Syrius entspannt sich. Er hat schon damit gerechnet, daß Felix ihn einen Fälscher nannte, doch ausnahmsweise ist Syrius diesmal unschuldig - nur sehr neugierig.
Hört, Praefectus. Die Geschichte ist eine längere. Ich hab mich ein wenig umgehört. Folgendes: Corvinus - also euer Vater - war damals einer grossen organisierten imperiumweiten Bande auf der Spur. Ziemlich üble Bande. Korruption, Bestechlichkeit, Mord, Schmuggel, Raub, Erpressung... alles was dazugehört. Das Problem dabei: Diese Bande wurde aus 'ehrbaren' Kreisen gesteuert. Der Kopf der Bande und Hauptnutzniesser mußte eigentlich eine geachtete Persönlichkeit sein. Corvinus gelang es einen Grossteil der Band auffliegen zu lassen, doch bevor er ganz an die Spitze kam, wurde er umgebracht. Im Auftrag des Kopfes.
Felix hört interessiert zu. Doch Syrius bemerkt auch eine Spur Zorn in seinen Augen... Er erzählt weiter.
Die Bande war danach nicht mehr so gefürchtet, vor allem deswegen, weil der Auftraggeber sich sehr zurückhielt und nur noch hie und da sich wieder mit seinen Unterleuten traf - sozusagen bei besonderen "Fällen". Ich fürchte aber... das heißt, ich weiß, daß meine Nachforschungen nicht unbemerkt blieben. Der Kopf weiß sicher nicht, was in diesem Brief steht, ich glaube aber, daß er denkt, daß ihm dieser schaden kann. Vernichtet also so schnell wie möglich diesen Brief. Ich glaube, daß im Schreiben Eures Vaters der Beweis für die Identität des Mörders Eures Vaters drinsteht. Wenn der Kopf weiß, daß ein Schreiben Eures Vaters existiert, wird er alle töten, die davon wissen...
Syrius wurde wieder nervöser. Seine Stimme kann er nur mit größerer Anstrengung immer leiser stellen. Er hasst sich und seine "Begabung", ständig in größere Schwierigkeiten zu gelangen.
Ich denke nicht, daß der Kopf sich selber die Hände schmutzig macht. Er hat seinen Unterhändler geschickt, um alle zu töten, die von dem Brief wissen. 2 mal hat er schon einen Anschlag auf mich verübt. Nur die Götter wissen, warum ich noch lebe!
Er kann sich kaum mehr beruhigen. Der dunkle Ort, die vielen Menschen, die er nicht kennt, dieser schwere Geruch von Alkohol und Schweiß läßt seine Übelkeit aufsteigen. Nur mit Mühe kann er sich noch dazu zwingen, am Tisch zu bleiben.
Hört, Praefectus. Ich glaube ich weiß aber, wer dieser Handlanger ist. Ein Hispanier, genannt Miror. Ich habe aber noch weitere Informationen, ich glaube auch, daß ich weiß, wer dieser Kopf, dieser Auftraggeber ist. Die Götter mögen mir helfen, aber Beweise habe ich keine.
Und jetzt wird es für Euch interessant, Praefectus. Es soll einen Mann geben, der den Kopf kennt. Ein ehemaliges Mitglied von Mirors Bande soll den Kopf einmal gesehen haben. Miror versuchte auch ihn umzubringen, den Göttern sei Dank gelang es ihm nicht, zum Glück für uns. Ich habe versucht, ihn ausfindig zu machen. Ihr wißt, so ein wenig Beziehungen spielen lassen. Und jetzt haltet Euch fest, der Mann ist tatsächlich in Rom, Brutus soll er heißen. Ich habe ihm eine Nachricht zukommen lassen, und ihn zu diesem Treffen gebeten. Vielleicht kommt er, ich hoffe es.
Syrius holt tief Luft. Oh ihr Götter... wie er sich hasst. Er hofft nur, hier wieder lebend herauszukommen...