Die Ludi Plebei
1. Tag – Das Ende
Der Todesschrei aus den Kehlen der Todgeweihten ging durch die Arena und wurde hinauf zu den Zuschauerrängen getragen. Viele von ihnen hatten gestern mit ihren Mördern gespeist, gefeiert, vielleicht sogar die gleiche Frau gehabt. Nun hatte der Pöbel entschieden, dass sie zu Tätern und Opfern wurden.
Bei Crispus, einem kraushaarigen Gladiator mit einem dunklen Teint, der wohl einen karthagischen Söldner spielte, und dem blassen Chlorus, dem Mann unter ihm war es genau so gewesen. Sie waren beide Gladiatoren der Ludus Magnus gewesen, hatten stets zusammen trainiert, einst sogar aneinandergebunden kämpfen müssen. Nun war es die blutige Pflicht von Crispus, seinen alten Freund zu töten. Mit ängstlichem Blick sah Chlorus hinauf in das vom Helm eingerahmte Gesicht von Crispus. Dieser sah wehmütig zurück, seine Augen waren feucht. Dann stemmte er sein ganzes Gewicht auf sein Schwert und rammte es in den Hals von Chlorus.
Nachdem das blutige Ende des Kampfen gekommen war, erschienen Helfer, einer davon in dunkle Gewänder gehüllt. Mit einer großen Eisenkeule zerbrach er die Schädel der Getöteten und tödlich verwundeten. Das schaurige Krachen der Knochen war bis in die ersten Reihen der Zuschauerränge hörbar. Am Ende fuhren die Mauern und Häuser wieder hinab in die Labyrinthe unter der Arena, welche wieder weiß und sandbedeckt da lag. Nur an einigen Stellen mussten noch weitere Sklaven herbeieilen und Sand über die blutigen Stellen streuen.