Beiträge von Iulia Helena

    Seine Finger berührten ihre Brust, dort, wo ihr Herz unter der Haut und ihren Rippen so schnell schlug wie schon lange nicht mehr, und es war diese Vertrautheit und Sanftheit seiner Gestik, die es ihr leicht machte, sich ihm hinzugeben, im vollen Wissen darum, was geschehen würde und dass sie es geschehen lassen wollte. War es in den Armen des Valerius Victor einem Rausch ähnlich gewesen, der sie überkommen hatte, ohne dass sie viel darüber nachgedacht hätte, war sie sich hier, in dieser warmen, so vertraut wirkenden Sänfte, in den Armen des Mannes, der sie heiraten wollte, eine viel bewusstere Entscheidung, ein Willen, dem sie folgte, weil sie es so wollte, weil sie ihn so nahe und so intensiv spüren wollte, dieses letzte Stück Distanz zwischen ihnen beiden überwindend, das noch herrschte. Er sollte ganz und gar bei ihr sein, und sie wollte sich ihm ganz und gar preisgeben, gleichzeitig vertraut und vertrauend. Sie wusste in diesem Moment einfach, dass sie ihm vertrauen konnte, und als er über sie glitt und sie sich miteinander vereinten, wusste sie, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.


    Immer wieder mischte sich in das kaum wahrnehmbare Knarzen des edlen Holzes ein leises Seufzen, das nur von einer Frauenstimme stammen konnte, einer eindeutig zufriedenen und sehr genießenden Frauenstimme, und so langsam und genüsslich der Beginn des Zusammenseins jener beiden Menschen inmitten der Sänfte sein mochte, nahmen beider Bewegungen doch mit der Zeit an Kraft, aber auch Schnelligkeit zu. Als ein heiseres Keuchen aus dem Inneren erklang, wurde einer der Seitenvorhänge von einer schlanken, unberingten Hand geteilt, deren Finger sich in den Rahmen der Sänfte verkrallten, die Bewegungen des Sänfteninneren übertrug sich nun über den Arm dieser Frau auch auf die seidenähnlichen Stoffe, welche die Insassen vor neugierigen Blicken der Umgebung schützen sollten und wellten sich in einem schneller werdenden Rhytmus auf und ab, bis sich die Hand wieder in das Innere zurückzog und das hörbare Atmen lauter wurde, einen kratzigen Unterton erhielt, der einem Stöhnen sehr nahe kam.


    Hätte zu diesem Zeitpunkt jemand gelauscht, wäre es wohl eindeutig gewesen, was belauscht wurde, und die beiden Menschen im Inneren der Sänfte waren zu sehr von ihrem Tun gefangen, um überhaupt darauf zu achten, ob ausserhalb ihrer ganz privaten Spielwiese überhaupt etwas geschah. Selbst das etwas lauter gewordene Knarzen, wenn sich die Sänfte im Takt einer ganz bestimmten Art Bewegung jener anpasste, entging den beiden Geliebten in diesem Moment vollkommen. Mit den in ihrem Kopf erlöschenden Gedanken wandte sich Iulia Helena denn auch vollends dem Mann zu, der sie in diesem Augenblick voll und ganz für sich einnahm, und als endlich, nach einer gleichzeitig endlos wie unglaublich kurz erscheinenden Zeit sich ein leiser, heiserer Schrei von ihren Lippen löste, gemischt mit einem stammelnden, fast tonlosen Wispern eines einzigen Namens, begann die Welt sich zumindest im Inneren der Sänfte stillzustehen. "Quintus ..."


    Und wieder herrschte Stille, gesättigte, zufriedene Stille, die keiner weiteren Worte bedurfte, in dem sich ein im sanften Fackellicht leicht glänzender, schlanker Körper an den kräftigen und sehnigen des Soldaten schmiegte, und in dem zumindest ein Mensch in Rom ein ausgesprochen zwiespältiges Gefühl sein eigen nennen konnte, ein Gefühl, das unmerklich am Ianusbogen seinen Ausgangspunkt gefunden hatte und nun unmittelbar vor einem Ende fand - das Gefühl, etwas zu suchen, von dem man noch nicht genau wusste, was es sein würde und wie es aussah. Hatte diese eine, in der Masse so vieler anderer Frauen höchst unwichtige Frau ... gefunden?

    Noch immer bot der Platz das Jammerbild eines Ortes, an dem nicht viel getan worden war, um den Ursprungszustand in irgendeiner Form zu verbessern - bis auf die Tatsache, dass der unversehrte Altarstein des früheren Tempelinneren anscheinend regelmäßig gereinigt und geschmückt wurde, wirkten die Ruinen wie ein stetiges Mahnmal an die Vergänglichkeit selbst solcher prächtiger Bauten, die man nicht zum Ruhm der Menschen, sondern zum Ruhm der Götter errichtet hatte. Dennoch war der Ort sauber abgesperrt und drei zivile Wachposten achteten neuerdings darauf, dass nichts wegkam oder geklaut werden konnte, als rechne man bald damit, dass sich hier etwas anbahnen würde.


