"Irgendwie warte ich darauf, dass wir beide dann kugelrund sind und anfangen, so viele Arme wie die kleinen Meeresfrüchtchen zu bekommen, die wir so gerne essen," meinte sie leise lachend und schubste ihren Bruder gutmütig in seine Seite. Nicht, dass sie sich ihren muskulösen, trainierten Bruder als dicken Fettwanst vorstellen konnte, davon war sie ausgesprochen weit entfernt, aber die Vorstellung eines tintenfischarmigen Constantius hatte durchaus etwas für sich. Zumindest hätte er als miles sicher viel Erfolg - ein Arm hielt das Schild, der andere den pilum, der nächste ein gladius, der vierte den weglaufenden Dieb ... Sie grinste ziemlich vor sich hin und legte eine Hand auf ihrem nun ziemlich vollen Bauch ab.
Aber es enthob sie auch nicht der Verpflichtung, etwas zu seinen Worten über Samira zu sagen. Sie wusste nicht, ob sie es gut oder schlecht finden sollte, dass er anscheinend einen Narren an der Lupa gefressen hatte, aber es war nun einmal passiert, und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie damit auch irgendwie gerechnet. "Ich hoffe, sie wird Zeit für Dich finden, Constantius," sagte sie leise und atmete dann tief ein.
"Und mit Dir sprechen, Dir die Antworten geben können, nach denen es Dich verlangt. Sie schien mir trotz ihres Lebenswandels eine aufrechte junge Frau zu sein, wofür auch spricht, dass sie Dein Geld nicht nahm." Sie hatte den Beutel gesehen, sich auch gedacht, wofür er bestimmt gewesen war - und auch innerlich zufrieden gewesen, dass sie den Beutel nicht genommen hatte, nicht zuletzt, weil Constantius nicht viel verdiente und er sein Geld nicht sinnlos verschleudern sollte. "Ich wünsche Dir wirklich von ganzem Herzen Glück für Dein Gespräch mit ihr." Damit schloß sie das Thema ab, denn sie wusste nicht, was sie ihm sonst darauf noch hätte sagen sollen. Ihre ganzen Befürchtungen mussten ihm lächerlich vorkommen.
"Ich würde mich sehr über Deinen Besuch in Ostia freuen," meinte sie dann, das sonnige Lächeln von eben wieder auf den Lippen. "Ausserdem gibt es da am Hafen die frischsten Meeresfrüchte von allen, allein deswegen lohnt sich Dein Besuch schon. Und ich könnte Dir einmal zeigen, wo ich arbeite - die Curie, mein Officium und so weiter, wenn es Dich interessiert. Vielleicht willst Du auch meinen neuen Scriba kennenlernen? Ein Mann aus der Familie der Caecilier, und ein kluger Kopf. Ihr hättet sicher ein interessantes Gespräch," meinte sie überlegend und schmunzelte leicht. Sie hatte ihren 'ich bringe meinen Bruder unter Leute-Feldzug' noch lange nicht beendet, und ihr Scriba war ihr eloquent genug erschienen, dass er sicher auch mit Constantius schnell genug auf einen gemeinsamen Nenner kommen und die Schüchternheit ihres Bruders überwinden würde.
"Was meinst Du, wollen wir in den nächsten Wochen abends einmal ausgehen? Ich hatte auch an ein Gastmahl gedacht, zu dem ich einige Bekannte gern einladen würde."