Leisen Schritts betrat sie nach einem langen Tag an der Curia Italica den Raum, um sich umzublicken - eine Menge sehr bekannter Gesichter und sie machte sich innerlich dafür bereit, entweder alle oder jeden einzeln zu grüßen, etwas, worauf sie nach viel sinnlosem Geschwätz in der Curia nicht unbedingt Lust verspürte.
"Salvete," erklang ihre Stimme ruhig und klar, bevor sie jenen zunickte, die sie erkannte - zuerst natürlich ihrem Onkel Seneca - um dann einen der Tische auszuspähen, die in der Nähe des Tiberius Vitamalacus lagen. Schnell trugen sie ihre Schritte dorthin, sie legte ihr Schreibzeug auf dem Tisch ab und nahm Platz, nicht ohne ihm leicht zugelächelt zu haben.
Beiträge von Iulia Helena
-
-
Schweigend hatte eine Frau in der Menge, welche von einem hühnenhaften Nubier begleitet und beschützt wurde, der Feilscherei gelauscht und schließlich, das Gesicht halb hinter ihrer palla verborgen, still geschmunzelt. Wie immer überboten sich die üblichen Verdächtigen in ihrem Verlangen nach einem Sklaven, und auch wenn sie selbst genau wusste, dass eine solche Ausgabe ihr Sparen auf ein bestimmtes Grundstück am Rande Roms enorm zurückwerfen würde, so blieb ihr Blick doch auf der Gestalt des Sklaven liegen, sie betrachtete ihn eingehend und aufmerksam. Seine Haltung ließ vermuten, dass er sich seinen Stolz bewahrt hatte, und das war etwas, was sie bei jedem Menschen bisher in ihrer eigenen Form respektierte.
"960 Sesterzen für diesen Mann!" erhob sie die klare Stimme und übertönte das Gebrabbel zweier alter Männer neben ihr, die sich murmelnd darüber beschwert hatten, dass es derzeit anscheinend keine halbnackten blonden jungen Frauen zu sehen gab.
-
Zitat
Original von Ioshua Hraluch
Bei dem wie die Römerin seinen Namen aussprach, kniff er die Zähne zusammen, ignorierte aber die fremdliche Aussprache. Er hatte in seinen Gesprächen mit Römern immer wieder festgestellt wie schwer sich dieses Volk mit der Aussprache der für diese exotisch klingenden Namen tat."Es stimmt, verehrte Duumvir, wir Tylusier neigen zuweilen zu Genügsamkeit und Ruhe, wenn die Sonne über dem Horizont abends den Himmel in ein blutrotes Gewand taucht.
Doch wenn es ums Geschäft geht, sind stehen wir phönikischen Händlern in nichts nach."Das mußten sie auch, dachte Ioshua, damit sie sich stets aufs neue behaupteten und im Geschäft blieben.
"Ich nahm an, Dir ist die Geschäftigkeit tylusischer Händler bereits bekannt." fragte Ioshua in vorsichtigen Ton.
Nachdem die Iulierin ihre Zunge wieder halbwegs entknotet hatte - fremdländische Namen waren für sie immer wieder eine Herausforderung, selbst nach einigen Jahren der Lebenszeit, die sie in Syria verbracht hatte - nickte sie dem Besucher leicht zu. "Natürlich, ich hatte auch schon die Gelegenheit, vom Geschäftssinn der tylusischen Händler zu profitieren," sagte sie freundlich. "Letztendlich ist der Markt sehr harsch, und wer sich dort behaupten will, kann sich Trödelei nicht leisten." Ein Prinzip, das schließlich nicht nur beim Handel selbst Anwendung fand, sondern auch in Verwaltung und Politik.
"Nun, prinzipiell bin ich an Deinem Angebot interessiert - und es wäre sicherlich sehr schön, wüssten wir hier in Ostia dann auch, dass tylusische Schiffe diesen Hafen bevorzugt anlaufen würden, um Reparaturen machen zu lassen und die mitgebrachten Waren in den Handel zu bringen."
