Beiträge von Tiberius Duccius Lando
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"Ja, das habe ich in der Tat.", hustete Lando mit gequälter Stimme hervor, die immernoch nicht so wollte wie er, "Ich habe die Erfahrung gemacht dass unklare Kompetenzregelungen in Gesetzen gerne zu Querelen in den betreffenden Gremien führen können, was sehr oft in reinen Loyalitätsgehorsam ausartet, und weniger in kompetenter Führungsgestaltung. Ich würde daher darum bitten die unklare Sachlage, wer jetzt wie in die Curia berufen kann, genauer zu definieren."
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"Ich wurde zum Thing geladen, dass je nach Bedarf zusammengerufen wird, um Probleme und Anliegen der Stämme zu besprechen, die Rom treu verbunden sind.", erzählte Lando, der nach Tagen des herumseuchens immernoch keine Ruhe gefunden hatte sich einfach mal auszukurieren, "Es ging unter anderem um die Vorkommnisse in Borbetomagus, die die dortige Bevölkerung immernoch bewegen. Wie du sicherlich weißt sind die Gründe für die Erhebung der dort lebenden Stammesteile unter anderem eine Hungersnot und Einflussnahme Rom-feindlicher Stämme aus dem Osten. Gegen die Einflussnahme aus dem Osten können wir nichts tun, aber wir können dafür sorgen dass die Civitates über das Land, das sie umgibt, freier verfügen können ohne dabei mit der unklaren Besitzlage der unerschlossenen Ländereien in Konflikt zu geraten. Das Thing hat mich gebeten dies bei dir vorzutragen."
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Die Wahlen aus geringem Interesse an denselben abzuschaffen ist ein Schritt in die vollkommen falsche Richtung. Ich finde es gerade wichtig zu betonen dass es damals quasi-demokratische Instanzen gab, denn das Bewusstsein gibt es heute kaum noch.
Ich würde mir eher überlegen wie man das Interesse an den Wahlen wieder erstarken lassen könnte.
@ Topic: Ich schließe mich der Meinung von Flavius Aristides an, hier muss man die investierte Gesamtzeit für eine Begehung des Cursus Honorum gegen die Zeit die man zum ausspielen der Positionen, die von so vielen Faktoren abhängt (aktive Mitspieler, selbstgeschaffene oder fremdgeschaffene Möglichkeiten), abwägen.
Da komm ich zu keinem befriedigendem Ergebnis. -
So, nachdem ich mich in der vergangenen Woche intensivst mit der Problematik der Provinzial- und Kommunalpolitik zur Kaiserzeit in auseinandergesetzt habe, gingen da auch einige Erkenntisse über die linke Rheinseite unserer Zeit mit ein, die vielleicht einige hier interessieren dürften.
I. Romanisierung in der Verwaltung:
Romanisierung fand da statt wo Romanisierung unumgänglich war: in den Verwaltungsebenen. Unser zeitgenössischer Begriff "Beamtenlatein" lässt sich garnicht mal so unschwer auf die Zeit übertragen die wir hier spielen.
I.i. Verhältnisse in den germanischen Provinzen nach Eroberung durch Rom:
Wir wissen von Vernichtungsfeldzügen gegen romfeindliche Stämme (Eburonen) und anderen, aber weniger bekannt sind die Installationen von romfreundlichen Stämmen (Ubier, Mattiaker, Treverer, usw.) als grenzsichernde Stammschaften die größtenteils sich selbst überlassen wurden, und deren Stammeszentren relativ kontinuierlich in Civitates umgewandelt wurden. Die politische Struktur der Civitates (wie hier dargestellt) ließ sich relativ leicht von den germanischen Stämmen übernehmen, da dies ihrer ursprünglichen Stammesstruktur näher kam (z.B. das eburonische Doppelkönigtum, das sich auch in anderen Stämmen finden ließ).
I.ii.: Integration statt Separation:
Um die sehr unsichere Grenze des Rhenus, der im Winter gerne mal zufror und so das Übersetzen von feindlich gesinnten rechtsgermanischen Kräften beschleunigte, zu sichern verfolgte die zentralrömische Administration eine integrative Politik die dafür sorgte Verbündete auch als solche zu halten. Nach der Eroberung eines Gebietes wurden Verbündeten großzügig Gebiete zugeteilt (die späteren Civitates), Bürgerrechte an die Eliten vergeben und später immer wieder im Zuge der Konsolidierung des Herrschaftsbereich von einem rein militärischen (bis Traianus) zu einem zivil organisierten (ab Traianus).
