Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Prompt meldete sich der Iulier bei dem Centurio. Reatinus nahm ebenfalls eine stramme Haltung ein und wirkte streng, und doch neugierig auf die Reaktion des Legionärs zugleich. Hastig zückte Reatinus die Ernennungsurkunde hinter seinem Rücken und hielt sie Drusus hin. "Ließ es dir durch... Optio Iulius!". Während die anderen Legionäre und Probati teils neidisch teils erstaunt drein blickten, zeigte sich Reatinus vorerst emotionslos und wartete auf Drusus´ Antwort.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERHEBE ICH
    TIBERIUS IULIUS DRUSUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ID IAN DCCCLVIII A.U.C. (13.1.2008/105 n.Chr.)


    ZUM
    OPTIO - LEGIO II GERMANICA



    Während die beiden Probati normal weiter trainierten, kümmerte sich Reatinus weiterhin um den Rest der kleinen Truppe. Einige Rekruten hatten sich mal wieder blutige Nasen geholt, das war jedoch völlig normal. Der Centurio war der Auffassung, dass es beim Ringen eben auch nicht so harmlos zugehen konnte, wie sich machne wünschten.
    So langsam neigte sich der Tag dem Ende zu und es war längst nicht mehr so hell, wie bei Trainingsbeginn. Der Centurio beschloss, sammeln zu lassen. Morgen würden die Probati gut erholt sein müssen, denn es stand eine wichtige Disziplin an - der Kampf mit Gladius und Scutum.


    "Probati, venite!"

    Die Wache, die ausnahmsweise mal richtig gut ausgeschlafen hat, nickte den ersten beiden Männern kräftig zu, die durch die Porta das Lager verließen und ließ passieren. Genauso auch bei Valerian, dessen Ausgangsgenehmigung er gründlich unter die Lupe nahm.


    "Soso, vom Schreihals also... mann, ich wäre gern bei dem in der Centuria, der lässt ja ständig Ausgänge zu, der Typ! Darfst weiter.". :D

    Da sich jeder an dem Vinum bediente, das der Legat hat bringen lassen, wollte Reatinus in dieser Sache auch keinem nachstehen. Während er sich aus der Amphore Vinum in den Becher goss, merkte der Artorier, wie still es doch in der Runde geworden ist. Deshalb ging er auf Valerians Vorschlag mit dem Spiel ein, bereit für ein wenig Nervenkitzel: "Keine schlechte Idee, Leg... Valerian! Bin dabei, aber wer bekommt dann das Geld?". Beinahe wäre Reatinus der Dienstrang des Quintiliers rausgerutscht, aber er konnte sich gerade noch fangen und korrigieren, bevor er als Erster mit einer Strafe vorlegen durfte.



    Sim-Off:

    Um mal ein wenig Leben in die Bude zu bringen... dabei sind die Saturnalien eigentlich schon vorbei. *hust* :D


    Mogetissa hatte einen gutes Gespür für das Gefühl anderer Leute. So auch bei Reatinus, der jedoch versuchte, sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Während Mogetissa den Optio ansprach, streifte ein kleiner Junge weinend an den beiden vorbei. Reatinus blickte dem Kleinen kurz nach und schüttelte ungläubig den Kopf.


    "Ja... bei den Adlern sein, das ist nicht immer einfach!", sprach Reatinus und beäugelte die Vorräte, die sich so langsam in Säcken und auf Maultieren stapelten. "Ich denke, das reicht. Ich lasse bald zum Sammeln rufen.". Schon wieder kamen einige Legionäre mit frischen Vorräten herbeigeeilt.

    Während der kalte Wind des Winters über dem Exerzierplatz wehte, stand Reatinus geduldig da und wartete auf seine Centuria, die so langsam antreten sollte. Der Centurio hatte sich an die kalte Luft gewöhnt, da er ja schon viele Jahre in Germania verbracht hatte und mit dem hiesigen Winter vertraut war. Die Einzigen, die mit der Kälte zu kämpfen hatten waren einige neue Probati, die aus den wärmeren Gegenden des Imperiums kamen.

