Beiträge von Iulia Helena

    Sie nickte Tiberius Vitamalacus mit einem sanften Lächeln auf den Lippen zu, als sie bemerkte, dass er in ihre Richtung blickte, um sich dann die res gestae des gewesenen Quaestors anzuhören, die Stirn bei dem ein oder anderen Punkt ein wenig runzelnd - dass ein Bürger den Namen eines peregrinus trug, war schon seltsam genug, aber solch ein Makel schien ja korrigiert worden zu sein. Auch die Rittererhebungsvorschläge quittierte sie mit einem Nicken, jedoch nicht mit vollständiger Zustimmung - man würde sehen müssen, wie der Kaiser entscheiden würde, einen der Genannten hielt sie jedenfalls für würdig genug. Bei allen drei Vorschlägen für die Senatorenwürde schien sie deutlicher geneigt zu sein, zuzustimmen, auch wenn es bei Macer natürlich nur pro forma war. Vinicius Lucianus gönnte sie die Erhebung jedenfalls aus vollem Herzen und es würde dem Senat nicht schaden, einen unkonventionellen Mann als neues Mitglied zu haben.
    So hob sie, als die Rede vorüber war, die Hände und begann den Worten Aurelius Antoninus zu applaudieren, der Tatenbericht war das gewesen, was sie sich erhofft hatte.

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    Original von Manius Aurelius Eugenius
    Meine Sklaven IDs bleiben ihrem Herrn treu und wenn nicht wird gibt es statt Zuckerbrot die Peitsche! 8)


    Brutaler Patrizier du :P aber auch sowas wär sicher mal interessant zu spielen. Gab's überhaupt hier schonmal ungehorsame Sklaven, die dann auch simon bestraft wurden?

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    Original von Spurius Purgitius Macer


    Der Name hätte übrigens gereicht, denn ob es deine mittlere, obere, untere, linke, rechte, vordere oder hintere Schwester ist, ist dem Betrieb egal. ;)


    Macer, du ungezogener Senator :D an sowas denkt man doch nicht ^^

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    Original von Lucius Aelius Quarto


    “Mich würde es interessieren, Marcus Aurelius Antoninus. Auch über dein sonstiges Wirken als Quaestor Principis würde ich gerne noch ein paar Worte hören.“


    Auch eine in der Masse stehende Frau erhob die Stimme, um sich dem Ansinnen des Senators Aelius Quarto anzuschließen: "Auch ich möchte wissen, wie Deine Amtszeit als Questor Principis verlaufen ist und wen Du vorgeschlagen hast - immerhin sollte das der eigentliche Sinn Deiner Res Gestae sein!" Erwartungsvoll blickte Iulia Helena zur Rostra hinauf, der Schlagabtausch des Quaestors mit dem designierten Quaestor Tiberius Vitamalacus war schon ausgesprochen interessant gewesen, vielleicht kam jetzt der eigentlich spannende Teil.

    Als ehemalige Offiziersgattin war es für Iulia Helena leicht, ein Gespräch über das Militär zu führen, im Gegensatz zu so manch anderem Militär hatte es Titus mit der Zeit sehr gerne gemocht, abends mit ihr über seine Arbeit zu sprechen und ihr die grundlegenden militärischen Strukturen, Ränge und Taktiken zu erklären - nichts war für ihn besser gewesen, als Ideen mit jemandem zu besprechen, der nicht die Sicht eines Soldaten besaß, aber wusste, worum es ging. In sofern tat sie sich mit Legionsthemen nicht schwer, sie wünschte sich manchmal sogar, etwas mehr darüber sprechen zu können, was aber zumeist an den männlichen Gesprächspartnern scheiterte.
    "Ich wünsche Dir, dass Du die Zeit für diese Reise findest - gerade im Herbst oder Winter hat Hispania einen besonderen Reiz. Sobald es nicht mehr so furchtbar heiss ist, wirkt der Zauber des Südens viel mehr."


