Beiträge von Iulia Helena

    Seine Geste, ihr das Haar zurück zu streichen, ließ sie lächeln, und es tat auf eine seltsame Weise gut, dass er ihre Berührung nicht zurückwies. Was in seinem Kopf vor sich ging, war ihr nach wie vor schleierhaft, denn letztendlich war er ein Mann, der verheiratet war, der zu einer anderen Frau gehörte. Wahrscheinlich erleichterte er sich den Abstand zu seiner Frau mit regelmäßigen Besuchen im lupanar, welcher Mann tat das nicht? Wahrscheinlich zählte ein Abend wie dieser nicht als etwas Besonderes für ihn, sondern einfach nur als eine Art Vergnügen, das man genossen hatte, sich ein Weilchen bewahrte und dann zur nächsten ging ... der Gedanke an sich tat weh und sie nahm schnell Abstand davon. Sein Lächeln deutete zumindest an, dass ihre Befürchtungen ziemlich gegenstandslos waren, aber ein Rest Unsicherheit blieb.


    "Dann hast Du Glück, ich glaube, ich sattle doch irgendwann auf Septemvir um," meinte sie lächelnd und stellte sich kurz vor, wie einer dieser Priester durch die diversen Tempel der Stadt zu schleichen und sich bei allen Opfern durchzuschnorren. Für einen Moment betrachtete sie ihn seltsam nachdenklich, die blauen Augen glommen merklich und mit einem ernsten Beiklang, sie atmete leicht dabei ein und ließ sich dann etwas tiefer in das Becken sinken. "Setz Dich doch zu mir, wenn Du möchtest, das Wasser ist herrlich warm und ich könnte Dir auch das Haar waschen," sagte sie nach einigen Momenten, ihre nun wieder vollends zurückgekehrte Unsicherheit überspielend. Wieso sprach er von Heiratsangeboten, wenn er doch gerade mit ihr geschlafen hatte? Wollte er sichergehen, dass ihre Affäre nur eine einmalige Sache gewesen war? Oder sie weiterführen, wenn sie verheiratet war?


    "Es gibt den ein oder anderen Interessenten," meinte sie ausweichend und lächelte wieder. "Letztendlich muss auch mein Vater einverstanden sein. Auch wenn ich längst emanzipiert bin, weil mein Stand höher ist als der meines Vaters, seine Meinung ist mir sehr wichtig und ich möchte mich darüber nicht hinwegsetzen." Warum sprachen sie nur über irgendwelche Hochzeiten, es musste doch andere Themen geben als genau dieses. Aber ihr Kopf war wie leergefegt. "Wie hast Du eigentlich Deine Frau gefunden? Auch eine Entscheidung Deiner Eltern? Ich kann es mir immernoch kaum vorstellen, mit jemandem verheiratet zu sein, der so weit weg lebt und die gemeinsamen Kinder erzieht."

    "Wehe, Du beginnst Deinen Tag dann künftig mit puls, das werde ich Dir in der Schale hinterher werfen. Weisst Du, wie sehr einem dieses Zeug irgendwann über sein kann?" lachte sie leise und schüttelte sich demonstrativ, sodass ein leises Knarzen der Säfte andeutete, dass sie für derlei nicht konstruiert worden war. "Ich habe das auch gegessen, mehr als einmal, wenn die Truppe unterwegs war von einem Lager zum nächsten, und ich habe es hassen gelernt. Man wird zwar satt davon, aber der Geschmack erinnert mich dann doch immer an gemahlene Steine, und ungefähr so liegt es einem auch im Magen. Es ist erstaunlich, dass Roms Legionen mit diesem ekelhaften Zeug so gut kämpfen, oder aber es ist reine Verzweiflung, um die Verpflegung zu vergessen und bei den Gegnern eventuell frisches Fleisch zu erobern, um sich die Mahlzeiten aufzubessern."


    Sie knabberte zufrieden an der Garnele - geschält, das Essen war wirklich ausgesprochen luxuriös zusammengesucht worden, als hätte Titus schon im Voraus gewusst, dass man nach einer leidenschaftlichen Begegnung nicht unbedingt damit beginnen wollte, Garnelen aus der Schale zu kämpfen - und angelte ihm dann eine zweite aus dem Körbchen, die ebenso verlockend nach einer Öl-Kräutermarinade duftete wie jene, die sie gerade dabei war zu verspeisen. Zu seinen Worten Titus betreffend nickte sie leicht, wahrscheinlich war es so besser, immerhin musste er den Geschmack seines Untergebenen auch deutlich besser kennen als sie selbst es jemals erraten würde. Mal abgesehen davon, dass sie sich nicht unbedingt in die Vorlieben dieses Mannes hineindenken wollte. Da beschäftigte sie ihre Gedanken lieber mit dem, was sie derzeit teilten, und sie versuchte, es aus ganzem Herzen zu genießen. Ob es immer so sein würde, diese sanfte, offene und gleichzeitig sehr vertraute Atmosphäre? Manchmal glaubte sie, dass sie sich vielleicht gerade deswegen gefunden hatten, weil sie beide nicht gesucht hatten, weil der Zufall, oder aber auch ein kleiner Schubs durch göttliche Mächte sie gerade am Ianusbogen einander treffen ließ.


