Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Der Iulier verstand es, kurz und knackig zu antworten, ohne viel drumherum zu reden. Dies gefiel dem Centurio, denn so stellte er sich knackige, ausführliche Informationen vor, die schnell ankamen, wo sie gebraucht wurden. Zufrieden nickte der Schreihals und nahm seinen für heute letzten Schluck Vinum, während im Hintergrund das Feuer des Kamins in die Stille knisterte. Dann sprach er wieder mit fester Stimme: "Dann darfst du wieder abtreten, Optio! Morgen beginnt für dich der reguläre Optionendienst!".

    Zwei Leute und zwei verschiedene Meinungen. Reatinus war der Ansicht, dass es hier ein wenig zu bunt wurde. Abwechselnd blickte er zu Marcomer und dem Knecht, während er überlegte, was er jetzt tun sollte. Er entschied sich für die aus seiner Sicht richtige Entscheidung. Der Rest sollte sich dann von ganz alleine lösen...


    "Wenn du frei bist, Knecht, wirst du kein Problem haben, alleine loszuziehen...", antwortete Reatinus, während er die beiden Konfliktparteien grimmig anstarrte, "Wir werden niemanden mitnehmen. Macht das unter euch aus, denn nur ihr beide wisst, was falsch und was richtig ist.". Damit wandte sich der Optio und wollte schon wieder gehen, in der Hoffnung, wirklich das Richtige getan zu haben. In dieser Situation war die Warscheinlichkeit wohl sichtlich gering. Dass diese Leute es einem auch schon schwerer machen mussten! "Abite!", befahl er auch Valerian zackig.

    "Er stiehlt deinen Knecht nicht, und nun beruhige dich, Mann!", griff Reatinus rigoros durch, was man an seinem rauen, düsteren Tonfall erkennen konnte. Doch das sollte nichts zur Sache tun. Reatinus interessierte eher, ob der Mann nun frei war oder sich einfach nur aus dem Staub machen wollte... immernoch die Hand auf dem Gladius marschierte der Optio auf den Knecht zu, schob Valerian ein wenig beiseite. "Wer bist du? Ich habe gehört, du seist frei... ist dem so?", fragte Reatinus direkt. Er schaute ihm tief in das Gesicht, um auch nur das kleinste Quäntchen einer Lüge zu bemerken. Reatinus´ Gefühle mischten sich. Immernoch spukte das Weinen kleiner Kinder in seinen Gedanken rum, auch war er nicht gut auf die Geschehenisse hier zu sprechen. Er fragte sich, warum sie nicht von den Reichen nehmen konnten, aber dieses Dorf, es hatte noch einen harten Winter vor sich. Nichts desto trotz wollte er Marcomer nicht noch seines Knechts berauben. Der Mann musste schon genug geben.

    Reatinus lächelte, als Pheaneas nach den Flausen der Legionäre fragte. Er musste diese Legionäre normalerweise zusammenscheissen, aber manchmal haben sie doch solchen Quatsch gemacht, dass der gebürtige Optio im Nachhinein darüber lachen konnte. "Hmm... alles Mögliche, würde ich sagen!", schilderte Reatinus scherzhaft, "Entweder sie machen Dreck, oder sie prügeln sich, oder sie peinigen die Rekruten, oder... ach, ich erinnere mich auch nicht mehr! Auf jeden Fall kriegen die dann einen Anschiss von mir, wie es sich gehört!". Es war eigentlich ein stinknormales Prinzip für den Optio: Machen sie Quatsch, kriegen sie einen Anschiss, wenn ein Offizier es merkt. Vielleicht war es einfach etwas, auf was die römische Disziplin baute. Das Prinzip schien zumindest zu funktionieren, sonst wäre Rom nicht so erfolgreich.
    Mit verstehendem Nicken lauschte Reatinus, wie Phaeneas ihm seinen Tagesablauf schilderte. Das klang nichtmal so eintönig, wie Reatinus es sich vorgestellt hatte. Vielleicht lag das aber auch nur an dem Herren des Mannes. Der Legat der Legio II... ein Mann, der wohl selbst viel zu tun hatte, weshalb auch ordentlich etwas auf die Sklaven zurückfallen konnte. Es wäre eine plausible Erklärung für Reatinus gewesen, der ja keine Erfahrung mit Sklaven hatte...
    Still saß Reatinus da und überlegte, was er denn überhaupt sagen wollte. Manchmal wollte ihm kein Gesprächsstoff einfallen, gerade dort, wo er ihn brauchte!


