Beiträge von Lucius Artorius Avitus

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    Original von Darius
    Darius schaute seinem Herrn noch kurz hinterher und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Kampf...


    ... der derweil mit unverminderter Härte weitertobte. Allerdings schien es so, als würde sich so etwas wie ein Patt anbahnen. Auf kleinsten Raum zusammengedrängt, konnte Lupus nicht mehr zurückweichen, denn seine Jungs standen Rücken an Rücken. Avitus' Leute standen um sie herum, doch die zahlenmäßige Überlegenheit seiner Jungs konnte nicht voll zum Tragen kommen, da er nicht mit der doppelten Mannstärke gleichzeitig angreifen konnte und letztlich nur durch den Wechsel der Schlachtreihen seinen Männern in den hinteren etwas Zeit zum Sammeln der Kraftreserven gab. Doch ans Aufgeben dachte wohl sowieso keine der beiden Seiten und so fochten sie tapfer weiter...

    "Mir steht es nicht zu, über meinen Legatus ein Urteil abzugeben, Crispus. Und über meinen Patron, der er gleichzeitig ist, erst recht nicht. Aber sei versichert, dass ich nicht hier wäre, wenn er kein Mann von Ehre wäre."
    Damit hoffte Avitus dieses - in seinen Augen etwas heikle - Thema als abgeschlossen zu betrachten.
    "Lass und lieber noch einen trinken"
    sagte er und hielt seinen Becher hoch.
    "Worauf trinken wir? Auf die Frauen... die nicht hier sind? Nein. Auf den Frieden... der wackeliger ist, als ein Krüppel? Nein. Auf Rom und Kaiser... die mehr als tausend Meilen weit weg sind? Später vielleicht" schmunzelte er.
    "Aber jetzt. Jetzt trinken wir auf uns. Uns Männer der IX. Uns hier beim Würfeln. Uns Legionäre. Die Lebenden, wie die Gefallenen. Auf die Ehre..."
    er wartete nicht ab, sondern nahm einen großen Schluck von dem Wein und knallte dann den Becher auf den Boden, so dass etwas aus dem Becher verschüttet wurde.


    Dann nahm er die Würfel und warf.
    "... und auf das Glück"
    schloss er seinen Trinkspruch ab. Eine Doppel-4 lag auf dem Boden der Unterkunft.

    "Jawohl, Tribun"
    sagte Avitus und nickte. Als ehemaliger Urbaner, der nachts nie Dienst getan hatte, war das eben eine wichtige Lektion für den Legionär gewesen. Er lockerte den Handgriff seines Scutum.
    "Ich setze den Wachgang fort... Tribun?"
    Das war eher eine Frage, denn eine Feststellung.

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    Original von Camillus Matinius Plautius
    „Leute, wir brauchen vor allem Geschosse für die Ballistas und Skorpione. Die Steinkugeln und Speerbolzen müssen wir in ausreichender Anzahl später mitnehmen, damit wir 1 Tag Dauerbeschuss bei einem Angriff durchführen können. Steine für die Katapulte und Onager werden wir ja wohl vor Ort finden. Also produziert was das Zeug hält.“


    Damit war auch der Trupp angesprochen, in dem Avitus gearbeitet hatte. Sie waren ohnehin bereits mit der Herstellung der etwas überdimensionierten Pfeile beschäftigt gewesen. Was ihnen fehlte, waren die Eisenspitzen für die Geschosse, doch das würden andere übernehmen. Sie stellten derweil nur die Bolzen her.

    "Du bist der erste, der von 'Cohortes Urbanae' spricht, statt von der 'Stadtwache' " sagte Avitus anerkennend. "Ja, ich habe dort gedient. Übrigens auch unter Livianus, der da noch Praefectus Urbi war" fuhr er fort. "Und ob Rom schön ist... ich denke, das liegt wohl im Augen des Betrachters" Avitus erinnerte sich an die Unterhaltug mit Medeia, die vehement die Ansicht vertreten hatte, Athen sei die schönste Stadt der Welt. "Für die einen ist es Rom, für die anderen Athen, für wiederum andere Alexandria oder sonst ein Kaff..." er schwieg einen Moment. Hatte er da gerade eben Rom als 'Kaff' bezeichnet...? "Für mich ist es halt Rom" fügte er dann hinzu. Muss wohl der unverdünnte Wein gewesen sein, der seine Zunge lockerte.