    Auch einige Holzstapel für Gerüste waren in der Nähe des Schuttplatzes aufgetürmt und gebunden worden. Mit etwas Phantasie mochte man hier schon fleißige Hände erahnen können, die sich darum kümmern würden, Gerüste zu bauen, Steine zu ordnen oder ähnliche Tätigkeiten auszuüben - doch noch herrschte auf der Tempelruine andächtige Stille, durchbrochen allein durch das immer wieder unregelmäßig erklingende Krächzen der Möwen vom nahen Hafen.

    "Glücklicherweise ja, auch wenn wir recht wenig Zeit hatten - aber Du kennst das Problem sicher selbst, man weiss nie genau, wann ein Schiff einläuft und wie man planen kann, man kann nur hoffen, dass es sich nicht durch einen schlechten Wind um mehrere Monate verspätet," entgegnete die Duumvir freundlich in die Richtung des Tiberius Durus. "Ich hoffe doch, Du leistest uns auch später beim Straßenfest Gesellschaft? Sicher kann sich Ostia nicht mit den Ludi Romani in Rom derzeit messen, aber auch hier versteht man es zu feiern." Während Iulia Helena sich mit dem quaestor consulum unterhielt, bewegte sich die Menge etwas weiter auf den Opferbereich zu, natürlich wollte jeder der Besucher auch genau sehen, was sich ereignen würde und die Ordner hatten ihre liebe Mühe, die neugierigen Menschen ein wenig zurückzudrängen.


    Ein geschickter junger Mann unter den Ordnen indes schien Tiberius Flacchus zu erkennen, vielleicht hatte er ihn auch schon einmal in Rom opfern sehen, auf jeden Fall trat der Uniformierte an den sacerdos heran und bedeutete ihm und seinen zwei Begleitern im sie umgebenden Lärm mit einigen gefuchtelten Gesten, ihm nach vorne zu folgen, wo die besseren Plätze für hochstehendere Besucher waren.

    Der Sklave kam nach recdht kurzer Zeit wieder und meldete, dass Iulia Helena sich im Haus befinde und gleich erscheinen würde - dennoch dauerte es ein wenig, bis sie denn auch tatsächlich eintraf. Zu ihrer, für die Curia Italica üblich gewordenen einfachen, weißen Stola hatte sie, wie es einer erwachsenen Frau zukam, das Haar aufgesteckt und eine etwas aufwendigere dunkelrote palla angelegt, die ihre Frisur halb verdeckte und augenscheinlich von Silberfäden durchwirkt war, das richtige Kleidungsstück, wenn man vermutete, dass der Gesprächsgrund nicht unbedingt ein alltäglicher war. Als sie das atrium betrat, huschte ihr Blick kurz zwischen Seneca und Vitamalacus hin und her, bevor sie beide mit einem Lächeln begrüßte.


    "Du hast mich rufen lassen, Onkel? Salve, Tiberius Vitamalacus," sprach sie freundlich und nickte zuerst Seneca, dann auch dem tribunus leicht zu, bevor ihr Blick auf ihrem Onkel liegen blieb. War dies jetzt der Augenblick der entscheidenden Frage? Oder gab es noch etwas anderes, das es zu besprechen galt? Unwillkürlich schlug ihr das Herz bis zum Hals, obschon es eigentlich nichts zu fürchten gab.

    Als auch noch ihr Lendentuch aus dem Weg geräumt war und irgendwo an der Seite der Sänfte herunter glitt, fühlte sie sich einen Moment lang ausgesprochen nackt - sie war es körperlich, aber dieses Gefühl reichte tiefer, als sei sie auch seelisch vor ihm entblößt, als hätte sie sich in diesem Augenblick gänzlich der Tatsache geöffnet, mit ihm nun einer Art Spiel nahe zu sein, das man nicht mit irgend jemandem spielte, sondern nur mit jenen, an denen einem wirklich lag. Wie anders war es mit Victor gewesen, schneller, rauschhafter, weniger auf Zärtlichkeit und Genuss ausgerichtet denn allein auf die Vereinigung, als hätte es genau so geschehen müssen, wie es geschehen war.


    Wie anders war es mit Titus gewesen, dessen Körper sie erst hatte ertragen lernen müssen, nach einer furchtbaren Hochzeitsnacht und folgenden furchtbaren Pflichterfüllungen im ehelichen Gemach, den sie Zärtlichkeit gelehrt hatte wie er sie Leidenschaft hatte erkennen und empfinden lassen. Wie würde es mit Quintus sein, der sich noch immer zurückzuhalten schien, sich Zeit nahm, sie zu erkunden und nicht zu drängen? Sachte lächelte sie vor sich hin, betrachtete ihn gleichermaßen, auch ihre Finger erkundeten seinen Körper, zuerst noch zurückhaltend, dann forschender und neugieriger.


