Beiträge von Iulia Helena

    "Hm, ich glaube, ich werde es Dir gerade noch einmal so verzeihen, dass Du meine Hand damals gebadet hast," sagte sie leise lachend und zwinkerte ihm vergnügt zu. Dass es nicht das einzige Mal gewesen war und sie ihn dafür auch einige Male herzhaft verwünscht hatte, verschwieg sie ihm dezent, schließlich machten kleine Kinder so etwas eben ab und an, und wahrscheinlich wäre es ihm auch peinlich, das zu wissen. Männer hatten solche natürlichen Vorgänge betreffend einfach eine ganz andere Einstellung als die Frauen, die sich mit dem Produkt leidenschaftlicher Nächte nun einmal deutlich länger beschäftigen mussten. Sie lehnte sich an seine Schulter, als er ihre Hand sanft drückte, um dann warm zu lächeln. Es gab so viele Erinnerungen, die sie teilten, so viele schöne und auch lustige Momente, dass sie den Göttern jeden Tag eins ums andere Mal dafür dankbar war, dass sie ihr nicht auch noch diesen Bruder genommen hatten. Ihren liebsten Bruder. Es war schon schwer gewesen, die Verlustmeldungen ihrer anderen Brüder akzeptieren zu müssen, und sie hatte oft während ihrer Ehe die Trauerkleidung getragen, aber Constantius zu verlieren würde sie zerbrechen, das wusste sie.


    "Ich weiss, woher sie stammt, ja," sagte sie und hob den Kopf etwas, um ihn zu betrachten, dann innerlich leise seufzend. Kein Zweifel, er war verliebt in die junge Lupa, eine aussichtslose Verliebtheit, aber eben eine Verliebtheit. Klüger wäre es, ihn in die Irre zu schicken und Lucianus zu bitten, ihm Samira vorzuenthalten, aber sie wusste auch, dass sie es nicht konnte. Nicht, wenn er gleichzeitig so hoffnungsvoll, so sehnsuchtsvoll blickte und sie so sehr an das eifrige junge Gesicht erinnerte, das sie als junges Mädchen so sehr gemocht hatte. Nein, sie konnte es einfach nicht, so sehr sich ihr Verstand auch dagegen stemmte, so sehr ihre Erfahrung ihr auch einflüsterte, dass es ihm mehr Leid als Glück bringen würde, die Lupa wiederzusehen. Sie hätte am besten gar nicht erwähnt, dass sie wusste, woher Samira gekommen war, aber auch das hätte sie nicht gekonnt, schweigen, ihm jeglichen Funken Hoffnung vorenthalten.
    "Das Lupanar, in dem sie arbeitet, heisst Flammeus Libitus," sagte sie leise und atmete tief ein. "Du wirst es wohl auf den Mercati Traiani finden," fügte sie noch an und atmete tief durch. Wahrscheinlich würde er noch glauben, sie wäre genau dorthin gegangen, aber selbst das war ihr in diesem Moment weniger wichtig. Sie konnte und wollte ihren geliebten kleinen Bruder einfach nicht unglücklich sehen, selbst wenn es wahrscheinlich die dümmste Entscheidung war, die sie jemals hatte treffen können.

    "Der Beginn Deiner Arbeit liegt gleich nebenan ... denn eine Deiner Aufgaben wird es sein, die eingehende Post durchzusehen und in die einzelnen Officien zu verteilen. Also alles, was für den Regionarius ankommt, bringst Du zu ihm, alles was für mich ankommt, zu mir ... unpersönlich adressiertes zeigst Du mir auch, dann entscheide ich, was damit zu tun ist. Wenn Du selbst Post erhältst, ist die natürlich Deine Sache ... aber eines bitte ich Dich zu beachten: Diese Aufgabe hat relativ zeitnah erfüllt zu werden, also wenn heute Post eingeht, sollte sie auch im Idealfall heute schon verteilt werden, nicht übermorgen." Sie lächelte noch immer, aber ihre Stimme hatte einen energischen Tonfall angenommen, der zumindest sensibleren Gemütern offenbarte, dass sie in dieser Sache auch nicht mit einer Ausrede oder Nachlässigkeit zufrieden sein würde.

