Beiträge von Iulia Helena

    Hm, wieso ist man deppert, wenn man sich über eine vermischt gehaltene Formulierung wundert? Ich habe diese PN auch erhalten und habe mich die ersten Momente nach dem Lesen auch erst einmal gefragt, was ein mir unbekannter Charakter mir damit wohl sagen will. Dass das auch SimOn eine Einladung wurde, kam bedeutend später erst.

    Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Als die Tribüne dann passiert war, lockerte Crassus seine steife Haltung etwas. Bisher hatte ja alles prima geklappt, wenn das nun auch bei der Vorstellung so klappen würde, war das ein durchaus erfolgreicher Tag. Er hob seine Hand und grüßte damit die Menge. Dass er in die Menschengruppe schaute in welcher Helena stand, war reiner Zufall. Dass er sie erkannte, noch ein viel größerer. Dass er ihr zuzwinkerte allerdings nicht.


    Der mehrfache Salut der Reiter sah einfach nur gut aus - das war es, was sie in den letzten Jahren nach dem Tod ihres Gemahls einfach immer wieder vermisst hatte. Militärische Zucht, Ordnung und vor allem Märsche hautnah zu erleben, damit war es inzwischen vorbei und würde es wohl immer sein - dennoch, ein Teil von ihr trauerte diesem Gedanken ein klein wenig nach. Es war schön gewesen, und das Militär hatte in ihrem Leben lange genug eine feste Größe dargestellt, dadurch, dass sie es an der Seite ihres Mannes immer greifbar gehabt hatte. Lächelnd betrachtete sie also das Schauspiel und erkannte wenig überrascht auch den praefectus praetorio - zu Pferd sah er einfach nur hinreißend aus, die Uniform glänzte, breite Schultern - mit einem leisen innerlichen Seufzen schalt sie sich ein dummes, nach Äusserlichkeiten gehendes Huhn, aber so mancher Mensch hätte wohl verstanden, dass angenehm verpackte Äusserlichkeiten sehr wohl anziehend wirken konnten.


    Hatte er ... gezwinkert? Gegröhle in der Menge um sie herum brandete auf, dann lachte sie leise und reckte die Hand in die Höhe - selbst wenn das Zwinkern irgendeiner anderen gegolten haben mochte, es waren immerhin genug andere Frauen anwesend, die das wahrscheinlich machten - so wollte sie ihn zumindest grüßen. So manch andere hatte das Zwinkern des praefectus allerdings direkt auf sich gezogen, und nun drängten einige junge, hübsche Mädchen, die besorgteren Mütter noch am Arm, nach vorn und kreischten lautstark, um die Aufmerksamkeit des praefectus auf sich zu lenken.

    Der Unterbrechungen an diesem Tage waren es noch nicht genug - als hätten die Götter beschlossen, den Patrizier unter den vielen Plebejern besonders zu prüfen, erklang von der Tür her ein leises Klopfen, bevor ein Sklave des Factiohauses eintrat und, als er erkannte, dass schon einige Männer anwesend waren und sich augenscheinlich unterhielten, öffnete er die Türe gänzlich und hielt sie für eine Person auf, die alsbald den Raum betrat und den Anwesenden mit einem sanften, freundlichen Lächeln auf den Lippen begegnete. Auf dem Gang indes konnte ein genauerer Beobachter die hühnenhafte Gestalt ihres ständigen Begleiters, des Nubiers Wonga, erkennen, welcher der Iulierin als Leibwächter innerhalb Roms diente.