    Ab und an ertastete sie eine Narbe, über welche die Finger zärtlich hinüber glitten, dann eine Sehne, kräftige Muskeln unter der stellenweise rauh gewordenen Haut, dann führte sie die Finger wieder zu seiner Brust, streichelte das erstaunlich weiche Haar dort und legte die Hand schließlich darauf ab, bis sie seinen Herzschlag fühlen konnte. "Es schlägt so schnell," flüsterte sie leise und mit einem warmen, sanften Unterton im Klang der Stimme. "Aber meines ist wahrscheinlich nicht langsamer als das Deine." Sie musste einfach etwas sagen, sie sehnte sich auch in diesem Moment nach der Möglichkeit, ihre Gedanken teilen zu können, nicht im Kopf alleine zu sein, wie es ihr Körper schon nicht war.


    Es tat ihr gut, so nahe bei ihm zu liegen, zu ahnen, dass all seine Aufmerksamkeit in diesen Augenblicken bei ihr lag, wie auch sie an nicht mehr viel anderes denken konnte als an seinen kräftigen, trainierten Leib, sein Lächeln, die Wärme in seiner etwas belegt klingenden Stimme. Würden so ihre Tage enden, wohl wissend, dass er im ehelichen Bett auf sie warten würde oder sie auf ihn? Es war eine schöne Vorstellung, dieses Wissen, auch diese Dinge teilen zu können, ohne zuvor die Angst und Unsicherheit erleben zu müssen, die sie mit ihrem Gemahl erlebt hatte. War das etwas wie Liebe? Oder verwischten hier die Grenzen zwischen Vertrauen und diesem ewigen, von den Dichtern so oft besungenen Gefühl? Sie wusste es nicht zu sagen, doch gleichzeitig ahnte sie, dass es in diesem Moment, in dem ihr Körper unter seinen zärtlichen Berührungen immer wieder zitterte, das vage Prickeln sich allmählich in ein weit brennenderes Verlangen nach im wandelte, nicht so wichtig war, ein Gefühl genau zu definieren.


    Er schien noch unsicher zu sein, und sie entschied sich dafür, es ihm leichter zu machen - so spreizte sie die Beine etwas mehr, legte die Hand auf seine Tallie und bedeutete ihm, gänzlich über sie zu rutschen, bevor sie den anderen Arm um seinen Hals legte und seinen Kopf etwas zu sich zog, dass sich ihre Lippen berühren konnten. Doch bevor dies geschah, flüsterte sie leise: "Quintus .."

    Es hätte nicht gewaltiger und heftiger ablaufen können, was beider Körper miteinander veranstaltet hatten - und mit dem Wissen, dass er zum einen erst ihr zweiter Liebhaber war, und gleichzeitig derjenige, der es wie ihr Gemahl verstand, sie zu einem finalen, erlösenden Schrei zu bringen, der eventuell lauschende Oppas für ihre Geduld mehr als entschädigen dürfte, entspannte sie sich langsam unter seinen Körper und erwiederte sein Grinsen.
    "Du darfst mich ruhig Helena nennen, wow klingt so übermodern," neckte sie den Valerier gutmütig, doch die Tatsache, dass er sich nach diesen Momenten der gemeinsam genossenen Leidenschaft so schnell vom Acker machte, hinterließ einen schalen Geschmack. Langsamer als er richtete sie sich auf, blickte sinnierend auf das impluvium und streckte sich etwas, bevor sie ihren Lendenschurz aus dem Kleiderhäufchen am Boden fischte, um sich gleichsam zu säubern, dann neigte sie sich gänzlich herab, legte sich ihre gesamte Kleidung über den Arm und tappte, nackt wie sie eben war, in die beschriebene Richtung, um sich ins balneum zu begeben.


    War das nun gewesen, was sie gewollt hatte? Der Rausch hatte sie voll und ganz mitgerissen, als sei es so bestimmt gewesen, dass ihre Körper vollkommen miteinander harmonierten, ohne dass sie sich hatten wirklich aufeinander einstellen können. Ordentlich legte sie ihre Sachen auf einen kleinen, herumstehenden Hocker neben dem Badebecken, dann ließ sie sich ins Wasser gleiten und entspannte, auf den Stufen sitzen bleibend.
    Es war seltsam, so wenig wirklichen Vergleich zu haben, und sich dennoch nicht wirklich schuldig dafür zu fühlen. Sie hatten es beide gewollt, und es war letztlich geschehen, sie fühlte sich angenehm satt und endlich auch ein bisschen ruhiger. Ob es ihm auch gefallen hatte? Oder hatte er einfach nur ihre Gefühle schonen wollte? Dieses 'wow' hatte sie dann doch ein wenig ... verwirrt. Tief atmete sie aus und ließ die Gedanken wie auch ihren Körper ein wenig treiben, jedoch gleichzeitig auf Schritte lauschend, die verraten würden, dass er zu ihr zurückkehrte.