    Wieder ist es ein strahlend schöner Sommertag, als die Iulierin den Weg zum Officium des Praefectus Vehiculorum findet, aber diesmal mit einem breitschultrien Nubier im Schlepptau, der eine recht große Kiste mit sich trägt, die er behandelt, als befänden sich rohe Eier darin. Sie öffnet die Tür und tritt mit einem warmherzigen Lächeln auf den Lippen ein, um sich sogleich nach dem netten Tabellarius umzusehen, mit dem sie die letzten beiden Male eine so angenehme Unterhaltung geführt hatte. "Salve!" sagt sie freundlich und hält die Tür für ihren Sklaven auf, der die Kiste vorsichtig hereinträgt und sich dann ebenfalls umblickt, wenngleich es bei ihm eher wirkt, als würde er Mühe haben, sich auf die neue Umgebung einzustellen. "Setz sie ruhig ab, Wonga, hier steht sie gut," sagte sie leise zu ihrem Sklaven, der stumpf nickte und die Kiste mitten im Weg platzierte.

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    Original von Aurelia Deandra
    Erst beim Tanzen kam dieser Kram. Das liegt bestimmt an dieser ewigen Spannung, die man halten muss, und an den Absatzschuhen.


    Was mich ehrlich gesagt nicht erstaunt - zu meinen Messezeiten einen ganzen Tag lang Absatzschuhen, das dann wirklich über lange Stunden des Tages, mehrere Tage hintereinander - da war abends der Krampf eigentlich vorprogrammiert - wenn man sich dann noch nach Takt und Eleganz in die Bewegungen bringen muss, na dann gute Nacht um sechs, wie man bei uns zuhause so schön sagt.

    "Caius, Du bist mein Bruder," sagte sie nach einer Weile des Nachdenkens mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Du bist mir der liebste Bruder von allen, das warst Du schon immer, seit dem Tag, an dem ich bei Mutter lernte, wie man die Windeln eines Kindes zu machen hat und Du mir zum Dank für den Versuch auf die Hand gepinkelt hast." Bei dem Gedanken daran musste sie kurz lachen, damals hatte sie es weit weniger amüsant empfunden, aber auch so lernte man schließlich über Kinder eine ganze Menge - ihre Mutter hatte jedenfalls herzlich gelacht und sie schnell zum Händewaschen geschickt damals.


    "Und ich kenne niemanden, der mir ein besserer Bruder sein könnte als Du - egal wohin Dich Dein Weg auch führen wird, ich bin mir sicher, es wird immer so bleiben. Selbst wenn wir uns einmal fern sein sollten, meine Gedanken und guten Wünsche werden Dich immer begleiten, wohin Du auch gehst. Was ich mir von einem Bruder wünschen kann, erfüllst Du in einem so hohen Maße, dass ich inzwischen richtig verwöhnt und anspruchsvoll geworden bin." Sie drückte seine Hand mit einer sanften Bewegung ihrer Finger und lächelte zu ihm auf.


    Was sie nicht sagte, stand jedoch dennoch zwischen ihnen, diese stillen, verhuschten Worte, die er ebenso deutlich fühlen mochte wie sie: Er war ihr Bruder, aber nicht ihr Mann, kein Geliebter, kein Lebensgefährte, mit dem man auch das Bett, nicht nur die Gedanken und die meisten Aspekte des Lebens teilte.
    "Samira ... wenn sie Dir über die stillen Stunden deiner Nächte hinweghelfen kann, wenn sie ein Lächeln in Dein Leben zu bringen imstande ist, werde ich Dir sagen, woher sie stammt, Caius ... ich werde sie Dir nicht vorzuenthalten versuchen. Aber ich möchte doch, dass Du eines weisst: Sie ist keine Frau, die auf lange Sicht Dein Leben teilen kann und wird. Träumen darf man, soviel man möchte ..." ihre Stimme verlor sich ein wenig in eigenen Erinnerungen, in Momenten, in denen sie lieber geträumt hatte als sich der Wirklichkeit zu stellen, selbst noch vor wenigen Tagen in Victors Officium. Es war ein Traum, ein herrlicher, warmer, sie zum Lächeln bringender Traum, aber erfüllen würde er sich wohl nie. Er war verheiratet ...