    "Hmm? Was fehlt denn?" fragte sie überrascht, um dann leise aufzulachen, als er den Wein in die Sänfte holte. Natürlich, wie hatte sie das vergessen können! Aber anscheinend hatte Titus den Wein nicht vergessen und weitere Voraussicht bewiesen. Dieser Mann schien wirklich ungeahnte Fähigkeiten zu besitzen, aber andererseits würde Quintus sicherlich auch nicht die Gesellschaft eines einfach nur groben, brutalen Schlägers suchen, hätte er nicht auch irgendeinen Vorzug. Sie nahm den gereichten Becher entgegen und nahm einen kleinen Schluck daraus, um dann leicht zu lächeln. "Ich kenne diesen Wein," meinte sie vergnügt. "Der dürfte aus der Gegend von Carthago Nova stammen, wenn mich nicht alles täuscht. Ein Geschenk Deines Freundes Lucius?" Wieder nahm sie einen Schluck und genoss das sanfte, fast ein wenig liebliche, fruchtige Aroma des Weißweins. Er passte zum Abend, zur Atmosphäre und er passte auch zu den beiden Menschen, die aneinander geschmiegt und mit warmen Leibern den Innenraum der Sänfte erhitzt hatten.


    "Ich wundere mich immer wieder, dass wir hier sind," meinte sie nach einer ganzen Weile fast ein wenig nachdenklich. "Wenn man bedenkt, dass alles bei einem Spaziergang begonnen hat, und wir seitdem immer wieder aufeinander getroffen sind, auch ohne viel über persönliches sprechen zu können, sind wir nun doch sehr persönlich ..." Ihm den Becher zurückgebend, strich sie sachte mit den Fingern über seine Brust und ließ die Fingerkuppen sich in seinem Haar dort verhaken, griff ein wenig nach und ließ die Bewegung dann in einem sanften Streicheln enden. Würde es mit ihnen beiden immer so sein? Es war fast zu schön, um wahr zu sein, und in diesem Augenblick war sie einfach nur glücklich, zufrieden mit der Welt, die sich ruhig auch weiterdrehen konnte, ohne dass sie sich wie sonst Gedanken darum machte.

    Das warme Wasser tat gut, aber die Massage seiner erstaunlich weichen und doch kundigen Finger überbot das Wasser mit Leichtigkeit, sodass sie sich mit einem genüsslichen Seufzen weiter zurücklehnte und den Kopf nach einer Weile halb zu ihm umwandte, um ihn betrachten zu können. Der vage Unmut über seinen Weggang war wieder geschwunden, vielleicht konnte er es einfach nicht haben, direkt nach einer gemeinsamen Erfahrung der Frau nahe zu sein. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie wenig sie über ihn eigentlich wusste, wie viel dieses fehlenden Wissens durch dieses körperliche Begehren bisher ersetzt worden war.


    "Vielleicht ein bisschen zuviel, aber irgendwie enden diese Aktenberge nie, egal wieviel man davon abträgt. Ich sage Dir, werde niemals Duumvir, wenn du Sonnenschein magst, man sieht nicht mehr allzu viel davon," scherzte sie lächelnd udn streckte eine Hand aus, bis ihre Finger seine Wange erreicht hatten, um sanft darüber zu streichen. Seine Rasur war sicher schon einen halben Tag her, oder eher einen Dreivierteltag, Priester standen ja meist recht früh auf, und ihre Fingerkuppen ertasteten einige winzige Bartstoppeln, während sie der Linie seiner Wangenknochen folgte. "Aber es geht Dir doch sicher genauso. Als Septemvir sich um all diese Belange der Priesterschaft zu kümmern stelle ich mir ziemlich anstrengend vor.." Der Klang ihrer Stimme verlor sich etwas in ihren Gedanken, dann blinzelte sie überrascht, als er sie nach ihrer Ehe fragte.


    "Mein Vater wählte mir meinen ersten Gemahl, ja. Auch wenn ich ihn in den ersten Jahren oft deswegen verflucht habe, im Nachhinein war es eine gute Wahl, wir hatten bloß einige .. nunja, Anlaufschwierigkeiten. Als fünfzehnjähriges Mädchen stellst Du Dir deinen Traumprinceps nunmal nicht unbedingt als groben Soldaten mit Kasernenhofmanieren vor, der ungefähr doppelt so alt ist wie du," meinte sie bei dieser Vorstellung amüsiert und schüttelte dann den Kopf. "Den nächsten Mann werde ich mir selbst erwählen, Valerius Victor, ich möchte nicht ewig alleine leben. Und irgendwann ist es zu spät für Kinder." Sie legte den Kopf schief und blickte fragend zu ihm. "Warum fragst Du?"