    "Auf die Geräuschkulisse, Tribun"
    gab Avitus zurück. Die Ausbildung ging selbst hier weiter.
    "Solange alles so bleibt, wie es ist, kann man, ohne die Vorsicht zu vernachlässigen natürlich, davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist. Wenn plötzlich fremde oder künstliche Geräusche kommen, dann ist was im Busch"


    Das Geräusch der "Eule" vom gegenüberliegenden Ufer war nicht zu überhören.
    "Germanen, Tribun. Späher."
    Avitus' Stimme war entschlossen, obwohl er wusste, dass er sich irren konnte. Trotzdem... man hoffte auf das Beste, musste aber stets auf das Schlimmste gefasst sein.

    "Verstanden, Tribun"
    sagte Avitus und war drauf und dran, seinen Rundgang wieder aufzunehmen, als er plötzlich vom Tribun mit einer Frage aufgehalten wurde.
    "Das stimmt, Tribun"
    antwortete Avitus. Er war noch nicht lange genug bei der Legio, um eine Nachtwache gehabt zu haben, obwohl die harte Ausbildung und sein schnelles Einleben hier ihm das Gefühl vermittelten, schon seit einer halben Ewigkeit dazu zugehören.

    Avitus lief seinen Rundgang, überprüfte alles auf seine Richtigkeit und Ordnung.
    "Tribun"
    grüßte er nickend, als er am Offizier vorbeiging und blieb stehen.
    "Lucius Artorius Avitus, melde keine besonderen Vorkommnisse"

    Langsam kam Avitus zum Tor, um die Wache abzulösen, die ihn bereits erwartete.
    "Salve, Lucius Artorius Avitus, Wachablösung"
    sagte Avitus und die Milites bestätigten ihm dies. Er schaute sich um, dies war das erste mal, dass er seit seiner Versetzung eine Nachtwache schieben durfte. Die Nacht war wenigstens klar und etwas kühl, so dass man nicht all zu schnell schläfrig werden konnte. Der Mond stand majestätisch wie immer am nächtlichen Firmament, in der Nacht konnte man das eine oder andere Licht der Stadt sehen, von irgendwo her kam das Heulen eines wilden Tieres. Der Wind war zwar kühl, doch nicht stark, wehte eher sanft aus nordwestlicher Richtung, ließ die Flammenzungen der Fackeln tanzen.


    Avitus schaute hinaus in die Dunkelheit. Das schwache Licht des Mondes erlaubte zwar etwas mehr zu sehen, als die Schwärze der Nacht. Doch wirklich verlassen musste man sich auf sein Gehör.

    Lange her war es, dass sich Avitus einer intellektuellen Aufgabe, wie der Lektüre oder dem Studium gewidmet hatte. Die Pflichten in der Legio waren freilich nicht so gestaffelt, dass er keine einzige freie Minute hatte, doch die gelegentlichen Genüsse unverdünnten Weins hatten in letzter Zeit eher seine Aufmerksamkeit beansprucht.


    Doch dem wollte er einen Riegel vorschieben. Aus seinen Habseligkeiten kramte er ein Buch hervor, zündete eine Öllampe an, um besser sehen zu können und setzte sich, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, auf den Boden, die Lampe neben sich. In seinem Geldbeutel zählte er das geld... für den nächsten Cursus bei weitem nicht genug, aber wenn er sparte, würde er früher oder später das nötige Geld zusammengekratzt haben. Durch die Fenster zog ein etwas kühler Wind hinein und er zog sich seinen Paenula an und vertiefte sich in das Studium des Buches.


    Draussen dämmerte es bereits, die Sonne war im Begriff, dem Monde Platz zu machen, während Avitus in seiner Unterkunft studierte. Hin und wieder holte er eine Feder und einen Papyrus hervor - teuer zwar, doch eine gute Investition - und machte sorgfältige Notizen. Dann ging er im Raum auf und ab, las sich alles ein paar mal durch, murmelte dabei irgendwelches Kauderwelsch, setzte sich wieder hin und las weiter.


    So ging das bis in die späte Nacht hinein. Irgendwann konnte er nicht mehr Informationen aufnehmen, selbst wenn er wollte. Er packte alles weg und machte sich für die Nacht bereit. Er hatte Nachtwache am Haupttor undlegte deshalb seine Ausrüstung an, nahm die Waffen und das Schild. Vielleicht wäre es eine bessere Idee, wenn er die freie Zeit mit Ausschlafen verbracht hätte, doch er schüttelte diese Gedanken ab. Wirklich müde war er nicht, Schlaf wäre daher eher eine Zeitvergeudung gewesen. Dann losch er die Lampe und trat hinaus, um die Nachtwache anzutreten.

