Beiträge von Rhaskos Thrax

    Die beiden Kontrahenten finden sich in der Mitte der Arena ein, der erhobene Stab des Summa Rudis, des obersten Schiedsrichters signalisiert, dass der Kampf beginnen wird, sobald dieser gesenkt wird.


    Im Getöse der Zuschauer stehen sich die baldigen Feinde auf Leben und Tod gegenüber. "Nur weil dich deine Herren nach einem König benannt ham, bis'e noch längst keiner, du stinkendes Stück Scheiße!" flucht Rhaskos in Vulgärlatein mit breitem thrakischen Akzent. Er speit auf den Arenaboden aus. "Du bis' kein würdiger Gegner, du bis' kein Gladiator - du bis' der Witz der Woche, du Fettsack, oder 'ne alte Socke! Aber keine Sorge, ich werde mich um dein Töchterchen kümmern, wenn du im Tartaros schmorst, haha!" die Linke des Thraker mit dem Netz wandert vor Lendenschurz und macht dort eine unzüchtige Geste. Rhaskos hatte sich am Vortag des Kampfes für einige wenige Sesterzen über ausführlich über Mithradates informieren lassen... "Deine Frau is' mir dafür zu hässlich, außerdem is'se noch fetter als du, du unförmige Quallen-Mißgeburt! Naja, wenigstens kann ich se für 'ne Handvoll Sesterzen auf'm Sklavenmarkt verkaufen..."


    Da senkt der Summa Rudis auch schon den Stab. Ob von Rhaskos' Worten wirklich provoziert, oder aber schon vorher geplant, prischt der pontische Secutor vor und versucht den Retiarius geradezu zu überrollen. Behende kann jedoch Rhaskos ausweichen, so dass keiner der Schwertstiche ihm gefährlich wird. Im Gegenzug prallt aber auch sein gelegentlich vorzischender Dreizack wirkungslos am stabilen Scutum ab.

    Sim-Off:

    Darf ich? Darf ich? Ich mach einfach mal!^^


    Nachdem die Arenarii die Kampffläche des Kollosseums gereinigt hatten, erscheint der Herold des Editors und kündigt den nächsten Kampf an: "Römer, als nächstes ein klassischer Kampf, ein Kampf der unterschiedliches Geschick, aber auf jeden Fall echte Mannestugenden erfordert: Der Kampf des Retiarius gegen den Secutor!"
    Der Herold macht eine Pause um dem aufbrandenden Jubel seine Zeit zu lassen. Diese beiden Gladiatoren-Typen haben in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen.
    "Von 'Gloria et Honor', ein vielversprechendes Talent... Ein Tiro!" Der gerade erst begonnene Jubel findet in nicht wenigen Lungen ein plötzliches Ende, und sogar Buh-Rufe erklingen. Einen Tiro, also einen absoluten Neuling ohne jede Erfahrung, in die Arena zu schicken, ist ohne Zweifel ein gewagter Plan der hispanischen Gladiatorenschule.
    "Hier ist Rhaskos, der thrakische Pirat!" Auf dieses Zeichen tritt Rhaskos aus seinem Verschlag. Natürlich war der Seefahrer nie wirklich Pirat gewesen, aber mit seinem schwarzen Kopftuch, aus dem das Haar wild hervorlugt und der wettergegerbten Haut, mag der mittelgroße Mann wirklich die Fantasie anregen. Auch die gepolsterte, lederne Manica an seinem linken Arm ist schwarz gehalten; auf dem Galerus, dem Schulterschild, ist eine stilisierte Seeschlange zu erkennen. In der Rechten hält der Gladiator einen gefährlich aussehenden Dreizack mit bösartigen Widerhaken, in der Linken das mit Steinen beschwerte Wurfnetz. Da Thraker in der Arena spätestens seit Spartacus' Zeiten beliebt sind, sollte trotz seiner Unerfahrenheit ein größerer Jubel nicht überraschend sein. Wie ein Tollwütiger hüpft Rhaskos durch die Arena, wild versuchend die Massen zu begeistern, sei es durch auffordernde Gesten oder durch das Vorzeigen seiner Muskeln. Seine Schreie gehen aber natürlich in der Menge unter.


    "Und sein Gegner" fährt der Herold fort, "aus dem Ludus Julianus in Capua! Geboren am fernen Pontus Euxinos, ausgezeichnet mit vier Palmen und einem Lorbeerkranz: Mithradates!" Ebenso wie der Thraker vor ihm, kommt nun auch der Secutor hervor. Wesentlich ruhiger kommt der schwerergerüstete Pontier hervor; sein bronzener, mit einem Kamm geschmückter Helm mit kleinen Augenlöchern blinkt in der Sonne. Bewaffnet ist er mit einem Gladius und einem großen Scutum, welches genau so wie sein Lendentuch in blau-rot gehalten ist. Mithradates ist einer der mit Bohnen und Eintöpfen hergezüchteter Fleischklöpse, wohlwissend, dass Masse ihn im Kampf gegen den leichtfüßigen Retiarius durchaus den entscheidenden Vorteil liefern konnte.