I.iii. Die Selbstverwaltung der Stämme:
Die Verwaltung der linksrheinischen Stammesgebiete mit ihren quasi-städtischen Zentren wurden verwaltungstechnisch größtenteils sich selbst überlassen. Die Hauptinteressen der römischen Zentraladministration konzentrierten sich auf drei Dinge: 1. Abgabenkontinuität, 2. Rekrutierungskontinuität (sowohl die Auxiliareinheiten als auch für die Legionen) 3. Grenzstabilität. Der Limes als vornehmliche Zollgrenze fungierte hier als Mittel für Zweck 1, die Vergabe von Bürgerrechten und Integration der Urbevölkerung für Zweck 2, und die Selbstverwaltung der Civitates mit ihrer stämmischen Grundkultur entsprach dem Mittel für Zweck 3.
Wie in dem Wiki-Artikel dargestellt fußt die Verwaltung einer solchen Civitas auf breiter Beteiligung der Bevölkerung (was schon beim normalen Dorfbewohner anfing). Die Instanzen waren demnach in Civitates deutlich von der Urbevölkerung besetzt, die oberen Verwaltungsschichten von den ursprünglichen Eliten der romfreundlichen Stämme, die so ihre Authorität bewahrten und weiterhin ihre Funktion als Stabilitätsgaranten erfüllen konnten.II. Der kulturelle Aspekt der Romanisierung:
Wie Eburnus das schon dargestellt hat, waren städtische Kultzentren durchaus bei der heimischen Bevölkerung beliebt. Heutzutage geht man aber von dieser Annahme relativ distanziert aus, da die Quellenlage nur von den Eliten ausgeht, die ja in engem Kontakt mit der schriftführenden Verwaltungsebene war.
Kritiker gehen mittlerweile von einer weitaus weniger starken Durchdringung der Gesellschaft mit romano-hellenistischen Eigenschaften aus, da die schnelle re-Germanisierung im Zuge der Völkerwanderung nicht nur auf eine Auslöschung der vorhandenen Herrschaftsstrukturen in den ehemaligen Provinzen zurück zu führen sei.II.ii. Sprachliche Aspekte der Romanisierung:
Wie oben schon angedeutet erfolgte die Latinisierung der Sprache vornehmlich in den Elitezirkeln, die direkt mit der römischen Obrigkeit zu tun hatten. Jedoch blieben ur-kulturelle Inhalte weiterhin erhalten was man auch an den Systemata der Nachfolgereiche erkennen kann, die weitesgehend beides munter in einen Topf warfen ohne jemals direkt von der römischen Art beeinflusst worden zu sein.
Hier kann man davon ausgehen dass der Vielvölkerstaat Rom durchaus seinem Namen gerecht wurde.II.i. Religiöse Aspekte der Romanisierung:
Der Polytheismus der Germano-keltischen Welt fand sich in den elitären Zirkeln der Gesellschaft relativ schnell in denen der römischen Welt wieder. Die Gleichsetzung von Göttern dieser Gesellschaftsstrukturen gegenüber jenen von anderen kam nicht nur in Folge des Auftauchens der Römer auf. Die kulturellen Kontakte zwischen westeuropäischen Germanen und den Völkern im Ural liefen ähnlich ab, jedoch mit verheerenden Folgen durch die Völkerwanderung, nach deren Ende das Christentum es vergleichsweise leicht hatte.
t.b.c. Wenn das hier fertig ist, pack ich das in die Wiki.
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Auch Lando kam, mehr tot als lebendig, und ließ sich direkt auf seinen Stammplatz fallen. Mehrere germanische Bürger und nicht-Bürger der Stadt kamen, und grüßten ihn mit einem Nicken, einem kurzen Wort oder einem Klopfen auf die Schulter, doch er nahm es garnicht wahr. Er hatte Fieber, und das war ihm anzusehen, doch er verbiss sich in seine Pflichten, die er hier zu erledigen hatte...
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Rodewini von den Mattiakern:
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane33.jpg]"Jeder hier trauert mit dir um deinen Verlust, Nandrad. Aber es bringt uns nicht weiter nach Vergeltung zu schreien, vor allem wenn du die Konsequenzen nur allzu gut kennst. Du bist auch im Ordo deiner Civitates, hast du da die gleichen Reden geschwungen? Ein Mann der mit zwei Zungen spricht, ist nicht mehr als ein altes Waschweib.", stellte Rodewini den Borbetomager bloß, welcher daraufhin wütend Luft ausstieß, jedoch nicht weiter auf die Provokation einging.
