Das Aufsatteln mit der Rüstung erwies sich etwas ungewohnt, da sich durch das hohe Gewicht sich der Schwerpunkt des Körpers etwas verlagerte. Nach mehreren Versuchen klappte es allerdings und Avitus ging über, von hinten aufzusatteln. Diese Übung war noch mal schwieriger, wenngleich alles eine Sache der Übung und Geschicklichkeit war. Nach mehreren Versuchen klappte es schon und er konnte vernünftig aufsatteln. Noch ein paar Wiederholungen machte der Legionär dennoch, stieg dann aber ab und wartete auf die weiteren Befehle des Praefecten.
Beiträge von Lucius Artorius Avitus
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Avitus machte einen etwas zerstreuten Eindruck, als er die Taberna betrat. Der Geruch zubereiteten Essens und der Duft des Weins schlugen ihm entgegen, als er an der Pforte stand. Langsam schaute er sich um, um seinen Platz mit Bedacht zu wählen. Ein ovaler Tisch in einer der hinteren Ecken - für ihn alleine wahrlich zu groß, aber daran wollte er die Wahl seines Tisches nicht messen - erschien ihm passend. Zielstrebig ging er zu diesem Tisch, der trotz der Besucher in der Taberna nicht besetzt war, und setzte sich seufzend hin. Seine Beine schmerzten ob der harten Ausbildung und seine Kehle verlangte nach Wein.
Und dennoch. Düstere Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Bilder aus seinem seltsamen Traum... eher Alptraum tauchte immer wieder vor seinem geistigen Blick auf, ließen ihn nicht los. Götterfürchtig, wie er war, glaubte Avitus eine Bedeutung hinter diesem Traum zu entdecken, wenngleich ihm beim besten Willen nicht einfallen wollte, welche genau.
Er drängte diese Gedanken beiseite und kramte stattdessen wieder einmal sein Buch raus, das er behutsam auf den Tisch legte. Neben all den Waffen und der Rüstung und dem Geld - und seinem Können und Erfahrung - war es wahrscheinlich sein wertvollster Besitz, wenngleich es auch nicht ganz aktuell war. Er schlug es an der mit einem Strohhalm zwischen den Seiten markierter Stelle und vertiefte sich in Lektüre, wobei er sich hi und wieder den Hinterkopf kratzen musste, wenn er etwas nicht verstand oder auf die Unterlippe biß, wenn er versuchte, sich etwas zu merken.
Bald holte er auch die von vorhin begonnene Papyrusrolle mit Notizen und eine Feder. Jetzt fiel es ihm ein und er klatschte sich mit derHand an die Stirn. Er hatte keine Tinte, um seine Gedanken zu Papier zu bringen. Etwas frustriert sah er sich um. Es war wohl unwahrscheinlich, dass er hier etwas Tinte bekommen würde. Er packte die Feder und die Rolle wieder ein und las stattdessen weiter, ließ sich von dem Geräuschpegel nicht stören.
Doch immer wieder drängten sich die Bilder aus der Nacht vor seinen Blick. Nahmen ihm die Konzentration und genervt klappte er das Buch zusammen und packte es wieder ein. Er fragte sich, ob wohl jemand aus der Legio an diesem Abend den Weg hierher finden würde. Doch er wartete solange nicht ab. Bald schon wurde der Durst unausstehlich und Avitus konnte nicht mehr umhin, als sich nach dem Wirt umzuschauen...
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Avitus legte seine Rüstung ab und schwang sich auf das Holzpferd. Das Bild das er abgab, musste wohl zum Totlachen sein, aber was soll's. Es war letzlich eine gute Übung, denn die Holzpferde waren eben so groß wie echte. Beim ersten Mal hatte das Aufsatteln recht gut geklappt, auch wenn es noch unsicher aussah.
Er sattelte ab und schwang sich erneut auf das 'Pferd'. Diese Prozedur wiederholte er einige Dutzend Male, bis es sicher ging. Mal versuchte er es aus dem Stillstand, dann mit kleinem Lauf, um so verschiedene Situationen zu simulieren.
