Beiträge von Iulia Helena

    Die Herrin des Hauses klatschte fast sofort wieder in die Hände und rief damit die Sklavin von eben herbei, der sie auftrug, einen weiteren Becher zu holen - und recht schnell hatte die junge Frau den Becher gebracht, den sie an Helena übergab. Mit geübter Hand schenkte sie den Wein und das Wasser für ihren Bruder ein, in jenem Mischverhältnis, von dem sie wusste, dass er es schätzte, dafür kannten sie sich inzwischen einfach gut genug, um sich darüber nicht austauschen zu müssen. Schließlich reichte sie ihm mit einem Lächeln den Becher und meinte freundlich:


    "Aber nein, wir haben uns gerade über Livilla unterhalten - und auch über das Gastmahl heute abend. Du weisst ja, sie war ein bisschen nachdenklich die letzten Tage und ich hoffe wirklich, dieser Abend heute wird ihre Laune bessern und sie wieder lächeln lassen." Irgend etwas bedrückte ihre Cousine, soviel war sicher, aber was es war, das würde sie noch irgendwann herausfinden müssen. Sie wollte schließlich nicht mit der Tür ins Haus fallen. "Constantius, solltest Du jemals vieles über die Legio erfahren wollen, so ist Tiberius Vitamalacus Dein Mann - er kann wirklich gut erzählen und kennt das Leben in der Legio aus erster Hand. Unser Onkel Numerianuns dient sogar unter ihm."

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    Dass ihm ein Gast die Arbeit abnahm, war für Wonga doch erstaunlich - aber nicht erstaunlich genug, um seine spärlichen Denkprozesse vollkommen zum Erlahmen zu bringen. Er betrachtete den Römer und seine Frau sehr eingehend, um sich dann vage daran zu erinnern, dass er diese beiden Gesichter kannte. Die Namen gehörten dann auch zur Gästeliste, sodass er sich den ersten aller Sätze ('Was Du wolle?') ersparte und gleich zum nächsten überging, bevor er den beiden den Weg wies.


    "Du beide mitkomme in Atrium, Herr und Herrin Dich zwei schon erwarte."

    "Ich danke Dir," sagte sie mit warmer Stimme und nahm die Amphore entgegen, aber tunlichst so, dass sich beider Hände nicht berühren konnten. Wahrscheinlich wäre sie in die Knie gegangen, hätte sie das zugelassen, und das konnte sie hier und heute einfach nicht tun. Einige Momente lang versank sie in einer ausgesprochen stillen Betrachtung des Septemvirs, aber das sichere Wissen, dass sich Constantius ebenfalls im Raum befand, ließ sie aus dieser Trance allzu schnell wieder erwachen.


    "Constantius? Willst Du unseren ersten Gast nicht begrüßen?" Insgeheim hoffte sie, dass nun auch bald Livilla zu ihnen stoßen würde, um dann den Raum ein wenig zu beleben. Je mehr Menschen anwesend waren, desto besser, je mehr Ablenkung, desto sicherer konnte sie sein, sich nicht irgendwann wieder bei Gedanken zu ertappen, die nicht sein durften und nie sein würden.


    "Na, vielleicht ist Deinen beiden Verwandten nur etwas dazwischen gekommen, und sie kommen später nach, der Abend hat ja erst begonnen." Sie war daran gewöhnt, dass Männer nie pünktlich waren, zumindest die meisten nicht, und machte sich deswegen keinen großen Kopf. Stattdessen blickte sie eilig in die Richtung ihres Bruders und lud ihn mit einem Lächeln zum Gespräch ein.

