"Aber?" Sie war bei seinem heftigen Ausbruch zusammengezuckt und instinktiv einen Schritt vor ihm zurückgewichen. "Das fragst Du noch? Ich weiss nicht, ob es nicht wieder geschieht, verstehst Du? Ich weiss nicht, ob ich in der Lage bin, Kindern das Leben zu schenken, die stark genug sind, erwachsen zu werden und selbst Kinder zu zeugen. Jeder Mann wünscht sich doch einen Erben .. und ..." Nun traten ihr doch Tränen in die Augen, eine verfluchte Schwäche, die sie bei diesem Thema nie hatte unterdrücken können. "... und ich weiss nicht, ob es an mir lag oder an Titus." Nun verkrampfte sich die Hand endgültig um den zarten Stoff der Stola. "Verstehst Du?"
Beiträge von Iulia Helena
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Während des Gehens rückte sie ihre Palla mit den schlanken Fingern wieder zurecht, leicht vor sich hin lächelnd, die Gedanken indes folgten der Schilderung des Tiberius Vitamalacus vom fernen Germanien. Es wirkte so fremdartig, was er erzählte, und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Volk etwas so unbeständiges wie einen Baum anbeten konnte. Eine Quelle, ja, einen Berg, der sich nicht bewegte, ein imposantes Naturschauspiel wie Blitz und Donner, aber Bäume? Man fällte einen Baum und baute ein Haus, ein Schiff oder Waffen daraus, damit hatte sich die Göttlichkeit erledigt.
"Aber wofür die vielen Talismane? Wir Römer sind ja schon abergläubisch genug, ich hätte nicht gedacht, dass man das noch überbieten kann. Und wir tragen nicht überall irgendwelche Figuren, Bändchen oder Beutelchen bei uns." Sie warf einen recht skeptischen Blick über die Schulter zurück zu Titus, es klang einfach recht unwahrscheinlich, dass ein so starker Mann eher auf Talismane denn seine Kraft und sien Glück vertraute.
"Leben die romanisierten Germanen denn genauso wie wir? Also glauben sie an Iupiter, Iuno und alle unsere Götter? Oder beten sie auch noch Bäume an? Es wirkt so seltsam, man kann kaum glauben, dass es zwischen so unterschiedlichen Völkern Gemeinsamkeiten geben könnte," meinte sie nachdenklich, die Stirn etwas gerunzelt. "Bis vor hundert Jahren waren wir noch erbitterte Feinde und unsere Legionen mussten sich jedes Jahr aufs Neue gegen germanische Überfälle wehren."
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Den Blick von ihm abwendend, zupfte sie einige Male an ihrer Palla, wenngleich die rechte Hand nun zu zittern begonnen hatte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie vielleicht noch ein scherzhaftes Angebot seiner Selbst zur Zerstreuung ihrer Sorgen erwartet, aber sicherlich nicht einen so offen ausgesprochenen Antrag.
"Dass Du für mich eine ausgezeichnete Partie wärst, steht doch ausser Frage," sagte sie schließlich, die Stimme nun leise geworden, der Klang unsicher, als sei der Gedanke daran etwas so unglaubliches, dass er ihr noch gar nicht gekommen sei. "Deine Verdienste stehen außer Frage, Du kommst aus einer wichtigen Familie hier in Rom und bis auf dieses Lupanar wüsste ich nichts, was gegen Dich spräche, nichts, wogegen man ernstlich Einspruch erheben könnte."
Sie verhakte die Finger ineinander und spielte nervös mit ihnen, seinem Blick ausweichend. "Ich glaube, Sympathie kann für eine Ehe einen guten Beginn bedeuten," diesmal war es nur mehr ein Flüstern. "Wenn man nicht ineinander verliebt ist, sich aber zu schätzen weiss und ... dergleichen. Wenn man sich denn leiden kann ..." Damit glitt ihr Blick langsam zu ihm, maß ihn sorgsam, fast forschend ab. "Ich möchte, dass Du eines weisst, Vinicius Lucianus. Etwas, das Du wissen solltest, bevor Du wirklich ernsthaft daran denkst, um mich zu werben." Sie schluckte langsam, die blauen Augen mochten in diesem Augenblick einen dunkleren Ton angenommen haben, als er zuvor vorgeherrscht hatte.
"Ich bin zweimal schon Mutter geworden, aber meine Söhne haben nicht lange gelebt. Ich weiss nicht, ob es daran lag, dass wir so weit im Osten lebten, am Land, am Klima ... aber ... " Sie hob langsam die Hände und ließ sie kraftlos auf die Stola sinken. Jetzt würde sich wohl erweisen müssen, ob er es wirklich ernst meinte.