    "Aber Träume erfüllen sich nur selten, auch wenn sie noch so schön sind." Sie verschränkte die Finger beider Hände sanft ineinander und ließ das Geflecht auf ihrem Schoß ruhen, leise einatmend. Er hatte sich offensichtlich in die Lupa verliebt, das verriet dieses Lächeln, das jeden Mann irgendwie einem Schaf ähneln ließ - aber eigentlich wunderte sie das auch nicht. Es hätte sie viel mehr gewundert, hätte er es nicht getan. Das erste Erlebnis vergaß man eben nie.

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    Original von Publius Decimus Lucidus
    Da kommst du jetzt nicht mehr raus. Gebt der Frau eine Beschreibung der toga pulla ;)


    Oh oh ... Oo ... ich glaub ich ähm ... Urlaub ... Malediven ...! *flücht*

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    Original von Aurelia Deandra
    Zurück, nach zwei Stunden Tanzsport mit brennenden Fußsohlen und Waden, die sich anfühlen, als kommt jeden Augenblick der Krampf und wie es die Erfahrung lehrt - er kommt und zwar spätestens in der Nacht. Und es macht trotzdem Spaß. =)


    Magnesiumtablette heisst das Zauberwort ... :) manchen Leuten hilft das sehr gut gegen nervige Krämpfe.

    Hm ... zur Not könnte ich natürlich versuchen, diese entsprechenden Kleidungsstücke grafisch umzusetzen ... nur zur toga pulla fällt mir grad so gar nichts ein. Hat jemand eine genauere Beschreibung?

    "Mach Dir keine Gedanken, für meine Sicherheit ist gesorgt. Wer unseren Beschützer angreift, muss schon sehr dumm oder sehr verzweifelt sein," meinte sie vergnügt und schien sich offensichtlich durchaus auf Wongas Nähe zu verlassen. "Ich wünsche Dir auch noch einen ruhigen Abend, Vinicius Lucianus - und angenehme Träume!" Damit zog sie die Palla wieder vor ihr Gesicht und schritt in die Richtung der Tür, um den Raum zu verlassen.

    "Leider hat mein Vater bereits einen Patron, und ich fürchte, er wird nicht dazu zu bewegen sein, ihn zu wechseln, ganz abgesehen davon, wie schädlich sich ein solcher Wechsel für alle Seiten auswirken würde. Wir Iulier sind nun einmal eine sehr traditionsorientierte Familie," sagte sie lächelnd und überlegte sich, wie ihr Vater wohl auf ein solches Ansinnen reagieren würde - wohl kaum positiv, dazu kannte sie ihn einfach zu gut. "Ich werde Dir dann eine Einladung zukommen lassen, sobald alles organisiert ist ..."

    "Die Zeiten in Rom haben sich verändert," erhob die Hausherrin wieder die Stimme, wenngleich sie jetzt nachdenklicher, fast sorgenvoller wirkte als zuvor. "Obwohl der Kaiser Frauen den Zugang zum Senat gestattet hat, mehren sich doch die Stimmen der Konservativen, dieses Recht wieder einzuschränken oder ganz zu nehmen. Die candidata war eine jener Frauen, die sich empor gearbeitet hatten, und ich denke, sie könnte gute Chancen darauf haben, ein Amt zu bekleiden, wenn sie wieder gesund wird, immerhin sind die meisten ihrer Gegenkandidaten recht verstockte Konservative, die es sich auch nicht nehmen lassen, öffentlich gegen die gängige Praxis zu wettern. Warum sie niedergestochen wurde, lässt sich wohl nur vermuten, aber ich vermute eher politische denn persönliche Gründe dahinter. Es scheint hier viele zu geben, denen es nicht gefällt, wenn Frauen über Einfluss und Macht auf dem direkten Wege verfügen, obwohl sie sich diesen meist noch deutlich härter erarbeiten müssen als die Männer."