    "Salvete," grüßte sie mit freundlichem Klang der Stimme und nickte den Anwesenden zu, gerade beherrscht genug, um das schneller werdende Herzklopfen ob der Anwesenheit des Victor zu verbergen. Irgendwann müsste sie ihm begegnen können, ohne sich unsicher und aufgeregt zugleich zu fühlen, sagte sie sich, und da mochte eine Schocktherapie wie häufiges, harmloses Begegnen gerade richtig sein. Ihn lange nicht zu sehen, hatte absolut nichts verändert, und so lag ihr Blick auf jedem der Anwesenden gleichermaßen einige Momente lang, doch nur bei Victor leuchteten die blauen Augen ein klein wenig auf. "Ich freue mich, an diesem Tag gleich so viele Mitglieder der Factio anzutreffen, mir scheint, heute ist uns Fortuna hold, trotz des letzten Rennens ..."
    Ihre Aufmachung war schlicht genug, um einer matrona Ehre zu machen, das Gesicht halb hinter einer teils durchsichtigen, teuer wirkenden Palla aus weißem Stoff verborgen - ihre übliche Kleidung für die curia italia, von der sie gerade gekommen war, nachdem die Sitzung dort geendet hatte.

    Die einzige weibliche Kandidatin hatte natürlich auch das Interesse der Duumvir Ostias gefunden, und so war sie auch hier erschienen, um sich die Rede der Artoria Medeia anzuhören. Es war gut zu sehen, dass sie genug genesen war, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen, auch schien sie eloquent genug vorbereitet zu sein, um die Fragen der Menge zu beantworten - doch als der Mann dazwischen rief, dass Artoria Medeia unter Anklage zu stehen schien, horchte sie auf und verkniff sich einstweilen eigene Fragen. Dieser Sache auf den Grund zu gehen, interessierte auch die Iulierin und sie wollte von dem Wortwechsel nichts verpassen.

    Sinnierend hatte sie der Rede des Tiberius Durus gelauscht und festgestellt, dass sie derzeit keine weiteren Fragen hatte oder haben würde - in sofern applaudierte sie schlicht zu den Worten ihres Factiokollegen, wie es sich gehörte.
    :app:

    Sie nickte und lächelte etwas. "Eine Antwort auf diese Frage würde mich natürlich interessieren. Nicht zuletzt, da der Standpunkt Deiner Familie allgemein bekannt ist und ich neugierig darauf bin, in wie weit Du diesem zu folgen bereit bist und wo Du Dich von jenem emanzipiert hast, um einen eigenen Weg zu beschreiten."

    "CANDIDATUS!" machte schließlich eine weitere Stimme aus dem Volk auf sich aufmerksam, und so mancher sich drehende Kopf stellte mit einem gewissen Erstaunen fest, dass es sich hier um eine weibliche Fragenstellerin handelte, die nicht wirkte, als habe sie vor, in der Masse unterzugehen.
    "Du hast zuvor erwähnt, dass Du über die Vergangenheit schweigen möchtest, doch ist ein Mann ebenso die Summe seiner Ahnen, ein lebendiges Glied in der Kette seiner Vorväter, seiner vergangenen Leistungen. Dein Gesicht ist mir, die ich die stadtrömische Geschichte und Politik nun seit mehr als eine Amtszeit der Magistrate verfolge, ein unbekanntes und so frage ich mich: Wer bist Du, ausser dass Du der gens Octavia entstammst? Was hast Du geleistet? Welcher Werte, welcher Ausbildung darfst Du Dich rühmen? Dass Deine Ahnen verdienstvoll sind, ist uns bewusst, auch, dass andere Männer Deiner Familie für diese Werte einstehen. Aber wer bist Du, der vor das römische Volk trittst und sein Vertrauen einforderst? Erzähle uns mehr über Dich, Deine Person und auch Deine Vergangenheit!"

    "Ihr Götter," murmelte die Iulierin bei dem sich abzeichnenden Disput und der gekonnten Selbstveralberung des Magistraten aus Misenum, um schließlich deutlich den Kopf zu schütteln. Es war eindeutig zu früh für den Sergier, sich auf die Rednertribüne zu stellen, die Reaktionen des Publikums ließen sie zudem vermuten, dass er den Weg zum Quaestor wohl nicht machen würde, wenn alle so dachten wie die nachfragenden Männer. Langsam wandte sie sich ab und entdeckte einige bekannte Gesichter in der Menge - Caecilius Crassus und Vinicius Lucianus nickte sie mit einem Lächeln auf den Lippen zu.

    Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen hatte sie dem kleinen Disput gelauscht, der sich entfaltet hatte, und nickte schließlich deutlich und abschließend zu den Worten des Lucianus. Was sie zuvor schon gewusst hatte - dass er sich rhetorisch seiner Gegner und Mitdebattanten zu erwehren wusste und sicherlich kein Dummkopf war - hatte sich auch ein weiteres Mal bestätigt, so begann sie einfach zu klatschen. Weitere Fragen fielen ihr gerade ohnehin nicht ein und man musste sich schließlich auch nicht selbst dadurch blamieren, dass man die falschen Fragen stellte.


    :app:

    Interessiert hatte die Iulierin den Worten des Aureliers gelauscht und einige Male auch verstohlen gelächelt - gerade in den Momenten, in denen Purgitius Macer seine Fragen gestellt hatte und darauf auch Antworten erhielt. Die etwas umständliche Art und Weise des Aureliers, auf die gestellten Fragen zu antworten, war für sie nicht der Grund, ihn zu verurteilen, aber es war zumindest Grund für ein gewisses Amüsement, erinnerte sie sich doch so manchen Gesprächs, in dem er sich ebenso salbungsvoll ausgedrückt hatte.


    "Was der junge Herr hier meint," erhob sie die Stimme und nickte Flavius Milo, der nicht allzu weit von ihr entfernt stand, freundlich zu. "... dürfte die Frage nach den Frauenrechten und dem zukünftigen Verbleib der Frauen in den höheren Bereichen der römischen Politik sein. Wir erinnern uns alle sehr gut an den heiss geführten Wahlkampf Deines werten Verwandten gegen Tiberia Honoria, mit dem Ergebnis, dass beide es nicht schafften, den begehrten Posten zu erlangen. Sollte ich mich allerdings irren," wieder galt ein Nicken dem Flavius Milo, "...so bitte ich um Entschuldigung, dies schien mir der greifbarste Punkt des damaligen Wahlkampfs zu sein."

    Bestimmte der Kandidaten konnte sich auch die Duumvir Ostias nicht entgehen lassen - und schon gar nicht diesen. In seiner gekalkten Toga wirkte der tribunus ausgesprochen attraktiv und sie beobachtete so einige Frauen, die ihn hingerissen anstarrten. Nicht, dass es sie gewundert hätte - ein stattlicher Mann in der Blüte seines Lebens, trainiert und groß gewachsen, machte einfach Eindruck, ebenso wie seine Worte. Im Grunde schienen alle Vorzeichen der Kandidatur des Tiberiers gewogen zu sein, und sie verfolgte seine Rede und die Reaktionen auf diese mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen. Ebenso, weil sie genau wusste, dass er verstehen würde, was sie nun tat - wie schon bei seiner Kandidatur zum Quaestor erhob sie die Stimme und verschaffte sich Gehör im Klatschen der Umstehenden.


    "CANDIDATUS!" Einige blickten zu ihr, wohl abwartend, was sie zu sagen haben würde, andere blickten nach vorn, wohl abwartend, dass der Tiberier sich ihr zuwenden würde, wie es bei allen Fragenden üblich war. "Candidatus, Du versprichst zu den Spielen ein kulturelles Rahmenprogramm, kannst Du uns zu diesem Schlagwort vielleicht mehr verraten? Kulturell ist ein sehr dehnbarer Begriff. Und es würde mich interessieren, wie Du den Magistraten der Städte Italias beim Tempelbau unter die Arme zu greifen gedenkst - dass Bedarf besteht, ist unzweifelhaft. Doch ich bin mir sicher, dass Du Dir schon konkrete Gedanken gemacht hast, bevor Du dieses Angebot in Dein Wahlprogramm aufgenommen hast." Damit lächelte sie und blickte nach vorn, seine Antwort erwartend. Entweder er hatte nun eine Erklärung parat und konnte mit einer durchdachten Idee aufwarten und glänzen, oder aber er kam nun ein wenig ins Schwitzen ...