    "Die erste wirklich tiefe Liebe lässt einen doch oft Dinge tun, die man nicht unter Kontrolle hat," meinte sie leichthin, dabei aber verschweigend, dass ihre erste Liebe keineswegs der Mann gewesen war, mit dem man sie damals verheiratet hatte, sondern ein anderer, einer der jungen Offiziere seines Stabes. Wie verzweifelt sie doch damals gewesen war, ihn immer nur aus der Ferne beobachten zu können - wieviel schlimmer musste es sein zu wissen, dass man wiedergeliebt wurde, aber dieser Frau nicht nahe sein durfte, weil es verboten worden war. In diesen Momenten empfand sie tiefes Mitgefühl für den oft so verschlossen wirkenden Vitamalacus, die wenigsten Menschen hätten wohl überhaupt vermutet, dass in seinem Inneren eine so empfindsame und tiefe Seele zu finden war. Dass er so freimütig zugeben konnte, früher Fehler gemacht zu haben, nahm sie ohnehin für ihn ein, kaum jemand konnte dies für sich beanspruchen.


    "Dieser Abend hat mir damals auch sehr gut getan, und ich freue mich sehr, dass sich Ianus uns beiden in seiner reinsten Form offenbart hat: Mit einem Blick in die Vergangenheit, und einem Blick in die Zukunft. In sofern hat der Weg dorthin gleich zwei Dinge bewirkt, dass wir ein wenig Frieden finden konnten, und auch, dass die Zukunft nun gänzlich anders aussieht als noch vor wenigen Wochen erwartet." Zu seinen Worten, Cato und Miriam betreffend, nickte sie leicht, um dann zu lächeln. "Irgendwann werde ich zur Casa Iulia zurückkehren müssen, aber noch ist es nicht Zeit dazu. Was möchtest Du denn noch ansehen?"

    Der Gedanke, dass Titus die Bezahlung für diesen herrlich abgeschiedenen Ort aus der Geldtruhe Quintus' geklaut haben mochte, ließ sie einfach nur lachen - kaum zu glauben, dass dieser so grob und eher thumb aussehende Kerl sich um das Liebesleben seines tribunus so viele Gedanken zu machen schien, dass er einen Diebstahl beging und einen Raum wie diesen organisierte, damit sie beide es sich gemütlich machen konnten. Oder war es ihnen so sehr anzusehen gewesen, dass sie einander näher gekommen waren, als es eigentlich erlaubt war? Wenn es schon für Titus zu sehen gewesen war, vielleicht hatte es auch jemand anders bemerkt? Aber diese Gedanken wischte sie recht schnell beiseite, darüber konnte sie sich auch später noch den Kopf zerbrechen, irgendwann, wenn all dies zuende war, wenn es denn enden sollte, eigentlich fühlte sich dieser gestohlene Moment in der Sänfte, in diesem stillen, von Fackeln erhellten Raum viel zu unendlich an, als dass man an ein 'danach' denken mochte.


    Als er sich selbst von dem Brustharnisch zu befreien begann, ihre Finger dabei führte, fühlte sie die Erinnerung mit aller Macht zurückkehren. In einem anderen Leben hatte sie die Schnallen alleine gelöst, hatte sie noch gewusst, wie es schnell ging, wenn man seinem Mann nahe sein wollte - und jetzt erinnerten sich ihre Finger schneller als ihr Kopf wieder an alles, was sie getan hatte. Immer wieder küsste sie ihn dazwischen, gleichzeitig schneller handeln wollend, aber auch noch viel langsamer, der Vorfreude folgend, die spätestens dann zur Gewissheit werden würde, sobald der Brustpanzer denn beseitigt wäre. Als das Scheppern erklang, vertiefte sich ihr Lächeln merklich, und sie half ihm, so gut sie konnte, auch den Rückenpanzer abzulegen, was in der Enge der Sänfte zu einer gymnastischen Übung verkam. Aber es genang ihnen, und sie fand sich unter ihm liegend wieder, blickte zu ihm auf, die Augen im Halbdunkel der flackernden Fackellichter schimmernd.


    Gegenwart und Vergangenheit verschwammen ineinander, die rote Tunika, die er darunter trug, weckte eine weitere Erinnerung, die Erinnerung an ein älteres Gesicht mit über die Jahre hinweg grau gewordenem Haar und einem beständig hungrig wirkenden Lächeln, wann immer sie in der Nähe dieses besonderen Menschen gewesen war - sie blinzelte ein zweites Mal, dann sah sie wieder das inzwischen vertraut gewordene Gesicht des Vitamalacus, hörte seine leisen Worte und musste wieder lächeln. Behutsam berührte sie seine Seite mit der Hand, verweilte mit den Fingern auf der warm gewordenen Haut, um dann damit zu beginnen, seine Tunika den Körper entlang hochzuschieben, auch die zweite Hand half nun, ihn von dieser zu befreien, bis nur mehr das Lendentuch übrig blieb - er trug keines dieser Amulette, die man bei Soldaten oft fand, und die böse Ereignisse fern halten sollten, etwas, was sie irgendwie beruhigte und was ihr gleichzeitig gefiel.