    "Das ist eine herrliche Idee. Vor allem haben sie dann bereits etwas für ein gemeinsames atrium, ich fürchte nämlich, dass Florus sein Domizil bisher recht soldatisch-spartanisch eingerichtet hat. Ich konnte ihn gerade so davon abhalten, aus der Einladung zur Hochzeit einen schriftlichen Befehl zu machen," wisperte sie ihrem Onkel zu und blinzelte vergnügt. Nicht dass sie sich über den Familienzuwachs in Gestalt eines strammen Soldaten nicht freuen würde, aber ein wenig Amüsement war immer erlaubt, zumindest, was das alte Vorurteil gegenüber Männern und deren fehlendem Wissen über das Einrichten eines Hauses anging.


    "Sie sehen so glücklich aus," fuhr sie dann leise und mit einem zufriedenen Seufzen fort. "So sollte wirklich jede Hochzeit sein. Hast Du eigentlich wieder einmal daran gedacht, Dich zu vermählen? Ich bin mir sicher, so manche Frau hier in Roma wäre beglückt, Deine Aufmerksamkeit zu finden, Onkel Seneca." Und noch eine Hochzeit auszurichten würde ihr durchaus gefallen. Vielleicht würde sie irgendwann einen Hochzeitsausrichtungsservice organisieren ... kurz glitt ihr Blick mitsamt der Gedanken durch den Raum und blieb auf Tiberius Vitamalacus liegen, dem sie ein verstohlenes, leichtes Lächeln zugedachte.

    Vielleicht war es ganz gut, dass Seneca nicht sofort sein Einverständnis gab, konnte es so doch leicht wirken, als würden die Iulier ihre Frauen allzu leicht in andere Hände abgeben - wie wohl die Werbung um Severa vonstatten gegangen war, wie jene um Andreia? Es war erstaunlich, dass nun auch für sie selbst eine Hochzeit in greifbarer Nähe stand, überlegte Iulia Helena und lächelte etwas, die Finger des Tiberius Vitamalacus für einige Momente lang mit den ihren drückend.


    "Natürlich, Onkel Seneca," sagte sie freundlich und lächelte in die Richtung des Iuliers. Still glitt ihr Blick über sein Gesicht, das sich in den letzten Jahren verändert hatte, natürlich, sie alle waren ein wenig älter geworden, doch die kleinen Fältchen in den Augenwinkeln und die anderen Zeichen, die verrieten, dass man mit Seneca keinen Jungspund mehr vor sich hatte, gefielen ihr an ihm. Überhaupt bevorzugte sie Gesichter, denen man ein erfülltes Leben ansah, vielleicht war auch dies ein Erbe ihres verstorbenen Gemahls Titus. Sie hob den Blick kurz zu Quintus an, schenkte ihm ein leichtes Lächeln, denn sie zweifelte nicht daran, dass letztlich die Entscheidung positiv ausfallen würde - wer würde nicht einen Mann wie ihn als Schwiegersohn haben wollen? Mit Severas und Andreias Männern würd er sich mit Leichtigkeit messen können. "Eine überlegt getroffene Entscheidung ist mir lieber als ein Schnellschuss mit dem Langbogen."

    Ad
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma


    Salve, Tiberius Durus,


    bezugnehmend auf Dein Schreiben vom ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLVI A.U.C. (28.9.2006/103 n.Chr.) möchte ich nachfragen, wie detaillert Du die Aufstellung der Beförderungen innerhalb Ostias benötigst, sind doch bisher in der Chronik ausschließlich die Beförderungen der Duumviren genannt worden, nicht aber die der Magistrate und Scribae. Ist dieses procedere inzwischen geändert worden?
    Was die bedeutenden Ereignisse in Ostia angeht, wird Dich eine Aufstellung jener Dinge während meiner Amtszeit, die für bedeutend erachtet werden können, alsbald erreichen. Interessieren Dich auch die Ereignisse vor meiner Amtszeit oder sind jene bereits abgedeckt?


    Vale.
    Iulia Helena
    http:///images/sigs/itcost-duumvir.png

    Sie schmunzelte etwas und nickte dann. Die Wagenrennen hätte sie bei den ludi besuchen wollen, aber nicht immer reichte die Zeit, und wenn es Wichtigeres gab, dann waren das die Feiern zu Ehren der Götter. Die Blöße, ein Opfer nicht richtig ausgerichtet zu haben, wollte sie sich nun wirklich nicht geben, so etwas fiel immer wieder auf die entsprechende Stadt zurück und konnte dem Ansehen sehr schaden.
    "So? Willst Du es mir gleich hier verraten, was Dich zu mir führt, oder sollen wir im Anschluß an das Opfer mein officium aufsuchen?"

    Die Stadt
    Colonia Claudia Ara Agrippinensum
    sucht folgende Angestellte:


    Scriba
    Magistratus
    Duumvir


    Interessenten melden sich bitte beim Comes Manius Matinius Fuscus.