    "Ja, natürlich ... Iulia Livilla. Kennst Du sie?" Aber natürlich, er musste sie zumindest dem Namen nach kennen, ihr Onkel war schließlich Offizier in der Legio, der Vitamalacus ebenso gedient hatte. "Sie ist noch ein bisschen sehr an das Leben in Germanien gewöhnt, und ich hoffe, dass sie sich an die römischen Verhältnisse bald anpasst, damit sie sich hier auch zurecht findet ..." sagte sie lächelnd und schenkte ihm den Becher mit Wein in etwa zur Hälfte voll, sich selbst nur Wasser, immerhin musste sie bis zum Abend halbwegs Form und Farbe bewahren, da konnte man nicht mit Alkohol am Nachmittag beginnen.


    "Constantius!" Es klang nicht erschreckt oder unwillig, sondern nur erfreut, als sie ihren Bruder erblickte, dann tappte sie schon mit der freien Hand auf den Platz neben sich. Dass sich der Quaestor selbst vorstellte, nahm sie mit einem sachten Nicken zur Kenntnis und meinte: "Nun lernst du auch meinen jüngsten und liebsten Bruder kennen, Caius Iulius Constantius, der mit Stolz sich zu den tapferen Männern der Cohortes Urbanae zählen darf." Auch wenn Caius 'nur' ein miles war, sie war doch stolz auf ihn, dass er diesen Dienst ohne zu murren verrichtete. "Möchtest Du etwas zu trinken, Constantius? Setz Dich ruhig zu uns .."

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    Noch ein Besucher, bei dem man denken musste - Wonga begann die Sache mit dem Gastmahl auf die Nerven zu gehen. Schon wieder so ein fein angezogener Römer, dessen Namen genauso klang wie die aller anderen, die hier an die Türe kamen - der Nubier schob schnaufend das Kinn vor und quälte seine Gedanken, bis sie ihm verrieten, dass auch Caecilius Catilius ein geladener Besucher war. Mit dem ihm eigenen, wuchtigen Charme grunzte er dann: "Du mitkomme in Atrium, Herrin und Herr Dich erwarten."

    "Willkommen in der Casa Iulia," erklang eine Stimme hinter ihm und fast hätte sie gehofft, dass nicht er der Erste sein würde, der an diesem Abend eintraf. Die Gegenwart des Septemvir hatte eine so verunsichernde und verwirrende Wirkung auf sie, dass sie sich fast sofort fühlte, als hätte sie schon mehrere Becher Falerner getrunken, obwohl sie absolut nüchtern war. Das allzu vertraute Prickeln in der Magengrube hatte ihr schon, bevor sie ihn bewusst erkannt hatte, verraten, wer im Atrium auf sie wartete.


    Angetan mit einer dunkelroten, bodenlangen Stola, die von einem mit goldenen Akzenten versetzten Band über den Brüsten gekreuzt gehalten wurde, schien sie sich an diesem Abend für eine klassische Aufmachung entschieden zu haben. Fein ziselierte, matt golden schimmernde Ohrringe mit einem schlichten, dunkelroten Stein auf jeder Seite, einige dünne, goldene Armreifen am rechten Handgelenk, dazu einige dünne Ringe, mehr trug sie nicht zu der Hochsteckfrisur, die ihr aristokratisch geschnittenes Gesicht zu betonen wusste. "Ich freue mich, dass Du gekommen bist, Valerius Victor," fügte sie dann leiser nun hinzu, um das Schwanken der Stimme zu verbergen.

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    Die Außenaufmachung der Casa Iulia verriet wenig über einen Hang zum Prunk oder Luxus, vielmehr schien Caecilius Catilius vor einem Haus gelandet zu sein, bei dem der Schein nach aussen sehr schlicht und streng wirkte. Die Mauer schien intakt, die Wand war wohl erst vor kurzer Zeit neu gekalkt worden und sah ziemlich frisch und sauber aus, die Porta indes bestand aus einem sehr stabil aufgemachten, dunklen Holz mit einem eisernen Klopfer, der die Gestalt einer Taube bildete.


    Diese Türe öffnete sich nun und das dunkle Gesicht des Nubiers wandte sich dem neuen Gesucher zu, den er locker um einen Kopf und ungefähr eine halbe Schulterbreite überragen mochte.
    "Was Du wolle?"