Irgendwann fühlte er sich sicher genug und ging zum Aufsatteln von hinten über. Mit einem kleinen Anlauf sprang er, und kam zwar auf, jedoch nicht weit genug, und wäre im Ernstfall, wenn das Pferd bockte, zurückgefallen. Er schüttelte mit dem Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Das wäre peiblich gewesen. Also nochmal.
Der nächste Versuch war von mehr Schwung getragen und klappte etwas besser. Er stieg ab und machte es erneut. So auch hier, einige Dutzend Mal, bis er sicher aufsatteln konnte.
Avitus stieg ab und legte seine Ausrüstung an und spürte sofort das höhere Gewicht. Nun hieß es, das gleiche noch mal, aber mit Ausrüstung.
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"Noch nicht"
zwinkerte Avitus beim Verlassen des Officiums der Praeposita zu, wobei er das 'noch' bewust betonte.
"Vale bene, Praeposita." -
Avitus wühlte etwas in seinem Geldbeutel, um den Eindruck zu erwecken, dass er mehr Geld bei sich hatte, als es tatsächlich der Fall war und tat so, als würde er abzählen. Dann legte er die Münzen im Wert von 5 Sesterzen auf den Tisch der Praeposita.
"So. Hier bitte"Sim-Off: überwiesen
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Avitus trat auf dem Exerzierplatz ein und stellte sich zu den anderen. Reiterausbildung für Infanteristen... er war gespannt. Avitus wusste zwar, wie man reitet, ist selbst auch schon geritten, auch wenn das nun Ewigkeiten zurücklag, aber beim Reiten ist es wie beim ... ihm fiel nicht ein beim was genau, auf jeden Fall verlernte man es hoffentlich nicht, wenn man es einmal konnte.
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Etwas benommen saß Avitus da, stumm auf die Decke starrend. Die Frage von Lupus hatte er am Rande mitbekommen, schwebten doch noch immer diese seltsamen Bilder - wenn auch sehr verschwommen - aus seinem Traum vor seinem Auge. Er drehte seinen Kopf zu Lupus.
"Tut... tut mir leid, Lupus, dass ich dich aufgeweckt habe. Muss wohl ein verdammter Alptraum gewesen sein"
sagte Avitus und legte sich wieder hin. Er starrte an die Decke, schwieg eine Zeit lang. Dann wandte er sich wieder an Lupus.
"Hey. Hey Lupus. Schläfst du schon?"
Vielleicht wusste der Mann ja, was dieser seltsame Traum zu bedeuten hatte. -
Avitus betrat den raum und hielt kurz inne, von der hübschen Gestalt der Praeposita überrascht. Er räusperte sich, nahm sich zusammen und ging auf den Tisch zu, hinter dem sie saß.
"Salve" grüßte er. "Ich habe hier einen Brief, der nach Roma muss. Das macht dann 5? Es eilt nicht" fügte er hinzu und gab der Praeposita die Schriftrolle.
Artoria Medeia
Casa Artoria
RomaLiebe Medeia,
mit größter Freude habe ich Deinen Brief in Empfang und zur Kenntnis genommen. Es ist ein überaus wohltuendes Gefühl, zu wissen, dass man mich hier in Germania nicht vergessen hat. Umso mehr beschämt mich die Tatsache, dass ich bisher keinen Brief geschickt habe, und ich hoffe, du siehst mir diese Verletzung meiner Pflichten nach.
Ich gestehe, dass meine Entscheidung, nach Germania zu gehen, überaus unerwartet für Dich kam. Dennoch. Sei versichert, dass es ein wohlüberlegter Schritt war, den ich nicht getan hätte, wenn ich nicht alle Aspekte gegeneinander abgewogen hätte. Für Dein Verständnis, das Du mir letztendlich entgegenbringst, möchte ich Dir danken. Deine Sorge und Trauer um meine Person hingegen, sind unbegründet. Trotz der gelegentlichen Härten der Ausbildung erfreue ich mich bester Gesundheit und bin zuversichtlich, dass mir im Ernstfall eben diese Ausbildung das Leben retten wird.