-
Zitat
Original von Medicus Germanicus Avarus
Avarus betrat den Raum, blickte sich intressiert um und zentrierte dann das Augenpaar auf die Duumvir."Salve, wer spricht nur solch hetztende Worte. Ich habe natürlich etwas Zeit und benötige jene auch um mein Anliegen zu einem glücklichen Ende zu bringen."
Er setzt sich und läßt den Beamten des Cursus Publicus durch einen Wink draußen warten. Sieht ganz so aus, als wöllte der Senator und Legatus seine Ruhe.
"Hm einen kleinen Schluck bin ich nicht gänzlich abgeneigt."
Während er seine Gedanken sortiert, streicht er mehr beiläufig auch die Falten seiner Toga glatt.
"Ich möchte dich nicht auf die Folter spannen. Iulia Helena nicht wahr?"
Erneut eine kurze Pause, doch dann....
"Dir ist sicher bekannt, das der Cursus Publicus am Pier CXLVII zwei Schiffe liegen hat, die nun durch das allgemeine Aufkommen an lebender, wie stationärer Fracht nicht mehr ausreichen. Ich bin nun nach Ostia gekommen, um ein Navis actuaria in Auftrag zu geben. Von dir wünsche ich mir dabei einen möglichen Kontakt zur ostianischen Werftgesellschaft, bei welcher ich jene Arbeit anstrebe, ausführen zu lassen."
Den Senator betrachtend, erhob sie sich in einer fließenden, eleganten Bewegung und schritt zum Beistelltisch, um ihm eigenhändig einen Becher gemischten Wein einzuschenken, sich selbst einen mit nur Wasser - sie wusste, dass ihr eigener Tag noch lange andauern würde und sie erst später mit dem Alkohol würde beginnen dürfen, um noch einen klaren Kopf zu behalten.
Mit einem leichten Lächeln stellte sie seinen Becher vor ihm ab und ließ sich wieder auf ihrem Stuhl nieder, um zu nicken. Für einige Momente lang war sie versucht, sich ob der Herablassung des Senators, dem man anscheinend nicht einmal genau ihren Namen genannt zu haben schien, zu ärgern, aber sie beschloss, es ebenso zu überhören wie sie all jene Sticheleien zu überhören versuchte, die ihre Amtszeit seit jeher begleitet hatten, seit sie in der Curia Italica das Wort ergriffen hatte. Es gab sie eben immernoch, die Männer, die glaubten, einer Frau im Amt beweisen zu müssen, wie unwillkommen sie waren.
"Wir können uns gleich zur Werftgesellschaft begeben, dann stelle ich Dir die entsprechenden Verantwortlichen persönlich vor, ansonsten kann ich Dir, sollte Dir das nicht recht sein, auch einen Scriba mitgeben, der Dir den Weg weist und die nötigen Kontakte herstellen kann."
-
Zitat
Original von Caius Iulius Octavianus
"Ich hoffe es auf jeden Fall. Nun ich bin eben aus Hispania zurückgekehrt und möchte in die Vexillatio eintreten. Ich denke, das dies über dich geht?""Nein, leider nicht," sagte Iulia Helena mit einem bedauernden Lächeln. "Alle Tätigkeiten, die mit den Cohortes Urbanae zu tun haben oder den Vigiles, müssen in Roma selbst begonnen werden, hier in Ostia können wir nur hoffen, dass man uns neue Leute schickt, sobald sie fertig ausgebildet sind. Ich kann Dir ein Schreiben mitgeben, das bestätigt, dass Du Dich hier vorgestellt hast und gerne der Vexillatio dienen möchtest, aber alles andere obliegt den Stellen in Roma. Du wirst hier keinen Posten, der das Tragen einer Waffe beinhaltet, ohne eine Ausbildung antreten können, und die Ausbildung obliegt den Stammeinheiten, nicht der Stadt."
