Beiträge von Servius Vinicius Syrius

    Ich bin sehr enttäuscht, als ich höre, wie Brutus verneint. Meine Ahnungen können sich nicht bestätigen. Doch muß ich es sagen, wen ich verdächtige, zu viel hängt davon ab...


    Du hast ihn nie gesehen. Ich hatte so sehr gehofft sein Ende mit deiner Aussage zu besiegeln.Aber es muss noch andere Wege geben. Auch wenn sein Name ...


    Ein stechender Schmerz bohrt sich tief in meinen Rücken. Was ist passiert? Dann sehe ich die Überraschung in den Augen der anderen.


    Langsam verstehe ich...


    Langsam wird es dunkel... unendlich langsam...


    Der Schmerz vergeht...


    Tot.

    Syrius ist tatsächlich überrascht. Woher kennen sich der Praefectus und dieser... Kriminelle? Doch egal, es geht hier um wichtigeres...


    Nun gut, Brutus, wenn das dein Name ist. Ich weiß nicht, ob du weißt, worum es hier geht. Deswegen mache ich es kurz. Es geht um den Anführer, den Kopf deiner Bande. Er hat den Vater des Praefectus ermordet und sonst noch etliche Geschichten angezettelt, aber das weißt du ja und wir auch. Doch was wir nicht wissen: Wer ist dieser Mann?

    Syrius entspannt sich. Er hat schon damit gerechnet, daß Felix ihn einen Fälscher nannte, doch ausnahmsweise ist Syrius diesmal unschuldig - nur sehr neugierig.


    Hört, Praefectus. Die Geschichte ist eine längere. Ich hab mich ein wenig umgehört. Folgendes: Corvinus - also euer Vater - war damals einer grossen organisierten imperiumweiten Bande auf der Spur. Ziemlich üble Bande. Korruption, Bestechlichkeit, Mord, Schmuggel, Raub, Erpressung... alles was dazugehört. Das Problem dabei: Diese Bande wurde aus 'ehrbaren' Kreisen gesteuert. Der Kopf der Bande und Hauptnutzniesser mußte eigentlich eine geachtete Persönlichkeit sein. Corvinus gelang es einen Grossteil der Band auffliegen zu lassen, doch bevor er ganz an die Spitze kam, wurde er umgebracht. Im Auftrag des Kopfes.


    Felix hört interessiert zu. Doch Syrius bemerkt auch eine Spur Zorn in seinen Augen... Er erzählt weiter.


    Die Bande war danach nicht mehr so gefürchtet, vor allem deswegen, weil der Auftraggeber sich sehr zurückhielt und nur noch hie und da sich wieder mit seinen Unterleuten traf - sozusagen bei besonderen "Fällen". Ich fürchte aber... das heißt, ich weiß, daß meine Nachforschungen nicht unbemerkt blieben. Der Kopf weiß sicher nicht, was in diesem Brief steht, ich glaube aber, daß er denkt, daß ihm dieser schaden kann. Vernichtet also so schnell wie möglich diesen Brief. Ich glaube, daß im Schreiben Eures Vaters der Beweis für die Identität des Mörders Eures Vaters drinsteht. Wenn der Kopf weiß, daß ein Schreiben Eures Vaters existiert, wird er alle töten, die davon wissen...


    Syrius wurde wieder nervöser. Seine Stimme kann er nur mit größerer Anstrengung immer leiser stellen. Er hasst sich und seine "Begabung", ständig in größere Schwierigkeiten zu gelangen.


    Ich denke nicht, daß der Kopf sich selber die Hände schmutzig macht. Er hat seinen Unterhändler geschickt, um alle zu töten, die von dem Brief wissen. 2 mal hat er schon einen Anschlag auf mich verübt. Nur die Götter wissen, warum ich noch lebe!


    Er kann sich kaum mehr beruhigen. Der dunkle Ort, die vielen Menschen, die er nicht kennt, dieser schwere Geruch von Alkohol und Schweiß läßt seine Übelkeit aufsteigen. Nur mit Mühe kann er sich noch dazu zwingen, am Tisch zu bleiben.