    Ihr Blick strich über seinen Oberkörper, soweit sie ihn sehen konnte, dann erkundeten auch ihre Fingerkuppen die warme, weiche Haut und sie folgte dem Gefühl, das die unterschiedlichen, unter der Haut spielenden Muskeln verursachten, dann verhakten sich die Fingerkuppen in seinem Brusthaar, spielten einige Momente lang darin, bevor sie den Linien einiger Narben folgte, die von einem kampferfüllten Leben zeugten. Langsam wölbte sie sich seinem Körper entgegen, genussvoll seinen Lippen entgegenkommend, wie auch seiner Wärme und Nähe, es verlangte ihr mit einem Mal danach, ihn gänzlich entkleidet zu sehen, sodass sie sich nicht mit zu viel Erkundung aufhielt, sondern die Hände gleich zu jenem Tuch herunterschob, das seine Lenden noch bedeckt hielt - gleichzeitig hatte er es geschafft, ihr Brusttuch zu lösen, und als seine Lippen ihre Brust berührten, konnte er ein leises, genüssliches Seufzen von ihr vernehmen. "Quintus," flüsterte sie, die Stimme ein wenig rauh geworden von der sich langsam aufbauenden Erregung. "Versprich mir ... dass dies nicht das einzige Mal bleibt .."

    Sie beschloss, das Thema unglücklicher Ehen einfach ruhen zu lassen. Er hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass seine erste Ehe nicht gerade das gewesen war, was er sich gewünscht hätte, und vielleicht würde er ihr eines Tages mehr darüber erzählen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen wäre. Manche Wunden verheilten nur langsam, und in dieser Ehe, sowie den unglücklichen Umständen, die sie begleiteten, glaubte sie eine solche Wunde erkennen zu können. Wenig konnte man tun, diesen Schmerz zu lindern, ebenso die Erinnerungen schöner zu machen, und manchmal war es einfach besser zu schweigen, solange man konnte. Sie hätte gern seine Hand in diesem Moment gedrückt, um ihn ihrer Nähe und ihres Beistandes zu versichern, aber angesichts der Tatsache, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden, beließ sie es bei einem mitfühlenden Blick.


    "Vielleicht ist es besser, wenn dieses Wissen mit ihm stirbt," sagte sie nach einer längeren Zeit der Überlegung. "Ist es wichtig für Dich, dies zu wissen? Es würde Nova nicht wieder lebendig machen, sondern Dir unter Umständen wegen Mordes an jenem Unbekannten den Tod bringen, wenn er ein Bürger ist wie Du." Dies klang recht überzeugt, denn auch wenn es ihr noch schwerfiel, ihn sich als rächenden, wütenden Mann vorzustellen, der mit seiner Waffe Satisfaktion für das Unglück seiner toten Geliebten forderte, so konnte sie sich doch sehr gut vorstellen, was er damit alles aufs Spiel setzen würde. Seine Nova war wie er ein Patrizier gewesen, und einer solchen Frau traute sie es nicht zu, sich einem Sklaven oder Freien hinzugeben - da ging es ab Bürger aufwärts. Und Bürger machten Schwierigkeiten, wenn man sie tötete, besser gesagt, deren Familien.


    "Was Cato angeht, wenn Du bereits entschieden hast, dass er sterben muss, würde ich dies angehen, nachdem er die letzte Gelegenheit hatte, die Frau zu sehen, die er liebte - zum einen, um ihm einen Abschied zu erlauben, zum anderen, um seinem Status als Freund Genüge zu tun. Dass er falsch gehandelt hat, muss ihm in jenem Moment bereits bewusst gewesen sein, als er es tat, und er tat es trotz allem. Ich weiss nicht, wie dies in Deiner Familie gehandhabt wird, aber mein Gemahl hat ein einziges Mal einen Sklaven getötet, als es notwendig wurde. Solche Sachen hat er immer selbst getan."

    Manchmal erfüllten sich Träume. Aber dieser Traum war mehr als ein einfacher Traum, Dinge, die einen spät in der Nacht heimsuchten, um verschwommene Wünsche zu einem ebenso verschwommenen Ganzen zusammenzustellen. Dies hier war ein Wunsch, den sie lange gehegt hatte, ohne die Hoffnung einer Erfüllung - und dass es nun doch geschah, ohne dass sie viel darüber nachgedacht oder sich gewehrt hätte, verlieh der ganzen Szenerie einen seltsam rauschartigen Charakter. Als ihr Kleid zu Boden glitt und seine Tunika dazu, vergaß sie, dass sie sich hier im Atrium der Casa Valeria befanden, dass der Sklave wahrscheinlich irgendwann mit dem Abendessen zurückkehren würde, dass hier jederzeit irgendein Verwandter Victors auftauchen konnte, um das Geschehen überrascht zu beobachten, diese Gedanken hatten einfach an Wichtigkeit verloren und wurden zu schnell dahinsterbenden Zweifeln an der Richtigkeit ihres Tuns.