    "Ich bin mir sicher, Du wirst Dich des in Dich gesetzten Vertrauens als würdig erweisen - und was den Umgang mit jungen Frauen angeht, ist noch kein Meister jemals vom Himmel gefallen. Wenn Dich irgendwann etwas deswegen bedrücken sollte, werde ich Dir gern zur Seite stehen, so gut ich es vermag," meinte sie lächelnd und versuchte den Gedanken zur Seite zu drängen, dass der Umgang mit Livilla auch nicht unbedingt der leichteste war und sie sich oft genug eher hilflos fühlte - wie musste sich erst ein Soldat fühlen, dem das Leben in einem geregelten Haushalt mit vielen Mitgliedern fremd war und der den Gehorsam von Legionären gewöhnt war?


    Dennoch, die Gedanken an das, was sie in der Casa Iulia vielleicht an Schwierigkeiten erwarten würde, wenn sie zurückkehrte, wurde von dem Gefühl, real in einem Dilemma gefangen zu sein, aus dem sie sich nicht einmal befreien wollte, überlagert. Im Stand des Schmuckhändlers war es warm und sie konnte, wie schon am Strand zu Ostia, den Geruch des quaestors allzu deutlich wahrnehmen, so nah, als hielte er sie wie an jenem Nachmittag in den Armen.


    Unwillkürlich klopfte ihr Herz schneller, als er sich bemühte, ihr so schmerzfrei wie möglich die Ohrringe anzulegen, und nur ein einziges Mal zuckte sie leicht zusammen, als er das Loch des rechten Ohrs nicht sofort trag - im Dämmerlicht des Standes ohnehin ein rechtes Glücksspiel. Prickelnde Schauer liefen ihren Rücken herab, als seine Finger dabei ihr Ohrläppchen berührten, und sie musste sich eisern beherrschen, nicht leise dabei aufzuseufzen, hatten seine Finger doch eine Zartheit, die sie nicht erwartet hatte. Jede Frau, die sich ihm einmal hingeben würde, hatte in diesem Augenblick ihren grenzenlosen Neid auf ihrer Seite - und doch war sie nun mehr damit beschäftigt, sich aufrecht zu halten und zu wirken, als sei sie nicht zu sehr körperlich von seiner Nähe beeindruckt.


    Sie blickte still in den polierten Bronzespiegel, der für die Kunden bereitgestellt war, damit jene sich selbst mit den Schmuckstücken bewundern konnten, erkannte ihr und sein Gesicht, aber auch den Gesichtsausdruck des Tiberiers allzu genau. Langsam schluckte sie, wieder jagte der Klang seiner Stimme ihr ein Zittern über die Haut. "Danke," flüsterte sie kaum hörbar, während sich ihre Wangen röteten und sie versuchte, die empor brandende Verlegenheit zu verbergen. Die Hitze seiner Finger war deutlich auf ihrer Wange zu fühlen, auch wenn er sie nicht berührte und ohne selbst bewusst darüber nachgedacht zu haben, handelte sie und schmiegte vorsichtig, sehr behutsam, ihre Wange in seine Hand.

    Nephetep lauschte seinem Kunden schmunzelnd und zumindest nun überlegte er, wo er den Mann bisher schon gesehen haben mochte, denn seine Worte verrieten ein Maß an Beschäftigung mit dem Thema, das einem normalen Römer, der ab und an opferte, um mit den Göttern keinen Ärger zu bekommen, abging.
    "Na, Du weisst Doch, wie die Menschen sind. Alles Gute nimmt man dankend an und sobald dann irgendwo auch nur ein kleines Stückchen fehlt, kommt der große Aufschrei, ohne zu bedenken, in welch glücklichen Zeiten wir eigentlich leben." Geschickt umrundete das Barbiermesser das Kinn des Septemvir und schlich sich auf die andere Wange des Kunden, wo der Ägypter schmunzelnd sein Rasierwerk weiterführte.