    Es war mal wieder soweit, das Reatinus das Gefühl hatte, etwas für die Fitness seiner Centurie unternehmen zu müssen. Es war daher auch nicht ganz verwunderlich, dass er seine Jungs heute auf dem Exerzierplatz sehen wollte. Ein Contubernium nach dem anderen machte er lautstark darauf aufmerksam, dass sie sich am Exerzierplatz melden sollten. Reatinus freute sich schon, den schwitzenden Legionären und Probati bei den Übungen zuschauen zu dürfen.


    Bald stand er auch vor dem III. Contubernium, riss die Türe auf, so dass sie wie gewohnt gegen die Wand knallte. "Ich will euch heute Mittag auf dem Exerzierplatz sehen, ihr Waschlappen! Wagt es nicht, euch zu verspäten!". Nachdem Reatinus seine Worte beendete, marschierte er auf die restlichen Contubernia zu, als hätte er nichtmal etwas gesagt.



    Sim-Off:

    Andere Zeitzone, spielt vor dem Post mit Drusus´ Optionenerhebung! :)

    Reatinus blickte seinen Neffen genau an, um festzustellen, ob dieser nicht schon versuchte, zu lügen. Als er herausfand, dass dem nicht so war, blickte der Centurio wieder zu dem Terentier. "Passt ein wenig auf... weitermachen, bald ist das Training zu Ende.". Damit verschwand Reatinus wieder, da es sich hierbei und keine mutwillige Aktion gehandelt hat. Gerade in dieser Disziplin konnte sowas passieren. Langsam neigte sich der Tag jedoch dem Ende zu. Reatinus hoffte, dass sich Severus nicht zum Legionsprügelknaben entwickeln würde. Sonst müsste er ihn wieder auf den Teppich bringen... und das konnte unangenehm werden.

    Reatinus nickte zufrieden und untersuchte die Stellungen. Hier und da ein paar Tipps gegeben und Verbesserungen durchgeführt, nickte er zufrieden. Es war an der Zeit, ein bischen an dem Anspruch zu drehen, nicht dass dem Centurio die Rekruten einschliefen.


    "Nicht schlecht, ihr lernt für einen Haufen eures Kalibers sehr schnell, Probati! Nun sucht euch einen Übungspartner und trainiert im Kampf. Seht zu, dass ihr euch nicht verletzt, und wenn ich sehe, dass ihr mit einem Gladius Hiebe austeilt, kracht´s! Passt auf eure Deckung auf und nutzt jede Gelegenheit aus, um zuzuschlagen! Also los!"

    Die Soldaten schwärmten aus, um sich Vorräte zu holen und durchsuchten die Häuser der Dorfbewohner sorgfältig. Es war daher nicht unlogisch, dass sie wenigstens mit ein bischen Vorräten heraus kamen - manchmal sogar begleitet von germanischen Flüchen und sauer aufgestoßenen Schreien der Männer. Reatinus lag das, was sie heute taten schwer im Magen, denn er fand nicht, dass der Zweck immer die Mittel heiligte. Doch sie konnten nicht abgemagert gegen die Banditenpest antreten. So war der Optio gezwungen, es einfach durchzuziehen. Während Marcomer schon wieder verschwand, Mogetissa auch irgendwo irgendetwas zu tun hatte, stand Reatinus stamm draußen, sah die Legionäre an, wie sie ihre Maultiere und Säcke mit Lebensmitteln füllten. Er mochte nicht daran denken, wie katastrophal es wäre, wenn sich die Dorfbewohner den Räubern anschließen würden... dann hätten sie schon mit noch mehr Feinden zu tun!



    Sim-Off:

    Um hier wenigstens auch mal ein Lebenszeichen von mir zu geben... gab vorher irgendwie nichts zu simmen für mich. ;)

    Im Gegensatz zu Fullo hatte Reatinus nun keine Zeit, um sich lange Gedanken zu machen, denn die Pflicht rief. So kam es, dass Reatinus nach einem kurzen In-sich-gehen sofort mit einer Ernennungsurkunde vor dem Contubernium III stand. Dort, wo der nichtsahnende, nächste Optio sich befinden würde.
    Er klopfte nicht an, sondern stürmte unangekündigt in das Contubernium. "Legionarius Iulius, vorgetreten!". War ja auch seine Centurie, da konnte sich Reatinus solche Aktionen erlauben.