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Sie verharrte, still, schweigend, und blickte ihn eine Weile lang erst einmal an. Sie schaffte es nicht einmal wirklich, erstaunt auszusehen, obwohl sie es war. Die Finger verkrampften sich in den Stoff ihrer Stola, dann bewegten sich ihre Lippen einige Momente lang, ohne dass sie ein Wort hätte formulieren können. Es bedurfte einiger weiterer Atemzüge, bis sie sich so weit gefasst hatte, dass ihre Lippen in etwa die Geschwindigkeit der Gedanken erreicht hatten, die Blitzen gleich durch ihren Kopf jagten und ein seltsames Spiel spielten.
"Um ehrlich zu sein: Ich habe unsere Unterhaltung für einen Scherz gehalten, einen sehr schmeichelhaften Scherz natürlich, aber einen Scherz. Schau Dich an und schau mich an, dann wirst Du verstehen, warum ich es für einen Scherz hielt. Auf dem Forum ist zu hören, dass Du zum Senator vorgeschlagen wurdest, und ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass dies geschehen wird - mein Vater ist nicht einmal eques. Alles, was wir Iulier im Augenblick in eine Waagschale werfen könnten, sind viele Familienmitglieder bei der Legio und sehr altes Blut. Dein Bruder ist mit einer Patrizierin verheiratet ... glaubst Du denn im Ernst, ich wäre für Dich eine gute Partie?"
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"Ich denke, diese Nähe zwischen Sklave und Herr sollte in einem geregelten Haushalt nicht bestehen, das gibt auf Dauer nur Ärger und sorgt für Komplikationen, die einem nicht weiterhelfen werden," meinte sie recht kategorisch und schmunzelte ein wenig. "Und es wäre mir doch einiges daran gelegen, wenn Dein Bruder von dieser Unterhaltung so wenig wie möglich erfährt ... in sofern kommt sein Sklave nicht in Frage."
Langsam blickte sie zu Boden und das unangenehme Gefühl, dass ihre Ohren irgendwie immer wärmer wurden, je länger das Gespräch fortdauerte. Es war eine idiotische Idee gewesen, zu ihm zu kommen, und es wurde immer idiotischer, je mehr sie darüber sprach. Zudem war ihm in nichts anzumerken, was er wohl dachte ... nein, das konnte einfach nicht sein. Fast energisch erhob sie sich, die Wangen nun ebenso gerötet. "Es tut mir leid, dass ich Dich damit belästigt habe, Vinicius Lucianus, ich wollte Dir keineswegs Deine Zeit rauben."
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Man hätte meinen können, ein Lupanar hätte mehr Auswahl zu bieten, dachte Iulia Helena und seufzte innerlich. Das machte ihren sorgsam gehegten Plan doch ziemlich zunichte, immerhin kannte sie sonst keinen Lupanar-Besitzer, dem sie dieses Bedürfnis hätte anvertrauen wollen. Die meisten dieser Menschen stellte sie sich ziemlich schmierig vor, und ihre Lust darauf, sich mit solchen einzulassen, war nicht gerade groß. So musste es wohl sein, wenn man sich ohnmächtig fühlte ...
Sein Blick allerdings gab ihr deutlich zu denken, was sollte er bedeuten? Stellte er sie nun auf die Probe? So schüttelte sie leicht den Kopf und amtete tief ein.
"Es gibt Grenzen, Vinicius Lucianus, und ich kenne die meinen sehr gut. Es wäre wenig ehrenhaft, meinen Blick auf einen Römer zu lenken und auch wenn die Gedanken und der Körper anderes sagen, es kommt einfach nicht in Frage. Nicht, wenn man hofft, irgendwann nochmals heiraten zu können und eine halbwegs gute Partie zu machen. Ein Sklave ... wäre ein Ausweg gewesen, aber ... nun, es soll wohl nicht sein." -
"Ja, sobald ich die Planungen auf eine eindeutige Richtung gebracht habe, dann werde ich Deinen Beistand sicherlich wieder benötigen ... aber fühle Dich auch jederzeit in die Curie in Ostia eingeladen, wenn Dich etwas bedrücken sollte oder Du Fragen hast. Meine Tür soll Dir jederzeit offen stehen," entgegnete sie freundlich und war durchaus merklich zufrieden damit, wie das Gespräch verlaufen war.
