Beiträge von Decimiana Miriam

    Miriam lächelte und rutschte von dem Bett runter. "Dann sollten wir gehen bevor irgendjemand anderes auf diese Idee kommt und uns die Tür vor der Nase zuschlägt und absperren ist gar keine schlechte Idee." Sie wollte nun wirklich nicht gesehen werden, schon gar nicht wollte sie, dass je wer anderes ihren geschunden Körper zu Gesicht bekam, es langte schon, dass Livia und Cato ihn gesehen hatten. Nun wartete sie nur noch auf Livia.

    Miriam begann zu kichern. "Den Gedanken hatte ich auch,aber ich habe es mich dann doch nicht getraut zu sagen denn wenn es einer sieht wird es Ärger geben aber stimmt dagegen kann keiner etwas sagen." Sie schmunzelte und strich sich eine Haarsträhne nach hinten. "Aber ich kann nicht schwimmen" scherzte sie auch wenn sie wusste, dass sie da nicht ertrinken konnte.

    Sie hatte da wohl Recht und folgte ihrem Blick nach draussen aus dem Fenster. "Viel wird es nicht sein, es sei denn wir gönnen uns nach einem solch aufregenden Tag einfach etwsa Ruhe." Miriam stand vom Boden auf und ließ sich neben Livia auf das Bett sinken. "Ich weiß nicht wenn ich nichts mehr machen muss, können wir uns etwas zu essen holen und erzählen uns einfach ein paar Geschichten." Sie schmunzelte und fühlte sich irgendwie beflügelt, nach diesen ganzen Nachrichten. Sie wirkte so quirlig und verändert wie noch nie zuvor. In den Thermen zu plantschen wäre zwar auch eine gute Idee gewesen, da die warmen Wasserbecken sehr angenehm waren aber in Betracht, dass sie eine Sklavin war konnte sie das vergessen.

    "Danke Livia, ich glaube ich hatte noch nie eine solche Freundin....nein das ist nicht wahr ich hatte in Taracco schon eine aber sie werde ich wohl nie wieder sehen können." Schnell schob sie diese Gedanken wieder zur Seite und lies langsam von Livia ab. "Was machen wir noch?" fragte sie dann plötzlich. Sie hatte Luft einfach etwas, wenn auch nichts besonderes, zu tun. Viel konnte sie eh nicht machen und deswegen fragte sie Livia, auch wenn sie sich noch etwas als Dank für sie ausdenken würde.

    Sie hatte ihren Kopf etwas schief gelegt und sah Livia einfach nur glücklich an. Es war ein wundervoller Tag, vielleicht der beste seit langer Zeit den sie hatte und sie konnte spüren wie schnell ihr Herz wieder einmal schlug bei ihren ganzen Gedanken. "Dennoch ich bin und bleibe dir etwas schuldig, das mache ich auch gerne." Sie zwinkerte ihr zu und beugte sich dann etwas über das Bett um Livia zu umarmen, das hatte sie schon lange nicht mehr getan. Und es tat ihr einfach gut.

    Ihr Blick folgte ihm und sie musste sich etwas zur Seite drehen um ihn noch im Blickfeld zu behalten. Miriam nickte zustimmend, dass sie sich noch an die Geschichte erinnerte, die er ihr erzählt hatte wegen der Sklavin. Irgendwie tat er ihr leid. Sie wusste ja wie es war, wenn man jemanden verlor und dann um diesen bangte ohne zu wissen was mit ihm geschehen war oder ob es ihm überhaupt gut ging. Sie hatte nun ihre Gewissheit, aber Marius hatte nichts.
    "Marius, das tut mir leid, sehr sogar. Vielleicht findest du sie aber eines Tages wieder, wer weiß. Ich weiß meine Worte sind sicher kein Trost, aber ich glaube im trösten bin ich nicht wirklich gut." Sie senkte den Kopf und sah auf ihre Füße um dann letztendlich aufzustehen und auf Marius zuzugehen. Die kleine Sklavin blieb vor ihm stehen. "Du solltest die Götter fragen, vielleicht helfen sie dir ja. Wenn sie es bei mir taten dann sicher auch bei dir."

    "Wahrscheinlich hast du Recht." Und es war merkwürdig schon seit ihrem letzten Gespräch mit ihm zusammen, wo er zum ersten mal ganz anders zu ihr war, hatte sich ein leichtes Vertrauen aufgebaut, aber natürlich hoffte sie auch, dass dieses nicht wieder einfach so zusammenstürzen würde.


    Es herrschte eine merkwürdige Stille plötzlich zwischen ihnen und sein Blick schien in eine Ferne zu gehen in die sie nicht sehen konnte. "Was ist los?" fragte sie sanft und hob schon eine Hand, als wollte sie ihn berühren, aber sie legte diese dann doch wieder in ihren Schoß zurück. "An was denkst du grade?"