-
Zitat
Original von Caius Octavius Cato
"Es müssten genug Steine sein, um den Tempel bauen zu können." Ich setzte mich. "Ich will nicht grpß um den heißen Brei herumreden. Ich würde gerne meinen Dienst quittieren. Das Amt eines Magistratus ist einfach nicht das was ich später einmal machen möchte. In Germanien ist die Stelle des Architectus Provincialis frei. Ich würde mich gerne auf diese Stelle bewerben."Das alles trug ich langsam vor, so wie ich es einstudiert hatte. Nun war ich auf ihre Reaktion gespannt.
Die Eröffnung, dass er sich eine andere Tätigkeit gesucht hatte, ließ sie kurz die Brauen heben, aber letztendlich war es wie immer dasselbe - Magistrate kamen und Magistrate gingen wieder, sie hatte längst die Angewohnheit aufgegeben, sich zuviele Gedanken um die Beweggründe eines Mannes zu machen, der sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
So gratulierte sie ihm zu seiner Entscheidung, wünschte ihm viel Glück für seinen weiteren Lebensweg und vor allem das Leben in Germania, bevor sie sich die Steinliste betrachtete und sich danach auf den Weg machte, um die Baustelle selbst zu kontrollieren.Sim-Off: So, eine Verabschiedung in Eilform
Viel Spaß Dir in Germania mit dem neuen Job^^
-
Als seine Hand herabsank, ihre Finger entlassend, wurde es mit einem Mal fast totenstill im balneum der Valerier, so still, dass Iulia Helena glaubte, ihren eigenen Herzschlag hören zu müssen. Die Geräusche des Hauses, in dem sicher noch andere Menschen anwesend waren, nicht nur Hulc, der Koch, schienen mit einem Mal bedeutungslos geworden zu sein. Dass sie ihn verletzt haben musste, war offensichtlich, sein Blick schwankte zwischen ohnmächtiger Fassungslosigkeit und Schmerz, aber gleichzeitig wusste sie, dass sie nicht hätte neben einer Ehe eine Affäre weiterführen wollen, die beide Männer nur herabgesetzt hätte. Sie hätte nicht kommen dürfen, nicht in die private casa der Valerier, niemals so nahe zu ihm, dass so etwas hätte passieren können, und doch war es geschehen, sie hatte mit der Möglichkeit nicht einmal ansatzweise gerechnet, in seinen Armen zu landen und ihn leidenschaftlich zu lieben. War dies ein Streich der Götter, ein unauswendbares Schicksal? Oder war sie einfach nur schwach gewesen, ihrem Körper gefolgt, der ihn begehrt hatte, seit sie sich das erste Mal berührt hatten?
"Eigentlich ... wegen des Termins für ein Opfer," flüsterte sie leise. "Ich hätte zur regia kommen sollen, nicht hierher, ich hätte ahnen müssen, dass ich nicht stark genug sein würde, einem Wunsch zu widerstehen, der schon so lange in mir war. Ich hätte es wissen müssen, es tut mir leid ... es tut mir so unendlich leid," die Worte drangen stockend, dann schneller hervor, wurden atemlos dahin gehaspelt, während sie erbleicht war, ihre Finger fanden einander vor der Brust, verhakten sich ineinander und sie begann, nervös mit ihnen zu spielen, eine Geste, die man an ihr nur ausgesprochen selten beobachten konnte, nur in den Augenblicken vollkommener Unsicherheit und der Not, Worte finden zu müssen, die sich nicht finden lassen wollten.