    "Ich möchte schließlich nicht die ganze Zeit sprechen, weisst Du? Meine Cousine ist die eigentliche Hauptperson dieses Gastmahls und ich möchte, dass sie Zeit und Raum erhält, sich ein wenig von ihren besten Seiten zu zeigen. Ich muss mir selbst nicht mehr beweisen, dass ich mit anderen sprechen kann ... und will sie auch nicht durch zu viel Wortbeiträge meinerseits beiseite drängen," meinte sie lächelnd und nickte der Sklavin zu, die auf dem kleinen Tisch zwischen den beiden Bänken einen irisierenden, grünen Glaskrug mit Wein darin und einen mit Wasser servierte, dazu ebenso grüne Glasbecher. Ein weiteres Nicken ihrer Herrin entließ die junge Frau, die eilig knickste und aus dem Atrium lief, wohl um sich den anderen, anstehenden Aufgaben zu widmen.


    "Wie möchtest Du Deinen Wein? Pur oder halb-halb? Titus wollte ihn immer nur pur, und ich habe ihn damit immer aufgezogen," ein vergnügtes Zwinkern kam von ihrer Seite bei diesen Worten. Normalerweise half diese Bemerkung, um einem Besucher über die eventuelle Frage, ob man schon am Nachmittag den Wein pur trinken durfte, hinweg zu helfen. "Und selbst wenn ich Dir heute nicht so viel Zeit widmen kann, wie ich es gerne würde, es gibt auch andere Tage, quaestor ... und andere Gelegenheiten für ein Gespräch."

    Nach einer ganzen Weile intensiven Studierens der aufgeschriebenen Worte griff sich der Sklave schließlich einen stilus und begann, seinen Namen an die dafür vorgesehene Stelle des Vertragswerks zu setzen. Schließlich reichte er es stolz wieder an Sulla zurück, man konnte ihm durchaus anmerken, dass es ihn mit einer gewissen Zufriedenheit erfüllte, ein so wichtiges Geschäft getätigt zu haben.


    Conventum de commeatu


    Cura Annonae cum Iulia Helena conductore, qui est tabernarius officinae "Bäckerei 'Zur krustigen Borke'", paciscitur haec:


    I. Conductor se obligat, ut 120 panes pretio 0,9375 sestertium – quod est pretium singulorum panium - in singulas septimanas conferat. Condiciones tardissime die Martis proponenda sunt.


    II. Cura Annonae se obligat, ut panes supra imperatos accipiat. Merces tardissime die Iovis accipiendae sunt.


    III. Conventum nullo temporis spatio finitur. Utrique parti quidem licet conventum renuntiare, cum intervallum temporis duorum commeatuum conservatur.


    IV. Lapsus contra condiciones, quae in parte prima vel secunda huius conventi constitutae sunt, poena 0 sestertium puniuntur; quae poena ad eum socium solvenda est, qui foedus non ruperit.


    V. Conventum die ANTE DIEM IV NON IUL DCCCLVI A.U.C. initium habet.



    Roma,KAL IUL DCCCLVI A.U.C.,Spurius Sergius Sulla
    _______________________________________
    locus, dies, nomen subscriptum (Cura Annonae)


    Roma, KAL IUL DCCCLVI A.U.C.,Barundius
    _______________________________________
    locus, dies, nomen subscriptum (conductoris)

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    Eine ganze Weile lang starrte Wonga den Besucher an, und man mochte sich nicht sicher sein, ob dieser nun verstanden hatte, was der Valerier zu ihm gesagt hatte. Tatsächlich allerdings liefen im doch recht einfach gestrickten Hirn des Nubiers ein sehr komplexer Denkprozess ab, der den genannten Namen mit der von Helena genannten Gästeliste abglich, um schließlich zu einem positiven Ergebnis zu gelangen.


    "Du schon von Herrin erwartet, Du mitkomme in Atrium," schnaufte Wonga dem Septemvir schließlich entgegen und führte ihn in den genannten Raum.