    "Ist er? Bisher hat er sich noch nie über unsere Kekse beschwert," meinte er auf den Einwurf des Valeriers grinsend, was alle weißen Zähne des Ägypters offenbarte. "Aber im Vertrauen," damit neigte sich der Barbier ein wenig zu Victor herab und senkte auch den Klang der Stimme ein wenig. "Ein klein wenig Rauschkraut hat sie mit hinein gebacken, Du kennst das Zeug sicher, es hebt die Stimmung ungemein, wenn man es auf Kohle verbrennt. In Keksen hat es dieselbe Wirkung, wenn man richtig viel hinein tut - mit wenig darin entfaltet sich der Geschmack nur vollmundiger. Schließlich soll es ja auch ein angemessener Dank sein, nicht wahr?"

    "Ich empfinde den Vorschlag unseres princeps als sicherlich vorbildlich, doch frage ich mich, was geschehen wird, wenn all jenes, dem die Menschen derzeitig ohne Schwierigkeiten frönen, unter Strafe steht. Ich denke, man sollte sich keine Illusionen machen: Es gehört zur menschlichen Natur, dass sich Männer Erleichterung verschaffen müssen, wenn ihr Drang zum körperlichen Verlangen angewachsen ist. Wohin gehen jene Männer, die unverheiratet sind, oder die nicht heiraten dürfen, weil sie in der legio dienen? Sie besuchen ein lupanar. Was geschieht aber, wenn dieses unter Strafe gestellt wird? Wohin wenden sich jene dann? Ich befürchte, dass ein generelles Verbot solcher Erleichterungen, seien sie im Spiel oder in körperlicher Liebe, die Bedürfnisse, die dadurch nicht verschwinden werden, kriminalisiert auf die Straße drängen werden - und dann sind die Opfer ehrbare Bürger, unschuldige Frauen, Menschen, die sich nicht wehren können. Willst Du das wirklich, Octavius Dio?" wandte die Iulierin nach einer Weile des Nachdenkens ein.

    "Reflektieren Patrizier, die sich an Sitte und Anstand vergehen, nicht unsere Gesellschaft mehr als jene, die den alten Werten folgen? Ein jeder Historiker oder Annalist wird Dir mit vielen Worten beschreiben, wie verdorben die heutige Zeit ist und wie verloren wir sind, dass wir uns dieser nicht zu stellen wissen. Immer und immer wieder ist zu lesen, dass gerade jene die Verlorensten sind, die aus den patrizischen Familien entstammen - in sofern dürfte uns schlechtes Benehmen nicht wundern, und auch nicht, dass das alte Blut oftmals Schwierigkeiten hat, sich in einer sich stets wandelnden Welt zurecht zu finden. Dennoch gibt es immer wieder Männer und Frauen aus den alten Familien, die zur Hoffnung Anlass geben - und an jenen sollten wir messen, was wir von den Patriziern denken. Es ist schlichtweg unmöglich, dass in einer gesellschaftlichen Schicht alle gleichermaßen das richtige Verhalten offenbaren." Kurz irrten ihre Gedanken zu einem ganz bestimmten Patrizier, den sie besser kannte als alle anderen, und dieser Gedanke ließ sie kurz schmunzeln, den Blick allerdings nicht von Crassus wendend.


    Diesmal starrte er nicht - kluger Mann! dachte sie bei sich insgeheim - und sie nickte zu seinen Worten über den Trost und die Ehe leicht mit dem Kopf.
    "Letztendlich weiss man bei einer Ehe zu Anfang nie, wie sie sich entwickeln wird, aber ich halte es für eine gute Taktik, sich zumindest alle Optionen einmal darzulegen. Es wird noch genug Überraschendes für Dich in einer Ehe geben, daran zweifle ich nicht - aber zumindest die Grundmöglichkeiten kann man sich ausmalen und darüber sinnieren. Und so Du erst einmal vermählt bist, wirst Du Dich vielleicht an dieses Gespräch erinnern, wer weiss?" Sie streckte die Hand zu ihrem Weinbecher aus und nahm einen kleinen Schluck daraus, ließ sich die dunkelsüße Flüssigkeit auf der Zunge rollen. Crassus als verheirateter Mann hatte einen amüsanten Beigeschmack, als sie versuchte, sich das auszumalen - irgendwie hielt sie ihn dann doch für einen Schwerenöter, wenn sich ihm die Gelegenheit ergab.