"Vielleicht wollte ich einfach ein einziges Mal in Ruhe mit Dir sprechen, ohne dass jederzeit irgendwer herein kommen kann, oder zehn andere um uns herum stehen, ich weiss es nicht. Bei Dir weiss ich einfach so vieles nicht, Victor, vielleicht weiss ich gar nichts mehr." Sie hielt inne und wandte den Blick ab, diesmal sehr bewusst, um das Schimmern der Augen zu verbergen, während sie nach Fassung rang. Selten hatte sie sich so nackt gefühlt wie in diesem Moment, selten so schwach - und es hatte herzlich wenig damit zu tun, dass ihr Körper nicht bekleidet war. Mit einer einzigen Frage hatte er aus einer Frau, die zu wissen geglaubt hatte, wohin ihr Weg zu laufen hatte, eine Frau gemacht, die wie ein Mädchen vor ihrem ersten Mann stand und sich fürchtete, was dieser tun oder sagen könnte.
-
Seneca trauerte also immernoch um seine verschwundene Frau und seinen Sohn - wäre es nicht so lange her, hätte sie ihn vielleicht besser verstanden, aber über solche Dinge musste jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Sie konnte und wollte darob nicht urteilen, denn sie wusste nicht, wie sie gehandelt hätte, wäre Titus verschollen und bestünde auch nur die kleinste Hoffnung, ihn wiederzusehen.
"Ich werde den beiden ein neues Geschirrservice schenken, Geschirr kann jeder noch junge Haushalt brauchen, und je öfter man umzieht, desto eher muss man es ersetzen," flüsterte sie leise zu Seneca zurück, denn die Geschirrfrage gehörte zu ihren eigenen Eheerfahrungen. Sicher würde Florus irgendwann einen anderen Posten erhalten und dann würde der Haushalt wieder verlegt werden müssen - so leicht gingen Dinge kaputt.Als sich Tiberius Vitamalacus dann zu Onkel und Nichte gesellte, galt ihm ein warmes, offenes Lächeln der Iulierin, und sie schien sich aufrichtig zu freuen, dass er an diesem Tage anwesend war.
"Salve, Tiberius Vitamalacus," sagte sie freundlich. "Solange Annaeus Florus und seine Braut mit der Feier glücklich sind, bin ich es auch, denn eine glückliche Ehe sollte auch glücklich beginnen können. Dass sich Braut und Bräutigam wirklich lieben, ist selten in dieser Zeit, und umso mehr gebührt beiden eine wundervolle Feier." Dann, als Numerianuns und seine Tochter zu den dreien traten, galt auch jenen beiden ein freundliches Nicken Helenas. "Onkel Numerianuns, Livilla - ihr kommt gerade recht, wir sprechen gerade über das Brautpaar. Sehen sie nicht glücklich aus?" -
Eine Weile lang hatte sie Aelius Callidus von ihrem Platz aus recht genau betrachtet, um dann beifällig zu nicken, als er seine Worte hatte enden lassen. Seine Arbeit war ohne Zweifel richtungweisend und gut gewesen, sie bedauerte es nach wie vor, dass er plante, keine zweite Amtszeit als Comes zur Verfügung zu stehen.
"Es ist schade, Aelius Callidus, dass wir mit Dir einen kompetenten Comes verlieren werden, und ich wünschte, Du würdest Dich entschließen, noch eine Amtszeit diese verantwortungsvolle Position zu bekleiden. Doch fürchte ich, dass Dich meine Worte nicht umstimmen werden, egal, was ich nun sage, sodass ich an dieser Stelle nur einen Dank formulieren möchte für Deine Arbeit und Dein Engagement, mit welchem Du versucht hast, allen Städten gerecht zu werden."Ein wenig Pause ließ sie eintreten, auf dass der Ernst und die Aufrichtigkeit ihrer Worte wirken konnten, bevor sie fortfuhr: "Es ist mein Wunsch und Wille, Dir auf Deinem Posten als Comes Italia nachzufolgen."
-
"Das ist noch immer geplant," erhob die Duumvir Ostias das Wort. "Indes wollte ich mit dem Kommandanten darüber sprechen, sobald diese Sitzung vorüber ist, um die Geduld der anderen Curienmitglieder nicht überzustrapazieren."
