Beiträge von Lucius Germanicus Maximianus

    Ich konnte einfach nicht anders, mein Grinsen wurde immer breiter. Ich sah meinen Freund Victor an und diesem schien es anscheinend auch nur gleich zu ergehen. Seine Augen glänzten als stünde er vor einem unglaublich wertvollen Schatz. Wir beide taten uns sofort zusammen und rannten schnellstens zur Ballista hin um ja als Erste mit der Übung beginnen zu können.


    Doch als wir da angekommen waren standen wir ersteinmal vor einem nicht gerade kleinen Problem. Wie war dieses Ding zu bedienen. Gut, der Optio hatte es erklärt und es klang ja alles recht einleuchtend was er uns erzählt hatte, doch in der Praxis sah das alles ganz anders aus. Ich schaute Victor fragend an, doch dieser zuckte auch nur mit den Schultern. So begann eine kurze Phase des Grübelns und des vorsichtigen Probierens. Nach unglaublich langen 10 Minuten waren wir dann endlich hinter das "Geheimnis" dieses Dings gekommen und wir begannen zu laden.


    Victor übernahm das Spannen der Seile, während ich so gut wie möglich versuchte zu zielen. Anfangs versuchte ich auf eine Puppe zu zielen, doch mir schien das als allzu schwierig, deshalb konzentrierte ich mich dann doch auf den etwas größeren Wagen. Als endlich gespannt war und ich das Ziel - meiner Meinung nach- im Visier hatte legten wir die Munition ein und genossen den Moment. Mit einem Gefühl der Überlegenheit lösten wir zusammen die Verhakung und schauten dem Pfeil nach. Die Zielrichtung sah gut aus, auch die Flughöhe des Pfeiles. Victor hatte also gut gespannt. Doch plötzlich verließ mich mein kindisches Grinsen und ich schrie nur noch eilig über den Platz:


    "VORSICHT!!!!"


    Was war passiert?
    Victor hatte es zu gut gemeint mit dem Spannen der Seile. Der Pfeil flog rund drei Meter über den Wagen hinweg und landete genau in einer dahinter trainierenden Centurie und, was noch schlimmer war, dem dazugehörigen Centurio.


    Zum Glück konnten sich alle durch mein Gebrüll ziemlich rechtzeitig in Sicherheit bringen, doch der Centurio schaute alles andere als glücklich drein. Ich für meinen Teil schaute Victor an und wischte mir den Angstschweiß aus der Stirn.....

    Gebrüll ging durch das Lager. Doch erstaunlicher weise kam es dieses Mal ausnahmsweise nicht von den Legionären, die sich beim Glückspiel lautstark um ihren Sold stritten, sondern aus dem ansonsten so ruhigen Zelt unseres Tribunen.


    Ich schaute nur auf und blickte auf das Zelt von Corvus ohne eigentlich zu wissen was hier los war. Ich sagte nur knapp zu meinen Contuberniumkameraden:


    "Das bedeutet sicher nichts Gutes."


    Dann machte ich mich wieder daran meine Füße zu versorgen.....

    -Wache-


    Nachdem der Milites nach seinem Wachdienst endlich in Erfahrung gebracht hatte, dass Iuba im Valetudinarium lag und nach noch einer nicht unerheblichen Zeit seine Pritsch gefunden hatte stellte er enttäuscht und leicht wütend fest, dass Iuba nicht hier war.


    Doch er beschloss nicht noch mehr seiner kostbaren Freizeit zu opfer und legte die Nachricht auf die Pritsche. Er informierte noch schnell einen Capsarius für wen der Brief sei und machte sich dann aus dem Staub:


    An Caius Quintilius Iuba, Castellum der Legio II, Mogontiacum


    Salve Iuba,


    Deinem Ansinnen wird gerne stattgegeben und Du als Klient meinerseits angenommen. Genaueres können wir bei einem Freigang Deinerseits gerne persönlich erläutern.


    Vale bene
    Valentin Duccius Germanicus

    "Du hast vermutlich recht. Es wird schon so kommen wie es von den Göttern vorbestimmt ist."