    "Ich sehe es nicht mehr als eine Strafe an und du magst recht haben was den Willen der Götter betrifft auch wenn sie mir noch nie geholfen haben, taten sie es wohl jetzt." Miriam beobachtete ihn still und versuchte zu sehen was er auf dem Boden so interessant zu finden schien, aber sie konnte nichts entdecken und als ihr bewusst wurde, dass sie ihn beobachtete sah sie wieder nach oben.


    Sie wusste ja was er damals von ihr gehalten hatte, aber war sie nicht immer noch die Sklavin von früher? Auch wenn sie sich verändert hatte war sie immer noch der gleiche Mensch mit den gleichen Fehlern die sie begannen hatte.


    "Ich habe mich wohl auch geirrt, aber das tu ich ständig und ich gehe immer wieder den falschen Weg aber ich weiß nun, dass ich es einfach nicht mehr kann und darauf warum das so ist habe ich nicht einmal Antworten. Es ist einfach so und was ich meinte, ja, das war warum du mir deine Hilfe so anbietest, warum diese Freundlichkeit. Woher weiß ich, dass es nicht im nächsten Moment wieder andersrum ist?" Davor hatte sie nämlich Angst. Sie konnte einfach nicht mehr dieser sture und dickköpfige Mensch sein.

    "Es ist seine Strafe gewesen wie es auch meine war hier her zu kommen. Er wurde zu seinem Herrn geschickt und lebt bei ihm hier in diesem Castellum." Ja sie wusste, dass sie ein Geheimnis preis gab und das es sie angreifbar machte aber sie wusste auch nicht warum sie das tat und überlegte auch nicht weiter, was vielleicht auch besser so war.


    Als er vor ihr in die Knie ging sah sie ihn an, nun konnte sie ihn ja direkt ansehen und lächelte verhalten, als er begann ihre Haare zurückzustreichen.
    "Warum tust du das plötzlich" fragte sie ihn ganz leise, lies dabei allerdings ziemlich offen was sie jetzt damit meinte, ob es nur darum ging, dass er ihr helfen wollte oder, dass er sie so berührte. Ihre Hände lagen in ihrem Schoß und sie hielt seinem Blick einfach weiter stand.

    Miriam begann mit ihren Fingern zu spielen und schaute an Marius vorbei an die Wand. Sie brauchte einen Moment bis sie ihn wieder ansah, aber ihre Röte war dabei nicht verflogen sondern immer noch an Ort und Stelle. "Die Tafel war von Cato, dem Sklaven mit dem ich in CN zusammen war. Er ist auch hier" sagte sie und lächelte zurückhaltend. "Ich nehme deine Entschuldigung an, es ist vergessen und vergeben" sagte sie und schaute verlegen zu Boden.

    Irgendwann kniete sie sich auf den Boden vor dem Bett hin und stützte sich mit ihren Armen auf diesem ab. Ihr Lächeln wollte einfach nicht mehr aus ihrem Gesicht verschwinden und das alles war immer noch unglaublich. Verträumt sah sie Livia an. "Du bist ein wahrer Schatz, dass du zu ihm gegangen bist. Ich kann gar nicht glaben, dass ich ihn wieder sehen werde. Ich bin dir auf alle Fälle etwas schuldig und du hast etwas gut bei mir Livia." Sie hoffte sehr, dass man Cato wirklich nicht weh getan hatte, nicht wegen ihr, nicht weil sie so ausgerastet war und sich geweht hatte. Die Röte stieg ihr ins Gesicht, als Livia das Zimmer ansprach und sie sah etwas beschähmt auf das Bett. Sie konnte nicht leugnen, dass sie sich nach dieser neuen Nähe sehnte die sie erfahren hatte, aber es wäre zu gewagt solch ein Unterfangen hier zu starten.

    Sie traute sich nicht ihn wirklich anzusehen und schon gar nicht als er ihr diese Komplimente sagte. Zwar hatten sie einen Waffenstillstand und einen Neuanfang beschlossen, aber das war für sie irgendwie immer noch eine ganz andere Welt, auch wenn sie versuchte sich dem ganzen anzupassen. Vorsichtig hob sie ihren Blick an. Ihre offenen, schwarzen Haare rahmten ihr blasses Gesicht auf besondere Weise ein. "Danke" sagte sie mit einem zurückhaltenden Lächeln. "Die junge Herrin Valeria hatte sie mir mir auf dem Markt gekauft als wir draussen waren. Ich sollte mir einfach eine aussuchen und diese hielt sie in der Hand. Sie ist wunderschön." Sie konnte spüren wie ihr Gesicht sich rötlich färbte, was daran gelegen hatte, dass er sie als hübsch bezeichnete, denn das hatte bis jetzt nur einer getan.