-
Vielen lieben Dank an euch alle ...
hat mich sehr gefreut
und gäbe es eine virtuelle Möglichkeit, Torte zu verschicken, hätte ich euch auf jeden Fall was abgegeben. *grinst*
So aber muss ich jetzt dick und kugelrund und ein Jahr älter allein vor mich hinkullern ... -
Meine Liebe. Er hatte nie zuvor ein Kosewort benutzt, nicht einmal eine Verniedlichungsform ihres Namens, nichts dergleichen, und hätte man ihre Gespräche belauscht, hätte man wohl vermuten müssen, sie seien einander durchaus zugetan, aber nicht unbedingt frisch verliebt. Was auch an den recht vernünftigen Gesprächsthemen liegen dürfte, die sie oft genug teilten. Diese beiden, eigentlich belanglosen Worte jedoch ließen sie innehalten, seinen Worten auf besondere Weise lauschen, auf die Zwischentöne bedacht, die sich immer wieder entfalteten, wenn man am wenigsten darauf achtete. Von Liebe hatten sie bisher nie gesprochen, und sie hatte sich bisher auch innerlich stets geweigert, von Quintus als einem Geliebten zu denken. Es gab nun einmal nur einen Mann, den sie jemals geliebt hatte, und das war Titus. Niemand sonst. Victor hatte sie wie eine Wahnsinnige begehrt und mochte ihn noch immer, und Quintus ... was war es, was sie für ihn empfand? Sympathie? Vertrauen? Verbundenheit? Oder war es doch mehr und sie hatte den schleichenden Übergang von der Freundschaft zum Besonderen noch nicht bemerkt?
"Da bin ich aber froh," scherzte sie leichthin und legte den Kopf lächelnd zur Seite, um ihn zu betrachten. "Oder Deine Familie würde wohl zum ersten Mal sehen, wie eine Plebejerin einen Patrizier mit puls-Wurfgeschossen durch die Villa treibt, weil er ihr so etwas furchtbares vorgesetzt hat." Der Gedanke, er könnte wirklich vor ihr irgendwann die Flucht ergreifen, war so herrlich absurd, dass das Vergnügen darüber in ihren funkelnden Augen durchaus zu lesen war. Nein, ein Quintus Tiberius Vitamalacus würde sich höchstwahrscheinlich zum Kampf stellen und mit Bohnenbrei zurückschießen oder etwas in der Art.
"Glaube mir, mit puls kannst Du mich nicht schrecken. In Syria waren die Verhältnisse oft sehr verquer und die Verpflegung auch, ich brauche nicht das luxuriöse Essen Roms, um mich wohl zu fühlen. Sollte es Dich wirklich an das letzte Eck des Imperiums verschlagen, werde ich sicher eine Möglichkeit finden, Dir ein gutes Essen vorzusetzen, wo auch immer ich es herbekomme," erklärte sie recht entschlossen und ließ die Worte in einem Lächeln enden, das eine gewisse Erfahrung mit Chaoskochen verriet.
"Eine Reise nach Hispania klingt gut, auch in Gallia war ich viele Jahre nicht mehr. Was hältst Du davon, eine kleine Rundreise zu machen, wenn wir vermählt sind? Zu Deinen Gütern, zu meinem Geburtshaus in Tarraco, nach Gallia - da kommt sicher so einiges zusammen. Vielleicht können wir auch in Germania vorbeisehen, meinen Vater besuchen, falls er sich zur Hochzeit nicht frei machen kann." Erst als sie es ausgesprochen hatte, fiel ihr auf, mit welcher Sicherheit sie davon auszugehen schien, dass ihnen die Vermählung wirklich gestattet wurde - aber wer hätte schon einen Patrizier abgelehnt, der zudem noch Offizier und Politiker war?Still blickte sie zu ihm auf, verfolgte den Lichtschein auf seinen so vertrauten Zügen mit ihrem Blick. Liebte sie ihn? Diese Frage wollte nicht mehr erlöschen, blieb in ihrem Hinterkopf, als er sie berührte und ein zartes, bebendes Echo auf ihrer Haut hinterließ, das ihr die Hitze zwischen den durchscheinenden Vorhängen der Sänfte wieder bewusst machte. Sein kräftiger Körper drückte ein klein wenig auf den ihren, aber nicht unangenehm, und sie fühlte den Wunsch zurückkehren, ihn so nahe wie möglich bei sich zu haben, näher noch, als sie es gerade waren. "Gerne," flüsterte sie leise und schnappte mit den Zähnen nach dem von seinen Fingern freien Garnelenteil, bevor sie ihm die Meeresfrucht zart aus den Fingern entwand und dann mit den Lippen seinen Lippen darbot, eine Braue wölbend, um die Frage damit anzudeuten, ob er auch etwas davon haben wollte. Wieder blitzte es in ihren blauen Augen auf, doch dieses Mal hatte das Funkeln wenig Amüsement, eher etwas tiefer liegendes, ein wenig hungrigeres an sich.