    Sim-Off:

    Ich tu jetzt einfach mal so, als sei der Sev schon fertig, das können wir ja ein andermal abschließen - sonst wartet Lucianus ewig auf seine Rasur^^


    Der Meister Nephetep war ein Könner, und das bezog sich nicht nur darauf, dass er mit Schere und Barbiermesser ausgesprochen gut umgehen konnte, nein, er war durch seine Geburt als Sklave schon sehr früh daran gewöhnt worden, feinste Stimmungen im Klang der Stimmen anderer wahrzunehmen. Die Stimme des neuen Kunden sagte recht eindeutig 'ich werde stinkig, wenn ich nicht gleich bedient werde' und so überließ er nach den finalen Schnitten am Haupthaar des Severus das Feld seiner lieblichen Blüte Itsenmut.


    "Aber natürlich, natürlich," plapperte der Barbier gleich darauflos und führte Lucianus, dessen Haar ein wenig tropfte, zum frei gewordenen Barbierstuhl, während Itsenmut gerade mit dem Prätorianer Haarschnitt und Rasur abrechnete. "Nimm nur Platz und sogleich beginnt das Vergnügen." Sanft dirigierte der sagenhaft dicke Ägypter den bald-Senator in die richtige Haltung und griff auch schon nach dem Wetzstahl, um seinem Barbiermesser die richtige Schärfe zu verleihen. "Wie möchtest du denn die Frisur und den Bart? Bart ab und Haare kurz?" Was ohnehin die Vorliebe der Römer zu sein schien.

    "Noch sind die Gäste nicht da und die Sklaven haben die Hauptarbeit an alledem," winkte sie lächelnd ab. "Ich werde mich heute abend wohl eher darauf beschränken, hübsch auszusehen, meine Cousine ins rechte Licht zu rücken, dafür zu sorgen, dass keine unangenehmen Gesprächsthemen aufkommen und ansonsten schweigen ..."


    Sie blickte ihm entgegen, ließ den Blick abermals über sein Gesicht schweifen. Wirklich, er sah erholter aus, fast zufriedener - als hätte jenes Gespräch in der Nacht wirklich Folgen über längere Zeit gehabt.
    "Das freut mich sehr zu hören, denn es geht mir genauso. Manchmal reicht es wohl wirklich, über seine Sorgen mit jemandem sprechen zu können, der weiss wie es ist, wie man sich fühlt ... ohne dass man sich ewig lange erklären muss, ohne dass man doch immer ahnt, dass die wortlose Erklärung die bessere wäre ..."


    Sie ließ den Satz offen und atmete leise ein. "... ich denke immernoch, dass dieses Aufeinandertreffen nicht nur ein Zufall, sondern sehr viel mehr ein Glücksfall war."

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    Recht kurz darauf öffnet sich auch die Porta und Wongas wahrlich nicht allzu schönes, dafür aber beeindruckendes Antlitz schiebt sich in den Sichtbereich des Septemvir. Der hühnenhafte Nubier hatte gesagt bekommen, wer heute abend eintreffen würde, und ebenso die strenge Anweisung erhalten, alle anderen Gäste abzuwimmeln - und so streckte er sich, dass es im Rücken leise knackste, und bellte Valerius Victor im besten Kasernenhofton entgegen:
    "Was Du wolle?"

    Wie sollte sie den Abend in seiner Nähe nur überstehen? Am besten, sie würde ihm eine Kline zuweisen, die weit von ihrer eigenen fort stand, um nicht dauernd in seine Augen blicken zu müssen. Warum hatte sie ihn nur eingeladen? Aber gleichzeitig wusste sie auch, dass sie ihn einfach hatte wiedersehen müssen, egal, wie dumm dieser Gedanke auch sein mochte, wie schief es laufen würde.