    Miriam wusste nicht was mit ihr wirklich los war, es hatte alles damit angefangen wo sie Livianus abgehalten hatte sich umzubringen und als man sie dann später auch mir raus nahm. Sie hatte keine Antwort auf die Frage von Marius und setzte sich mit ihren Sachen auf die Bank am Tisch. "Ich weiß es nicht" sagte sie leise und legte das Brot hin. Sie hatte keinen Hunger mehr und das Trinken hatte sie auch nicht angerührt. Heute trug sie die neue Tunika die sie bekommen hatte als sie auf dem Markt gewesen waren.

    Ihr Herz war wirklich langsam dabei lauter Purzelbäume zu schlagen oder aber Flügel zu bekommen. Wenigstens konnte es nicht einfach davon springen auch wenn es sich so anfühlte. "Er hat eine Idee? Welche denn? Spann mich doch nicht so auf die Folter? Wie geht es ihm sonst? Und was hat sein Herr mit ihm gemacht?" Sie musste sich bremsen um nicht noch tausend Fragen hervor zu bringen und sah einfach nur glücklich aus. So glücklich wie schon lange nicht mehr und sie konnte es nicht mehr abwarten ihn zu sehen und endlich wieder umarmen zu können. Nervös spielte sie an der Decke rum.

    Livia war grade kurz davor sie in den Wahnsinn zu treiben und doch grinste sie zurück. Mit den Händen stützte sie sich auf dem Bett ab und wartete ungeduldig. "Schön, du hast mit jemanden gesprochen und mit wem? Was hat dieser Jemand denn gesagt? Nun sag schon."

    Sie hatte nicht gewusst wo sie hingehen sollte und sie nahm sie wieder diesen Säulengang in dem sie schon einmal gewesen war. Zusammen mit Fannia hatte sie das Cubiculum von Valeria gereinigt und sie hatte sich sehr zusammenreißenmüssen. Miriam hatte es bewundert wie Fannia das tote Kind gebadet und dann eingewickelt hatte, sie selber war den Tränen nahe gewesen und hatte den Schmerz von Valeria fast selber spüren können. Noch nie war sie so froh gewesen endlich einen Raum verlassen zu können, aber als sie dann fertig waren eilte sie förmlich hinaus und in den Säulengang, wo sie fast am Ende sich gegen eine Säule auf den Boden kauerte. Hemmungslos begann sie einfach zu weinen, wegen dem toten Kind, wegen ihren Gefühlen, wegen diesem ganzen Leben, einfach wegen allem und sie hatte das Gefühl nicht mehr aufhören zu können.

    Das Lächeln was Miriam zeigte war ein wenig gequält, aber sie versuchte es. "Nein, sie gefällt mir wirklich sehr gut." Sie wusste einfach nicht wie sie damit umgehen sollte und sah wieder auf die Tunika, die Valeria ihr anhielt. So etwas schönes hatte sie wohl noch nie getragen und eigentlich freute sie sich darüber, aber es gab halt noch so viele andere Gedanken die sie hatte, dass sich diese Freude ein klein wenig in Grenzen hielt.
    Noch einmal bedankte sie sich bei Valeria und folgte ihnen beiden dann weiter.

    "Aber warum?" fragte sie vergebens, als sie dann auch noch die Worte von Livianus hörte. Das alles überforderte sie doch ein wenig. Hätte sie das schon haben können wo sie noch in Hispania gelebt hatte? War es doch alles ihre Schuld gewesen weil sie immer sich gegen alles gesträubt hatte? Miriam versuchte nicht weiter darüber nachzudenken sonst würde sie hier wahnsinnig, das wusste sie. "Wenn du wirklich möchtest, dass ich dies trage, Herrin, dann die Tunika in vanille, sie ist schön." Miriam sprach nur leise, es war ihr sichtlich unangenehm.

    Mit ziemlichen Herzklopfen war sie den Weg zu dem Cubiculum von Livia gegangen. Sie wusste, ja dass sie bei Cato gewesen war und alleine das langte aus um ihr das Herz bis zum Halse schlagen zu lassen. Volle Vorfreude öffnete sie die Tür und trat zu Livia ans Bett. Mit großen Augen und viel Erwartungen sah sie Livia nun an. "Hast du ihn gesehen?" war alles was sie zusammenbrachte.

    Miriam kam in die Culina weil sie etwas zu Trinken holen wollte, als sie Marius sah. Sie wusste immer noch nicht wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte und grüßte ihn nur leise und kaum hörbar zum Morgen. Dnan ging sie sich etwas Wasser nehmen und ein kleines Stückchen Brot.