    Seine Verlegenheit indes ließ sie lächeln, wenngleich nicht höhnisch oder verärgert, eher sanft, fast freundlich. Es war eigenartig, einen so gestandenen Mann überhaupt verlegen zu sehen, als sei dies wirklich normalerweise nicht seine Art, nichts, was er sonst tat oder womit er zu viel der Erfahrung hatte. "Es gibt nichts zu verzeihen," sagte sie leise und blickte zu ihm auf, offen, ohne Scheu oder Zorn. "Du trägst eine Last mit Dir herum, und ich die meine, dass wir in diesem Moment unsere Lasten ein wenig miteinander teilen, ist nicht verwerflich. Manche Dinge müssen einfach gesagt werden, sonst platzt man vor lauter Schmerz und Leid ..." Es war offensichtlich, was sie versuchte - seine Geste schlichtweg zu überspielen und die Bitte um Verzeihung auf die vorherigen Worte über die Vergangenheit zu beziehen - eine kleine Hintertür, die ihm weit offen stand.

    Hmm ich fände den Pöbel als Gruppen-ID eigentlich eine gute Idee, fragt sich halt, wer die Plebs dann simmen dürfte bzw. wer den Zugriff darauf erhält, um Missbrauch zu vermeiden.

    Sie nickte dem Diener sachte dankend zu, als er die Getränke brachte, und auch dem König galt ein solches Nicken für das Füllen der Becher, während sie seinen Worten nachdenklich lauschte. Das machte es natürlich ein wenig schwieriger, aber die Tatsache, dass die tylusische Kultur anscheinend recht romanisiert war, machte ihr Vorhaben nicht unmöglich, vielleicht schwieriger. Eine Iulierin ließ sich durch so etwas doch nicht aufhalten, zumindest nicht, wenn sie ein festes Ziel vor Augen hatte.


    "Nun, ich hatte mir überlegt, ein Hafenfest zu organisieren, bei dem auch die tylusische Handelsvertretung eine nicht unbedeutende Rolle spielen soll - gibt es beispielsweise neben der eigenen Religion auch Folklore? Tylusische Tänze oder Musik? Ein Fest bietet immer die Möglichkeit, sich vorzustellen und damit auch ein potentielles Forum für Neukunden ..."

    Sie lachte vergnügt auf, als sie die Anspielung mit den 'entliehenen' Meeresfrüchten hörte, und schüttelte dann gespielt tadelnd den Kopf. "Und so jemand ist bei den cohortes urbanae, ich fasse es nicht. Du solltest Dich wirklich schämen, an so etwas überhaupt zu denken, Constantizus," damit schlug sie den strengen Tonfall beider Mutter an, die ihre Kinder oft hatte ausschimpfen müssen, weil sie ausser Rand und Band gewesen waren - aber allzu schnell auch wieder bereit gewesen war, den beiden zu vergeben und sie in die Arme zu nehmen. Da war beider Vater deutlich strenger gewesen und wenn Mutter gesagt hatte, dass sie alles Lepidus sagen würde, wussten beide, dass es jetzt ein Schritt zu weit gewesen war. Vergnügt lehnte sie sich wieder an seine Schulter an und genoss das beruhigende Gefühl, dass mit ihm ein sehr wichtiger Teil ihrer Kindheit so lebendig und greifbar nahe neben ihr saß - und er auch ein Teil ihres erwachsenen Lebens war, denn aus den Augen verloren hatten sie sich nie.


    "Ach, Du wirst Dich sicher gut mit ihm verstehen, er ist auch viel gereist und ein intelligenter Unterhalter - wir finden bestimmt ein Thema, das für uns alle passend ist," sagte sie frohgemut, als die Sprache auf ihren neuen Scriba kam. Sie berührte sachte seine Hand und lächelte ihn voller Zuversicht an. Er war vielleicht nicht immer der Geschickteste, was seine Worte anbelangte, aber er sagte stets das Richtige zum richtigen Zeitpunkt, und mehr bedurfte es ihrer Ansicht nach nicht. "Und wohin, weiss ich noch nicht - aber ich habe in den letzten Tagen ein gutes Geschäft gemacht und würde Dich einfach gern einladen, ein bisschen Abwechslung zu Deinem und meinem Alltag voller Pflichten. Warum sollten wir nicht einmal etwas Geld ausgeben, wenn es schon vorhanden ist? Ich will nicht mehr wie eine arme Verwandte leben, und wir müssen es auch nicht mehr." Als Magistrata verdiente sie schließlich genug, und er sollte seinen Sold nicht für das Vergnügen opfern müssen.