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    Optio Lucius Pontius Fullo
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    Da stand der Pontier nun, an der Porta, durch er dutzende Male das Lager verließ und betrat. Ständig strömten Pferdewagen mit wiehernden Pfernden durch die Porta, um Vorräte zu bringen oder andere Angelegenheiten zu erledigen. Regelmäßig meldeten sich Legionäre hier ab, betraten das Castellum, ja, sogar Besuch kam öfter Mal für die Soldaten hier her. Fullo blieb stehen und blickte traurig zurück, durch die Via Preatoria, sah das geschäftige Treiben jener, die noch einige Jahre vor sich hatten. Er erinnerte sich ganz genau, wo er nur ein junger Springer war, wie er an diesem Tor stand und einen Entschuss fasste, den er bis jetzt nicht bereute. Den Entschluss, in die Legion zu gehen. 20 Jahre in der Legion, 20 Jahre für den Kaiser und für Rom. Er war stolz, so lange durchgehalten zu haben. Wieder blickte Fullo nach vorne, in Richtung Freiheit. Einmal tief durchgeatmet, fasste sich der ehemalige Optio und ging weiter, immer weiter weg vom Lager, das Gepäck auf dem Rücken tragend. Er war glücklich, nun zu seiner Familie nach Rom zu kommen, in die Stadt, in der er seine Kindheit verbrachte.
    Er lief weiter, beschleunigte seinen Lauf, bis er rannte. Der ehemalige Optio verschwendete keinen Blick zurück, sondern rannte freudenstrahlend die Straße hinunter. Er jubelte, schrie glücklich "20 Jahre!! Und jetzt hab ich´s hinter mir!!". Er rannte die Straße entlang, bis er in einer Ecke verschwand. Ziel: Rom!

    Es war ein trauriger Tag für Reatinus und seinen Optio zugleich, als immer mehr die Stunden, Minuten und Sekunden verstrichen, die Optio Pontius Fullo näher zu seinem wohlverdienten Dienstende brachten. Der Mann hat seine Pflicht treu und gewissenhaft erfüllt, war jedoch nichtmal so lange Optio, wie Reatinus es sich gewünscht hätte. Reatinus wollte ihm noch so viel beibringen, vergaß aber in diesem mentorenähnlichen Verhalten, dass Fullo bald gehen musste. Ob in den Ruhestand oder irgendwo weiter arbeiten... der Centurio fragte sich, wo es den Pontier verschlagen würde.
    Fullo hatte bereits alle Sachen gepackt und stand dem Centurio in seinem Officium gegenüber. "Meine Zeit ist gekommen, Centurio...". Man konnte ihm anmerken, dass es schwierig war, zu gehen. Diese Straße vor dem Kasernenblock, die Gegend vor den Unterkünften des Centurios. Das war alles zu seinem zweiten Zuhause geworden. Zwanzig Jahre lang war er hier, ein bedeutender Teil seines Lebens. Und jetzt würde er einfach so gehen, das Castellum als Civis verlassen. Genauso, wie er reingekommen ist, vor 20 Jahren. Eine sehr ereignisreiche Zeit war das für Fullo, in jeder Hinsicht. Und jetzt konnte er zur Familie zurück und von seinen Geschichten erzählen, die er erlebt und durchgemacht hat.
    "Du hast deinen Job gut gemacht, Optio. Nun geh in Ehren, du hast es dir verdient.", sprach Reatinus lächelnd und klopfte Fullo freundschaftlich auf die Schulter. Er reichte dem Pontier einen nicht kleinen Lederbeutel, gefüllt mit hochwertigem Fleisch, Räucherfleisch, Eiern und frischem Gemüse. "Das ist ein kleines Abschiedsgeschenk. Erst aufmachen, wenn du Hunger hast!".
    Fullo nahm dankend an und blickte den Centurio mit spiegelnden Augen an. "Nun, ich muss gehen, Centurio. Lebe wohl, und scheiss bitte ein paar Probati für mich an.", sprach Fullo grinsend und wandte sich von Reatinus ab. "Sei dir sicher, das werde ich! Und nun geh als Civis!". Somit verabschiedete sich Reatinus. Fullo winkte zurück, verließ die stattliche Unterkunft des Centurios. Während Fullo zielstrebig zur Porta marschierte, mit vielen Gedanken im Kopf, hielt der Centurio inne. Danach kramte er aus seinem kleinen Regal die Erhebungsurkunde für Iulius Drusus aus. Sein neuer Optio, der hoffentlich länger unter dem Centurio dienen würde.

