Beiträge von Purpureus

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Du hast mich und das Volk von Alexandria mit deinem Rennen sehr erfreut. Sein Sieg war deutlich und er war verdient. Nun gebührt dir die Belohnung des Siegers.“
    Er klatschte in die Hände und auf dieses Zeichen hatte ein im Hintergrund wartender Legionarius nur gewartet. Mit einer hübschen Schatulle aus hellem Zedernholz in den Händen kam er nach vorne.
    “Der Siegerpreis: 3000 Sesterzen!“, verkündete Germanicus Corvus und der Legionarius überreichte die kleine Kiste, in der es verheißungsvoll klimperte.
    ...


    Nicht nur zufrieden, sondern höchst glücklich war Dominator, Star der Factio Purpurea. Mit einem Mal war doch nicht alles so schlecht an dieser Provinz. Die Fans erschienen ihm sogar sehr viel ansprechender, das Wetter großartiger, der Tag war schlicht gerettet. Als Dank an die Worte des Praefectus neigte Dominator noch einmal ergeben den Kopf. Ein Mann großer Worte war er noch nie. Als Sklave aufgewachsen und früh in den Rennstall gekommen hatte er das auch niemals lernen können. Doch die Sprache der Münzen, die verstand Dominator allzu gut. Ein breites Grinsen trat auf seine kantigen Gesichtszüge. Er nahm das Geld in der Kiste entgegen. Wie schwer die doch war. „Die Factio dankt Dir, Praefectus.“ Ein flüchtiger Geistesblitz tauchte in Dominator auf. Was, wenn er einfach mit dem Geld abhauen würde? Er könnte sich ein Stück Land kaufen. Irgendwo in Griechenland. Thrakien womöglich. Ein Frau, eine Schar Kinder und Bauernarbeit. Wie seine Eltern. Oder er würde das Geld in den sündhaft verführerischen Städten dieser Provinz verjubeln. Sinnlich und berauschend einige Wochen verbringen...und auf sein letztes Stündlein warten, wenn die Factio das mitbekam. Aber womöglich konnte er sich noch eine gute Summe aus dem Kasten nehmen ehe er es dem Rennstall übergab. Dominator verneigte sich zum letzten Mal. Dann sprang er wieder auf seinen Wagen und verfolgte den Abgang des Praefectus. Er ergriff die Zügel und strebte mit seinem Wagen aus der Arena. Noch einmal den Jubel und die Rufe der Anhänger und Zuschauer genießend. Dann verschluckte ihn die Dunkelheit des Gewölbes.






    AURIGA - FACTIO PURPUREA

    Die Göttin war Dominator heute hold. Das Opfer hatte etwas gebracht. Die Wagenräder seines Gespannes flogen nur so in der letzten Runde. Ein weiterer Blick über seine Schulter genügte jedoch, um zu erkennen, dass ihm niemand ernsthaft gefährden konnte. Die Zügel lockerten sich, das hitzige Galoppieren der Pferde verlangsamte sich. Genüsslich fuhr Dominator über die letzte Kurve und hob siegessicher den Arm mit der Peitsche, winkte dem Publikum zu ehe er erneut die Peitsche über den Rücken der Pferde und in der Luft knallen ließ. Die Pferde spannten sich erneut an und holten noch einmal mit ihren Hufen aus, donnerten über den sandigen Grund und durch die Ziellinie. Das Jubeln drang nun ohrenbetäubend bis zu Dominator. Strahlend ist sein breites Siegergrinsen und er lässt die Pferde weiter traben, lockert dabei die Zügel und lässt den Wagen in einer kleinen Ehrenrunde ausrollen. Wobei er immer wieder Siegesposen offenbarte. Glücklich lächelnd. Denn der Sieg war für ihn verdammt wichtig gewesen- ob Provinz oder nicht. Er musste der Factio beweisen, dass er es noch drauf hatte.


