreck vom Ausmisten aus dem Gesicht, während er dem Tier beim fressen zusah.

    Als Crispus in den Stall geritten kam, kam direkt ein älterer Stallknecht auf ihn zu
    "Kommst du wohl augenblicklich von dem Pferd herunter!!! Hier drin wird nicht geritten! Führ das Pferd gefälligst am Zügel!!!"
    So schnell er konnte, ließ sich Crispus, der sich für seine Rüge schämte, von seinem Pferd gleiten und nahm es am Zügel.
    Mit gesenktem Kopf ging er an dem Alten vorbei, der ihn jedoch weiterhin mit einem bösen Blick fixierte...
    Als er vorbei war, suchte er nach einem anderen Stallknecht, den er nach dem Platz seines Pferdes fragen konnte - den Alten wollte er nicht ansprechen.


    Nach kurzer Zeit fand er schließlich einen jungen Burschen - jünger als er selbst - und fragte ihn: "Wie heißt mein Pferd? Und wo soll ich es unterstellen?"
    Der Bursche antwortete: "Ah, mal wieder Probati, hm? Das ist Fulmen. Er gehört in den Unterstand hinten links! Achja, ihr sollt die Tiere sicher verpflegen - miste doch gleich seinen Stall aus und gib im etwas zum Essen und Saufen!"
    Während er sprach, deutete er auf eine Heugabel, eine Schubkarre und einem Eimer. Offensichtlich wurden die Probati hier als billige Hilfsstallburschen genutzt...

    Der Trupp lief noch zwei Runden. Jetzt waren sie richtig wach, auch wenn der Muskelkater etwas störte.
    Dann sahen sie den Hengst an, den ein Soldat heranführte. Crispus erkannte, dass es ein gutes Pferd sein musste - besser als das, das er zu Hause in Tarraco geritten war...Aber ein Hengst. Hengste waren oft etwas aggressiv und wohl nicht der ideale Einstieg zum Reiten lernen.
    Auf die Frage des Centurio antwortete er mit einer Meldung. Außer ihm meldeten sich noch ein paar andere.