Es war ein trauriger Tag für Reatinus und seinen Optio zugleich, als immer mehr die Stunden, Minuten und Sekunden verstrichen, die Optio Pontius Fullo näher zu seinem wohlverdienten Dienstende brachten. Der Mann hat seine Pflicht treu und gewissenhaft erfüllt, war jedoch nichtmal so lange Optio, wie Reatinus es sich gewünscht hätte. Reatinus wollte ihm noch so viel beibringen, vergaß aber in diesem mentorenähnlichen Verhalten, dass Fullo bald gehen musste. Ob in den Ruhestand oder irgendwo weiter arbeiten... der Centurio fragte sich, wo es den Pontier verschlagen würde.
Fullo hatte bereits alle Sachen gepackt und stand dem Centurio in seinem Officium gegenüber. "Meine Zeit ist gekommen, Centurio...". Man konnte ihm anmerken, dass es schwierig war, zu gehen. Diese Straße vor dem Kasernenblock, die Gegend vor den Unterkünften des Centurios. Das war alles zu seinem zweiten Zuhause geworden. Zwanzig Jahre lang war er hier, ein bedeutender Teil seines Lebens. Und jetzt würde er einfach so gehen, das Castellum als Civis verlassen. Genauso, wie er reingekommen ist, vor 20 Jahren. Eine sehr ereignisreiche Zeit war das für Fullo, in jeder Hinsicht. Und jetzt konnte er zur Familie zurück und von seinen Geschichten erzählen, die er erlebt und durchgemacht hat.
"Du hast deinen Job gut gemacht, Optio. Nun geh in Ehren, du hast es dir verdient.", sprach Reatinus lächelnd und klopfte Fullo freundschaftlich auf die Schulter. Er reichte dem Pontier einen nicht kleinen Lederbeutel, gefüllt mit hochwertigem Fleisch, Räucherfleisch, Eiern und frischem Gemüse. "Das ist ein kleines Abschiedsgeschenk. Erst aufmachen, wenn du Hunger hast!".
Fullo nahm dankend an und blickte den Centurio mit spiegelnden Augen an. "Nun, ich muss gehen, Centurio. Lebe wohl, und scheiss bitte ein paar Probati für mich an.", sprach Fullo grinsend und wandte sich von Reatinus ab. "Sei dir sicher, das werde ich! Und nun geh als Civis!". Somit verabschiedete sich Reatinus. Fullo winkte zurück, verließ die stattliche Unterkunft des Centurios. Während Fullo zielstrebig zur Porta marschierte, mit vielen Gedanken im Kopf, hielt der Centurio inne. Danach kramte er aus seinem kleinen Regal die Erhebungsurkunde für Iulius Drusus aus. Sein neuer Optio, der hoffentlich länger unter dem Centurio dienen würde.