Sehr sehr langsam hob sich die rechte Augenbraue der Iulia Helena auf ihrer Stirn an, geradezu schneckenlangsam, während sie die sich abspielende Szene beobachtete. Sie schwankte einige Momente lang zwischen einem heiteren Gelächter und einem matronenhaften Kopfschütteln, entschied sich dann aber für ein wahrscheinlich klügeres, freundliches Lächeln, das auf ihren Lippen verblieb und ihre Gedanken glücklicherweise nicht verriet.
Sie hatte schon in Mantua vermutet, dass der Frühling auch im Bereich der Emotionen ausgebrochen war, und hier in Rom schien sich dies noch weiter durch die Landschaft zu ziehen als erahnt - die junge Frau, die sie begrüßt hatte, wirkte, als sei sie sprichwörtlich von einem der ausschlagenden Bäume an einem empfindlichen Teil des Kopfs getroffen worden und in einen Liebesrausch verfallen. Trocken schätzte die Iulierin die Überlebenschancen des Artoriers ein und kam zu dem Schluß, dass sie nicht allzu hoch sein dürften, sollte er mit Lippenrot auf der Toga nach Hause zu seinem Weib zurückkehren.