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Zitat
Original von Vibius Valerius Victor
Bin wieder da.Juchuu
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"Sozusagen." Jetzt war es heraus und irgendwie war sie froh darum, dass er es so trocken formuliert hatte. "Ich möchte diese Sache einfach bestmöglich aus meinem Alltag heraushalten, der mich genug fordert und meinen ganzen Einsatz verlangt ... würde ich nach meinem Wollen handeln, wäre es kaum dazu geeignet, meiner Familie in irgendeiner Form Ehre zu machen." Ihr Blick blieb direkt auf ihn gerichtet, das Lächeln umspielte noch immer ihre Lippen - wahrscheinlich würde es ihn ein für alle Mal von einem gewissen Gedanken abschrecken, den sie in den vergangenen Tagen immer wieder im Kopf umher gewälzt hatte, aber sie wusste sich auch nicht mehr so recht eine Hilfe in alledem.
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Sie legte den Kopf etwas schief und schmunzelte ein klein wenig vor sich hin, bevor sie dann den Kopf schüttelte. Die Thermen, ihr Götter, war er wirklich so naiv oder wollte er es sein? Oder empfand er den Gedanken daran, dass eine Frau genau wie ein Mann auch für ein sexuelles Vergnügen einen geschäftlichen Abschluss tätigen konnte, befremdlich?
"Die Thermen sind sicherlich entspannend, aber nicht auf die Art und Weise, die ich suche. Ich weiss nicht, ob Du das nachempfinden kannst, aber wenn man erst einmal einige Jahre lang allein gelebt hat, ohne einen Mann, ohne irgend etwas in diese Richtung, wünscht man sich irgendwann zumindest eine gewisse Auffrischung der Erinnerung. Es beeinträchtigt meine cognitiven und rationalen Fähigkeiten, mir bei einigen Männern gewisse Gedanken zu machen, und ... diesen Zustand würde ich gern abstellen." Vor allem wollte sie sich nicht mit einem ungestillten Verlangen im Körper der Heiratsfrage stellen müssen.
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Ohjeh, ohjeh, dachte die Iulierin und entließ den Atem leise, fast unhörbar zwischen den Zähnen. Die Andeutungen hatten also nicht gereicht, ihm auf die Sprünge zu helfen, also musste sie es wohl ein wenig eindeutiger angehen. Nur, wie formulierte man so etwas passend? Wahrscheinlich würde er sich gleich schieflachen.
"Es ist simpel. Genau wie ein Mann bisweilen eine Frau braucht, um sich zu entspannen, braucht eine Frau bisweilen einen Mann, um den Kopf frei zu bekommen. Ich möchte nicht in ein Lupanar gehen, um mich einem verweichlichten Lustsklaven anzuvertrauen, der normalerweise eher Männer bedient als Frauen, also hoffe ich, dass Du mit Deiner Erfahrung vielleicht einen geeigneten Kandidaten zu nennen weisst, der mir die notwendige Entspannung verschaffen könnte."
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"Es tut mir leid, dass ich Dich immer vom Schlaf abhalte, aber während des Tages ist es mir einfach kaum möglich, hier im Atrium wie ein Klient zu erscheinen, der seinem patronus die wohlverdiente salutatio geben möchte ... es würde wohl auch recht befremdlich aussehen, nicht wahr?" Wieder lächelte sie und sammelte Mut und Kraft für die bevorstehende Bitte, die sie einmal mehr in die Schuld des Vinicius Lucianus begeben würde, ohne eine angemessene Sühne bieten zu können - aber sie hatte ihre Gründe für dieses Vorgehen, wichtige Gründe, die vielleicht für einen anderen Menschen lächerlich scheinen mochten.
"Es ist ein sicher nicht alltägliches Anliegen, aber nachdem Du für meinen Bruder ein kleines Wunderwerk getan hast, hege ich die Hoffnung, dass Du es vielleicht auch für mich tun kannst." -
Dass er sie so schnell erkannte, sprach entweder für sehr viel Phantasie oder gegen die Stoffqualität ihres Schleiers - sie würde sich demnächst auf dem Forum einen besseren kaufen müssen, um den Vinicier noch einmal zu überraschen. "Salve, Vinicius Lucianus," entgegnete sie lächelnd und hob mit einer Hand den Schleier so an, dass er ihr Gesicht nicht mehr bedeckte.
"Lass mich raten, der ianitor muss Dir sicherlich eine sehr wilde Geschichte darüber erzählt haben, wer Dich heute abend besucht?" -
"Ich danke Dir," erwiederte sie mit einer für eine vermeintliche Lupa vermutlich etwas ungewöhnlich kultiviert klingenden Stimme und trat in das Atrium ein, dessen Einrichtung sie nun bald auswendig kennen musste. Wenngleich bei diesem dritten Besuch ihr Herzklopfen deutlich geringer geworden war, die Nervosität sich auf ein Mindestmaß beschränkte - immerhin wusste sie nun, womit sie es zu tun hatte und konnte auch erahnen, wie die Reaktion auf ihre Worte ausfallen würde. So blieb sie still stehen, betrachtete eine der ausgestellten Vasen nachdenklich und wartete darauf, dass derjenige, wegen dem sie erschienen war, auftauchen würde ...