Die Aussage der Spiele betreffend musste ich – versteh – mit Schmunzeln zur Kenntnis nehmen, habe ich doch eine Vorliebe für Derartiges. Aber ich denke, es ist in unser beider Interesse, wenn ich es an dieser Stelle bei dieser Feststellung belasse. Über derlei Dinge können wir uns gerne unterhalten, wenn wir von Angesicht zu Angesicht zu einander sprechen.
Eure Anwesenheit beim Bankett zu Ehren der Venus lässt mich für Dich und Imperiosus freuen, habe doch auch ich an einer Zeremonie zu Ehren der Ceres teilgenommen und weiß, welch herzstärkende Wirkung ein solches Ereignis auf uns Sterbliche haben kann. Ich schließe euch in meine Gebete ein, dessen seid euch bitte bewusst.Über Belange der Politik kannst Du Dich mir gegenüber jederzeit frei äußern. Ich persönlich bin noch zu jung und zu unerfahren, um mich für das große Geschehen auf der politischen Bühne zu interessieren, ist es doch die Tat, und nicht das Wort, die über einen Menschen alles aussagt. Aber dies ist die bescheidene Meinung eines einfachen Legionärs.
Um auf Deine Fragen einzugehen, bedarf es freilich mehr als eines Briefes, darum verzeih, wenn ich mich kurz fasse.
Meine Reise nach Germania verlief fast schon abenteuerlich und führte mir deutlich vor Augen, dass die Provinz der völlige Gegensatz zu Italia ist. Wegelagerer und Banditen sind hier keine Märchen, sondern Realität. Manch einer aus dem Zug, mit dem ich hierhin unterwegs war, musste diese Erkenntnis mit seiner Gesundheit oder gar dem Leben bezahlen, auch wenn es überwiegend nur Sklaven waren. Ich opferte den Götern, um mich zu bedanken, dass sie das Leben römischer Bürger bei diesem Überfall verschont ließen.
In der Legio habe ich mich bereits eingelebt. Der Zusammenhalt unter den Milites ist eisern und trotz der extremen Härten der Ausbildung ist die Moral auf hohem Niveau.
Dass der Legatus der IX Hispana, Marcus Decimus Livianus, dein Patron ist, ist mir jedoch durchaus bewusst. Ich war hoch erfreut, seine gute Haltung unserer Gens gegenüber zu erfahren, als er, ausnahmsweise, einen seiner Legionäre zu seinem Klienten machte. Dieser eine bin ich, liebe Medeia. Dein Angebot, Dein Wort an ihn zu richten, begrüße ich zwar prinzipiell, erlaube mir dieses Mal jedoch, dies dankend abzulehnen. Es ist mein Weg, den ich gehen muss und meine Taten, die mir diesen ebnen sollen. So soll es sein und nur in absoluten Ausnahmesituationen werde ich von diesem Grundsatz bereit sein, eine Ausnahme zuzulassen. Ich hoffe, Du verstehst das. Sei dir jedoch meines Dankes versichert.Ansonsten bleibt mir gegen das näher rückende Ende dieses Briefes nur zu sagen, dass ich Dir beste Gesundheit und den Segen der Götter und unserer Ahnen wünsche. Ich hoffe, dass Du diesen Brief baldmöglichst in deinen Händen hältst.
Lucius Artorius Avitus
[Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/2140/ix5oz.png]Sim-Off: könnte ich die Kontonummer haben, auf die ich überweisen soll? Danke im Voraus.
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[Blockierte Grafik: http://img97.imageshack.us/img97/1959/ix2sc.png]Dies soll der Stammtisch der Legionäre der Legio IX Hispana sein. Es wird gefeiert und getrunken, sei es mit oder ohne Anlass.
Der Tisch steht in einer der Ecken, jedoch nicht an eine Wand gelehnt und bietet Platz für - wie soll es anders sein - neun Legionäre, lässt sich bei Bedarf aber bequem erweitern, indem Nachbartische dran gestellt werden.