    "Natürlich, ich möchte Dich auch nicht von der Arbeit abhalten," entgegnete sie und lächelte etwas. "Ich freue mich darauf, Dich dann wiederzusehen, wenn das Gastmahl beginnt. Vale bene, Valerius Victor!" Damit drehte sie sich eilig um und hegte nichts anderes als Fluchtgedanken. Wie sollte das weitergehen? Sollte es ewig so weitergehen? Da traf es sich gut, dass der Magistrat die Rostra verließ, so musste sie sich nur von der davon strömenden Menge fort tragen lassen und hatte keine Gelegenheit mehr, sich nach dem Septemvir umzublicken.


    Sim-Off:

    Titel: " iulisches Gastmahl für den zahlreichen Besuch "


    Es war alles vorbereitet - bei Einbruch der Dämmerung, der traditionellen Zeit für den Beginn von Feiern und Gastmählern, war im Atrium der Casa Iulia alles für die hoffentlich eintreffenden Gäste vorbereitet. Eine Schale mit Trauben wartete auf hungrige Besucher, zwei kleinere mit etwas exclusiverem Obst wie süssen Datteln und Pflaumen offenbarte, dass die Familie sich derlei durchaus leisten konnte, wenn sie es wollte. Ebenso standen Wein und Wasser bereit, um durstigen Kehlen die erste Linderung zu verschaffen - immerhin würde man sich wohl zufürderst ein wenig im Atrium unterhalten, bis man zum Gastmahl überging.


    Selbst die Sklavinnen, die an diesem Abend bedienen würden, trugen neue, bodenlange weisse Kleider, alle Vasen und Einrichtungsgegenstände im Raum waren sorgsam abgestaubt worden, die Tür zum lararium stand offen und ließ den Blick auf die Ahnenmasken der Iulier frei, auf die ehrwürdigen Vorfahren der stolzen und alten gens hinweisend.


    Nun fehlten nur noch die Gäste ...

    Sein Lächeln fand sich auf ihren Lippen offen und warm erwiedert, wenngleich ihre Augen ein wenig flackerten, der deutlichste Hinweis auf eine gewisse Nervosität. Mit einer sanften Geste wies sie auf die gepolsterten Sitzbänke hin, die im Atrium für Besucher bereit standen, bevor sie zweimal gut hörbar in die Hände klatschte. Eine junge Frau betrat den Raum und nahm die Weisung entgegen, Wein und Wasser für zwei zu bringen, bevor sie eilends wieder verschwand.


    "Oh nein, Du könntest wohl nie stören," entgegnete sie mit einem sanften Lächeln. "Ich hoffe nur, Du verzeihst mir meine Aufmachung, denn heute abend steht ein Gastmahl bevor, für das ich noch nicht fertig vorbereitet bin." Sie schritt ihm voran und setzte sich auf eine der beiden Bänke, blickte zu ihm auf und machte eine einladende Geste auf die zweite, freie Bank. "Setz Dich doch zu mir ... es scheint Dir seit unserem Gespräch gut ergangen zu sein, Du wirkst wie das blühende Leben."

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Also ich hab das Spiel seit Donnerstag daheim und muss euch ehrlich davon abraten. Ein Kauf zahlt sich hier leider wirklich nicht aus. Bin total enttäuscht davon. Es bietet überhaupt keine Herausforderung, sehr wenig Gebäudetypen, und auch so ist es eher ein netter Zeitvertreib zwischendurch als wirklich eine spannende und fordernde Aufbausimulation. Wartet lieber auf die anderen Spiele, die in diesem Jahr noch heraus kommen sollen. ;)


    Also eher nix, wenn man Aufbau- und Verwaltungsstress wie die Caesar-Reihe gewöhnt ist? ;)