    Mit breitbeinigen Schritten stolziert Rhaskos über die Planke an den Kai. "Ja, verehrte Römer, kommt herbei und seht den mächtigsten Krieger ganz Thrakiens - was sage ich, des ganzen Ostens, bei Zeus: Rhaskos!" posaunt er angesichts der versammelten Menschenmasse heraus. Drüben angekommen bringt der Thraker sich in Pose, lässt die Muskeln spielen oder beweist mit wendigen Schritten seine geschicklichkeit und Schnelligkeit. "Bald gibt's mehr davon, und zwar in der Arena, wenn ich, Rhaskos der thrakische Pirat, meine Gegner reihenweise umhauen werde... und für manche Damen wird sogar noch mehr von Rhaskos zu sehen sein - aber nicht in der Arena, in Aphrodites Namen, haha!" lacht der angehende Gladiator dreckig.


    Auf der Hinfahrt konnten seine "Kollegen" der "Gloria et Honor" den nicht sonderlich großen Thraker zu Genüge kennenlernen - vorlaut, nahezu frech; aufschneiderisch; ein Pralhans und ohne jegliche Manieren...

    "Ha, die Höhle des Löwen is' doch der beste Platz um das Handwerk des Tötens zu lernen, nich'? Ich mein', was has'e schon zu verlieren? Ein Feigling bin ich sicher nicht, in Ares' Namen, also 'nen spannenden Kampf liefer' ich auf jeden Fall, da kanns'e aber was für!" antwortet der Thraker.

    "Salve..." nickt Rhaskos mit rauher Stimme und lauscht den Ausführungen des Ausbilders. "Was soll'n das heißen, he? Ich kämpf' mein ganzes Leben schon mit'm Dreizack, bei Poseidon! Ihr nennt diese Kämpfer Retiarius... Also, brauch' nix zu 'trainieren', ich bin schon als ungeschliffener Rohdiamant das beste, was je durch euer Tor spaziert ist.Nimm mich mit, du wirst schon seh'n!" antwortet der ehemalige Seemann entschieden.

    Rhaskos grinst schief und lacht schließlich in sich hinein. Am liebsten hätte er dem Lanista zu seiner überzeugenden Darstellung einer Autoritätsperson applaudiert.
    Der Seemann glaubt Leute wie Callidus zu kennen: Selber wahrscheinlich aus der letzen Gosse, vom Rest der Gesellschaft verachtet, umgeben von blutrünstigen Taugenichtsen - kaum ein Unterschied zum Bordleben. Da waren Bonzen auch immer die Schlimmsten...


    "Jawohl, Herr und Meister Lanista Horatius" verbeugt sich Rhaskos übertrieben tief und mit unterwürfiger Stimme. Anschleißend würde er sich fortführen lassen.

    "'Gloria et Honor', he? 'Pecunia et Weiber' wär'n mir lieber,tjehehe!" lacht der Seemann kehlig. Danach schnieft er nochmals laut die Nase, bevor er fortfährt: "Ich bin Rhaskos aus Thrakien. Rhaskos Thrax also für euch lateinischen Weltbeherrscher!" Rhakos' Augen blitzen spöttisch. "Also komm' wa in's Geschäft jetzt oder was?"


    Mit 'Gloria et Honor' konnte dieser Mann wahrlich nichts anfangen. Seine Kaltschnäuzigkeit und Dreistigkeit sprechen aber für sich - auch wenn es verwundert, wie dieser Mann so alt werden konnte, ohne im nächstbesten Tavernenkampf aufgespiest zu werden...

    Ohne anzuklopfen betritt der ob seiner zerrissenen Lederkleidung und des Kopftuches abenteuerlich anzusehende Rhaskos Thrax ein.
    "Salve! Bis' du dieser Callidus? Der Magister Gladii hat mich zu dir geschickt. Ich will anheuern. Komme direkt vom Hafen, war Seemann, man kann die Salz auffer Haut fast noch riechen. Hab's schon dem Kerl am Tor gesagt: Hab' schon gegen Kilikier und anderes Gesocks gekämpft. Tja, und jetzt bin ich hier, he?"

    "Na Salve, da bin ich ja direkt beim Richtigen und muss mich nich' mit den Zinnsoldaten hier aufhalten!" schnaubt der Fremde und nickt mit dem Kopf in Richtung der Spartaner. Er spricht nun Vulgärlatein, auch dies mit deutlichem Akzent.
    "Ich bin Rhaskos, der Thraker, also auf Latein Rhaskos Thrax. Ja genau, anheuern will ich. Kampferfahrung? Ich war niemals in 'ner Legion oder solchen Vereinen, wenn'e das meins'. Aber Erfahrung hab' ich für zwei, bei Poseidon! 'ch bin Matrose gewesen, auff'en dicken Mittelmeerpötten. Is' 'ne harte Arbeit, und hab' oft genug stinkende Kilikier platt machen müssen! Also, wenn 'e einen haben willst, der seine Gegner umwichst und dem die Herzen der Weiber zu fliegen - dann nimm mich hier auf, Magister Gladii!