    --------------------------------------------------------------------


    Desweiteren sucht die
    Regio Inferior
    folgende Angestellte:



    Scriba Regionalis
    Agrimensor
    Architectus Provincialis
    Aquarius
    Magister Scriniorum
    Praefectus Portuensis
    Procurator Aquarum
    Regionarius



    Interessenten melden sich bitte beim Comes Manius Matinius Fuscus

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    [...]"Salve, man möge die Duumviren Iulia Helena informieren. Der Legatus Augusti Cursu Publico und Senator Germanicus Avarus wünscht sie auf ein Wort zu sprechen."


    Mit einer Geste zeigte er an, das jener gewichtigte Mann draußen wartete und nur scheinbar nicht zuviel Zeit mitgebracht hatte.


    Der Beamte traf im Vorzimmer der Duumvir auf einen Scriba, der die Botschaft entgegen nahm und das officium der Duumvir betrat, um den Besucher anzukündigen - wenig später kehrte er zurück und hielt eben jene Türe offen, um dabei mitzuteilen, dass die Duumvir den legatus empfangen würde. So der Senator sogleich denn das officium betritt, wird er bereits von der am Schreibtisch sitzenden und offensichtlich bei der Arbeit befindlichen Duumvir empfangen - das Haar ordentlich am Hinterkopf hochgesteckt und von der palla fast gänzlich bedeckt, hätte man auch meinen können, sich im Arbeitsraum einer privaten casa zu befinden, in dem die mater familias dabei war, die Abrechnungen durchzugehen und sich um den fianziellen Teil eines Haushalts zu kümmern.


    Sie blickte auf, als er eintrat, um ihm höflich zuzunicken. "Salve, Senator, und willkommen in Ostia. Man sagte mir, Du hättest wohl nicht viel Zeit, in sofern würde ich sagen, kommen wir gleich zum Grund Deiner Anwesenheit hier. Darf ich Dir etwas zu trinken anbieten?"

    Zitat

    Original von Ioshua Hraluch
    Ioshua dribbelte nervös mit den Fingerspitzen auf dem Holz des Tisches vor ihm. War sein Angebot so schwer zu verstehen ? ;)


    Sim-Off:

    Nö, schwer zu verstehen nicht. Nur ab und an hab ich auch nen RL ;)


    Schweigend beobachtete die Duumvir Ostias die Reaktion des Tylusiers und schmunzelte innerlich. Es schien ihm doch so manches an dem Projekt zu liegen, wenn er schon nach einer kurzen Wartezeit zum Sammeln ihrer Gedanken unruhig wurde.
    "Prinzipiell klingt Deine Idee durchaus interessant, Iosuah Hraluch, und ich würde lügen, würde ich sagen, dass mir nichts an verbesserten Handelsbeziehungen mit Tylus liegen würde, denn letztendlich wirkt sich dies alles auf Rom aus. Auch wenn ich nicht ganz nachvollziehe, warum so viel Eile gewünscht wird, denn bisher erschien mir die Lebensart der Tylusier durchaus ein wenig gemütlicher als die der Römer, aber vielleicht hat sich das inzwischen ja auch geändert."

    Zitat

    Original von Lucius Caecilius Catilius
    Er war schon immer Anpassungsfähig gewesen und das gerade in Korrespondenz mit anderen Personen. Für den Moment war zumindest in diesem Raum das kollegiale Verhältnis längst tot und begraben. Umständliche Höflichkeitsfloskeln oder Reden um den heißen Brei waren nun das letzte, was das Gespräch hätte vertragen können. So wie sich keine Regung auf den Zügen der Duumvir gezeigt hatte, erstarb der Anflug des seinigen bereits im Ansatz, ohne sich wirklich zu bewegen änderte sich seine Körperhaltung in eine viel mehr aufrechte und offizielle. Den Vergleich mit einem Bürger zu ziehen, der zu einer Ansprache auf das Forum Romanum trat, lag nicht besonders fern.
    "Gewiss Duumvir, ich habe die Curia in letzter Zeit nicht jeden Tag besucht und so dies meinem Dienst als Scriba abträglich war, so entschuldige ich mich Duumvir. Aber das bedeutet nicht, dass ich deswegen untätig war. Ich habe mich mit den Finanzen der Stadt auseinandergesetzt, ich denke wir können einige sinnvolle Einsparungen für die Zukunft treffen."


    Ihre wenig erfreute Miene war gleichgeblieben, die Stirn ebenso gerunzelt. "Ich nehme an, dass sich dies in der Zukunft verändern wird, Caecilius Catilius, oder aber ich muss Dir sagen, dass diese Arbeit für Dich wohl nicht die richtige ist. Ohne einen entsprechenden Auftrag ist Dein Platz hier in der Curia Ostiae, nirgends sonst. Wenn Du eigene Ideen hast, dann kannst Du sie mir gern vortragen, und wir werden gemeinsam entscheiden, in welcher Richtung Du diesen nachgehst, aber ich möchte gerne wissen, wo diejenigen sind, die für ihre Anwesenheit und potentielle Verfügbarkeit in der Curia Ostiae ihr Gehalt beziehen."
    Die blauen Augen der Duumvir funkelten, und sie wirkte nicht wirklich erfreut in diesem Moment, als sie eine Wachstafel aufklappte, nach dem stilus griff und ihm dann andeutete, sich zu setzen. "Was Deine finanziellen Vorschläge angeht: Ich höre."