    Hört, Praefectus. Ich glaube ich weiß aber, wer dieser Handlanger ist. Ein Hispanier, genannt Miror. Ich habe aber noch weitere Informationen, ich glaube auch, daß ich weiß, wer dieser Kopf, dieser Auftraggeber ist. Die Götter mögen mir helfen, aber Beweise habe ich keine.
    Und jetzt wird es für Euch interessant, Praefectus. Es soll einen Mann geben, der den Kopf kennt. Ein ehemaliges Mitglied von Mirors Bande soll den Kopf einmal gesehen haben. Miror versuchte auch ihn umzubringen, den Göttern sei Dank gelang es ihm nicht, zum Glück für uns. Ich habe versucht, ihn ausfindig zu machen. Ihr wißt, so ein wenig Beziehungen spielen lassen. Und jetzt haltet Euch fest, der Mann ist tatsächlich in Rom, Brutus soll er heißen. Ich habe ihm eine Nachricht zukommen lassen, und ihn zu diesem Treffen gebeten. Vielleicht kommt er, ich hoffe es.


    Syrius holt tief Luft. Oh ihr Götter... wie er sich hasst. Er hofft nur, hier wieder lebend herauszukommen...

    Syrius holt tief Luft. Einerseits ist er froh, daß es endlich heraußen war, andererseits ist die Erklärung dazu noch viel schwieriger. Warum mußte er auch unbedingt wieder herumschnüffeln? Es ist immer wieder das gleiche mit ihm... zuerst in Syria, jetzt hier in Rom... Immer das Gleiche.


    Nun ja, Präfekt. Das ist nun eine etwas komplizierte Geschichte. Euer Vater schrieb es anscheinend als Ihr noch klein wart... Ach, lest es selbst.


    Er übergibt dem Präfekten den Brief. Felix nimmt ihn zögernd und fängt an zu lesen:


    An meinen Sohn Secundus Claudius Felix.


    Wenn ich diese Zeilen schreibe, bist du gerade erst in mein Haus gekommen und wurdest von mir adoptiert. Ich habe dich aufgenommen wie einen eigenen Sohn, ja du liest richtig, denn du bist in Wahrheit nicht mein Sohn. Dein Vater ist oder vielmehr war Lucius Flavius Corvinus. Er starb bald nach deiner Geburt, das heißt er wurde ermordet. Als sein bester Freund nahm ich dich an Kindes Statt an, da sein Bruder, Titus Flavius Vespasianus noch zu jung ist, um für dich zu sorgen. Außerdem finde ich es für besser so, da ich mir nicht sicher bin, ob man nicht auch nach deinem Leben trachtet. Dein Vater hat dir ein Testament hinterlassen und bei den Vestalinnen hinterlegt. Dieses Testament wird alle deine Fragen beantworten, so hoffe ich. Ich hoffe auch, daß du verstehst, wenn du diese Zeilen liest.


    Caius Claudius Clemens

    Syrius beruhigt sich wieder ein wenig, obwohl er die Unruhe in sich wohl nicht vollkommen verbergen kann. Seine Kehle ist so trocken wie der Staub in Mauretania, doch darf er sich jetzt nicht betrinken, nicht hier in der Subura. Syrius sieht Felix in die Augen, er wird nicht erfreut sein über das, was Syrius zu berichten hat.


    Nichts anderes als Eure Herkunft, Praefectus. Nichts anderes.


    Felix sieht überrascht auf. Damit hat er wohl nicht gerechnet. Doch bevor der Präfekt etwas erwidern kann, berichtet Syrius weiter:


    Ihr wißt, daß ich im Hause Eures Bruders ein Schriftstück für meinen Onkel abholen sollte. Dabei fand ich dieses hier.


    Syrius holt eine Papyrus aus den Falten seines Gewandes heraus. Es sah etwas alt aus, doch ohne Zweifel lesbar.


    Es war versteckt zwischen anderen Libri. Wahrscheinlich hat dort vor Äonen das letztemal ein Sklave geschlichtet, doch das ist egal. Das wichtige hier drinnen ist: Ihr seid nicht der Sohn Eures Vaters und nicht der Bruder des Praefectus Praetorio!