    Die Pferde waren schweißglänzend und ihre Flanken zitterten erschöpft als er das Gespann vor dem breiten Tor und der Ehrenloge zum Halten brachte. Auch Dominator atmete schwer. Denn selbst wenn er nicht selber laufen musste, so war die Anstrengung ein solches Gespann zu führen sehr groß. Ein freudiges Lächeln glitt über sein Gesicht. Dass sich ein Statthalter zu den Gewinnern hinab begab erlebte Dominator äußerst selten, so gut wie nie. Schnell sprang er von dem Wagen hinab und neigte das Haupt als Respekterweisung vor dem Vertreter des Kaisers und höchsten Mann dieser Provinz. Ehrfurcht zeigte er auch mit seiner Miene und sonstigen Gesten. „Hab Dank, Praefectus. Es ist mir ein Ehre gewesen, an diesem Rennen unter Deiner Gnade und Gunst mitfahren zu dürfen.“





    AURIGA - FACTIO PURPUREA

    Vor dem Start:
    Unruhig stampften die Pferde am Start. Sie spürten die Erregung der Menschen, ihres Lenker und den Geruch ihrer Widerstreiter. Schnaubend hoben sie ihre Köpfe, schüttelten ihre Mähnen und stoben durch ihre Nüstern. Dominator hatte die Lederzügel fest um sich gebunden, hielt in der Linken die Peitsche und in der Rechten die gebundenen Zügel, mit denen er den Gespann lenken würde. Immerhin, er hatte einen der besten Startplätze bekommen. Somit war es einfacher schon gleich nach vorne zu schießen und sich die vorderen Ränge zu sichern ehe es um die erste Kurve ging. Und schließlich wurde das Rennen eingeleitet. Selbst von seiner Position aus konnte Dominator die Tafeln sehen, die von den Soldaten herein getragen wurden. Mal was anderes als die Delphine von Rom. Er grinste kurz, doch dann konzentrierte er sich erneut darauf, sein Gespann ruhig zu halten. Das Seidentüchlein sah Dominator nicht. Dafür öffneten sich das Gatter mit dem ersehnten Geräusch. „Hei! Hei!“ Schon schoß sein Gespann hervor. Pferde wieherten laut, die Wagen polterten im ersten Moment ehe sie über den Sand hinweg glitten und gleich schwang Dominator seine Peitsche. Über den Rücken der Pferde knallten sie laut. Spornten die Pferde an. Hah, von wegen. Im Mittelfeld bleiben und warten bis zum Ende. Dominator hatte vor gleich alle abzuhängen und sich einen ordentlichen Vorsprung zu erarbeiten.


    Runde I:
    Schon gleich war Dominator auf Tuchfühlung mit der Spina. Haarscharf sauste sein Gespann an der Abgrenzung, dem Mittelstreifen der Bahn entlang. Und schon gleich war er einige Pedes voraus. Noch ehe er um die erste Kurve kam, warf Dominator einen schnellen Blick über seine Schulter. Doch er hatte tatsächlich einen knappen, aber doch guten Vorsprung errungen. Somit war es auch nicht Zeit für den Einsatz seiner kleinen Wagenradsporen, die so manche einen Konkurrenten schon aus dem Feld geschlagen hatten. Man musste schließlich mit allen Mitteln kämpfen. „Hei! Hei!“. Knapp raste er um die Kurve. Kein Zoll durfte verschenkt werden. Gerade dort wurden Rennen entschieden. Und schon holten die Hufen aus und trugen Dominator nach vorne. Das Brüllen aller Zuschauer schien er kaum zu bemerken, seine Konzentration war im Moment ganz auf die Wägen gerichtet.


    „Dooooominator! Doooominator!“



    „Purpurea zum Sieg
    Beherrscher der Kurven flieg!“



    Runde II- IIII:
    Wie der Namensvetter seines Kollegen Pegasus schienen die Pferde über die Rennbahn zu schweben. Mit langgestreckten Kopfen zogen die Pferde davon. Die Züchtung aus Parthia und dem Süden Ägyptens waren gerade für ihre Schnelligkeit berühmt. Auch in diesem Klima und auf sandigem Untergrund. Es war das erste Mal, dass Dominator mit ihnen fuhr. Und er war begeistert. Scharf fuhr er die Kurven, verschenkte nichts und konnte so Stück für Stück den Vorsprung ausbauen. Immer mal wieder sah er zurück. Doch niemand schien ihm zu dicht heran zu fahren. Das Gerangel amüsierte ihn nur kurz, denn schon kam die nächste Kurve, die nächste Runde.
    Fähnchen wurden gewunken. Immer wieder hörte Dominator seinen Namen. Na, war doch nicht so schlecht. Wenn auch seine Fangemeinde in Rom dennoch bedeutend größer war.