    Sein entspanntes Gesicht zu sehen tat ihr gut. Wann immer sie sich in der Öffentlichkeit befanden, sich miteinander nur unter dem interessierten, vielleicht auch gleichgültigen Blick vieler anderer Menschen unterhalten konnten, wich die Anspannung nicht aus seiner Miene, und da sie ihn nun doch ein bisschen besser kennengelernt hatte als es die meisten Menschen bisher wohl getan hatten, konnte sie die Veränderungen umso deutlicher erkennen. Seine Stirn hatte sich geglättet, das sonst teilweise kritische, teilweise nachdenkliche Stirnrunzeln war verschwunden, ebenso die markanten Linien der Mundwinkel, jene kleinen Fältchen in den Augenwinkeln, die enthüllten, dass er sein vierzigstes Jahr erreicht haben musste, all diese Anzeichen des Alters erloschen in diesem Augenblick des stillen Beisammenseins, ließen ihn jünger und deutlich zufriedener wirken. Allein dafür hatte es sich schon gelohnt, seine Einladung zur Cena Liber anzunehmen, ganz ungeachtet dessen, was sie sich in den letzten Momenten gegenseitig geschenkt hatten.


    Das Bild, welches seine Worte beschrieben, ließ sie lächeln. "Ein Balkon, das klingt wunderbar," flüsterte sie leise und schmiegte ihre Wange behutsam an die seine. "Es ist seltsam, dass Du gerade das Frühstück ansprichst, denn es war meist auch die einzige Mahlzeit, die ich damals mit Titus teilen konnte - immer gab es etwas für ihn abends zu tun, und wir haben uns schnell angewöhnt, morgens ausgiebig und sehr früh zu essen, und abends getrennt voneinander. Es wäre schön, den Tag gemeinsam mit Dir zu beginnen, ganz in Ruhe nach der salutatio, wenn Deine Klienten hier waren, ein wenig sprechen zu können, fernab des Trubels, der danach auf uns wartet, und dann den Tag mit seinen Pflichten anzugehen. Vielleicht schaffen wir es ja, auch abends den Tag gemeinsam zu beenden, aber da werden wir sehen müssen, ob es überhaupt möglich ist," erwiederte sie sanft und überlegte, was er wohl morgens gerne aß, bevor er sein Tagwerk anging. Wie seltsam es war, sich eine gemeinsame Zukunft auszumalen, während noch nicht einmal sicher war, dass ihr Vater mit ihrer beider Verbindung einverstanden war. Wenngleich - wäre er es nicht, sie würde sich schon irgendwie durchsetzen.


    Dass er sich in die Richtung der Vorhänge wandte, wurde ihr erst bewusst, als er diese anhob, dann fiel auch ihr Blick auf den Tisch mit den zugedeckten Speisekörben, die zweifellos nur einer organisiert haben konnte. Titus, den sie bisher nur als grobschlächtiges Muskelpaket an der Seite des Vitamalacus wahrgenommen hatte, schien ungeahnte Qualitäten zu besitzen, wenn er seinen Herrn um so vieles besser kannte als dieser sich selbst, und dieser Gedanke verleitete sie denn auch zu einem leisen Lachen, nachdem sie seinen Kuss zärtlich erwiedert hatte. "Ich finde, wir sollten uns bei ihm für diesen unverhofften Dienst bedanken," sagte sie, neigte sich über seine Hüfte als Halt hinweg und griff sich einen der flachen, geflochtenen und mit einem ebenso geflochtenen Deckel verschlossenen Körbe, um ihn in die Säfte mit hinein zu nehmen und dort zwischen sich und Quintus zu plazieren.


    "Was meinst Du, ich denke, er hätte sicherlich an einem gut gefüllten Beutel Sesterzen und einer Empfehlung für das beste lupanar der Stadt den meisten Spaß," überlegte sie laut und öffnete den Deckel, nicht um erfreut aufzulachen. "Garnelen! Gib es zu, Du hast ihm irgendwann einmal verraten, wie gern ich Meeresfrüchte mag. Möchtest Du eines?" Damit angelte sie eine der dicken, in einer Kräutermarinade gebratenen Garnelenkörper heraus und bot ihm diesen an. Titus hatte in dieser Nacht einige Punkte gut gemacht und was sie selbst betraf, handelte sie stets nach der Devise, dass jeder Iulier immer seine Schulden beglich, sei es im Guten wie im Schlechten. Titus hatte zweifelsohne eine Belohnung verdient, es würde ausserdem nicht schaden, würde der ehemalige Legionär langsam aber sicher merken, dass eine neue Frau an der Seite seines tribunus keine Nachteile für ihn bedeuten. Zärtlich blickte sie ihn an, und in diesem Moment lag es klar für sie auf der Hand, dass sie diese besondere, vertraute Stimmung immer wieder erleben wollte, nicht nur dieses eine, gestohlene Mal in einer Sänfte.

