Der Artorier schaute sie die Übung genau an und stand vor seinen Probati. Er sah nicht, wie der Sergier eine Fehler machte, doch hörte er das Fluchen. Sofort schaute er in die Richtung, von der das Fluchen kam und er sah Pius, wie er gerade beim Wechsel war. Wahrscheinlich hatte er einen Fehler gemacht, was zum Glück noch nicht so schlimm war, da das Gladius bisher ja nur aus Holz war, doch bei einem echten, wäre der Kameraden wahrscheinlich verletzt oder gar Tod, wenn ein Feind ihm gegenüber gestanden hätte. Imperiosus sagte mit lauter Stimme:
" Konzentration, wenn ich bitten darf. Jede Nachlässigkeit kostet euch im Gefecht euer Leben. Im schlimmsten Fall macht sie aus euch einen verstümmelten, bedauernswerten Krüppel, der den Rest seines Lebens damit verbringen wird, sich zu wünschen, er hätte in diesem einen Augenblick aufgepasst. Wollt ihr das etwa ? "
fragte er laut und fordernd, die Probati fest im Blick, auf die Reaktion der Männer wartend...
" Wir fahren fort "
sagte er.
" ad aciem... ictus... ictus... mutate "
er wartete einen Augenblick.
Tiberius ließ die Männer mehere Male rotieren, damit jeder mindestens an die zwei Dutzend Male Nahkampf im Zusammenspiel mit dem Wechsel üben konnte.
" parate... "
schattle es dann nach einer ganzen Weile, als die Gesichter der Männer wieder rot und ihr Atem schwer war.
" gladios condite... venite... milites state... aciem dirigite... movemini "
Der Artorier ließ seinen Blick üper die Probati schweifen.
" Und vergesst nicht. Das da sind Holzpfähle. Sie stehen still und schlagen niemals zurück. Sie sind einfache Gegner, die alles stumm über sich ergehen lassen müssen. "
er machte einen Moment Pause.
" Der Feind wird jede eurer Schwächen ausnutzen. Er wird keine Gnade kennen, er wird ein Zögern eurerseits als Schwäche auslegen und euch wo immer es nur geht anzugreifen versuchen, zu verstümmeln oder zu töten. Sucht euch aus, was schlimmer ist. "
Imperiosus klatschte sich mit der Vitis in die freie Hand. Allein die Vorstellung daran, verkrüppelt zu werden, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
" Darum dürft ihr niemals... niemals eurem Feind Gelegenheit dazu geben. Seid stets konzentriert, stets wachsam. Angst zu haben ist dabei keine Schande. Angst hält euch auf Trab, sie lässt euch wachsam bleiben. Aber seine Angst nicht zu besiegen, seine Angst nicht zu kontrollieren... das ist die Schande. "
er schwieg einen Moment.
" Aber ebenso verhält es sich mit dem... Blutrausch. Manche nennen es Heldenmut, andere Todesverachtung, ich nenne es Barbarei und unnötiges Risiko. Übertriebener Eifer lässt euch die Wachsamkeit vergessen und macht euch zu einem leichten Ziel für einen besonnenen Feind. Ausserdem macht er euch - wie zuweilen auch die Furcht - für Befehle eurer Vorgesetzten unempfänglich und damit macht ihr euch mehr Probleme, als euch lieb ist, darauf könnt ihr Gift nehmen. Darum merkt euch. Bleibt wachsam und haltet euch stets unter Kontrolle und lasst weder die Furcht, noch den Blutrausch Herr über eure eigenen Sinne werden. Lasst euren Mut niemals im Angesich der Anstrengung oder des Feindes - und sei er noch so zahlenmäßig überlegen - sinken, sondern vertraut immer darauf, was ihr hier auf dem Campus gelernt haben werdet. Vertraut auf euer Können und eure Disziplin. Die Worte mögen euch jetzt sinnlos vorkommen, aber es mag der Tag kommen, an dem ihr in Situationen geraten werdet, in denen es sich lohnt, danach zu handeln... "
Tiberius verstummte für ein paar Augenblicke.
" Pro Mann ein pilum. Anschließend in drei Reihen antreten... ordate "