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Der Wasservorrat in der Flasche ging bedrohlich schnell zur Neige und Avitus warf immer wieder einen Blick in den Himmel. Im Moment war es zwar etwas bedeckt, aber nach einem regen sah es nicht aus, der seine Wasserflasche wieder aufgefüllt hätte. Er nahm sich vor, das Wasser überlegter einzusetzen.
Als Lupus, der nur ein paar Reihen weiter marschierte, zu ihm rüber sah, nickte Avitus dem Legionär zu. Das niedrigere Tempo war eine Erleichterung, auch wenn dadurch in den ersten Minuten der Rhytmus durcheinander gebracht worden war und der Körper - vor allem die Beine - sich erst einmal auf das neue Marschtempo einstellen musste. Dennoch. Nun fiel es etwas leichter.
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Sim-Off: @ Spielleitung:
das ist nur ein Traum, also diese ID bitte nicht in Elysio versetzen, danke[Blockierte Grafik: http://img188.imageshack.us/img188/4046/alptraum4dc.png]
Die Kohorte marschierte in gleichmäßigem Schritt und das rhytmische Klirren des Metalls und das Stampfen der Stiefel auf den Boden ergab eine seltsame Melodie. Die Wälder, beidseits des Weges, waren dunkel und bedrohlich und vermittelten Avitus ein unbehagliches Gefül, während er, das Marschtempo einhaltend, links aussen ging.
Ein Karren, mit zwei dürren Rindviechern gespannt, kam ihnen entgegen. Irgendein germanischer Typ saß vorne, hielt die Zügel in der Hand und trank. Hinter ihm auf dem Wagen stand ein Hund. Er lächelte und zeigte der Welt seine gelben, fast schon verfaulten Zähne. Als er auf seiner Höhe war, schaute Avitus ihn an... und zuckte unwillkürlich zusammen. Die Augen des Germanen fehlten. Stattdessen starrten Avitus zwei dunkle, leere Augenhöhlen an. Das Lächeln, grimmig, dämonisch, jagte dem jungen Legionär einen Schauer über den Rücken. Der Hund knurrte Avitus bedrohlich an.
Avitus fuhr herum, doch seine Kameraden waren plötzlich nicht mehr da. Er stand auf einer von allen Göttern verlassenen Lichtung, die eben dieser dunkle, schier undurchdringliche Wald umgab. Es gab kein Entkommen. Avitus spürte, wie sein Herz plötzlich zu rasen begann. Er zog sein Schwert, als seltsame, fremdartige Laute aus dem Wald zu ihm drangen.
Dann kamen sie. Wesen, die er nicht hätte näher beschreiben können, selbst wenn er gewollt hätte. Menschenähnlich und doch nicht ganz Menschen. Ihre leeren Augenhöhlen starrten ihn geradezu an. Ihre blanken, glänzenden Waffen ebenfalls. Den ersten streckte Avitus nieder. Die nächsten beiden auch. Doch es kamen immer mehr von ihnen heraus aus diesem verdammten Wald. Avitus focht. Ein Stoß in die Kehle und der feind war weg. Als wenn sie sich in Luft und Rauch auflösen würden.
Plötzlich traf ihn irgendetwas an die Schläfe. Er ging zu Boden. Es wurde dunkel und er verlor das Gleichgewicht. Seltsam... er spürte keinen Schmerz. Doch sie mussten ihn erneut erwischt haben, denn nun versagten ihm seine Beine vollends den Gehorsam. Er blickte, auf dem Rücken liegend, gen Himmel. Ein kleines Fleckchen verschwommen blauer, strahlender Himmel, dem sich die gewaltigen Baüme entgegenstreckten.
Dann kam er. Sein Gladius in der Hand. Blieb über Avitus stehen und packte den Griff des Schwerts mit beiden Händen, die Waffe wie bei einer Kulthandlung über dem Kopf mit der Klinge nach unten haltend. Avitus Blick wurde etwas klarer und er sah den Mann, der über ihm stand und ihm in diesem Moment das Schwert ins Herz schlug... er selbst.