    Vom Intervallum kommend liefen die Milites wieder auf den Exerzierplatz und straten vor dem Tribun an. Ihre Gesichter waren rot, sie waren müde, verschwitzt, hungrig wie ein Rudel Wölfe. Der Puls hämmerte in den Ohren, während der Atem nicht langsamer gehen wollte. Sie standen im Stillgestanden. Immer wieder wird einem beim Militär gepredigt, dass der Körper und der Geist eines Mannes im normalen, alltäglichen Leben nie voll ausgeschöpft wird. Dass die eigenen Grenzen viel weiter liegen, als der Laie glaubt.


    Heute wurde Avitus deutlichst vor Augen geführt, dass da was dran sein musste. Sie waren müde. Erschöpft. Hungrig... aber geschafft waren sie nicht.

    "Ich bin aus Ostia"
    sagte Avitus entgegen der Tatsache, dass er in Rom geboren wurde. Aber Ostia war nunmal seine Wahlheimat in den letzten Jahren.
    "Ist eine kleine Stadt am Meer. Obwohl... so klein ist sie nun auch wieder nicht, aber im Vergleich mit ihr ist Rom ein Koloss"
    er nahm einen Schluck Wein.
    "Ich ging nach Rom, um etwas zu verbessern. Zu verändern. Zu bewirken... letztendlich veränderte Rom mich und bewirkte, dass ich die Versetzung zur Legio beantragte. Hier ist das Leben klar. Jeder weiß, wo er hingehört. Was er zu tun hat. Und obwohl der Beitrag von jedem von uns zum Wohle Roms..."
    er schüttelte leicht den Kopf, während er nachdenklich in den Becher starrte und dann mit gedämpfter Stimme fortfuhr
    "...auch unendlich klein erscheint, bewirkt er doch mehr, als die größte Tat in Rom. Weißt du, was ich meine, Crispus? Warst du mal in Rom?"
    Avitus schaute Crispus an. Er wusste nicht, ob Crispus verstand, was er sagen wollte. Er selbst würde es wohl auch nicht, wenn er an dessen Stelle wäre. Man muss das, was er erlebt hatte, schon selbst erlebt haben, um zu verstehen.

    Wie immer erschien die zweite Hälfte ungleich schwieriger und anstrengender. Je näher sie dem Ziel kamen, um so mehr schien es von ihnen zu entfernen... bsi sie dann endlich da ankamen, wo sie losgelaufen sind.


    Der Atem ging bereits schnell und schwer. Die Milites holten gierig Luft, manch einer mit verzerrtem Gesicht vor Anstrengung. Es war nicht der Lauf an sich, sondern die Anstrengung des tages, das die Milites so schaffte... oder beinahe schaffte. Stur und bockeig, der Müdigkeit mit gefletschten Zähnen trotzend, liefen sie weiter zu Exerzierplatz. Nur die Götter und der Tribun wussten, was sie heute noch alle erwartete.


    Sim-Off:

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    Der Tag war wirklich elend lang, es schien, als würde eine Woche hinter ihm liegen. Sie hatten die Marschkolonne, den Wechsel zur Schlachtreihe, die Testudo, den Keil, die Reiterabwehr bis zum Erbrechen geübt. Keuchend lief Avitus in der Kolonne mit. Zwar fiel es schwer, nach all den Übungen jetzt auch noch ein paar Runden um das Castellum zu drehen, aber andererseits tat es sogar richtig gut. Einfach mal zu laufen.


    Die Schulter schmerzte jedoch bereits nach der ersten Einbiegung. Der verdammte Scutum schien mittlerweile eine Tonne zu wiegen und zerrte die linke Körperhälfte fast schon mit Gewalt nach unten. Avitus musste die Zähne zusammenbeißen, der Durst quälte ihn, die Muskeln schrieen geradezu lautstark nach Öl und Massage zu schreien.


    Nach und nach bogen sie drei mal ab und die erste Runde näherte sich ihrem Ende. Die Hälfte war geschafft.

    "Verstanden Centurio"
    sagte Avitus und ging zu dem Kürbis-Haufen. Es war zwar schade, diese derart zu vergeuden, aber die Neugier um die Tauglichkeit 'ihrer' Onager war in diesem Moment stärker. Die anderen Milites sahen, dass Avitus vom Centurio direkt zum Kürbishaufen ging und machten sich ebenfalls dort hin auf.