    Eine ganze Zeitlang später betritt ein anderer Mann die Taverne. Auch er war verhüllt, doch anders als der vorherige ging er etwas gebückt und sah sich vorsichtig um. Er fürchtete sich und wollte schon gehen, als er den anderen sah. Zaghaft ging er zu ihm und setzte sich. Er sah sich wieder um - er vergewisserte sich, daß niemand nahe genug war, um etwas von diesem Gespräch zu hören. Er sah dem Mann ins Gesicht, doch konnte er ihn nicht erkennen. Da blinkte etwas an seiner Hand - es war ein Ring. Er sah genauer hin, es war ein Siegelring - der des Flottenpräfekten. Syrius atmete durch, der andere Mann war der richtige, Secundus Claudius Felix...


    Seid gegrüßt. Es tut mir leid, Euch an einen solchen Ort gebeten zu haben - aber ich fühle mich nicht mehr sicher. Irgendjemand verfolgt mich.


    Er sah sich wieder um, doch um die beiden Männer war keiner in Hörweite.


    Das was ich herausgefunden habe - und was Euch mit nur zu großer Sicherheit interessieren wird - ist anscheinend eine zu große Sache. Einige Menschen haben anscheinend schon ihr Leben verloren - und ich hoffe, ich gehöre nicht zu diesen...


    Ein Geräusch schreckte ihn auf. Er sah sich wieder um. Der Angstschweiß lief ihm das Gesicht herunter...

    Hungaricus war schon gegangen, zackig, schnell, wie ein richtiger Soldat. Und genauso befehlend: "Treib dich nicht herum!" oder "Halte dich an meine Anweisungen!" Was glaubt er eigentlich von mir? Er hat sich wirklich nicht geändert, dabei sind wir nur ein paar Sommer auseinander...


    Ich bestellte mir noch ein wenig Wein und noch etwas zu Essen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich jetzt hinsollte. Vielleicht sollte ich ein Geschäft aufmachen?

    Beweise? Natürlich habe ich keine Beweise. Ich sage nur, was in Syria die Spatzen von den Dächern pfeifen. Und ja, ich weiß, was einem blühen kann, und glaub mir, dort möchte ich nicht wieder hin. Deswegen sage ich dir es ja. Dir glaubt man eher als mir.


    Er machte eine kurze Pause


    Ob dort die römischen Beamten korrupt sind oder nicht, kann ich nicht beweisen. Ich weiß aber, daß ein Aufstand kurz bevorsteht. Ob dort die kleine Armee römischer Soldaten genug sein wird, weiß ich nicht. Fest steht, die Juden sind mächtig genervt von den Römern.




    simoff: Ich beziehe mich auf den Aufstand von 70 n. Chr. Ich hoffe, ich bin hier zeitmäßig nicht zu weit entfernt.

    Puh, es war heraußen. Und sein Onkel schalt ihn nicht wegen seiner Fehler...


    Wann? Ich weiß es nicht genau. Theoretisch kann es jeden Tag passieren, die Stimmung unten ist sehr aufgeheizt. Es ist aber bald ein jüdischer Feiertag, sie nennen es Pessach, da könnte der Aufstand erfolgen, da viele Juden nach Jerusalem pilgern.


    Und wem sollte ich es erzählen? Zunächst mal wird mir keiner glauben, was ich im er betonte das Wort Gefängnis gehört habe. Und außerdem weißt du ja das Beste gar nicht: Die Korruptheit der römischen Beamten dort stinkt zum Himmel, und die Gelder verschwinden dort.

    Syrius mußte lächeln. Hungaricus hatte nichts von seinem Temperament verloren, vielleicht war das auch gut so. Er nickte, als Hungaricus vorschlug, sich woanders hinzusetzen, und war froh, als sie sich an einem ruhigeren Ort in der Taverne sich begaben.


    Auch er verspürte mittlerweile Hunger, sie bestellten sich etwas zu essen. Der Wirt war zwar nicht von größter Schnelligkeit, dennoch kamen sie bald zu ihrem Essen. Sein Onkel aß trotz seines Hungers gemächlich, Syrius spürte, daß Hungaricus endlich wissen wollte, was er auf seiner Reise erlebte. Doch noch immer nicht fand er den Einstieg...