    Sim-Off:

    Sorry, hab den Thread verplant! -.^

    Interessiert verfolgten Reatinus und Phameas die Worte des Eques Primus. Das Spiel schien spannend zu sein, aber auch gefährlich.
    "Hört sich hart an... bin gespannt, wie die Reiter sich schlagen.", raunte Reatinus seinem Kameraden zu und und schlug ihm leicht, freundschaftlich auf den Oberarm.
    "Jau! Da wär´ ich nicht gerne dabei, ehrlich gesagt.", raunte Phameas beeindruckt zurück. Beide Männer verfolgten das Geschehen und die Vorbereitungen dieses Spieles. Natürlich konnte dieses "Buzkashi" nicht mit den römischen Gladiatorenspielen mithalten, was die Brutalität betraf. Vielleicht war es andererseits auch gut so!
    "Hoffentlich gibts hier keine Verletzten, wär ja noch schöner!", meinte Phameas mit einer gewissen Spannung in der Stimme. Reatinus blickte ihn an, nickte nur, aber zeigte sich optimistisch. Es gab ja Sicherheitsvorkehrungen, auf die Reatinus eben vertraute. Weiterhin zeigten sich die beiden interessiert und verfolgten neugierig die Vorbereitungen.

    Die Legionäre und Probati stürzten sich aufeinander und kämpften entschlossen und verbittert, aber auch kameradschaftlich gegeneinander. Erste Treffer folgten und brummig traten die "Opfer" ihre Runde an, von Gelächtern ihrer Kameraden begleitet. Der Centurio beobachtete und kontrollierte die Soldaten bei ihrem Training, denn er achtete ja darauf, dass sich ihre Fähigkeiten gut entwickelten. Viele Centurionen sahen das nicht so, weil sie ihre Legionäre eher mit Aufgaben betrauten und nach der Einstellung "Die sollen doch sehen, wo sie bleiben" handelten. Reatinus schien da eine Ausnahme zu sein. Eine ganz Besondere!


    Sim-Off:

    Kommt schon Leute, wo bleibt ihr?! :)

    Die Leistungen der Probati waren gut, nicht mehr und nicht weniger. Natürlich verkniff sich der Centurio, ihnen das zu sagen, denn so schnell wollte er ihnen doch kein Erfolgserlebnis gönnen. Stattdessen nickte er zufrieden und fuhr mit seiner Grundausbildung fort. Jetzt konnten die Probati ein wenig gegeneinander trainieren, denn der Kampf an sich war das A und O des Überlebens in ernsten Situationen. Optio Iulius stand in der Nähe, wirkte jedoch ein wenig verschwiegen!


    "Probati! Erstmal ein wenig Theorie, bevor ihr gegeneinander üben dürft!", erklärte der unantastbar wirkende Centurio mit seiner gewaltigen Stimme, "Das Scutum ist wie ihr schon wisst ein Schild, welches durch seine Größe sowohl vor Pfeilen als auch vor Feinden guten Schutz bietet. Es ist vielseitig, so werden zum Beispiel Formationen wie die Testudo damit gebildet! Das Gladius ist ein STICHschwert und kein Prügel! Die tödliche Präzision, mit der die Waffe gehandhabt wird, macht das Gladius erst so erfolgreich gegen die Wilden in ihren dunklen Wäldern! Bevorzugte Trefferzonen sind der Hals, der Brustkorb, Bauch und natürlich der Rücken! Nun sucht euch einen Übungspartner und trainiert! Gebt NIE euren Rücken frei und denkt an eure Deckung! Im richtigen Kampf wäre alles erlaubt, um euren Gegner abzumurksen, aber ihr passt ein wenig auf euch auf, damit mir niemand mit einem Wehwehchen im Valetidunarium eingeliefert wird!", befahl der Centurio mit einem sticheligen Unterton.

    Auch Reatinus erschien zu den Reiterspielen, doch noch längst nicht rechtzeitig. Auch kam der Centurio nicht alleine, sondern mit einem Kameraden, mit dem er sich gut verstand. Es war Centurio Tiberius Decimius Phameas. Die beiden Centurionen mischten sich unter die applaudierende, erstaunte Menge, während auch die beiden Männer beobachteten, wie die Reiter eine Testudo knackten.