    "Ach, überlege es Dir einfach, wenn Du jemanden weisst, der an jenem Abend Zeit hat, bring ihn mit ... wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, dann finden wir sicher einmal einen anderen Zeitpunkt." Oh ja, sie wusste nur zu gut, was ihn gerade bewegen mochte, aber deswegen hatte sie ihm auch ein kleines Hintertürchen offen gelassen - wie sie ihm früher schon in der Casa Iulia immer wieder Fluchtwege verschafft hatte, wenn des Vaters Zorn beiden Geschwistern dräute. "Ich habe mir überlegt, Decimus Artorius Corvinus und seine Frau Hypathia einzuladen, die beiden sind wirklich sehr nett und scheinen auch den alten römischen Werten zugetan, vielleicht noch des Decimus Bruder ... dazu Marcus Vinicius Lucianus, den gewesenen Volkstribunen, der ein ausgesprochen guter Unterhalter ist und zu einer der mächtigsten Familien hier in Rom gehört ... vielleicht noch meinen neuen Scriba, damit er auch ein paar Leute kennenlernt, unsere Cousine Livilla, wenn sie denn noch da ist, wenn das Gastmahl stattfindet, einige ledige Römer kennenzulernen kann ihr auch nicht schaden. Am liebsten würde ich noch die beiden Valerier-Brüder einladen, aber dann wird das Gewicht der Männer bei einem solchen Abend schon etwas sehr markant, was meinst Du?" Etwas zweifelnd blickte sie ihn an, die Brauen leicht erhoben.

    Sie bewegte nachdenklich den Kopf etwas hin und her und meinte dann, in einem etwas sinnierenden Tonfall:
    "Ich denke, wir haben aus der Niederlage des Varus gelernt, immerhin mussten wir einen blutigen Zoll für eine solche Fehlentscheidung bezahlen. Die Hilfstruppen der Verbündeten und Freunde werden nicht umsonst immer gemeinsam mit Legionen in den Krieg geschickt und übertreffen diese nicht an Zahl, wenn ich mich nicht irre. In sofern werden die Hilfstruppen immer auf dem zweiten Rang nach den Legionen bleiben, und das ist auch ut so."
    Sie sprach mit dem Selbstverständnis einer Frau mit vielen Brüdern und Familienangehörigen in der Legion, und insgeheim konnte sich Iulia Helena auch nicht wirklich vorstellen, dass es irgendwann anders sein würde. Die Legionen waren stark, auf ihnen beruhte nicht umsonst die Macht des Reiches.


    Doch dass er von diesem sorgenvollen Thema abkam, war ihr durchaus recht, sie wollte nicht unbedingt gern daran erinnert werden, wieviel Leid das Soldatentum schon über ihre Familie gebracht hatte. Es gab schönere Themen, und nachdem das Leid der Vergangenheit so viel Raum in beider Unterhaltung gefunden hatte, mochte die Zukunft erfreulicher aussehen. "Rosen sind auch wundervolle Blumen - die gab es bei der Casa Iulia ganz in der Nähe meines Zimmers, wenn wir dort zu Besuch waren. Es ist herrlich gewesen, mit diesem Geruch aufzuwachen ..." Der Blick schweifte zu ihm, den weich gewordenen Zügen, wenn er von seiner verstorbenen Liebe sprach, und in diesem Moment war sie sich auch sicher, dass sie hier nicht vor einem verbitterten Mann stand, der die Welt nur schlecht finden konnte. "Besuch sie doch, und trage die Erinnerung in deinem Herzen. Solche Augenblicke sind es doch, die wir niemals vergessen ... ich denke, es hat seinen Grund, warum heute, unter dem Bogen des Ianus, ein solches Gespräch zustande kam." Sie blickte kurz zum Himmel hinauf, und diesmal flüsterte sie nur: "Was in der Vergangenheit liegt, ob schön, ob traurig, sieht er, genau wie er in die Zukunft blickt ... wie könnte ich Dir da zürnen, dass Du über die Vergangenheit sprichst, hier, unter den Augen des Ianus?"