    Während die Gäste nach und nach von den Sklaven mit Getränken nach Wahl versorgt wurden und sich in das für den festlichen Anlass geschmückte atrium der Casa Iulia begaben, teilweise schon sich unterhaltend, beobachtete Iulia Helena mit Argusaugen die Arbeit der Sklaven. An diesem Tag sollte das inzwischen vermählte Paar nicht über Gebühr mit Fragen der Organisation belastet werden, damit sie ihren besonderen Festtag auch genießen konnten, soviel hatte sie von ihrer eigenen Eheschließung gelernt und bewahrt. Wenigstens war das Wetter gut, sodass die räumliche Enge der Casa kein Nachteil wurde - die mit nahezu durchsichtigen, rötlichen und gelblichen Stoffen dekorierten Räumlichkeiten führten, wenn man den Stoffen folgte, in den Innenhof der Casa, der für das Bankett vorbereitet worden war. Im triclinium der Casa war nicht genug Platz für so viele Gäste, also hatte sie improvisiert und den Hof hergenommen und dort so viele Klinen wie möglich aufgestellt, ohne dass es zu eng herging. Es wäre sicherlich eine ungewöhnliche Möglichkeit, aber eben eine Möglichkeit, und war es nicht auch eine Tugend einer soldatischen Familie, improvisieren zu können?


    Leise trat sie an Florus' Seite und flüsterte ihm zu: "Ich denke, es ist an der Zeit, die Gäste zum Mahl zu bitten - es wäre schön, wenn ihr beide das als Frischvermählte übernehmen könntet." Dass der Annaeer ein wenig unsicher schien, musste man schließlich gegensteuern, ein Mann, der in der Gesellschaft nicht sicher agierte, würde an Ansehen verlieren, und dem galt es entgegen zu treten, schon um seiner Frau willens.
    Ihm noch ein aufmunterndes Zuzwinkern zugedenkend, trat sie beiseite und schritt zuerst gen Seneca. "Onkel, ich freue mich, dass Du die Zeit gefunden hast, an der Hochzeit teilzunehmen - und auch für Andreia wird es sicherlich schön sein, dass Du als ältester Mann der Familie die dignitas der gens Iulia vertrittst." Sanft lächelte sie ihm zu, es freute sie wirklich, dass er sich von der Pflicht freigemacht hatte. Auch Numerianuns' Gesicht neben dem Livillas entlockte ihr ein Lächeln, dass die Familie überhaupt zusammenkam, war schon selten genug, weil sie alle so verstreut gelebt hatten, nun Vater und Tochter wieder vereint zu sehen, tat gut. Es würde hoffentlich auch Livilla guttun, dachte sie bei sich, denn sie hatte nie allzu viel von ihrem Vater haben können. "Was wirst Du den beiden eigentlich zur Vermählung schenken, Onkel?" fragte sie Seneca beiläufig, aber durchaus auch neugierig.

    Sie ließ sich damit Zeit, sich zu reinigen, wusch die Arme bedächtig ab, steckte ihr Haar neu auf und betrachtete die Mosaike an der Wand. Sie waren schlicht gehalten, aber geschmackvoll, wahrscheinlich hatten die Valerier einstmals einen guten Architekten beauftragt, der die richtigen Handwerker gleich mitgebracht hatte - auch wenn das Bild eines Handwerkerscheuchenden Valerius Victor auch so seine amüsanten Konnotationen besaß. Doch immer wiede lauschte sie in Richtung des Ganges, hoffend, er würde noch auftauchen, auch wenn sie sich gleichzeitig eine dumme Gans dafür schalt, etwas zu erhoffen, das über ein leidenschaftliches Miteinander hinausging. Sie hatten es schließlich beide gewollt, da machte sie sich keine Illusionen, aber zärtliches in-den-Armen-halten danach oder ein wenig Streicheln, während man gerade Atem schöpfte und sich ausruhte, war wohl ein Wunsch, der sich nicht erfüllen würde. Was hast Du eigentlich erwartet? fragte sich Iulia Helena stumm und umfing ihre Knie mit den Armen, das Kinn auf ein Knie stützend. So blieb sie auf einer der in das Becken führenden Stufen sitzen und dachte nach.


    Es war so gänzlich anders gewesen als mit Titus - im Grunde war es ohnehin verrückt, Valerius Victor mit ihrem verstorbenen Mann zu vergleichen, zwischen einer Ehe und einer leidenschaftlichen Affäre war doch ein großer Unterschied. Aber es war, wie es nun einmal nun aussah, Victor war erst ihr zweiter Mann, und sie hatte keinen anderen Vergleich als Titus. Was empfand er wohl für sie? Empfand er überhaupt etwas ausser Verlangen? Und was empfand sie für ihn? Sie bemerkte nicht einmal, dass sich im Atrium eine Unterhaltung abgezeichnet hatte, erst als die Stimme Victors erklang, tauchte sie aus ihrer gedankenverhangenen Überlegung wieder auf und zuckte leicht zusammen.
    "Oh ... ja, sicher. Ich war nur gerade ein wenig am ... entspannen," erwiederte sie schnell und lächelte etwas. "Hast Du schon etwas gegessen?" Ohjeh, was fragte man mit einem eigentlich fast unbekannten Mann, nachdem man mit ihm geschlafen hatte? Sie stellte mit einem Mal fest, dass Ovids ars amatoria eindeutig auch darüber ein Kapitel vertragen hätte.