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Sowohl Sarkasmus als auch Ironie schienen an Wonga vollkommen verschwendet, der Nubier drehte sich einfach nur um und trat an die Sänfte zurück, um der dort darin halb liegenden Frau die Worte des ianitors auszurichten. Wahrscheinlich hätte man selbst mit dem Hochhalten des Schildes mit einer Aufschrift wie 'Vorsicht, Sarkasmus!' bei Wonga keine andere Reaktion ausgelöst - er konnte nämlich nicht lesen.
Die verschleierte Frau hingegen, deren Gesicht hinter dem nur halb durchsichtigen Stoff ihres Schleiers verschwand, folgte dem ianitor schweigend ins Innere der Casa, die Sänfte blieb wartend vor der Tür der Casa zurück.
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Der Nubier blickte den ianitor an, als müsse er ihn mit dem Bild desjenigen abgleichen, der ihm das letzte Mal geöffnet hatte, und es dauerte wohl eine Weile, bis das generell etwas langsame Hirn Wongas die Worte registriert hatte, sodass er die mühsam-heiseren Worte seiner Erwiederung aussprechen konnte.
"Meine Herrin wolle besuche Deine Herr, Vinicius Lucianus, in eine geschäftliche Sache," kratzte der Nubier heraus und starrte den vinicischen ianitor durchdringend an.
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Original von Marcus Vinicius Hungaricus
Und das wird eine wunderschöne Zeit lang auch so bleiben.Und nein: Meine Gens steht nicht auf der Werbeseite. Bei mir kommt man erst dann rein, wenn ich einen Platz zuerkenne, etwa wenn meine Frau endlich ihrer Pflicht nachkommt und mir einen Erben gebärt.
Hmmm sollte dazu nicht mal die wichtige Voraussetzung geschaffen werden? *zuzwinker, duck und FLÜCHT* Ohoh, das gibt wieder Schläge von Livia ... *in Urlaub fahr*
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Original von Publius Decimus Lucidus
Lies mal hier: http://www.imperiumromanum.net/cms.php?a=v&p=4 den dritten Satz, und web das dann in deine Überlegungen mit ein.Daran habe ich durchaus gedacht
aber es ist doch auch der Fall, dass Cliquenbildung sich dann auch leicht verstärkt - eine Durchmischung der einzelnen Spieler in verschiedene gentes wäre doch eher eine Wunschvorstellung, oder?
ZitatOriginal von Marcus Vinicius Hungaricus
*hust* also meine Gens wird an sich net oft gewählt oder angefragt, und das ist auch gut so.
Muss an Deinem Charme liegen
oder an der Tatsache, dass Du nicht jeden nimmst?
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Original von Caius Octavius Sura
Dann müssten aber die Decimer ein paar rauschmeißen, oder?Ich weiss nicht, wieviele Decimer es gibt, aber ich denke, für so etwas ließe sich sicherlich eine Regelung treffen - vielleicht 'kein Frischfleisch bis die magische 15 durch Inaktivität / Exilium / Elysio älterer Mitglieder erreicht ist' oder sowas. Bei den Patriziern geht das schließlich auch.
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Original von Lucius Sergius Chlorus
Oder man wird auch von Gentis die auf dieser Liste stehen abgelehnt, so wie es mir ergangen ist.Naja, du hast das genau klassische gemacht, das vor ein paar Wochen schon jemand versuchte und genauso gescheitert ist: Es bei allen wirklich einflussreichen Familien probiert und die Latte durchgemacht. Dass da die pater gentes irgendwann sagen, dass man das nicht haben will, wundert mich nicht - auf Deiner Liste standen neben der Patrizierfamilie Flavia die Plebejergentes Aelia, Octavia, Vinicia und Valeria - warum ausgerechnet diese, und zufälligerweise recht einflussreiche Familien? Unter 21 in einer Liste stehenden Familien die einflussreicheren herauszusuchen ist ein sehr interessanter Glückstreffer
und sicher kein Zufall.
Ich bin mir sicher, hättest du es bei anderen versucht, wäre Dein Ansinnen positiver aufgenommen worden - beispielsweise bei Familien mit noch nicht so vielen Mitgliedern.