    Wichtig war allein, seine Haut mit den Fingern, mit ihrer eigenen Haut und ihren Lippen berühren zu dürfen, ihn schmecken zu können, wie er wohl immer schmeckte, wenn er wie sie einen längeren Tag hinter sich hatte, gleichsam vertraut und neuartig.
    Es war, als würden sie sich schon eine halbe Ewigkeit lang zumindest körperlich kennen, denn beide zögerten bei keiner Bewegung, keiner Berührung. Schnell öffneten sich ihre Lippen den seinen, begrüßte ihre Zunge die seine wieder hungrig und zärtlich zugleich, ließ sich in diesen Tanz der Berührungen ziehen, der tief in ihrem Leib ein prickelndes Echo hinterließ und ihr eine Ahnung dessen vermittelte, wie es sein würde, mit ihm vereint zu sein. Seufzend schmiegte sie sich an seinen Körper, der genauso trainiert und schlank war, wie sie sich das ausgemalt hatte, an den richtigen Stellen muskulös, ohne ein reiner, plumper Muskelprotz zu sein, mit einem Bein umschlang sie die seinen, bis er ganz auf ihr zu liegen gekommen war und sie seine Lust ebenso wie seine Wärme spüren konnte.


    Eine Hand schob sie in sein Haar, durchzog die dunklen, weichen Strähnen mit den Fingern, bevor sie seinen Kopf wieder zu sich zog, sich ihm entgegen wölbte - und auch wenn sie sonst oft für längeres Streicheln, für mehr Zärtlichkeiten davor zu haben war, jetzt wollte sie ihn spüren, ganz und gar, ohne jede Einschränkung, und sich ihm ebenso ganz hingeben. Es brauchte keine Worte mehr, jetzt sprachen beider Körper, und diese hatten ihre Übereinstimmung und gemeinsame Sprache längst gefunden ...

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Werte Helena, werter Constantius, "begrüsst er die beiden freundlich, wobei sein Blick etwas länger auf Helema ruhen bleibt als ihrem Bruder," es freut mich euch heute Anbend zu sehen. Meine Nicht Minervina kennt ihr doch sicherlich ?" Dann deutet er kurz auf ein paar Klinen in der Nähe. "Helena, ich hoffe, ihr beide leistet uns heute Abend gesellschaft, ohne das ich von meiner Amtsgewalt als Weinkönig gebrauch machen muss ?"
    Eigentlich hätte er nun lieber mir ihr allein gesprochen, ihr vom Verlaufs Numerianuns Mission in Germania berichtet, wusste sie doch mittlerweile von dieser, aber noch war das nicht möglich.


    Nachdem auch Iulia Helena und ihr Bruder Constantius geopfert hatten, mit den zu einem solchen Anlass angemessenen Bittgebeten für die Weinernte, man wollte schließlich auch nach diesem Fest einen guten Wein trinken können, erwartete die Iulierin die Wahl zum Weinkönig mit einer gewissen Spannung. Als tatsächlich Vitamalacus von den Anwesenden zum Weinkönig gewählt worden war, klatschte sie wie auch einige andere Beifall, leicht schmunzelnd, denn das würde bedeuten, dass der Abend ausgesprochen feuchtfröhlich sein würde - was das genannte Mischverhältnis dann auch bestätigte. Fast hätte sie über den gelungenen Streich, den sie damit der Festgesellschaft gespielt hatte, lauthals lachen müssen, denn dass so mancher davon nicht begeistert sein würde, lag auf der Hand.


    Als Vitamalacus mitsamt Minervina als auch Numerianuns auf sie und Constantius zusteuerte, nickte sie allen freundlich zu und empfing sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. "Ich gratuliere dir zur gewonnenen Wahl, Tiberius Vitamalacus. Fast bin ich froh, dass Du uns dann doch noch die Gnade gewährst, den Wein nicht wie die Soldaten trinken zu müssen." Ein sanfter Blick glitt zu Minervina, der sie freundlich zunickte. "Ich freue mich, Dich kennenzulernen, Minervina, hoffentlich ist dir dieses Fest nicht zu langweilig, bei dem sich ohnehin die meisten nur betrinken werden," scherzte sie gutmütig und lächelte auch ihrem Onkel Numerinanuns zu. "Gerne leisten wir euch ein wenig Gesellschaft, nicht wahr, Constantius?"