    Runde V- VI:
    Ein Grinsen zuckte über sein Gesicht als er an dem Ausrufer vorbei kam. Stets klang sein Name vernehmlich herunter. Herrlich. Solche Rennen liebte Dominator. Wenn er auch nichts gegen einen erbitterten Kampf hatte. Ein Ringen gegen einen der guten Fahrer. Die Veneta, mit denen kämpfte er besonders gerne. Gute Rennfahrer und die Factiones haßten einander nicht derart wie die Fans seiner Factio die Praesina. Dominator wähnte sich jedoch bereits schon im sicheren Sieg, doch er wollte noch mehr raus holen, um am Ende die Siegespose zeigen zu können. Dominator war nun mal ein schrecklicher Angeber.




    AURIGA - FACTIO PURPUREA

    Unruhig scharrten die Pferde des Curulis. Die Pferde schnauften und zogen an den Zügeln. Begierig waren sie in das Hippodrom zu laufen und ihrem Temperament freien Lauf zu lassen. Dominator stand im Schatten des Gewölbes und sah auf das breite Tor. Strahlendes Sonnenlicht fiel durch die Gitter und bildete ein geometrisches Muster auf dem Sandboden. Das Lärmen von Draußen drang bis zu dem Auriga. Es pulsierte bereits durch seine Adern und er war genauso begierig darauf, in den Circus zu fahren wie seine Pferde. Eifrig, endlich die Rufe und Begeisterung all der vielen tausend Menschen um sich herum zu vernehmen. Dominator atmete tief ein und aus. Seine Gedanken konzentrierten sich alleine auf ihn und den Wagen, mit dem er 'eins' werden wollte. Im Schlaf hätte Dominator den Curriculum fahren können, natürlich wenn er keine Gegner gehabt hätte. Er starrte zu den anderen Aurigae und schlang seine Hand fester um die Peitsche. Das Leder knarrte leise. Dann hörte er die laute und dröhnende Stimme des Praedicators. Ein breites Grinsen trat auf das Gesicht von Dominator. Und dann erhob sich bereits das Gitter. Seine Peitsche schwang durch die Luft und knallte laut über den Rücken der Pferde. Diese wieherten laut auf und preschten nach draußen.


    Die goldenen Räder schienen über den Sand zu fliegen. Tausende Zuschauer bekleideten die Sitze über ihn. Bunte Farben schillerten in den Rängen. Fahnen wurden durch die Luft gewedelt und von vielen Stimmen hörte Dominator seinen Namen wiederhallen. Vielfarbige Blumen fielen hinab in die Arena. Wie er das doch liebte. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen fuhr Dominator die Arena entlang. Immer wieder hob er seine linke Hand und winkte dem Puplikum huldvoll entgegen. Einmal umrundete er die Spina des Hippodrom und zügelte die Pferd dann vor der Ehrenloge des Praefectus, vor dem er den Gruß entbot als ob der Kaiser persönlich dort sitzen würde. „Auriga Purpurea te salutat, Praefectus Alexandriae et Aegypti!“ Gewaltig war zwar das Stimmorgan des Auriga, aber noch lauter die Stimmen des Publikum.