    "Nein, eigentlich nicht ... und sollte mein Vater mich zu einer Heirat mit einem solchen Mann zwingen wollen, würde ich von der nächsten Tiberbrücke springen, dessen kannst Du Dir sicher sein," meinte sie schmunzelnd und zwinkerte ihm matt zu. "Was ich bisher über ihn erfahren habe, lässt mich in ihm vieles sehen, aber sicher keinen Ehrenmann. Deswegen ...würde ich gern ein wenig mehr über ihn wissen, um zu wissen, wie ich mit ihm umzugehen habe. Es gibt wohl niemanden, der mir besser einen Hinweis geben könnte als Du ..." Etwas gedehnt hatte sie die Worte gesprochen und blickte ihn dann aufmerksam an.

    "Hm, so vieles hat sich in Rom in der letzten Zeit nicht getan, aber mir ist die Legio, der wir nur die Verpflegung und einen Ort zur Unterkunft stellen müssen, deutlich lieber als irgendwelche Bautrupps städtischer Unternehmen, die für den geringsten Handschlag schon Unsummen verlangen und bei denen man sich nie sicher sein kann, was sie nun wirklich gemacht haben. Ich möchte bei einem so wichtigen Tempel nicht mehr Risiken eingehen müssen als unbedingt nötig, das verstehst Du sicher," erwiederte sie nachdenklich. Es hatte natürlich auch Angebote gegeben, aber die wenigsten schienen ihr richtig dimensioniert, um einen termingerechten Bau zu gewährleisten. Oder war sie vielleicht zu misstrauisch?


    Dann aber lächelte sie. Dass ihr Verwandter sich in Bescheidenheit übte, gefiel ihr besser als jede andere Reaktion. Letztendlich zeugte es von einem zwar gesunden Selbstbewusstsein, aber auch dem Wissen darum, dass auch der höchste Würdenträger im Reich nur ein Mensch war.
    "Das ist wahr, Imperiosus," meinte sie lächelnd und blickte ihn freundlich an. "Dennoch, ab und an ist es sicher nicht verkehrt, das Erreichte auf eine dezente Weise zu präsentieren."

    Zitat

    Original von Decimus Artorius Corvinus
    "Wird gemacht.", nickte er und sah zu ihr auf. "Sollte es knapp werden, kann ich auch aushelfen, Iulia Helena, das sollte kein Problem darstellen."
    Schließlich neigte er sein Haupt leicht gen Dio, ohne jedoch ohne sein Missfallen dem drängelnden Alten gegenüber zu zeigen.
    "Bekommen wir Unterstützung von den Legionen, was die Baukräfte anbelangt, oder sind jene noch immer durch den Bau des Amphitheaters in Anspruch genommen?"


    Sie nahm den Bericht des Scriba entgegen, der ihr eine Wachstafel überreichte, und überflog die darauf notierten Worte eilig, um dann den Kopf zu schütteln.
    "Der benannte Architekt scheint leider derzeit nicht greifbar, zumindest weiss man in der Casa der gens Annaea nichts über seinen Verbleib. Was bedeutet, wir werden uns woanders umsehen müssen. Der agrimensor Hadrianus Dubdolus ist derzeitig nach Mantua unterwegs, um sich selbst vom Baufortschritt zu überzeugen, ich denke, er sollte in den nächsten Tagen zurückkehren, dann wissen wir genaues - und auch, ob wir mit der Untersützung des Apollonius von Samothrake rechnen können."


    Ihr Blick glitt zu Octavius Dio, und eine ihrer Brauen erhob sich ob seiner allzu vertraulichen Anrede kritisch. "Iulia Helena, werter magistratus, denn ich denke, auf so vertraulicher Basis, dass Du mein cognomen nutzen solltest, befinden wir uns nicht. Möchtest Du etwas anfügen?"


    Sim-Off:

    Ich hab jetzt mal Catilius' Reaktion kurz übernommen, damit es weitergehen kann.