    Hauchzart glitten die Finger über ihre Haut, und diese unerwartete Berührung ließ sie zusammenzucken, so deutlich fühlte sie seine Finger - für einen Moment lang war sie deutlich aus dem Konzept gebracht, während gleichzeitig das alte Sehnen, die Erinnerungen an Victor, diese verbotenen Erinnerungen, wieder zurückkehrten und sie kurz zittern ließen. Langsam erhob sie die freie Hand, berührte die seine nur sehr kurz, aber lange genug, um deren Kurs zu korrigieren und sie von ihrem Gesicht fort zu führen. Es war nicht der Moment, nicht die Zeit ... nicht so. Sie atmete leise ein, den Blick auf den Boden herabsenkend, und wieder einmal fühlte sie alles zurückkehren, mitsamt all den Fragen, die nicht gelöst werden konnten.

    Der Nubier brauchte eine Weile, um die erhaltenen Informationen zu sortieren - da war ein Fremder, der wollte zu einem Mitglied des Haushalts, und anscheinend hatte er auch keinen ihm bekannten Namen - sodass doch so mancher Augenblick verstrich, in dem Wonga einfach nur da stand und angestrengt nachdachte.


    "Du mit ins Haus komme, dann ich frage, ob Iulia Livilla dich spreche wolle!" beschied er den ihm Fremden schließlich in seinem heiseren, bruchstückhaften Latein. Damit öffnete er die porta und ließ den Fremden ein, um sich im Inneren des Hauses nach der jungen Iulierin umzublicken, klugerweise begann er die Suche im Gästezimmer der Livilla und klopfte wenig später dort an die Türe an.

    "Ich denke, diese Konzentration auf eigentlich unwichtige Themen liegt daran, dass es dem Reich gut geht, vielleicht zu gut. Sobald der Frieden zu lange währt, herrscht Müssiggang und die Menschen haben zu viel Zeit über Sachen nachzudenken, die eigentlich nicht wichtig sind. Vielleicht fehlt Rom wirklich wieder richtiger Ärger an den Grenzen, damit sich die Politik endlich wichtigeren Themen zuwendet."
    Sie schüttelte etwas den Kopf, denn die Verwirrtheit so mancher Politiker würde sie wohl nie verstehen, die ihre eigenen Positionen an solchen Fragen festmachten. "Aber solange Männer wie Du in den Legionen dienst tun, sehe ich keine ernsthaften Gefahren für das Reich, und so werden auch weiterhin unsere Politiker über Nichtigkeiten streiten."


    Dass er mit der Lebenslust Ovids nicht allzu viel anzufangen schien, erstaunte sie nicht wirklich, aber als schade empfand sie es doch - dennoch wollte sie das Thema nicht unbedingt vertiefen, wenn er dem schon selbst auswich.
    "Hispania ... ach, ich glaube, ich war das letzte Mal in meiner Jugend dort. Irgendwie erscheint es mir auch heute noch wie ein Land voller Sonne und süss duftender Blumen. Du solltest Deine Besitztümer wirklich einmal besuchen, vielleicht entdeckst Du Dort einen kleinen Schatz? Manchmal erinnere ich mich sehr gerne an meine Zeit dort - und die Menschen in Hispania sind zumeist viel freundlicher als hier in Rom. Zum Ausruhen ist es das ideale Land ..." Sie klang schwärmerisch und seufzte dann leise vor sich hin, hatte sie doch fast nur positive Erinnerungen an die Casa der Iulier in Tarraco, wenn ihr Vater und ihre Mutter dort zu Besuch gewesen waren und die Kinder mitgenommen hatten.

    "Sehr gerne," sagte sie und ließ sich in Richtung der Sitzplätze führen, wo sie denn auf einem der angebotenen Korbstühle Platz nahm und die Füße ordentlich nebeneinander setzte. Kurz zupfte sie ihre Stola zurecht, die sie als verheiratete Frau auswies, und blickte ihrem Gastgeber mit einem Lächeln entgegen. "Wasser nehme ich sehr gerne an, die Götter haben uns heute wieder einen ausgesprochen schönen Tag geschenkt - und damit einen sehr warmen."