Adalrich von den Tungerern:
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane08.jpg]"Rodewini spricht Recht.", säuselte der alte Mann, der es immer wieder schaffte sich die Aufmerksamkeit aller zu sichern, aber sie nie lange halten konnte, "Es geht nichtmehr darum Rache oder Vergeltung für das, was deinem Stamm geschehen ist, zu suchen. Außerdem wissen wir ALLE dass du und die deinen sich haben aufhetzen lassen, von Stämmen jenseits des Limes, für die dein Verlust nur von Vorteil ist."
Brandolf von Confluentes
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane03.jpg]Der rothaarige Decurio aus Confluentes hob die Hand: "Das Problem ist ein vollkommen anderes... es geht nicht darum ob man sich mit der Hand gegen die Römer wehren kann, wenn diese einem anstelle von Getreiderationen Waffen entgegenstrecken, egal ob gerechtfertigt oder nicht. Es geht darum wie ihr überhaupt in diese Situation gekommen seid!"
Adalrich von den Tungerern:
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane08.jpg]"Jetzt kommen wir der Sache schon näher.", murmelte der alte Gode, "Warum gab es überhaupt so große Missernten? Kannst du uns das beantworten, Nandrad?"
Nandrad von Borbetomagus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane21.jpg]Nandrad stockte. Er war Krieger und Politiker, wenn auch nicht unbedingt fähiger, kein Bauer. Eine der ersten Änderungen in seinem Leben im römischen Reich: man war nichtmehr einfach beides, je nach Bedarf.
"Naja, das Wetter war schlecht, und die Felder diesem ausgesetzt. Außerdem konnten wir uns nicht selbst um die Urbarmachung unserer Ländereien kümmern, weil sie an Länder grenzten die der Regio gehörten. Wenn diese nicht entwässert werden, wie soll das dann mit unseren klappen?"Otger von den Ubiern
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane20.jpg]"Das kann richtig sein.", warf Otger mit kritischem Blick ein, "Wir hatten dasselbe Problem vor vier Sommern, und als wir einfach die Ländereien, die nicht zu unserem Stamm gehörten, bearbeiteten gab es Ärger mit der Regionalverwaltung in der Colonia. Allerdings hat sich das aufgelöst als der Effekt des ganzen offenbar wurde. Vielleicht sollte die Regionalverwaltung bei euch auch so etwas durchführen lassen, wenn ihr es selbst schon nicht dürft?"
Nandrad von Borbetomagus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane21.jpg]"Die Regionalverwaltung hat uns nur gesagt wie wir unsere eigene Civitas wieder in Schuss bekommen. Lando, du warst da! Sag mir warum ihr nichts getan habt.", sah Nandrad von Borbetomagus Lando nun sehr viel ruhiger an.
Lando von den Cheruskern:
"Ich muss zugeben,...", sprach Lando schleppend und langsam, "Dass es uns damals garnicht in den Sinn gekommen ist. Das wirft ein vollkommen anderes Licht auf die Sache. Die Regionalverwaltung ist, im Vergleich zu dem was sie leisten muss, klein. Wir können nicht an allen Stellen gleichzeitig arbeiten."
Nandrad von Borbetomagus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane21.jpg]"Was nicht für euch spricht.", ärgerte sich Nandrad.
Brandolf von Confluentes
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane03.jpg]"Vielleicht kannst du ja bei deinem Comes vorsprechen und eine Änderung der Dinge herbeiführen? Das würde ja nicht nur uns zu gute kommen, es ist ja nicht so als würden wir alleine in unseren Dörfern leben.", schlug Brandolf vor, der dafür zustimmendes Nicken von allen Seiten erntete, nur der alte Kelte schaltete sich noch einmal ein.
Cathasach von den Treverern
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane15.jpg]"Oh ja. Legen wir unser Schicksal in die Hände eines Wendehalses. Der Mann hat keine Ehre. Cherusker, Amsivarier, Römer, was denn nun?", höhnte der Alte mit genüsslicher Miene.
Rodewini von den Mattiakern:
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane33.jpg]"Ich respektiere Lando von den Cheruskern. Wer weiß was die Nornen sich beim Spinnen seines Schicksals gedacht haben, manchmal haben sie einen sehr seltsamen Humor. Die Taten des Lando lassen auf jeden Fall nicht an seiner Ehre zweifeln. Ich bin dafür ihm dies aufzutragen.", stellte Rodewini, der sich eigentlich sonst immer heftige Wortgefechte mit Lando lieferte, sich diesem an die Seite.