-
Helena hielt das Fläschchen einige Momente lang noch in der Hand, nahm den Geruch, der draus empor strömte, tief in sich auf, sodass dieser Augenblick in ihrer Erinnerung wohl immer mit Sandelholz verbunden sein würde, wann immer sie an das balneum der Valerier und den nackten Victor neben ihr darin denken würde. "Ich habe in der curia nicht gewagt, zu Dir zu sehen, damit man mir nicht allzu sehr ansieht, wie es mir ging," flüsterte sie schließlich tonlos, nachdem er gesprochen hatte, um dann das Fläschchen beiseite zu stellen, fürchtend, ihre Hände würden zu sehr zittern, und sie würde es noch fallen lassen.
"Du weisst doch selbst, wie es dort immer zuging, ich wollte einfach alles vermeiden, das allzu sehr in Erinnerung rufen würde, dass ich eine Frau bin, und einen anwesenden Septemvir anhimmeln wäre nun wirklich recht eindeutig gewesen. Es war schon schlimm genug, von jedem der dort Anwesenden dauernd deswegen schlecht behandelt zu werden, nur weil ich als Frau in einem Männergremium sitze, und dann noch ein Gefühl zu offenbaren, das andere ausnutzen könnten - es wäre uns beiden nicht gut bekommen."Dass er ihre Hand ergriff, ließ sie stocken, ihr Blick suchte den seinen, und mit einem Mal ging ihr Herzschlag so schnell, dass ihr der Atem stockte. Das waren die Worte, die sie so lange hatte hören wollen, und nun sprach er sie, sagte alles genau so, wie sie es sich erhofft hatte, ersehnt hatte - nur einige wenige Wochen, Tage zu spät. Reflexartig schossen ihr die Tränen so heftig in die Augen, dass sie nur durch schnelles Blinzeln verhindern konnte zu weinen, und sie blieb ihm einige Momente lang die Antwort schuldig.
"Du ahnst nicht, wie oft ich mir vorgestellt habe, Du könntest mich dies fragen. Wie oft ich nachts aufgewacht bin, von jenem Traum, der dich und mich vereinte, und davon träumte, Du könntest dies sagen. Aber immer war die Antwort ein Nein, weil Du eben verheiratet bist, Victor, und ich könnte nicht mit dem Gedanken leben, dass Du Deine Familie aufgibst, nur um mit mir zusammen zu sein," flüsterte sie schließlich atemlos."Man kann immer träumen, Victor, und ich habe von Dir geträumt, seit ich im Circus hinter Dir auf dem Streitwagen stand, seit Du mir allein durch Deine Nähe gezeigt hast, dass mein Leben nicht allein aus Trauer besteht, dass ich noch lebe ..." Ihre Worte hatten an seltsamer Intensität zugenommen, und die Lippen bebten, zeigten, dass sie emotional längst nicht mehr auf Distanz gegen konnte, wie es vielleicht besser gewesen wäre. "Irgendwann ... irgendwann habe ich diese Sehnsucht einfach ... unterdrückt. Versucht, nicht daran zu denken und weiterzuleben. Du hast Dein Leben, und ich habe meins ... und es gibt jemanden, der mein Gemahl werden möchte, bei dem ich auch denke, ein gutes Leben zu haben, ohne die Schuld auf mich zu laden, eine Familie zerstört zu haben." Es tat weh, dies zu sagen, und es musste ihm weh tun, es zu hören, aber sie konnte ihn auch nicht anlügen, wollte nicht mit ihm spielen, nicht mit ihm ...