    "Salve, Annaeus Florus ..." sprach die Iulierin freundlich zum Bräutigam und trat dann beiseite, dass er sich zu seiner Frau gesellen konnte. Die beiden bildeten ihrer Ansicht nach ein schönes Paar, und sie hatte Iulia Andreia während ihres Aufenthalts in der Casa durchaus liebgewonnen. Natürlich hatte sie ihr auch beim Weben Gesellschaft geleistet und mit ihr gesprochen, und sie hatten sich nicht nur ein wenig aus ihrer beider Leben erzählt, sondern auch viel über die Ehe und so manche damit verbundenen Mysterien gesprochen. Unter anderem, wie man mit einem Ehemann zurechtkam, der die meiste Zeit außer Haus war und die stillen Geheimnisse des cubiculums, auch wenn Andreia dabei des öfteren ziemlich schamesrot geworden war - aber ihre eigene Mutter hatte sie damals selbst recht gut auf die Ehe und alle möglichen, während einer solchen vielleicht passierenden Widernissen vorbereitet, sodass sie der jungen Frau so manche passende Hilfe mit auf den Weg geben konnte.


    Sie heute in der Brautkleidung zu sehen, machte sie seltsam wehmütig, erinnerte sie sich doch noch gut an den Tag ihrer Eheschließung, der nun bald dreizehn Jahre zurücklag. Sie selbst hatte Angst vor ihrem Gemahl gehabt und es war keine schöne Feier gewesen, viel mehr Schauspiel. Dass Andreia und Florus einander anscheinend sehr zugeneigt waren, machte viele einfacher und vor allem schöner. Sie überließ die beiden einander, immerhin sollten sie nun als Paar dem Fest vorstehen, und trat beiseite, um die anderen Gäste ebenso zu begrüßen. "Artoria Medeia ... wie schön, Dich hier ebenso begrüßen zu dürfen, nachdem wir Deine Gäste sein durften bei der Vinalia ... ich hoffe, Du wirst Dich heute hier ebenso gut amüsieren wie ich es in Deinem Heim tun durfte." Etwas neigte sie sich zu ihr und sprach dann leiser: [SIZE=7]"Ich müsste Dich nachher noch wegen einer wichtigen Sache sprechen ... wenn Zeit ist."[/SIZE]


    Dann richtete sie sich wieder auf, um sich den nächsten beiden Gästen zuzuwenden. "Senator Purgitius Macer ... sei willkommen in der Casa Iulia, auch Du, Praefectus ..." Eine einladende Geste wies die beiden Männer in das geschmückte Innere des Hauses. "Lasst euch ein wenig von der Musik erfreuen, die Feier beginnt, sobald alle eingetreten sind. Wenn ihr einen besonderen Wunsch habt, scheut euch nicht, es mich wissen zu lassen ..."

    "Zum einen solltest Du Dir dein neues officium ansehen, Dich mit den Scribae vertraut machen, zum anderen möchte ich, dass Du mir ab morgen bei der Bauplanung assistierst. Wir werden aus Rom Staatssklaven zur Unterstützung erhalten, und diese müssen in der Stadt eine Unterkunft finden. Genaue Zahlen bekommen wir noch, aber einen Platz und die Aufsicht derer können wir schon vororganisieren, je mehr wir jetzt schon erledigen, desto besser. Und dann möchte ich, dass Du Dir einen der Stadtsklaven auf die Baustelle mitnimmst und Dir die Trümmer ansiehst, die dort liegen - kategorisiere die Steine in jene, die in die Baumischung des opus caementitium hineinsollen und jene, die wir noch als Bausteine für die Wände benutzen können. Am besten markierst Du sie mit unterschiedlichen Farben, dann können die Sklaven die Steine ordnen, sobald wir diese hier haben. Steine, die zu zersplittert oder zu schlecht geformt sind, bilden die dritte Gruppe, die überlassen wir der Stadtbevölkerung zum Bau ihrer eigenen Häuser als Spende kostenlos."
    Sie hatte eine Wachstafel hervorgenommen und aufgeklappt, blickte ihren neuen magistratus erwartungsvoll an, was er dazu sagen würde.

    Als die Sänfte abgesetzt wurde, wurde auch Helena aus der süßen Trance streichelnder Hände und küssender Lippen gerissen, die sich in den letzten Augenblicken übermächtig ihrer Aufmerksamkeit bedient hatte. Fast erschrocken blickte sie zu Vitamalacus, dann hob auch sie einen der Sänftenvorhänge ein wenig an und blickte hinaus, sah die nahe Wand und auch die flackernden Lichter, um nur leicht den Kopf zu schütteln - eine gewisse Erleichterung bewegte sie, als sie erkannt hatte, dass es sich keineswegs um eine Gefahr handelte, dass der eifrige und vierschrötige Begleiter Titus wohl 'schuld' an diesem aussergewöhnlichen Ort war - dass sie eigentlich zur Cena Liber hatten gehen wollen, verblasste in diesem Augenblick zusehends und wurde immer weniger wichtig. Sie hatten ihre eigenen freien Stunden gemeinsam, an einem unbekannten Ort, in einer Sänfte, sorgsam arrangiert von Titus' Händen - oder war es abgesprochen, war dies sozusagen der Notfallplan des Tribuns gewesen? Aber es passte nicht wirklich zu ihm, dieses Spielen mit den Möglichkeiten, dafür war er zu bodenständig.