Brandolf von Confluentes
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane03.jpg]"Meine Meinung", schloss Brandolf an die Rede des Mattiakers an, "dürfte klar sein. Lando ist mein Freund, und ich vertraue ihm."
Otger von den Ubiern
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane20.jpg]"Wird das hier jetzt eine Ehrenbekundung für Lando, oder was?", schnaubte Otger mit verdrieslichem Blick, der sich und seine Leute stets als letzte Wahrer der Götterwürde ihres Volkes betrachtete, und somit jede Annäherung an die Zivilisation der Römer ablehnte, "Wie dem auch sei, ich stimme dem zu."
Nandrad von Borbetomagus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane21.jpg]"Auch wenn ich den Tod meiner Leute gesühnt haben will.", quetschte Nandrad hervor, dem man deutlich ansah dass ihm dies schwer fiel, "Muss ich diesem Vorschlag zustimmen, damit dafür gesorgt wird, dass dies nicht noch einmal geschieht."
Adalrich von den Tungerern:
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane08.jpg]"Damit ist es heraus. Lando soll unsere Probleme der Verwaltung vortragen. Wir warten gespannt auf seine Ergebnisse.", schloss Adalrich das Thema ab, und sah sich noch einmal in der Runde um, "Gibt es sonst noch etwas, das zu besprechen wäre?"
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"Ich muss zugeben.", sprach Lando, "Dass dies vor allem ein Thema bei den germanischen Stämmen ist, die ja ihre Civitates mit der römischen Verwaltung als Stammeszentren etabliert haben. Es würde, mit Verlaub, ihrem ursprünglichen Lebensstil entgegenkommen wenn man das Umland, mit der potentiellen Urbarmachung, eben diesen Civitates überlässt, da diese ja noch am besten entscheiden können was damit geschehen soll. Dies betrifft natürlich auch die Coloniae und Municipien, aber eben besonders die Stammesgebiete der Romtreuen Stämme, die immernoch landwirtschaftliches Denken pflegen als Veteranen und andere urbane Bewohner dieser Provinz.", sprach Lando die Probleme an, die beim letzten Thing an ihn herangetragen wurden.
"Eine umfassende Kompetenz und vor allem Hoheitsausweitung der Civitates würde dann auch den Selbstversorgungsfaktor erhöhen, und damit Hungersnöte, wie sie in Borbetomagus zu den Aufständen geführt haben, zumindest schmälern. Die Legion bekämpft das Symptom, wir die Ursache!"
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Nachdem er die Astnaben in der Holzvertäfelung der Decke drei Mal gezählt hatte, feststellte dass der Comes sich mal wieder rasieren müsste und dass der Duumvir von Argentoratum mittlerweile graue Haare bekam, machte Lando sich schon Gedanken darüber ob Abstimmungen in der Curia Provincialis immer so lange dauerten.
Sim-Off: Das Ergebnis ist nach 3+x zu z Stimmen eh durch. Wollen wir nicht einfach weitermachen?
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Doch der winkte nur schwach ab..
"Geht nur."
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Narrrr... schneller.
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Muahahaha! Alles Gute!
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"So in etwa...", hustete Lando mit schiefem Lächeln, als sein ehemaliger Scriba eintrat, "Dies ist... Tiberius Andronicus. Er wird dich beerben. Tiberius, dies ist Lucius Purgitius Maecenas, dein Vorgänger und derjenige der die Latte schon ziemlich hoch gehängt hat. Er wird dir auf seinem letzten und deinem ersten Arbeitstag zur Seite stehen und dir zeigen was du so tun musst."
Er überließ es den Männern sich gegenseitig kennen zu lernen, danach würden sie direkt zum Comes marschieren um die Ernennung in trockene Tücher zu bringen. -
"Nun gut. Dann sei willkommen in der Regionalverwaltung. Dein Lohn entspricht dreissig Sesterzen die Woche, Urlaub und weitere Genehmlichkeiten nach Absprache mit mir.", sprach Lando frei heraus, der die vorhergehenden Bewerber aufgrund mangelnder Qualifizierung schon vergessen hatte, bevor diese das Büro überhaupt verlassen hatten.
"Ich werde dir nun erst deinen Vorgänger vorstellen, Lucius Purgitius Maecenas. Wenn du mir den Gefallen tun könntest, um eben an dieser Tür anzuklopfen? Danke!", er deutete auf die Tür zu seiner Linken, die mehrere Fuß weit vom Schreibtisch entfernt war.