    Ich blickte nachdenklich drein da mich plötzlich wieder eine von meinen Gefühlswandlungen überkam. Plötzlich überkamen mich wieder die Bilder aus meiner Vergangenheit. Bilder, wie ich mich alleine durchschlagen musste oder Bilder über mein Leben in Aegyptus.....

    Langsam machten sich immer mehr Gerücht und Spekulationen breit. Von Barbaren bis hin zu Söldnern und Milizeinheiten war die Rede. Doch im Augenblick hatte ich mit einem anderen Problem zu kämpfen, das neben mir anscheinend noch die Hälfte der Centurie zu haben schien:


    Blasen an den Füßen


    Der lange Marsch hatte seine Spuren hinterlassen. Meine Füße waren solche Strapazen nicht gewöhnt und so hatte ich mit höllischen Schmerzen zu kämpfen die die vielen Blasen verursachten. Um es nicht schlimmer werden zu lassen versuchte ich die betroffenen Stellen so gut als möglich mit einer Salbe zu versorgen die mir ein Capsarius während des Marsches gegeben hatte.


    Dann verband ich den Fuß und versuchte mich hinzulegen. Dabei legte ich meine Beine auf mein Marschgepäck hoch, doch an Schlafen war trotzdem nicht zu denken......

    Ich bedankte mich als Britannia mir den Becher reicht und nippte kurz daran. Dann ging ich auf ihren Vorschlag ein:


    "Ich weiß noch nicht recht wie ich es angehen soll. Ich bin momentan noch damit beschäftigt herauszufinden, wo sich alle meine Verwandten befinden. Doch ansonsten ist dies mit der Nachricht keine schlecht Idee."


    Ich dachte kurz nach, doch mir waren noch nicht einmal fünf Personen aus meiner Gens bekannt, denen ich jetzt auf Anhieb hätte eine Nachricht schicken können.....

    Jetzt wurde es schon etwas schwieriger. Abe für uns war auch das lösbar, zumindestens im groben. Einige von uns Probati hatte vor seinem Eintritt in die Legion, aus welchem Grund auch immer dieser erfolgt war hatten ja noch nicht einmal ein Gladius in der Hand gehalten:


    "Belagerungsleitern, Belagerungstürme......." ich dachte eine Weile weiter nach, doch mehr wollte mir im Moment nicht einfallen.

    Als wir Arbor Felix erreichten dankte ich den Göttern für die immer näher rückende Rast. Ich war hundemüde und hätte schon im Stehen schlafen können, doch zuerst kam wieder einmal der Lagerbau.


    Doch auch dieser ging uns mittlerweile recht Gut von der Hand. Das Lager stand von Mal zu Mal schneller und sicherer. So war diese Mission für mich persönlich schon ein Erfolg, bevor sie eigentlich richtig losgegangen war.


    Immer wieder blickte ich während des Lagerbaus dem Sonnenuntergang entgegen. Dieses herrliche Schauspiel entschädigte mich immer wieder für die ganzen Strapazen eines beschwerlichen Tages......

    "Ja, danke. Einen verdünnten Wein bitte. Ich bin ja nicht im Dienst." :D


    Ich grinste kurz und fuhr dann fort:


    "Du hast recht. Ich habe noch viel vor mir und ich muss gestehen ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Für mich sind es ebenfalls alles Fremde. Doch ich bin recht zuversichtlich, dass ich das hinbekomme."

    Kriegsmaschienen????


    Plötzlich leuchteten die Augen von uns Probati auf. Endlich mal ein wenig Abwechslung. Doch welche werden von uns verwendet? Das ist eine gute Frage. Es fingen heftige Diskussionen unter uns an, bis ich mich entschloss auf die Frage des Optio zu antworten:


    "Auf Anhieb fallen mir jetzt Scorpion, Katapult und Rammbock ein Optio."


    Viele nickten zustimmend, Andere wiederum überlegten ob ihnen nicht selbst auch etwas einfallen würde......