    "Sag mal, Reatinus, wieso knacken die unsere eigenen Formationen?", fragte Phameas grinsend.
    "Keine Ahnung. Reiter halt, die sind so! Ein bischen angeberisch, hehe...", antwortete Reatinus lachend. Obwohl beide die Leistungen beeindruckend fanden, die die Reiter aufzeigen konnten. Trotzdem war die Reiterei nichts für Reatinus, und für seinen Kameraden genauso wenig.
    Auch die Aktion mit Pfeil und Bogen war so beeindruckend, dass die Menge applaudierte und begeistert jubelte, nachdem der Pfeil sein Ziel traf. Reatinus sah auch Primus, der sich unter der Turma Secunda befand. Er zog Phameas an sich heran und zeigte auf Primus in die Ferne.
    "Siehst du den Reiter da? Mein ehemaliger Centurio damals und ich, wir haben den ausgebildet. Ein guter Mann!".
    "Verstehe... fast schon schade, dass er zu der Kavallerie gegangen is´, was?", meinte Phameas scherzend.
    "Naja, er hat es sich verdient!", meinte Reatinus zurück.

    ... die nicht lange auf sich warten ließen. Der Centurio blickte die Legionäre an, die schon erwartungsvoll erwarteten, etwas zu tun zu bekommen. Er hatte sich etwas Interessantes ausgedacht, was er selbst als gutes Training befand. Reatinus freute sich schon über einige Aufreger seiner Männer.


    "Ihr sucht euch jetzt einen Übungspartner und trainiert den Kampf mit Gladius und Scutum! Bei jedem Treffer muss der Getroffene eine Runde um den Exerzierplatz laufen! Denkt nicht daran, zu schummeln! Ich sehe alles, was hier vor sich geht!".

    Dem Aushang nach fand heute also ein Appell statt. Da Reatinus immer informiert war, was in der Legion vor sich ging - er musste dies ja sein -, konnte er rechtzeitig seine Centuria wach brüllen. Hunderte Legionäre strömten auf dem Platz, wo sich schon eine sauber und stabil aufgebaute Tribüne befand, von der aus die ganz hohen Offiziere der Legion sprechen sollten. Der Centurio lief hastig und im Trab umher und scheuchte hier und da einige Legionäre aus seiner Truppe herum, um sie rechtzeitig zur Stelle zu haben. Durch die vielen Legionäre, die geradewegs zum Appell strömten, wirkte das normal so breite Intervallum wie eine kleine Nebenstraße. Das war der erste Appell, den er selbst als Centurio miterlebte, und schnell merkte er, wie viel Stress man da durchmachte. Natürlich folgten die Legionäre den Befehlen ihres Vorgesetzten, so dass sich unter dem riesigen Treiben des normalerweise Exerzierplatzes auch die Centuria IV. in voller Mannstärke einfand.


    "Milites, venite! State!", befahl der Centurio. Er war ein wenig aufgeregt, ob denn alles in Ordnung war bei seinen Jungs...

    Der Centurio nickte verstehend. Irgendjemand musste diese Arbeit ja machen, schließlich waren nicht genügend Stabsoffiziere dafür verfügbar, und Legionäre verlangten auch kein Extrageld dafür. Gute Voraussetzungen quasi!
    "Kein Problem, Tribunus. Nimm dir, wen du willst. Falls du jemanden brauchst, der bei der Kontrolle und Besichtigung hilft, mein Optio befindet sich in Contubernium III. Kann ich dir denn sonst irgendwie helfen, Tribunus Terentius?".

    Als die Probati anfingen, unterbrach der Centurio seinerseits mit der kleinen Vorschau der Stellung. Nun waren die Rekruten gefragt, die das nicht so gut hin bekamen, wie Reatinus es sich vorstellte. Er musste sie wohl ein klein wenig "motivieren", indem er unaufhaltsam nach Leistungen schrie.


    "Das könnt ihr besser, auch wenn ihr ein untalentierter Haufen seid! Versucht es weiter, los!".


    Sim-Off:

    Farbe der wörtlichen Rede so okay? Kein Augenkrebs etc.? :)

    Diesmal war eine Wache im Dienst, die sehr auf zack und ausgeschlafen war. Mit einer schnellen Handbewegung winkte der Mann die Reiter herein, unter denen sich auch ein Tribun befand. "Ja, kein Problem, könnt rein... und nicht schon wieder so ein Sauwetter...", sprach der Wächter ein wenig getrübt. Hinten bildete sich wirklich eine gräßliche Wolkenfront aus dunklen Wolken, die dem Castellum näher kam.