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"Mir..", hustete Lando mehr als dass er sprach, "geht diese Sache mit dem Ordo Decurionum nicht aus dem Kopf. Im Endeffekt ließe er sich doch als Basis für die Stadtverwaltung einsetzen, so wie es der Ordo in Mogontiacum schon ohne Gesetz im Rücken tun wollte."
Ein erneuter Hustanfall unterbrach ihn in seinem Reden, er hasste es. Andere Krankheiten ließen sich ohne Probleme einfach verstecken, selbst Fieber konnte man übertünchen. Aber eine Erkältung brach sich immer wieder mit äusserster Rücksichtslosigkeit Bahn.
"Nun, und im Endeffekt betrifft es uns auch selbst... das Land dass im Moment nicht den Civitates angeschlossen ist, und somit unserer direkten Verwaltung unterliegt, ist maßgeblich unerschlossen und wenig urbar. Wieso also sollte man das nicht alles zusammenlegen? Die Civitates hätten Kompetenzen genug, aber die werden nicht genutzt. Und genau das verstehe ich nicht... wieso wird für Brachland eine Verwaltung installiert, die im Endeffekt nur damit beschäftigt ist die Wege zwischen den Civitates und die Infrastruktur instand zu halten, anstelle dass die paar milla passi der Verantwortung der Civitates übergeben werden?"
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"Nicht nur. Im Endeffekt trägt man bei uns als Scriba schon eine gewisse Verantwortung, dein Vorgänger wird dich da einweisen können... er hat bisher stets durch gute Arbeit geglänzt, und er hinterlässt dir ein schweres Erbe, wenn ich das so sagen darf.", sprach Lando mit ein wenig Wehmut in der Stimme, er war immer noch nicht glücklich darüber Maecenas gehen zu lassen, jedoch wollte er dem Mann, der ihm so lange gut zugearbeitet hatte, nicht im Wege stehen.
"Die Regio an sich verwaltet die Ländereien in der Regio Germanica Superior, die nicht einer Civitas angegliedert wurden, und greift auch in die Verwaltungen eben dieser Civitates ein sobald es zu groben Unstimmigkeiten kommt. Was wir in der Vergangenheit relativ oft hatten, aber in deiner Zeit wohl weniger zutreffen wird... wir konsolidieren die Erträge der Länder, die Abgaben die aus diesen entstehen und natürlich die Straßen und Aquaeducte, die grundlegend für das Funktionieren unserer Regio sind. Du wirst viel mit den Procuratoren zu tun haben, und auch mit unserer Provinzverwaltung, die ein Stockwerk über uns ihre Officien hat. Hast du dazu noch Fragen?"
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Lando hörte dem Mann interessiert zu, machte sich dann und wann mit fahriger Schrift ein paar Notizen und sah sein Gegenüber dann wieder neugierig, aber mit glasigen Augen, an.
"So so... eine Geschichte die nicht vor Unglaublichkeiten strotzt... ob du es mir glaubst oder nicht, normale Menschen gibt es wenig diese Tage.", witzelte er mit schmalen Lächeln, bevor er sich wieder darauf besann, dass er hier ein Vorstellungsgespräch führte, "Nun. Kommen wir zu deiner, potentiell, neuen Stelle. Was stellst du dir vor von deiner Arbeit in der Regionalverwaltung? Und wie sah dein Kontakt zu den Behörden bisher aus?"
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"Comes.", sprach Lando mit stark verschnupfter Stimme, "Ich habe da etwas, was dich interessieren könnte."
Er legte zwei Pergamente auf den Tisch zwischen ihnen und ließ sich dann in den Stuhl fallen, seine Vorliebe zum Stehen wurde durch die Schwäche, die die Krankheit mit sich brachte, gandenlos unterminiert.
Die Schriften die er dem Comes vorlegte waren aus dem Archiv, Gesetzestexte zur Provinzialverwaltung, in denen Lando einige Ungereimtheiten aufgefallen sind..."Wenn du erlaubst... ich habe so meine Probleme mit der Lex Provincialis. Ich verstehe es nicht, und dazu brauche ich deine Hilfe.", sprach der Mann der vor wenigen Jahren erst das Lesen gelernt hatte, und sich nun schon mit römischer Amtsrhetorik auseinandersetzen durfte...
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"Wie du meinst.", schloss Lando, der sich an eine dampfende Tasse mit Kräutersud klammerte als würde davon sein Leben abhängen. Er sah den Mann verschnupft interessiert an: "Nun, du kannst dir vorstellen was ich von dir wissen will. Warum bewirbst du dich, was für Qualifikationen bringst du mit und am wichtigsten: was ist das für ein Mensch der mir hier gerade gegen über sitzt."
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