    Die Dienerin trat wieder ein und brachte zwei Tabletts mit einer Schale voller Oliven, einer Schale mit gefüllten Weinblättern und einer Schale mit Obst, dazu Fladenbrot mit sich - leere Becher und zwei Amphoren Wein und Wasser wurden von einer anderen Bediensteten mitgebracht und so aufgebaut, dass sich jeder der Anwesenden bequem bedienen konnte.


    "So Du hier bleiben solltest, Livilla, kann ich Dich gerne auch einen oder zwei Tage mit nach Ostia nehmen, damit Du Dir dort ansehen kannst, wie die Verwaltung funktioniert und welche Tätigkeiten man dabei ausüben kann - und wir kennen einen der Semptemviri hier in Rom, Vibius Valerius Victor, der Dir sicherlich auch so manches über den cultus deorum wird berichten können, wenn Dich der Dienst an den Göttern interessieren sollte - du musst es mir dann nur sagen, sodass ich das entsprechende arrangieren kann," sprach sie freundlich und streckte die Hand nach der Olivenschale aus, um sich zwei der dunkelgrünen Früchte zu nehmen. Interessiert betrachtete sie ihre Cousine, denn in welche Richtung die junge Frau sich für ihre Zukunft bereits Gedanken gemacht hatte, interessierte sie schon.

    Hmm, anscheinend ging es mit seiner Eloquenz zuende, erkannte er doch den Happen nicht, den sie an den Fingerspitzen vor seiner Nase herumschwenkte - zumindest sprichwörtlich. "Wie schade - ich hätte unser Gespräch gern fortgesetzt," meinte sie lächelnd und fügte noch an: "Aber vielleicht lockt Dich ja einmal das Training der Fahrer, ich fand das bisher sehr spannend zu sehen." Einen deutlicheren Hinweis würde er aber nicht bekommen, sagte sie sich und blickte ihn offen an. "Ich danke Dir für Deine Zeit und Geduld, und das einer Frau gegenüber, die nicht einmal Deine Klientin ist ... ich fühle mich geehrt, Vinicius Lucianus."

    Wir tolerieren eine Menge an nicht wirklich astreinen Sachen auf der Welt - aber gut zu lesen, dass auch jemand mal einen Blick auf die wirkliche Realität hat. Denn imho ist es mit unserer Zivilisation bei weitem nicht so weit her, dass wir uns auf einen hohen Sockel stellen können und zu allem Vergangenen sagen können, dass wir so viel besser sind. Letztendlich ist eines immer sicher - dass wir grundsätzlich fast nie aus unserer Geschichte lernen. ;)

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    Original von Maximus Decimus Meridius
    Man darf in diesem Zusammenhang nie vergessen, dass die Mitglieder von Kirchen und auch deren Priester auch nur Kinder ihrer Zeit sind. Sie sind von den alltäglichen Geistenströmungen ebenso betroffen, wie andere, und es ist nicht die Garantie gegeben, dass sie durch das Christentum gegen Fehlentwicklungen imprägniert wären. Sicher, man kann jetzt sagen, als Priester müssten sie eben nicht mit dem Zeitgeist gehen, sondern die universalen, ewigen Werte des Christentums verkörpern. Ist einfach gesagt, aber eben nicht einfach. Die Kirche, und das zeigt die Geschichte eindeutig, beeinflusst Geschichte mit, wird aber auch durch die Geschichte beeinflusst und verändert. Die katholische Kirche die wir heute haben ist eine ganz andere Kirche als jene des Späten Mittelalters, oder als jene des Frühen Mittelalters. Auch wenn das Fundament des Christentums zumindest auf dem Papier noch das selbe ist, kann jedoch keiner übersehen, dass das Christentum von heute ein anderes ist, als jenes, welches vor 1800 Jahren exsitierte.