    Sie fühlte die Wärme seines Körpers neben dem ihren und sogleich kehrte die Erinnerung an die Nacht in der Sänfte zurück, jene Vertrautheit, die sie miteinander geteilt hatten, als wären sie schon lange miteinander vermählt. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte nach seiner Hand gegriffen, aber diese Art der Vertraulichkeit war in diesem Augenblick kaum angebracht. Es galt, ihren Onkel zu überzeugen - auch wenn sie genau wusste, dass sie es nicht mehr hätte tun müssen, rein rechtlich war sie als Mitglied des Ordo Decurionum emanzipiert und hätte weder Senecas noch die Zustimmung ihres Vaters gebraucht. Vielleicht sprach gerade dies für die Traditionsverbundenheit der Iulier, dass sie sich trotz allem von beider Urteil abhängig machte. Die Worte Quintus' taten ihr wohl, mehr als es jede Liebeserklärung wohl hätte tun können, denn sie bewiesen, dass er wohlüberlegt zu Werke ging und sich nicht von flüchtigen Augenblicken leiten ließ. Beider Blicke trafen sich für einige Momente lang und sie konnte ein sanftes, warmes Lächeln nicht verhehlen, als sie sich ansahen.


    "Onkel Seneca, Du weisst, dass ich verheiratet war, und es trotz anfänglichen ...Schwierigkeiten eine glückliche und erfüllte Ehe wurde, die ich nicht bereut habe, keines dieser zehn Jahre. Als Titus starb, war sein Verlust ein schmerzvoller für mich, und ich trauere noch heute um ihn als einen Menschen, den ich sehr geliebt habe, den ich auch als Vater unserer Kinder lieben durfte. Als ich ihn verloren hatte, glaubte ich, ich könnte niemals wieder glücklich werden, keinen Menschen mehr finden, mit dem ich mir ein gemeinsames Leben würde vorstellen können, aber ich habe mich getäuscht." Ihr Blick glitt zu Vitamalacus zurück, dann griff sie doch seine Hand und drückte die Finger sehr sanft und behutsam.
    "Wir begegneten uns durch Zufall und es war sogleich ein Gespräch, das mich zum Nachdenken gebracht hat, das mich Achtung vor Tiberius Vitamalacus lehrte und auch, ihn als einen klugen Mann zu schätzen. Wir sind beide über diese jugendlichen Verliebtheiten hinaus, und ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es mehr braucht als ein flüchtiges Herzklopfen, um einen gemeinsamen Haushalt zu führen und gemeinsam auch durch schwere Zeiten zu gehen. Er ist der erste Mann, der akzeptiert hat, dass ich um meinen verstorbenen Gemahl noch trauere, dass ich die Stellung, die Titus in meinem Leben einnahm, nicht ersetzen möchte - und er hat sich damit seinen eigenen Platz geschaffen. Ich möchte einen Mann respektieren, achten und gleichzeitig für seine Persönlichkeit schätzen können, und ich bin mir sicher, dass dies auch noch in einigen Jahren mit Tiberius Vitamalacus der Fall sein wird."

    Langsam fühlte sie die Hitze in ihrem Körper verebben, diese zügellose Leidenschaft, welche sie miteinander hatten teilen können und dürfen, und in diesem Augenblick fühlte sie sich ihrer Vergangenheit wie auch ihrer Zukunft erstaunlich nahe. Es war mit Titus ähnlich gewesen, aber nicht vollkommen gleich, dieses Spiel der Körper, ein selbstvergessenes Schenken und gleichzeitiges Annehmen, das einen atemlos zurückließ, mit vor Hitze dampfend scheinendem Körper, ohne an all die vielen anderen Dinge zu denken, die einem vielleicht im täglichen Leben beschäftigten oder ablenkten.


    Es schien, als hätte sie etwas wiedergefunden, was sie in ihrer Ehe erst hatte schätzen lernen müssen, den Weg von der unerfahrenen, unsicheren jungen Frau, die weder die Bedürfnisse und Vorlieben ihres Körpers kannte, hin zu der Frau, die wusste, wie sie ihre Befriedigung bekam und welche Art von Zärtlichkeiten vonnöten waren, um das Liebesspiel mit ihrem Gemahl zu genießen. In Titus' Armen hatte sie gelernt, sich selbst und ihm gleichermaßen Freude zu bereiten, und nun, da sie den Kopf Quintus' auf ihrer Brust ruhen fühlte, die vage Feuchte in seinem kurzen Haar, die verriet, dass er ebenso wie sie geschwitzt hatte, dankte sie ihrem verstorbenen Mann ein weiteres Mal dafür, dass er mit ihr so viel Geduld gehabt hatte. Sicher war dies nicht das Wichtigste gewesen, was sie während ihrer ersten Ehe gelernt hatte, aber es war ebenso wichtig gewesen wie die Führung eiens größeren Haushalts, die Zerstreuung der Sorgen ihres Mannes, das gemeinsame Lachen und Schweigen können - tausend Details, die es brauchte, um das Bild in seiner Gesamtheit perfekt zu machen.