    Mir gefiel das alles gar nicht. Ich war üblichereweise niemand, der sich schnell über etwas aufregte, doch über den See????


    So ging zumindestens das Gerücht. Doch ich gab nicht alles auf Gerüchte, auch wenn sie hier meistens stimmten. Ich hasste das Wasser, so wie es meiner Ansicht nach eigentlich jeder Römer besser halten sollte.


    Ich betete zu den Göttern, sie sollten dem Tribun noch eine andere Lösung einfallen lassen, doch war meine Hoffnung nicht besonders groß. So marschierte ich weiterhin wie alle anderen auch und hoffte, dass zumindestens der Decurio mit guten Nachrichten zurückkommen würde......

    Ich wiegelte ab:


    "Doch doch, natürlich habe ich noch Verwandte hier in Germanien, doch ist es leider so, dass ich niemanden richtig kenne. Ich muss mich erst wieder völlig neu einleben hier. Für viele meiner Familienmitglieder bin ich nahezu ein Fremder. Sie haben mich bisher noch nie gesehen und ich sie auch nicht."



    Sim-Off:

    sorry, aber mein Computer hatte sich verabschiedet.

    Ich suchte meine Verlegenheit mit einem Lächeln zu überspielen und räusperte mich kurz. Ich dankte innerlich den Göttern, dass Britannia anscheinend versuchte mir aus dieser Lage zu helfen und ich beantwortete freudig ihre Frage:


    "Warum ich zur Legio will? Das ist eine gute Frage die ich mir auch schon oft gestellt habe. Vermutlich weil ich ansonsten nicht viel besitze und endlich einem geregeltem Leben nachgehen will. Ich will nicht mehr ständig alleine sein und durch das Imperium reisen, ohne zu wissen wo ich hingehöre. Ich glaube ich such ein Stück weit eine Familie in der Legio."

    Ich hatte meinen Platz in der ersten Reihe vorne rechts inne, als der Befehl zur Reiterabwehr kam. Wir in der ersten Reihe gingen sofort in die Knie und rammten unsere Scuti in den Boden. Soweit so gut:


    Nun kam die zweite Reihe und wollt mit Elan ihre Scuti auf unsere stellen, doch dabei war einer nicht so richtig im Stande sein Scutum über den Kopf des Mannes vor ihm zu heben. Und dieser Mann stand ausgerechnet hinter mir.


    Es tat einen fürchterlichen Schepperer und mir wurde fast schwarz vor Augen, doch die Bildung der Formation ging weiter, sodass unsere Reiterabwehr innerhalb kürzester Zeit stand.


    Alle schauten zufrieden drein, nur mir brummte der Schädel wie noch nie zuvor in meinem Leben......

    Sim-Off:

    ja fangen hier jetzt alle an zu singen? sind wir den auf einem volksfest? dann her mit dem bier :D :D :D


    Das Marschieren war schon lange nicht mehr das Problem das sich - zumindest mir persönlich - stellte. Für mich stellte mittlerweile die Eintönigkeit des Tagesablaufes ein großes Problem dar. Ich hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren und konnte gerade noch sagen welchen Tag wir heute hatten.


    Dennoch, was hätte ich seit Tagen nicht alles dafür gegeben wenn mal wieder etwas passiert wäre. Marschieren, Lagerbau, Wache halten, etwas Schlafen, wieder Marschieren. Dies war das einzige was ich seit Tagen getan hatte. Zudem wusste ich mit meinem Nachbar nicht allzuviel anzufangen. Er war ein ruhiger, wenn nicht sogar zu ruhiger Zeitgenosse. Seit der Marsch begonnen hatte, hatten wir erste zwie Sätze miteinander gewechselt und dies als wir uns gegenseiteig vorstellten.


    Ich hatte zwar einige Male versucht mit ihm ins Gespräch zu kommen, doch nie eine Antwort bekommen.


    Darum hatte ich die letzten Tage damit verbracht, während des Marschierens die Meilensteine zu zählen, doch wie weit ich war konnte ich selbst nicht so genau sagen. Ich fing einfach immer wieder bei I an.......