    Das ist, wenn ich es mal betonen darf, denke ich der wichtigste Punkt der gesamten bisherigen Diskussion. Wir tun uns als 'aufgeklärte' Bürger des 21. Jahrhunderts leicht, durch unsere deutlich umfassendere Bldung die sozialen und kulturellen Normen der Vergangenheit zu bewerten - um dabei allzu leicht zu vergessen, dass wir damit aus einem Standpunkt heraus urteilen, der mit den wirklichen Lebensverhältnissen der Menschen, um die es geht, nicht viel gemeinsam hat. Und damit entstehen solche Diskussionen allzu leicht und laufen in die Irre, denn Geschichte sollte man nicht bewerten. Auswerten ja, bewerten nein - das können wir letztendlich nicht.

    "Nun, ich muss meinen Antrittsbesuch beim Comes auch noch erledigen, da verbinden wir das gleich in einem Rutsch und haben es hinter uns," meinte sie schmunzelnd und fügte dann an: "Keine Sorge, soweit ich gehört habe, ist der neue Comes ein umgänglicher, intelligenter Mann, in sofern wird es nur das übliche Gespräch sein, bei dem wir uns vorstellen und die anliegenden Dinge für Ostia erörtern." Sie schritt zum Fenster und warf von dort aus einen Blick auf den fernen Hafen mit all seinen Tätigkeiten und den hoch auffliegenden Möwen.
    "Wir arbeiten dort zusammen, wo es notwendig wird, bei Aktenangelegenheiten, ansonsten bin ich dem Hafen gegenüber weisungsberechtigt in allem, was die Bereitstellung von Sicherheit und Versorgung anbelangt. Solange alles reibungslos läuft, werden wir also mit dem Hafen nicht allzu viel zu tun haben."

    Verblüfft blickte sie ihn an, die Brauen hebend. "Nein, wirklich? Ich gehöre, wie mein Bruder auch, seit kurzer Zeit ebenso zu den Unterstützern der Factio Veneta. Ich würde fast wetten, dass wir demnächst im Factiohaus einmal aufeinander treffen ..." Das konnte doch nicht wahr sein. Er also auch noch ein Unterstützer der Veneta. Gleich zwei interessante Männer bei dieser Factio, es musste am blau liegen!

    "Aber ich möchte Dich auch nicht länger aufhalten, Vinicius Lucianus, immerhin ist es schon spät und ich denke, Du wirst selbst einen langen Tag gehabt haben," meinte sie lächelnd und erhob sich in einer fließenden, langsamen Bewegung. "Dann werde ich Dir eine Einladung schicken, sobald wir einen Termin für das Gastmahl ausgemacht haben." Sie blickte zu ihm auf und schien für einen Moment nachzudenken, bevor sie schnell anfügte: "Eines würde mich aber noch interessieren: Welche Factio feuerst Du an, falls Du Dich überhaupt für Wagenrennen interessierst?"

    "Ich fürchte, ohne weitere Sorgen werde ich Dich kaum aufsuchen können, ohne dass irgendein neugieriger Sklave die falschen Dinge weitertratscht ... wie Du bereits sagtest, Rom hat viele Ohren und ein sehr, sehr leichtes Mundwerk," meinte sie schmunzelnd. "In sofern wird dies hier wohl mein letzter Besuch mit einem wichtigen Grund sein, sollten nicht allzu bald neue Sorgen hinzu kommen, was ich nicht hoffe - auch wenn es fast schade ist, so eloquent ist mir lange niemand ausgewichen wie Du." Manchmal war der Zwiespalt zwischen Ruf und Gefallen einfach unerträglich, aber ... Victors Gesicht stand ihr zu deutlich vor Augen, viel zu deutlich fast. In was hatte sie sich da schon hinein manövriert, und nun ... sie seufzte leise und beschränkte sich auf ein Lächeln.

    "Na, wenn Du meinst, ich könnte Dir im politischen oder iuristischen Bereich eine ernste Konkurrenz sein, dann will ich Dich natürlich nicht weiter löchern," meinte sie schalkhaft und zwinkerte ihm leicht dabei zu. Männer und ihre Geheimnisse, es war doch immer dasselbe. "Und was meinen Vater angeht - das ist doch nicht Dein Ernst? Ein solcher Aufwand nur wegen einem ...Abendessen?" Er musste scherzen, da war sie sich fast sicher. Nunja, fast ganz sicher. Oder doch nicht? Ach, es war zum verzweifeln mit den Männern!