Beiträge von Jakobus

    Jakobus war erstaunt, als die Herrin selbst öffnete und umso erstaunter, als er sie betrachtete - sein Herr hatte sich wirklich eine ausgesprochen attraktive Freundin angeschafft!
    "Salve, Helvetia Fabia, salve Mayati!
    Mein Herr wartet in der Villa Tiberia auf euch - er hat euch eine Sänfte geschickt!"

    Damit wies er auf eine Sänfte, deren Träger auf den Tragestangen saßen und warteten, dass sie gebraucht wurden.

    Jakobus wusste zwar nicht, was in dem Briefchen seines Herrn gestanden hatte, aber wenn der Ianitor sagte, dass das reichte, stimmte das wohl...so sagte er:
    "Hm, wenn das reicht...danke! Und vale bene!"
    Mit einer kleinen Verneigung wandte er sich dann wieder ab und ging zu seinem Herrn...

    "Nein, nein. Bring nur schnell den Brief zu Helvetia Fabia und gib mir dann die Antwort!"
    Offensichtlich hatte der Mann ihm nicht zugehört, aber Jakobus war heute in milder Stimmung...

    Jakobus blieb vor der Tür stehen und sah den Ianitor erwartungsvoll an. Dieser wollte ihn scheinbar nicht hereinbitten, damit er nicht in der Sonne warten musste - naja, so schlimm war es ja auch nicht und verglichen mit Ägypten oder Syrien ein Witz!

    Jakobus trat an den Ianitor heran.
    "Salve. Ich habe einen Brief für Helvetia Fabia und soll auch gleich die Antwort entgegen nehmen!"
    Er hielt das Briefchen hoch, das mit dem Siegel der Tiberier versiegelt war.
    "Könntest du es ihr rasch geben?"



    Liebste Fabia,


    es tut mir leid, dass ich nicht persönlich vorbeikommen kann, aber die Arbeit ist zur Zeit etwas viel.
    Allerdings möchte ich dich fragen, ob du mich nicht heute Abend zu einer Cena in der Villa Tiberia begleiten willst. Ein Verwandter - Quintus Tiberius Vitamalacus - hat ein paar Leute eingeladen und mir angeboten, eine Begleiterin mitzubringen.
    Ich würde mich wirklich sehr freuen,


    Bis hoffentlich heute Abend


    Durus

    Der Sklave führte die beiden ins Atrium, wo er sie zu einer kleinen Sitzgruppe aus Korbsesseln wies.
    "Nehmt doch Platz, während ich den Herrn hole!"
    Damit ging er davon und sagte zu Titus
    "Du kannst mitkommen, ich zeige dir das Gästezimmer!"
    Dann ging er zuerst zu einer Tür im Erdgeschoss, wo sich ein Gästezimmer befand und wies Titus hinein, danach eilte er die Treppe hinauf zum Cubiculum seines Herrn, in dem er kurz verschwand.

    Jakobus hatte noch nie von diesem Tiberius Vitamalacus oder dem anderen gehört, aber der Name sprach für eine Familienmitgliedschaft.
    So antwortete er
    "Ja, Manius Tiberius Durus ist im Hause! Soll ich euch zu ihm bringen?"

    Jakobus hatte den Dienst für den eigentlichen Ianitor übernommen, da dieser zur Zeit etwas kränkelte. Er öffnete die Tür und erblickte zwei fremde Patrizier und einen Diener, der das Gepäck schleppte
    "Ihr wünscht?" fragte er mit freundlichem Ton.

    Jakobus war schon am resignieren, als sein Herr schwieg, dann jedoch erschrak er: Sein Herr stand auf und ging auf ihn zu. Vielleicht schlug er ihn gleich! Doch er tat etwas anderes: Er stellte sich hin und öffnete sein Herz, das dem Sklaven oft eher steinern vorgekommen war. Fast hätte er losgelacht. Manius war verliebt! Ein 31jähriger! Der Herr hatte immer wieder Überraschungen parat!

    Jakobus schwieg kurz und überlegte, ob sein Herr gerade zornig wurde. So wich er aus.
    "Naja, diese...Helvetia Fabia? Ich habe es ja selbst gesehen...du warst ihr doch irgendwie zugetan, oder nicht?"
    Seine Neugier siegte über jede Vorsicht...

    Jakobus war etwas überrascht, dass sein Herr ihm sein Bett als Sitzgelegenheit anbot, doch nahm er es an.
    "Mir geht es blendend, Herr! Ich kann dir wieder voll dienen! Mir ist schon richtig langweilig!"
    Er wusste gar nicht, was er sonst sagen sollte. Aber er fragte sich, was es mit dem Gerücht auf sich hatte, dass sein Herr eine Liebschaft hatte...da der Herr in guter Laune schien, fragte er deshalb freiheraus:
    "Herr, man sagt, dass du ein Auge auf eine Dame geworfen hast?"
    Das war ziemlich dreist, aber er kannte seinen Herrn ja schon ewig!

    Jakobus war nun endlich wieder fit. Er durfte aufstehen und beteiligte sich an der Hausarbeit, bis sein Herr wieder zurück sein würde. So hatte er vor allem dem Vilicus auf die Finger geschaut - wenn sich der Herr bald vielleicht doch ein Anwesen in Misenum bauen würde, würde er so etwas brauchen - denn wem vertraute er mehr?
    So saß er nach einem langen Tag, den er vor allem mit dem Durchrechnen des Hausverbrauchs an Feuerholz zugebracht hatte, in der Unterkunft auf seinem Lager und überlegte, ob der Herr ihn nicht mehr brauchte...

    Jakobus klopfte und trat ein. Er beobachtete seinen Herrn, der da so ganz allein herumsaß.
    "Salve, Domine!"
    Sein Kopf war vor kurzem von einem dicken Verband befreit worden und nun zeugte nur noch eine Narbe von seiner Platzwunde am Hinterkopf. Sein Herr wirkte wie so oft gestresst. Sicher hatte er bei all der Arbeit vergessen, ihn zu besuchen! Zum Glück hatte ihm jemand bescheid gesagt!

    Jakobus sah, dass sein Herr tatsächlich vor hatte, ihn allein zu lassen. Es würde furchtbar langweilig werden ohne ihn. Als er aufstand und sich verabschiedete, sagte Jakobus noch
    "Herr, lass mich nicht zurück!"
    Aber der Herr ging hinaus und von dort aus nach Misenum...
    Jakobus lag noch etwas wach und bedauerte seinen bedauernswerten Zustand, bis er endlich wieder einschlief...

    Jakobus hatte gerade von den Weiten Iudas geträumt, als die Stimme seines Herrn zu ihm drang. Schlagartig war er wach und wollte sich aufrichten, was jedoch nur zur Folge hatte, dass sein Kopf heftig pochte.
    "Herr! Mir geht es gut, nimm mich mit!"
    Er wollte nicht hier bleiben! Die Sklaven hier kannte er kaum und er konnte Durus doch nicht allein zu diesem Milo lassen! Und überhaupt! Was sollte er hier?