    Sie hatten einiges an 'Munition' geholt und luden die Geschütze, die sie auf das freie Feld außerhalb des Castellums ausgerichtet hatten. Sie spannten alle Geschütze und feuerten sie in einer unregelmäßigen Salve ab. Die Kürbisse flogen in flachem Bogen mit atemberaubendem Tempo dem hinter dem Feld stehenden Wald entgegen und die Milites jubelten, hatte ihre Arbeit doch Früchte getragen.


    Sie luden erneut und schossen wieder. Diesmal auf ein vereinbartes Kommando, damit die Salve regelmäßiger ausfiel, was sie auch tat. Das Schauspiel mit den fliegenden Kürbissen wiederholte sich.


    "Gut, Männer"
    sagte Avitus mit einem breiten Grinsen.
    "Der Centurio gab Befehl, Geschosse für die Scorpione zu machen."


    Zwar musste erst wieder frisches Holz herangeschafft werden, da sie keines mehr hatten. Als erledigt war, machten sich die Milites wieder an die Studien der Skizzen und die Umsetzung in die Tat...


    edit: da es Mißverständnisse gab, musste ich hier editieren. Aber jetzt stimmt es so, hoffe ich.
    @ Plautius: So. Jetzt haben wir also 4 Onager. Diese wurden auch getestet. Und nun bauen wir die Munition für die Scorpione.

    Avitus musste nur schmunzeln. Er war kein Freund verdünnten Weins, Sitten hin, Sitten her. Der sauberen, reinen Geschhmack und das Aroma eines guten Tropfens zu schmecken und zu riechen... das war es doch. Wenn man ein paar Becher, wirklich nur ein paar, geleert hatte, war man schon im Land der Träume. Er trank einen Schluck und schloss kurz die Augen.


    "Wo kommst du eigentlich her, Crispus?" fragte er dann.

    Wie der Wind ritten die Reiter auf sie zu. Es war schon ein beeindruckendes Schauspiel, wenn eine Reiterabteilung auf einen zu raste, bereit, ihre Linien zu sprengen und sie gnadenlos niederzutrampeln... doch die Reiter drehten ab. Sie formierten sich wieder, während der Tribun den aufmerksam zuhörenden Milites Anweisungen gab. Trotz der Tatsache, dass ihnen der Schädel dröhnte, waren sie absolut hellhörig, denn die Einbindung der reiterei war nicht nur aufregend, sondern lehrreich zugleich... obwohl sie lediglich eine Ahnung dessen vermitteln konnte, wie es inmitten einer Schlacht sein würde.


    Sie wechselten die Positionen. Diesmal stand Avitus in den hinteren Reihen. Die Reiterei stürmte erneut an und die Milites formierten sich, ohne den Befehl des Tribuns abzuwarten. Er sagte es ja selbst, die Formation muss um jeden Preis stehen. Wie von selbst.


    Wieder ein Positionswechsel. Wieder ein Ansturm. Diesmal ging Avitus hinter dem Scutum in Deckung, während sein hintermann den seinen draustellte. Und wieder drehte die Reiterei nur wenige Schritt vor der Linie ab. Das Hufgetrappel war wie ein Donner, das näher und näher kam und dann abruppt aughörte... nur wenige Schritte vor den Milites.


    Sie wechselten erneut ihre Positionen. Und dann wieder und wieder. Wenn auch zunächst die Reiterabwehr noch etwas langsam klappte, so verbesserte sich die Zeit zusehends. Scheinbar hatten die Milites anhand der Vorführung der Reiterei einen zusätzlichen Motivationsschub bekommen und handelten schnell.

    Es tat gut, zu sehen, dass sich der Tribun von seinem Ross schwang und neben den Legionären marschierte. Avitus schwieg beharrlich, während er einen Fuß vor den anderen setzte und versuchte, das verdammt hohe Gewicht des Marschgepäcks nicht zu beachten.


    Irgendwie versank Avitus kurz in Gedanken. Noch immer hatte er keinen Brief nach Hause geschrieben oder Post von Zuhause bekommen. Er fragte sich, wie es den anderen Artoriern wohl ging. Wie es Reatinus wohl ging, seinem Cousin in Mogontiacum bei der Legio II. Er beschloss, allen zu schreiben, sobald sie wieder im Castellum zurück waren.

    Wieder stellte Avitus seinen Scutum über den des vordermanns und ging hinter diesem Schutzwall in Deckung. Die reiter am anderen Ende des Exerzierplatzes machten doch tatsächlich den Eindruck, als würden sie einen Ansturm vortäuschen... oder gar ausführen. Avitus schluckte und machte sich bereit.