    Reatinus nickte verstehend und war andererseits erleichtert. Jetzt musste er sich keine Sorgen mehr um die Besetzung der Optionenpostens in seiner Centurie machen. "Ich verstehe. Ich werde den Rest in die Wege leiten, Legatus.", bestätigte der Centurio mit einem kräftigen Nicken. Somit konnte Reatinus sich davon machen. Auch ein Centurio war schließlich nicht gerade unbeschäftigt! Trotzdem fragte er der Gebührlichkeit halber nach: "Darf ich abtreten, Legatus?". Immer wieder merkte Reatinus, wie anders es doch ist, mit diesen ganz hohen Legionsoffizieren zu reden. Und das, obwohl er selbst doch einer von den größeren Offizieren war.

    "Tiberius Iulius Drusus. Der Mann hat sich sehr hervorgetan, weshalb ich ihn als Nachfolger meines Optios nur empfehlen kann.", antwortete Reatinus prompt. Tatsächlich zeigte sich der Iulier sehr engagiert. Der Centurio konnte sich nur zu gut vorstellen, dass er seinen Job pflichtbewusst erfüllen konnte. Reatinus musste kurz an seine eigene Optionenzeit zurückdenken. Warscheinlich tat Reatinus hier genau das, was sein eigener Centurio vor seiner Ernennung auch tat. Erneut schwieg Reatinus, auf die Antwort seines Legaten wartend.

    Zuerst nahm Reatinus eine stramme, stolze Haltung ein und marschierte geradewegs zu dem Legaten, dem er sein Anliegen direkt und ohne lange Umwege schildern wollte. Als er nun vor dem Obersten der Obersten in der Legion stand, grüßte er militärisch mit einem Salut.


    "Salve, Legatus! Ich möchte dir mein Anliegen kurz und knapp schildern: Ich brauche einen neuen Optio. Es ist nicht so, dass mein Jetziger schlecht wäre, doch seine Dienstzeit neigt sich mittlerweile dem Ende zu, so dass ich einen Nachfolger aus meiner Centurie vorschlagen wollte...".


    Geduldig erwartete Reatinus die Reaktion von Lucianus. Er klang bewusst militärisch und vollzog keine falschen Regungen. So war eben das Militär.

    Reatinus war gerade mit einer Gruppe beschäftigt, die seiner Meinung nach zu zaghaft miteinander umging. Ein paar Anschisse hier und da, und das Problem wurde von ihm geregelt. Endlich trauten sich die Rekruten etwas! Somit streifte der Centurio weiter umher und sah sich an, was die Probati denn so leisteten.
    Aus einmal bemerkte er einen am Boden liegenden Lupus, der mit Severus trainiert hat. Etwas ungläubig marschierte er auf die beiden zu und betrachtete den Terentier, der wohl irgendeine Verletzung davongetragen hat. "Probatus Terentius, alles in Ordnung?!", fragte Reatinus, ohne seinen strengen Tonfall zu verlieren. Er blickte zu Severus. "Habt euch wohl zu sehr reingesteigert, oder was?".

    In der Hoffnung, auf einen anwesenden Legaten zu treffen, trat der Centurio vor die Türe der vier Wände eben dessen. Reatinus brauchte einen neuen Optio. Nicht dass der Pontier, der unter ihm diente schlecht war, doch die Dienstzeit des Mannes neigte sich dem Ende zu. Und Reatinus brauchte einen würdigen Ersatz, und er wusste schon ganz genau, wen er vorschlagen würde...


    *klopf, klopf, klopf*

    Bald schon hatte wirklich jeder einen Partner. Nicht alle Gruppen waren fair verteilt, doch nun hatten die Schwächeren eine Herausforderung, die sie zu bewältigen hatten. Die Probati ließen nicht auf sich warten und stürzten sich schon aufeinander, während Reatinus herumkreiste und ihre Kampftechniken verfeinerte. Einige zögerten und rangen nicht, weshalb Reatinus sie mit einem "Na los, macht schon!" dazu trieb, loszulegen. Derweil lieferten sich Lupus und Severus einen harten Ringkampf.