-
Ein Sklave trägt den Namen Iulia Helena in die Liste ein.
-
"Ah, das klingt doch gut," meint sie erfreut, als der Magistrat gleich den Vollzug der ihm gegebenen Aufgabe meldete. "Wieviele Steine haben wir denn in etwa als Baumaterial vorhanden, wieviel können wir den Stadtbewohnern überlassen?" Sie wies mit der rechten Hand auf den freien Stuhl vor ihrem Schreibtisch, ihm so Platz anbietend. "Setz Dich doch, was ist denn die andere Angelegenheit, die Dich hierher führt?"
-
Bin von 6. - 8.10. definitiv abwesend .. ein bisschen LARP muss sein, dann kommt der Spaß von ganz allein .. *sing* und da ich noch ein bisschen was vorbereiten muss, rechnet bitte nicht mit Breitbandantworten, ich schreibe, wenn ich kann und Zeit finde, aber nicht als Daueranwesend.
-
Vielleicht hatten sich beide einfach an das Leben, wie es war, gewöhnt - dennoch, sie konnte es nicht wirklich verstehen, wie man eine solche Entfernung freiwillig über längere Zeit ertragen konnte. Vielleicht, wenn man den Ehepartner nicht besonders mochte, in der Anfangszeit war es ihr auch lieber gewesen, wenn Titus länger bei seinen Soldaten geblieben war und sie zuhause ihre Ruhe hatte. Aber er klang eigentlich nicht so, als würde er seine Frau verabscheuen oder hassen. Letztendlich stand ihr darüber ohnehin kein Urteil zu, es war nicht ihre Ehe, nicht ihr Leben. Dass sie sich überhaupt nun als ein geringer Teil seines Lebens in seinem Baderaum befand, war erstaunlich genug. So lächelte sie etwas und öffnete die Phiole, aus der ein recht kräftiger, aber doch herberer Duft emporstieg.
"Sandelholz - magst Du diesen Geruch, Victor?" Sie hielt ihm das Fläschchen hin und ließ ihn selbst daran riechen, bevor sie es beiseite stellte und ihn abermals betrachtete. "Es war eine schreckliche Zeit, Dich nicht zu sehen und doch Deine Nähe zu ersehnen," fuhr sie fort, als würde sie über Alltägliches sprechen, und doch glomm der Ernst nach wie vor in ihren blauen Augen. "Es wurde schlimmer, als ich Dich jeden Tag in der curia sehen musste und genau wusste, dass meine Hoffnungen sinnlos sind. Ich habe mir lange gewünscht, es gäbe einen Weg, der uns beide vereinen könnte. Aber ich wusste auch, wie sinnlos es sein würde, etwas zu erhoffen, das ich niemals bekommen würde. In solchen Dingen habt ihr Männer es deutlich leichter, glaube ich manchmal .." Ihre Stimme verlor sich etwas, nicht aber der Blick in seine Richtung. "Wahrscheinlich klingt das alles ziemlich lächerlich für Dich, jetzt hier etwas von Gefühlen zu hören, wo unser Zusammensein doch eher ... körperlich war. Aber das eine gehört wohl zum anderen dazu. Zumindest für mich."