    Die beide nun umflutende Stille des Raumes tat gut, verriet eine Gemeinsamkeit, die nicht zwingend von Worten durchbrochen werden musste, um wohltuend zu sein. Sie lauschte eine Weile seinem ruhiger werdenden Atem, konzentrierte sich auf die Schwere seines Körpers, denn da sich seine Muskeln nach und nach zu entspannen begannen, erschlaffe der Körper, er trug sein Gewicht nicht mehr gänzlich alleine. Aber es war eine süße und willkommene Last, die ihr bewies, dass er es mindestens so entspannend und angenehm empfunden hatte wie es für sie selbst gewesen war. Zärtlich strich sie über sein Haar, spielte mit den einzelnen, kurz geschnittenen Locken, die mehr zu ihm als Soldat passten denn zu einem Politiker, zu dem er im gewissen Sinn auch geworden war, bevor ihre Fingerkuppen über seine Wange glitten und der Linie seiner Wange folgten. Ein wenig streckte sie sich unter ihm, bevor sie den Arm um seine Schultern legte, hinabrutschte und sich nun ihrerseits an seinen Körper schmiegte, der Wärme nachspürend, die er verbreitete. Noch immer fühlte sie sich vollends erhitzt, entzündet durch ihn, und das Wissen darum, dass sie nun ein süßes Geheimnis teilten, ließ sie sanft lächeln.


    "Quintus," flüsterte sie leise und blickte im Halbdunkel in sein Gesicht. "Ich glaube, ich möchte ein gemeinsames Schlafzimmer mit Dir haben, wenn wir zusammen leben, keine getrennten Räume, wie es bei so vielen anderen Paaren üblich ist. Arbeitszimmer, die können getrennt sein, es würde mich wohl stören, wüsste ich Dich in allzu großer Nähe beim arbeiten, vor allem würde ich dann nicht mehr arbeiten ... aber schlafen möche ich mit und neben dir, jede Nacht." Vielleicht war das ihre Art, sich an einer Gefühlserklärung zu versuchen, jedes romantische Wort vermeidend, eher dem praktischen Aspekt eines Zusammenlebens zugewandt, aber vielleicht konnte sie auch nicht anders - die iulischen Erbteile hatten nicht umsonst die meisten Nachkommen des göttlichen Caesar zu überlebensfähigen Realisten gemacht.

    Langsam nickte sie zu ihrem Onkel, um den Blick nun höchst offiziell auf den Besucher zu richten. Wenn Seneca doch nur wüsste! Die Nacht in der Sänfte, all die Dinge, die gesprochen wie getan worden waren zwischen ihnen beiden, standen nun zwischen ihnen und sie fürchtete sich für einige Momente lang, sich durch ihre Blicke in Quintus' Richtung zu entlarven, vor allem vor einem Prätorianeroffizier wie ihrem Onkel. Ein sanftes Lächeln auf den Lippen lauschte sie seinen Worten, und hätte fast kurz auflachen müssen, so förmlich und steif klang dies alles. Jene Augenblicke in diesem viel zu teuren Schmuckstand auf dem Markt waren dazu ein absoluter Kontrast, ihre Ohrfeige dem Tiberier gegenüber genauso wie alle Worte, die sie geteilt hatten.


    "Es ist mein Wunsch und Wille, Dir als Ehefrau zur Seite zu stehen, wohin immer Du gehen wirst, Tiberius Vitamalacus," erklärte die Iulierin mit klarer, fester Stimme, die Entscheidung war längst getroffen worden, nicht erst an diesem Tag, und es fiel ihr leicht, sie auszusprechen. In ganz Rom gab es derzeitig keinen Mann, an dessen Seite sie sich hätte eine bessere Zukunft vorstellen können als an der seinen. So trat sie mit einigen leisen, ruhigen Schritten zu ihm heran, streckte die Hand nach dem Schächtelchen aus und nahm es entgegen, diese erste Gabe der formellen Werbung um eine Frau akzeptierend. Als sie dieses Mal in seine Augen blickte, hatte das Blau einen besonderen, weichen Glanz gewonnen, der mehr sagte als es ihre Worte hätten ausdrücken können.

    *klatscht Dir auch hier nochmal ne Torte ins Gesicht* Hab einen wundervollen Tag, lass Dich gut feiern und natürlich auch beschenken ... und bleib Dir auch im kommenden Jahr treu :)