    AURIGA - FACTIO PURPUREA

    Pferde stampften, wieherten, ein Curriculum wurde von vielen Sklavenhänden vorsichtig aus der dafür vorgesehenen Box gezogen. Ferox, der Trainer von Dominator und kein Mann mit beeindruckender Gestalt, marschierte ärgerlich auf und ab und betrachtete die Bemühungen der zahlreichen ägyptischen Sklaven des Rennstalls. Ferox hatte es nicht einfach. Nein, warum musste er nur ausgerechnet der persönliche Trainer von dem Star der Factio sein? Begabt war Dominator, oftmals auch verständig, zu dem Neid von Ferox sah er auch bedeutend besser aus, zudem war er doch ein guter Rennfahrer. Aber tollkühn, waghalsig und außerdem in manchen Dingen lahm von Begriff. Ferox verfluchte den Tag, an dem er nicht bei einem anderen Rennstall angeheuert hatte, nachdem er frei gelassen wurde. Doch er konnte auch gar nicht anders. Mit verengten Augen sah er zu Dominator als dieser (nun wieder bester Laune) aus der Unterkunft kam, die ihm zur Verfügung gestellt worden war. „Ich hoffe, Du hast gestern nicht zu viel getrunken.“ Dominator, dunkel lachend, winkte ab. „Nein, nein. Hör mal auf, Dich wie eine besorgte Glucke zu benehmen. Das ist ja nicht zum aushalten, Ferox.“ Biestig starrte Ferox zu Domintator.


    Die numidischen Pferde, tief braun in ihrer Fellfarbe und mit Öl eingerieben, tänzelten aufgeregt. Die Sklaven hatten große Mühe aufzuwenden, um die Pferde vor den Wagen zu spannen, der in weiß gestrichen war und an der Seite eine purpurähnliche Bande aufwies. Vergoldet waren die Räder und ebenso der obere Rand des Curriculum. „Lass es am Anfang ruhig angehen, Dominator. Nicht vor preschen wie beim letzten Mal. Versuche das vordere Mittelfeld zu halten und erst in den letzten drei Runden an die Spitze zu kommen.“ Ferox reichte Dominator die Peitsche, mit der er nicht nur die Pferde antreiben konnte, sondern auch die Gegner behindern. Dominator nahm sie und steckte sie sich an den Gürtel. Dazu auch das kleine Messer, was er stets bei sich trug. Zu seiner eigenen Sicherheit. Wenn er (wider Erwarten) einen Unfall hatte, musste er sich schnell genug vom Zaumzeug befreien können, um nicht hinter den Pferden hergeschleift zu werden. Einige Male hatte Dominator in seiner Laufbahn als Auriga machen müssen. Öfters in seiner ersten Zeit als junger Mann. Mit zwei Schritten war er an dem Rennwagen heran gekommen. Seine Finger strichen über das Holz. „Fortuna sei mir Hold. Meine Göttin unter den Götter.“ Wie immer hatte Dominator am Morgen ein ausgiebiges Opfer dar gebracht. Natürlich vorwiegend an die Göttin des Glücks.


    Doch nun setzte Dominator ein zuversichtliches Lächeln auf und bestieg den Rennwagen. Die Lederzügel schlang er sich um seine rechte Hand. „Felicitas et Victoria!“, meinte Ferox. Dominator nickte und lenkte den Wagen auf das Tor zu, was an das Hippodrom an grenzte und ihn zu den Gewölben brachte, von wo er in das Hippodrom einfahren konnte.

    Mehr ein kleiner Rennstall ist dieser der Factio Purpurea in Alexandria. Bei weitem kann er sich nicht mit der Größe von dem Rennstall in Rom messen. Dennoch gibt es hier einen großzügigen Stall mit fast einem Dutzend Pferde aus batrischer und numidischer Zucht. Schlank, ausdauernd und feurig sind jene Pferde, zudem gut für das heiße Klima Ägyptens geeignet. Eine Koppel, die Stallungen, Unterkünfte und verschiedene Arbeitsräume gehören zu dem Rennstall der Factio Purpurea in Alexandria.

    Pure Sprachlosigkeit zeigte sich bei dem Auriga. Verblüfft blinzelte er auf Timokrates herunter. Doch es dauerte nicht lange bis der Auriga dieses Mal begriff. „Du Winzling. Ein Feigling bist Du. Pah, Dich zerquetsche ich mit zwei Fingern. Hah!!“ Zornig erbebte der Auriga. Ein Mann gegenüber von Timokrates, der sich wohl angesprochen fühlte, grummelte leise. „Entferne ihn doch selber.“ Schnell stand der Mann auf, nahm seinen Teller mit den kostenlosen Speisungen, um diese noch in Sicherheit zu bringen. „Du kleiner Wicht kannst wahrscheinlich gar nicht kämpfen, oder? Nur Dein großes Maul aufreißen.“ Gerade wollte sich der muskulöse Auriga durch die Menschen schieben, als das dürre Männlein hastig den Sklaven etwas deuteten. Einen Schritt vor Timokrates stürzten sich die beiden Sklaven auf Dominator und hielten ihn an seinen Armen zurück, die er gerade schwingend mit den geballten Fäusten auf Timokrates sausen lassen wollte.