"Neeeeeein"
Mit einem lauten Schrei und schweißgebadet wachte Avitus auf. Sein Herz raste förmlich. Er brauchte einige Momente, um zu realisieren, wo er war. Dass er in seiner Unterkunft war. Dass er nur geträumt hatte. Er packte sich mit der Hand an die Stirn und fuhr mit den Fingern durch nasse Haar.
"Scheiße"
fluchte er flüsternd. Hoffentlich hatte sein Schrei eben die anderen nicht aus dem Schlaf gerissen... -
"Vale, Crispus"
sagte Avitus eher geistesabwesend, denn mit seinem Blick überflog er bereits hastig die Zeilen des Briefs. Als er zu Ende gelesen hatte, setzte er sich hin und las den Brief erneut. Diesmal langsamer, um ja auch auf alle Details zu achten. Es war ein gutes Gefühl, einen Brief, geschrieben durch die Hand eines Gens-Mitglieds zu lesen. Zu wissen, dass die Angehörigen daheim einen gedachten.Die Abendzeit war fortgeschritten, und Avitus legte die Rolle weg. Er nahm die Öllampe, zündete sie an und stellte sie hin. Ein paar Zeilen wollte er schon mal hinschreiben, hatte er sich doch all die Zeit Notizen gemacht, um bei seinem Brief nach Hause nichts auszulassen. Doch der Wein und die Müdigkeit forderten ihren Tribut und er merkte, dass an diesem Abend nichts mehr ging. So legte er sich schlafen. Weniger als eine Minute verging, da brach die Dunkelheit über ihn herein, schwer wie die Wogen eines Ozeans.
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"Verstanden, Centurio"
1500 Geschosse pro Scorpion... nicht wenig. Avitus machte sich zurück zu seiner Gruppe und dann an die Arbeit. Immer wieder dasselbe, einen Bolzen nach dem anderen. Es war nicht gerade spannend, aber im Endeffekt nicht minder wichtig, als sonstiges.Sim-Off:
@ Plautius:
Ich habe ehrlich gesagt von römischer Artillerie überhaupt keine Ahnung. Alle Rechnungen basieren auf reinen Schätzungen -
Immer wieder warf Avitus einen Blick über die Landschaft. Hier sah es ganz anders aus, als in Italia. Alles wirkte irgendwie ... er wusste nicht genau, was ihn störte, aber selbst die Wolken schienen hier anders zu sein, als in Italia, obwohl sein Verstand ihm sagte, dass es Unsinn war.
Die ersten paar Meilen waren einfach. Es ging schnell voran. Avitus schwitzte zwar leicht, wurde aber nicht müde. Hin und wieder griff er nach seiner Wasserflasche und nahm einen Schluck, um den Wasserhaushalt auszugleichen.
Dann wurde der Marsch etwas anstrengender. Plötzlich spürte man die Muskeln, es bildeten sich Blasen an den Füßen. Auch der gelegentliche Schluck Wasser konnte eine trockene Kehle nicht verhindern. Die Müdigkeit warf ihre erste Schatten auf die Milites, doch ihre Disziplin und antrainierte Ausdauer hielten dem problemlos stand.
Irgendwann wurden die Gesichter der Milites, die neben Avitus marschierten, rot. Sie atmeten tief und schnell durch den Mund, der gelegentliche Schluck Wasser aus der Flasche sah nun gierig aus. Der Durst quälte die Männer, Avitus nicht ausgeschlossen. Hin und wieder fluchte einer. Doch das Tempo wurde beibehalten.
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Die Verschanzung erwies sich als eine doch schwer zu knackende Nuss. Als Avitus die Verluste bemerkte, die in seinen Reihen entstanden waren, fluchte er innerlich. Lupus war schon ein zäher Hund, doch noch war er selbst nicht am Ende. Er ließ sie die Lücken mit Männern aus den hinteren Reihen auffüllen. Zwar wurden seine Linien dadurch erheblich dünner. Aber wenigstens riskierte er so keinen peinlichen Durchbruch irgendwo.