    Sim-Off:

    Jetzt wird das Ganze ein wenig spannender... :)
    Für die Probati: Nehmen wir an, die Lektion mit Gladius und Scutum ist für euch abgeschlossen (von der Zeitzone her) und ihr erweitert euer Können. :)


    Keuchend und schwitzend, aber noch längst nicht müde wirkend, versammelten sich die Legionäre und Probati aus der IV. Centuria vor dem Centurio. Es sollte sich noch herausstellen, ob das Training heute noch etwas brachte... Reatinus hatte nämlich eine Überraschung der ganz speziellen Sorte eingeplant...
    Doch es dauerte noch eine Weile, denn der Tag hatte doch eigentlich erst begonnen. Während die Männer keuchend da standen, wieß der Centurio auf Übungsgladii- und Scuta. Damit wollte er die Männer nun beschäftigen. Er ließ die Ausrüstung schon früh am Morgen von einigen Legionären herbei tragen, und gab ihrem Dasein nun einen Sinn. Diesmal waren alle Übungswaffen gut erhalten.


    "Männer, holt euch nun jeweils ein Übungsgladius und ein Übungsscutum!".

    Ein wenig fragend blickte der Centurio den Tribunen an. Einige Legionäre ausleihen... schön und gut, doch Reatinus wollte wissen, wozu. Kam ja nicht häufig vor, dass ein Tribun sich einfach mal so Legionäre auslieh, aber Reatinus mochte nicht darauf eingehen. Der Mann wusste sicherlich, was er tat.


    "Danke. Ich stelle gerne jemanden zur Verfügung, Tribun. Wen genau und wozu, wenn du mir die Frage gestattest?".

    ... die sehr bald auch fertig waren. Reatinus blickte zu seinem Optio, signalisierte bloß mit diesem Aufmerksamkeit erregenden Blick, dass er aufpassen sollte und sich die Abläufe einprägen sollte. Auch ein Optio musste schließlich sein Handwerk lernen!
    Erneut, wie immer, krakeelte die un(v)erkennbare Stimme des Centurios in die Ohren der Probati, die mühsam ihr Wissen aufnehmen mussten.


    "Probati, zuerst lernt ihr die Grundstellung, die euer erster Schritt ist, im Kampf korrekt zu agieren. Das Scutum, euer zweitbester Freund, wird in der Linken gehalten, während das Gladius, euer allerbester Freund, in eurer Rechten darauf wartet, zuzuschnappen! Euer linkes Fuß setzt ihr nach vorne, während ihr einen Ausfallschritt damit wagen könnt, euer Rechtes bleibt hinten, um abzustützen! Denkt daran, euer Deckung nie zu verlieren und zeigt dem Gegner nie den Rücken. Das Scutum immer rauf, wenn ihr euer Gesicht noch braucht! Nun versucht die Grundstellung, selbst!", befahl der Cenurio, während er sie selbst vormachte.

    Es klopfte, und Reatinus, der keinen Besuch unbeantwortet ließ - zumindest wenn er da war - eilte mit stattlichen Schritten noch vorne. Als er die Tür, öffnete, merkte er, dass es der Tribun Alienus war... und dass er nur in Tunika gekleidet da stand! Trotzdem nahm der Artorier eine starke und stramme Haltung ein, ließ sich nichts anmerken. "Salve, Tribunus Terentius! Verzeih bitte meine Aufmachung... wie kann ich helfen?", fragte der Centurio.

    Während Reatinus damit beschäftigt war, sich die Vorräte anzugucken und durchzuzählen, hörte er aus dem Inneren des Hauses, wo sich der Anführer des Dorfes befand, dass sich etwas zusammenbraute. Er sah durch die offene Türe, wie dieser Marcomer umher sprang, womöglich versuchte er, Valerian von seiner Pflicht abzuhalten. Reatinus wollte sich das Ereignis nun doch unter die Lupe nehmen und den "gestohlenen Knecht" lieber sofort sprechen. Eiligen Schrittes lief er auf das Haus zu, in dem sich der drohende Ärger befand. Bald kam er an, während Valerian sich geschickt von dem Griff des erbosten Marcomer befreite. Zur Sicherheit, streng und vorbereitet auf alles wirkend, legte Reatinus seine Hand um sein Gladius. Oft signalisierte diese Geste auch "geh´ nicht zu weit!". Praktisch, um möglichen Ärger im Keim zu ersticken!


    "Was ist hier los?", fragte Reatinus nun mit seiner kräftigen, unverwüstlichen Optionenstimme, die regelmäßig Probati auf dem Exerzierplatz erzittern ließ.