    "Nun sag schon, was ist passiert, als du unterwegs warst?" sagte sein Onkel.


    Syrius schrak auf. Sein Onkel hatte ihn auf seinen Gedanken aufgeschreckt.


    Du wirst nicht erfreut sein über das, was ich dir zu erzählen habe. Deshalb solltest du mich ausreden lassen.


    Er holte tief Luft und fing an zu erzählen.


    Der Grund, warum ich so lange weg war, ist eigentlich eine längere Geschichte. Ich war in Syrien, machte ein paar Geschäfte, doch ein Konkurrent verdächtigte mich des Betruges, glaub mir, ich verkaufe nur gute Ware und habe mir nichts vorzuwerfen, doch man glaubte dem anderen mehr wie mir, vor allem, weil mein Konkurrent - nun, wie soll ich es sagen - Beziehungen zur Obrigkeit hatte. Ich landete in einem Gefängnis in Caesarea. Gottseidank mußte ich nicht lange dort bleiben, ich hatte einen Leumund, der für mich aussagte, doch darum geht es eigentlich auch gar nicht.


    Hier machte er eine Pause.


    Viel wichtiger ist, was ich dort erfahren habe. Mit mir inhaftiert waren einige Juden, die sich untereinander verständigten. Gottseidank spreche ich auch Aramäisch, das brauche ich schon alleine wegen meiner Geschäfte. Und jetzt - hör mir zu - habe ich dir folgendes zu erzählen: Sie wollen einen Aufstand anzetteln! Gegen die römische Herrschaft!


    Er wartete nun auf die Reaktion seines Onkels.

    Syrius stutzte. In die Taverne will er gehen? Ob da das, was Syrius erzählen will, der richtige Ort ist? Wie auch immer, er mußte etwas loswerden, er hatte keine andere Wahl...


    Er bemerkte auch den merkwürdigen Römer, wie auch, so laut, wie dieser sich gebärdete...

    Etliches war an Zeit vergangen. Servius hatte sich gesäubert, etwas gegessen und ein wenig geschwommen. Er ruht auf einer Liege, als ein Sklave kam und ihm berichtete, daß seine Kleider nun wieder sauber und trocken wären. Servius nickte.


    Sehr gut, ich begann schon mich zu langweilen. Bring mir meine Kleider.


    Er ging zurück in seine Garderobe und zog sich wieder an. Kurze Zeit später verließ er die Therme, als er hinausging, sah er schon von weitem seinen Onkel kommen.

    Nach dem Waschen betrat Servius einen anderen Raum, in dem sich auch andere Menschen aufhielten. Doch keiner beachtete ihn, und er wollte auch keine Gesellschaft. Er winkte einen Sklaven zu sich her und bestellte sich eine Kleinigkeit zu essen, er hatte zwar großen Hunger, doch wollte er hier nicht reinhauen wie ein gewöhnlicher Bauer.


    Inzwischen bekam er vom Sklaven das Gewünschte, und mit gespielter Langeweile schob er sich das Essen langsam ein. Servius überlegte sich, wie er seinem Onkel seine langen Reisen erklären sollte. In der Tat hatte er sich lange nicht mehr blicken lassen.

    Servius betritt eine Therme. Ein Sklave sieht in etwas merkwürdig an, war Servius doch aufgrund der Reise nicht sauber gekleidet. Doch das Geld, das Servius dem Sklaven gab, ließ den Diener keine Fragen stellen.


    Nimm mir diese Kleider ab und gib sie zum Waschen. Ich gedenke hier einige Stunden zu Verweilen, in der Zwischenzeit sollten meine Sachen wieder trocken sein. Weiters möchte ich mich selbst auch waschen. Zeig mir, wo ich das tun kann.


    Der Sklave nickte und führte Servius in einen Raum. Servius fragte noch den Sklaven zu den Räumlichkeiten, die der Diener auch beantwortete. Danach ließ der Sklave Servius alleine.