Jeden morgen wieder 10 Runden? Das durfte doch nicht wahr sein. Es ging also die ganze Schinderei von vorne los. Aber was solls, lieber ein paar Runden laufen als wieder zurückgeschickt zu werden. Diese Schmach würde wohl unerträglich sein.
Doch jetzt kamen wir zu einer Übung die mir lag. Im Kampf mit dem Gladius und ohne Scutum war ich schon immer einer der Besseren während meiner Ausbildung in der Legion. Nun konnte ich also beweißen, das wir tatsächlich was auf dem Kasten hatten und dass man unsere Berufung zu den Praetorianern nicht bereuen würde..... So hoffte ich zumindest.
Ich ging also zu der Kiste hin und suchte mir ein Gladius heraus. Dabei achtete ich darauf eines zu nehmen, was gut in der Hand lag und auch noch einigermaßen unverbraucht aussah, denn einige zeigten bereits erste Verschleißerscheinungen.
Dann sah ich mich in den Reihen der anderen Miles um. Obwohl wir allesamt aus der gleichen Legio kamen, so waren dies für mich alles unbekannte Gesichter. Alle? Nein doch nicht. Nach langem Hinsehen entdeckte ich Marius, einen Mann, welcher in meiner Gruppe die Ausbildung absolviert hatte, dann aber in eine andere Kohorte versetzt worden war. Wir waren während der Ausbildung die besten Freunde gewesen, hatten uns aber aus den Augen verloren.
"Marius alter Haudegen, was machst du denn hier. Das wir uns ausgerechnet hier wiedersehen. Wie wärs mit einem Übungskampf, ganz wie in alten Zeiten?"
fragte ich ihn mit einem herzlichen Grinsen. Er willigte sofort ein:
"Klar, aber zieh dich warm an, ich habe ordentlich dazugelernt. So leicht wie während unsere Zeit als Probatii mache ich es dir nicht mehr."
Dies war das Stichwort, wir beide gingen in Grundstellung und belauerten uns erstmal gegenseitig. Keiner wollte den ersten Fehler machen, so tanzten wir eine zeitlang umeinander herum. Dann wurde es mir aber doch zu bunt. Mit einem gezielten Stich preschte ich nach vorne, Marius konnte aber gerade noch mit dem Gladius parieren. Dann war er am Zug. Mit einem direkten Gegenangriff attakierte er mich und versucht meine linke Flanke zu erwischen, doch wich ich zur Seite aus.
So wog der Kampf hin und her, ohne das jemand den entscheidenden Stoß setzen konnte. Wir steigerten uns so in den Kampf hinein, das wir alles um uns herum vergaßen, doch blieb der Kampf immer freundschaftlich......