    „Lasst mich los, verdammt noch mal!“, herrschte Dominator kräftig die Sklaven an. „Los lassen.“, brüllte Dominator als die Sklaven nicht seiner ersten Aufforderung nach kamen. Das dürre Männlein, der Trainer des Auriga, schüttelte heftig den Kopf. „NEIN!“ Erstaunlich laut war seine Stimme. Wahrscheinlich dann doch geübt von dem Übertönen lauter Wagenräder. Bedeutend leiser. „Dominator, das Rennen ist bereits morgen. Du kommst jetzt mit. Keinen Ärger dieses Mal. Nicht wie zuletzt in Syria. Unmöglich, unmöglich war das.“ Dominator versuchte noch ein paar Mal die doch ebenfalls sehr kräftigen Sklaven abzuschütteln. Vergeblich. „Pah!“ Wütend stierte er zu Timokrates. „Also gut, wenn Du kein Feigling und Memme bist, dann zeige dich morgen...“ Der Trainer rollte mit den Augen. „Zwei Tage...“ Dominator brummte unwillig. „...übermorgen Abend vor dem Hippodrom. An dieser Statue von dem bärtigen Mann da. Wehe, Du kommst nicht. Du Zwerg.“


    Dominator wandte sich um und schüttelte nun doch ärgerlich die Hände ab. Die Sklaven ließen von ihm ab und Dominator marschierte schlecht gelaunt davon. Bei dem Jungen mit dem Lockenkopf blieb er stehen. „Junge, wenn Du wirklich ein Anhänger bist, dann verfolge den Wicht dahinten. Und sag mir im Rennstall Bescheid. Bekommst auch eine Belohnung dafür, Kleiner.“ Der Junge, endlich eine Aussicht auf eine Münze erheischend, nickte eifrig und spähte unter seinen wirren Locken hervor zu Timokrates. Den er von nun an im Auge behalten würde.




    AURIGA - FACTIO PURPUREA

    In eine saftige Fleischkeule biss Dominator. Fett tropfte an seinen Fingern entlang und suchte sich einen Weg bis zu dem Tisch unter ihm. Genießend schluckte er den Bissen herunter und wollte gerade abermals seine Zähne in das Fleisch graben als er tatsächlich die Worte von Timokrates vernehmen musste. Baff vor Erstaunen starrte Dominator Timokrates eine Weile lang dümmlich an. Es ratterte in seinem Geist. Meinte er mit pöbelhaften Verhalten gar ihn? Den Star der Factio Purpurea? Den Helden vieler junger Männer (die auch Auriga werden wollten) und hübscher, heiratswilliger Frauen, ebenso reicher Matronen? Donnerwetter. Tatsache. Schlagartig verdüsterte sich das Gesicht des ehemaligen Factiosklaven, der sich viele Jahre lang mühsam hoch gearbeitet hatte bis ihm Fortuna endlich hold geworden war. „Wie kannst Du es wagen, Du kleiner Wicht? Du vertrockneter Zwerg!“, donnerte Dominator. Schlagfertig war er noch nie gewesen. Nicht was die Worte anging, dafür umso besser mit der Faust. Aber das war auch unabdingbar gewesen, wie sollte er sich sonst seinen Rivalen gegenüber behaupten.