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Ein Optio kam in die Unterkunft rein.
"Salve meine Herren. Ruhig sitzen bleiben"
sagte er und schaute sich etwas um, wichtigtuend, bevor er fortfuhr.
"Legionarius Lucius Artorius... Avitius?""Avitus, Optio"
sagte Avitus und korrigierte den Mann."Dann eben Avitus"
knurrte der Mann zurück.
"Von einer Meldung hat man dir wohl nichts beigebracht, was?"Avitus sprang auf und salutierte. Es wäre sinnlos gewesen, mit dem Optio zu diskutieren, der eben noch gesagt hatte, sie können sitzen bleiben. Es machte einen etwas merkwürdigen Eindruck, hatte doch der Wein seine Bewegungen etwas plump und unkoordiniert aussehen lassen.
"Legionarius Lucius Artorius Avitus, Optio. Zu Befehl""Hier. Du hast Post"
Der Optio übergab ihm eine Schriftrolle und knurrte, bevor er ging
"Weiter machen"Als der Wichtigtuer gegangen war, schaute sich Avitus in der Runde um und sein schallendes Gelächter konnte er - beinahe - nicht zurückhalten. Er war nicht besoffen genug, um den Unteroffizier blöd nachzuahmen, schüttelte aber lachend den Kopf.
Dann Rollte er den Brief auf und... hielt für einen Moment den Atem an. Er hatte Post. Von Zuhause. Aus Rom.
"Ich ähm..."
stotterte er zu Crispus, hoffend, dass dieser verstehen würde, dass Avitus sich nun dem Brief zuwenden wollte.
"Mein erster Brief von Zuhause"
sagte er sich fast schon entschuldigend. -
Avitus saß über einer kleinen Wachstafel und kritzelte irgendwelche Rechnungen drauf, während die anderen die ersten Pfeilbolzen herstellten. Er überlegte. Die Aufgabe war, genug Pfeile für einen Dauerbeschuss von einem Tag zu machen. Da sie in der Nacht vermutlich nicht blind schießen würden, denn Scorpione waren seiner Kenntnis nach doch eher auf Präzision ausgelegt, brauchten sie also genug Pfeile, um 16 Stunden lang, also die ganze Zeit über, wo es hell war, zu feuern.
Um genug Geschosse für einen derartigen Dauerbeschuss herzustellen, so wie vom Centurio verlangt, bedurfte es - mindestens/ungefähr - 3000 Pfeile für je einen Scorpion, wenn man davon ausging, dass alle 20 Sekunden ein Feuerbefehl kam. Allein diese Rechnung machte Avitus bereits Kopfschmerzen ob seiner leichten Abneigung zur Mathematik. Er stand seufzend auf und machte sich auf zum Centurio.
"Centurio. Ich habe da eine Frage bei dieser verfluchten Rechnerei. Ob du mir nicht etwas zu Hilfe kommen kannst?" fragte er und fuhr fort, um sein Anliegen zu erklären. "Wie viele Pfeile kann ein Scorpion in der Minute verschießen?"
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"So viel zum Thema Glück"
dachte Avitus laut und musste lachen. Er holte einige Münzen aus seinem Geldbeutel und zählte ab. Dann packte er die insgesamt zwei Sesterzen in Crispus Beutel. -
Nachdem er den Rundgang, bei dem keine Besonderheiten aufgetreten waren, beendet hatte, stellte sich Avitus zu der Wache am Tor dazu. Es dauerte nicht mehr lange, dann würde seine Schicht zu Ende gehen und er würde wenigstens ein paar Stunden schlafen können...
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Und wieder machten die Legionäre einen Schritt nach vorne. Die Reihe war schon besser, auch wenn manch einer seinen scutum noch etwas schief hielt oder hier und da einer etwas zu weit vorne oder zu weit hinten stand. Aber dies war eine Sache von Zentimetern, insgesamt machte sie - wenn noch nicht einen perfekten, so doch - einen recht soliden Eindruck.