    "Er hat gute Ideen, Dein Titus," sagte sie vergnügt, als sie ebenso den Sänftenvorhang wieder hinunter gleiten ließ und sich in seine Arme schmiegte. "Solange er hier nicht halb Rom durchführt und Eintritt verlangt, kann ich dieser Idee durchaus etwas Positives abgewinnen." Es waren so trocken formulierte Worte, als spräche sie zur versammelten Curia Italica, aber der vergnügte Ton strafte diesen Eindruck Lügen, auch das, was sie nun tat, war nicht gerade in der Curia Italica gebräuchlich, zumindest hätte sie es dort nie freiwillig getan - sie zog sein Kinn etwas näher zu sich heran und küsste ihn wieder, während ihre Aufmerksamkeit seinen tastenden Fingern auf ihrem Rücken folgte.


    Ihr Kleid war diesem taktischen Vorrücken nicht lange gewachsen, war es doch auf Stellungskrieg gegen einen erfahrenen Soldaten nicht vorbereitet gewesen, sodass die Schnallen schnell gelöst waren und ihr nun das Vorderteil des Kleides über die Schultern glitt und ihre Brust enthüllte - als er jedoch begann, ihr Brusttuch auch lösen zu wollen, legte sich ihre Hand sanft auf die seine, und nach einem weiteren gleichsam verlangenden wie auch sanften Kuss flüsterte sie: "Das ist nicht gerecht - warum hast Du heute Deine Rüstung angezogen? Ohne Deine Hilfe bekomme ich diese Lederriemen niemals auf." Damit tippten ihre Finger auf die Ornamente des Brustpanzers, als sei sie über dessen Uneinnehmbarkeit beleidigt, doch gleichzeitig hatte sie sich halb über ihn geschoben, einen Schenkel weit über seine Beine gelegt, sodass er die verheißungsvolle Hitze ihres Körpers nahe seiner Lenden durchaus spüren konnte. Der Gedanke, dass er erst der dritte Mann in ihrem Leben war, kam ihr in diesem Augenblick ausgesprochen irrig, wenn nicht sogar absurd vor - er würde es ihr wohl niemals glauben, hätte sie ihm das gesagt.

    Seine Worte ließen sie lachen, heiser und befreit zugleich. Das wäre wohl das Letzte gewesen, was sie in diesem Moment noch gesagt hätte, nein dazu, was sie beide wollten, so lange schon gewollt hatten, seit sie hinter ihm auf dem Streitwagen Runde um Runde im Circus gefahren war und nichts gewagt hatte ausser einer vorsichtigen Annäherung. Er war derjenige, mit dessen Nähe sie wieder zu leben begonnen hatte, und dass er sie nun so stürmisch auf die Kline drückte, war das nicht die logische Folge der Wünsche, die sie Woche um Woche in ihrem cubiculum gehegt und genährt hatte, obwohl sie sich immer sicher gewesen war, dass es dumme Träume waren, die sich nie erfüllen würden, nicht seit beider Gespräch in seinem officium in der regia. Und er wusste, was er wollte - tief einatmend hob sie die Hände an, griff nach seinem Körper, um ihn an sich zu ziehen, während sie ein Bein fast von selbst aufgestellt hatte, um ihm Platz zu schaffen.


    Fast fiebrig nervös tanzten ihre Finger über seine Brust, dann suchte sie sich einen Weg unter den Stoff seiner Tunika, um endlich auch seine Haut zu berühren - dass er ihr Kleid hoch schob, bemerkte sie erst, als sie die Luft an ihren nackten Beinen fühlte, sich urplötzlich und fast erschrocken fragen musste, ob sie auch eins ihrer besseren Lendentücher trug an diesem Tag, nicht eins der älteren. Aber irgendwie war sie sich auch sicher, dass er darüber nicht nachdenken würde. Ihre Linke schob seine Tunika ein gutes Stück empor, tastete sich über die sich heiß anfühlende Haut Victors, dann krümmte sie die Finger und zog eine zarte Kratzspur hinter ihrer Hand her, den Moment auskostend, in dem sie ihn deutlicher einatmen hörte, während ihr Lächeln breiter wurde, hungriger. "Sei heute mein victor," flüsterte sie atemlos, bevor sie die Lippen wieder auf seine drückte und ihn mit den Händen so weit zu sich heranzog, dass sich beider Körper zwangsläufig berühren mussten.