    "WER ist gekommen?" keuchte die Iulierin leise, während die Sklavin, die ihr gerade die Haare richtete, überrascht zu dem hühnenhaften Nubier blickte, der in der Tür ihres cubiculums stand. Oh nein, der Tribun, mit dem sie dieses unglaublich interessante Gespräch mitten in der Nacht geführt hatte. Und jetzt stand er hier, in der Casa. Warum ausgerechnet heute? Sie war doch schon nervös genug wegen des Gastmahls, das heute abend angesetzt war. Kurz überlegte sie, ob sie sie so tun sollte, als ob sie nicht da sei, aber das war einfach nicht angebracht. Knapp nickte sie der Sklavin zu und erhob sich, Wonga mit einer Geste entlassend. Das passte jetzt so rein gar nicht, aber ein Soldat würde ihr vielleicht verzeihen, dass sie nicht perfekt geschminkt war und zudem dieses unangenehme, nervöse Flattern im Magen verspürte.


    Als sie das Atrium betrat, mit einer schlichten, ockerfarbenen Stola angetan, das Haar schon hochgesteckt, begann sie zu lächeln und erhob die Stimme, hoffend, dass sie nicht allzu zitternd klang. "Salve, Tiberius Vitamalacus! Wie schön, dass Du uns hier besuchst. Kann ich Dir etwas anbieten ... ein Getränk vielleicht, oder etwas erfrischendes Obst?"

    Sie verließen den überdachten Teil des Marktes und traten nun in den hellen Sonnenschein hinaus, der einen weiteren, fast wolkenlosen Tag verkündete. Sofort umgab beide die drückende Hitze der fast vollständig gepflasterten Stadt Rom, die so überwältigend schien wie eine sehr feste Umarmung. Manchmal konnte man sich fast fühlen, als würde man direkt in einen offenen Backofen treten.


    "Ich hoffe dennoch für Dich, dass Dir so etwas nicht jeden Tag passiert," meinte sie lächelnd und betrachtete ihn fast amüsiert von der Seite. "Es wäre nämlich schade um einen so hilfsbereiten und stolzen vigil mit interessanten Zukunftsaussichten." Vergnügt schritt sie aus und zupfte die Palla etwas zurecht, sodass die Hitze darunter nicht zu drückend wurde. Warum musste es ausgerechnet heute so warm sein? Sie würde völlig verschwitzt in der Curie ankommen, und unter den ganzen Patriziern sicher noch unangenehm auffallen. "Warst Du schon einmal in der Curie?"

    Dass er einlenkte, ließ ihre Haltung wieder etwas entspannen, aber es dauerte einige Momente lang, bis sich der Atem so weit beruhigt hatte, dass sie ihm auch antworten konnte, ohne zu hitzig zu klingen. Er fand erfreulicherweise die richtigen Worte, ihren Zorn etwas zu dämpfen, aber das Funkeln in den Augen blieb vorerst.


    "Wir werden in der Tat in den nächsten Tagen eine Unterhaltung über die Zukunft des Tempels, aber auch der kultischen Verehrung der Götter in Ostia führen müssen, denn derzeit sieht es dort so leer aus wie in einem Kornspeicher nach einer langen Dürre. Damit die Bevölkerung wieder die richtige Anleitung hat, soll sich daran sehr bald etwas ändern," erwiederte sie und atmete tief ein. Wie er sie gerade anblickte - am liebsten wäre sie jetzt in irgendeiner lauschigen Ecke mit ihm verschwunden und das getan, wonach ihr in diesem Augenblick war, aber ... sie schluckte langsam und führte den begonnenen Gedankenstrang fort, die andere Thematik energisch beiseite schiebend.


    "Ich möchte in den nächsten Wochen ein Hafenfest für Besucher und Bewohner Ostias organisieren und würde das am liebsten mit einem Opfer verbinden, das sowohl Merkur als auch Neptun gelten soll. Dafür wird es Priester brauchen, die öffentlich opfern und ... nun, ich kenne weder einen Merkurpriester noch einen Neptuns, da wirst Du mir also raten müssen, Valerius Victor." Sein Name erfuhr eine besondere, weiche Betonung, die nicht ganz ihre Gedanken verbergen konnte.