    Die Bank erzitterte heftig als Dominator sich erhob. Das dürre Männlein neben ihm riss erschrocken die Augen auf. Er ahnte schon, was Dominator vor hatte. Es war auch schwer, das zu übersehen. Denn Dominator schlug mit seiner geballten Faust in die linke Hand. „Dominator! Nicht...“, krächzte der Mann. Dominator starrte Timokrates wütend an. „Komm, Du Maulheld. Dann kriegst Du Deine wohlverdiente Strafe. Grün und blau schlage ich Dich, so dass Deine Hurenmutter Dich nicht mehr wiedererkennen wird.“ Pompös war Dominators doch gewaltige Stimme. Das dürre Männlein griff sich an die Stirn und jammerte leise. „Dominator! Das Rennen. Morgen. Komm schon. Wir haben keinen anderen Fahrer hier.“ Dominator sah ärgerlich auf seinen eigenen Trainer hinab. „Hm!“, grunzte er. Unschlüssig, was er tun sollte. Schließlich konnte er auch nicht die Beleidigung auf sich sitzen lassen.




    AURIGA - FACTIO PURPUREA

    Mit den Ellbogen stießen zwei kräftige Sklaven einige der Alexandriner zur Seite. Hinter ihnen marschierte ein nicht minder kräftiger Mann von doch stattlicher Erscheinung. Sein Stiernacken war angespannt, seine Augenbrauen gerunzelt und Dominator ein wenig verärgert. Denn bis jetzt hatte ihn noch kein Weibsbild wieder erkannt. Kein Gekreische, noch Heiratsanträge waren zu ihm gedrungen. In Rom würde ihm das nicht passieren. Dort wurde man noch als Auriga gefeiert. „Es ist nur eine Provinz!“, versuchte ein dürrer Mann neben ihm zu erklären. „Pah, Provinz? Ein Kaff ist diese Stadt.“, maulte Dominator. Doch dann trat verschüchtert ein Junge vor ihm. Seine schwarzen Knopfaugen lugten unter einem Wuschelkopf herunter. „Kann...darf...“ Dominator lachte auf. Seine Laune wurde schlagartig besser. „Aber natürlich, Junge. Hier hast Du eine.“ Dominator entriss seinem dürren Begleiter eine Wachstafel und reichte sie dem Jungen. Auf der Tafel prankte ein doch recht stattliches Bild von dem Auriga und darunter seine gekritzelten Initialen. „...Münze..“, murmelte der Junge leise und sah enttäuscht auf die Tabula.


    Doch Dominator, wieder ganz in seinem Element, marschierte vorbei. Heute würde er es sich noch gut gehen lassen und die Speisen des Praefectus verschlingen, morgen erst war sein Auftritt gefragt. Plumpsend ließ er sich, bei Timokrates und Nikolaos in der Nähe, nieder. Die Bank erzitterte unter seinem Gewicht. „Wein!“, herrschte Dominator einen seiner Sklaven an. Dominator, mittlerweile ein Freigelassener und Star der Factio Purpurea, fühlte sich als ganz prominenter Mann. Und dementsprechend wollte er auch behandelt werden. Der dürre Mann entzog dem Sklaven den Weinbecher und nippte vorsichtig daran. Denn es wäre nicht das erste Mal, dass jemand versuchen würde den Wagenlenker zu vergiften. Dominator nahm den Becher entgegen. „Na, sind Freunde des Rennsports hier?“, fragte er in die Runde und sah auch zu Timokrates.





    AURIGA - FACTIO PURPUREA

    Er schaut sich in dem Stall ein wenig um und betrachtet dann die beiden Tiere. "Auf den ersten Blick wirken sie schon einmal brauchbar." sagt er knapp und lässt seinen Blick weiter über die Tiere wandern.

    Der Mann erhebt sich und grüsst den Hereinkommenden: "Salve, ich Instructorius, einer der Trainer der Factio Purpurea, und auf Anweisung des Senators Prudentius Commodus hier. Er sagte mir, du hättest möglicherweise ein paar überaus geeignete Pferde für die Factio."

    Die Quartiere der Purpurea wurden von eigens dafür eingestellten Wachmännern vor neugierigen Blicken geschützt. Die beiden Wagen waren sicher verstaut und mit Grossen Stoffplanen abgedeckt, die Pferde in der Obhut der Stallburschen gelassen worden.


    Die beiden Fahrer und der Trainer sprachen immer wieder die Strategie durch, während die Factiosklaven für das leibliche Wohl sorgten.