Wieder entstand eine kleine Pause, in der sie mit einer Hand etwas des Wassers über seine Schulter schöpfte und dort hinab rinnen ließ. "Und momentan fühle ich mich einfach ... unsicher. Ich kenne Dich kaum, ich weiss nicht, was Du denkst, was Du empfindest und ob das heute einfach eine Begegnung unter hundert anderen für Dich war. Du bist der zweite Mann in meinem Leben."
-
Ein letztes Mal drückte sie die Finger des Vitamalacus, bevor sie ihre Hand zurückzog und sich mit jener die palla wieder richtete, auch wenn es daran im Grunde nichts zu richten gab. "Ich werde mich jetzt auch wieder meiner Arbeit zuwenden," sagte Iulia Helena lächelnd und bedachte beide Männer mit einem sanften, freundlichen Blick, der den Gefühlsaufruhr in ihrem Inneren glücklicherweise zu verbergen imstande war.
Viel mehr gab es im Augenblick nicht zu sagen, und den Wunsch zu äußern, mit Vitamalacus alleine zu sein, wagte sie noch nicht, nicht, solange Senecas Entscheidung noch ausblieb. Man durfte nichts überstürzen, schon gar nicht, wenn es sich um einen Mann wie ihren Onkel handelte, der den Traditionen noch sehr verbunden war. -
"Ach nein, Pontifex reizt mich schon allein deswegen nicht so sehr, weil man dann auf Jahre in der Provinz vergraben ist, und das habe ich nun wirklich genug gehabt während meiner Ehe. Ein klein wenig Nähe zu Rom darf schon sein und bleiben," erwiederte sie lächelnd und beobachtete ihn dabei, wie er sich entkleidete und in das Becken zu ihr glitt. Jetzt, da sie mehr Zeit hatte, seinen Körper zu betrachten, gestand sie sich dies auch als Genuss zu. Dass er bei der Ala gewesen war, sah man ihm eindeutig an, auch dass er sich wohl jetzt noch fit hielt - sie überlegte einige Momente lang, warum sie trainierte Männerkörper noch immer so anzogen und schob die 'Schuld' dafür Titus zu, der auch mit über vierzig Sommern noch kein Fett angesetzt gehabt hatte. Sie zog ihre Beine etwas an, um ihm Platz zu machen, bevor sie sich etwas ausstreckte, um nach einem der kleinen Fläschchen zu greifen, die auf einem Holzregal neben dem Becken aufgereiht standen. Wahrscheinlich eine Hinterlassenschaft von Valeria Amatia, überlegte sie, denn sie traute weder Victor noch Severus zu, allzu viel mit Essenzen im Sinn zu haben.
Was er allerdings über seine Ehe sagte, ließ sie in der Suche nach der passenden Essenz innehalten. Irgendwie klang das Ganze wie eine Menge vorehelichem Vergnügen, das zu Nachwuchs und dann einer Heirat geführt hatte - eine Art Lebensweg, der deutlich mehr zu Victor passte als die übliche arrangierte Eheschließung, die zumindest bei den Iuliern üblich war und immer üblich sein würde. "Das klingt, als gefiele Dir das Leben in Rom und ... Du wolltest nicht zurückkehren. Warum lässt Du Deine Frau und Deine Kinder nicht hierher nachkommen? Ich glaube, ich würde jedem Mann energisch die Tunika über dem Rücken strammziehen, der so etwas mit mir versuchen würde," erklärte Helena schließlich mit einem Schmunzeln ihre Gedanken und griff sich eins der Fläschchen aus der gesamten Batterie heraus, hoffend, dass es kein allzu süßer Geruch sein würde. "Aber warum sprechen wir über Ehen. Letztendlich verändern sie die Tatsachen nicht im Geringsten. Du hast eine Frau, und ich werde in absehbarer Zeit wohl wieder heiraten." An diesem Punkt waren sie schon einmal gewesen, und es hatte damit geendet, dass sie ihm wochenlang aus dem Weg gegangen war.
-
"Herein!" erklang es alsbald auch von innen, die Duumvir blickte dann etwas fragend zur Türe, dem Eintretenden entgegen.