Beiträge von Sergia Severa

    So saßen wir im Garten bis tief in die Nacht. Ich genoß seine Liebeserklärungen
    und wünschte, er würde niemals damit aufhören...


    Aber die Zeit ging sehr schnell vorbei.... und als "Aurora" kurz vor
    Sonnenaufgang am Himmel erschien, lächelte sie mir liebevoll zu und ich
    war glücklich.

    "Ja, ich bin bereit, ich werde mit Dir gehen",


    flüsterte ich, ich habe die Entscheidung längst getroffen:


    "Ich werde mit Dir bis ans Ende der Welt gehen...nach Amatris...oder


    wohin auch immer Du willst, mein Geliebter"

    In meinen Gedanken versunken habe ich seine Schritte nicht gehört.
    Er stand plötzlich von mir... Dann, ohne ein Wort zu sagen umarmte er mich
    stürmisch und wir vereinten uns in einem langen Kuss......
    Alle Zweifeln und Fragen fielen von mir weg, so wie meine "Palla":
    "Carissimo..."

    Den ganzen Tag war ich unruhig, von Fragen über Fragen gequält...
    Dann wusste ich auch noch nicht, was ich anziehen sollte, habe mich
    dann doch für eine topasfarbene Tunika entschieden, die zu meinen Augen
    sehr gut passte und ging in den Garten. Es war noch hell draußen, aber schon
    kühl, niemand war da...
    Ich ließ mich auf eine Bank neben den Brunnen nieder und versank wieder in meinen Gedanken...

    Er ging weg und mit ihm die ganze Welt...


    Ich konnte meine Tränen nicht mehr halten... Tränen des Glücks oder
    Unheils?


    Lyda kam ans Bett und war sehr besorgt.


    "Lyda, Lyda, was soll ich tun? Was soll ich bloß tun?"


    Lyda gab mir meinen Becher und sagte: "Trink mal zuerst,.. so ist es gut,
    jetzt schlaf Dich aus und Morgen kannst Du immer noch darüber nachzudenken".


    Ihre nüchterne Worte beruhigten mich und ich versuchte nun zu schlafen.

    Ich hörte seine Stimme und machte die Augen auf. Ich war wieder in meinem
    Cubiculum...
    Pelageos saß am Rande meines Bettes und hielt mir entgegen einen Becher.
    Ich trank davon und fühlte mich gleich besser:


    "Danke, Carissimo, es geht schon wieder, ich werde versuchen zu
    schlafen. Du bist auch müde...Lyda bleibt ja bei mir..."


    Ich umarmte ihn und war wieder der Ohnmacht nähe...


    "Gute Nacht, mein Liebster, geh jetzt, bitte..."


    Ich ließ ihn los, obwohl ich nur in seinen Armen liegen wollte, aber ich
    wusste, wenn das geschah, dann war ich, und nur ich für alles weitere
    verantwortlich

    "Ich liebe Dich, Carissimo, ich glaube, ich habe Dich schon immer geliebt,
    ich bin glücklich..."


    Ich küsste sein zartes Gesicht und streichelte seine Haare.
    Dann hörte ich meine zitternde Stimme, als ich sagte:


    "Wir können aber nicht zusammen bleiben, mein Geliebter,
    halt mich, halt mich fest..."

    Um nichts in der Welt wollte ich mich aus seiner Umarmung lösen.
    Ich wusste, ich gehöre dorthin... der Mond am Himmel strahlte so hell, dass
    ich sein Gesicht sehr deutlich sah...und ich wusste, es lag in meiner Macht, ihm
    etwas zu schenken, was er sich so wünschte...
    Ich schmiegte mich an ihn und flüsterte:


    "Carissimo..."


    Dann löste ich mich langsam von ihm und fröstelte ohne seine Umarmung:


    "Ja, ich bin müde, lass uns gehen..."

    Bei seinen leidenschaftlichen Worten schlug mein Herz heftig...
    Er umarmte mich so zärtlich, so verlangend, dass die Welt um mich herum
    versank....
    So ist das also......


    "Carissimo, mein Geliebter", flüsterte ich.


    Nach einer Ewigkeit, die aber viel zu kurz zu sein schien, hörte ich
    plötzlich Schritte, es war jemand da...
    Ich löste mich aus seinen Armen, - und wir horchten....

    "Ach, es ist eine gute Nachricht, Pelageos, warum bist Du nicht gleich
    zu mir gekommen, ich wollte doch so sehr die Pferde sehen und sie
    begrüßen, aber jetzt ist es schon zu spät....",


    sagte ich fast vorwurfsvoll

    Ich ging schnell durch die Casa, und dabei kam es mir seltsam vor,
    dass ich niemanden gesehen habe, obwohl es noch nicht sehr spät war.


    Im Garten angelangt, suchte ich nach der Fontäne.
    Der Garten war groß und sehr schön, es war angenehm kühl da und
    der Duft der Blumen berauschte mich fast.
    Endlich sah ich den Brunnen und Pelageos. Er stand mit dem Rücken zu mir
    und lauschte dem Wasser.


    "Carissimo...",
    sagte ich leise und berührte seine Hand.

    "Oh, das ist aber schön, er ist wieder da! "


    sagte ich begeistert.


    "Warum ist er nicht hierher gekommen? Ich hätte gern, liebe Seia, dass
    Du ihn kennelernst... Aber er ist nun mal sehr schüchtern. morgen
    gehen wir uns meine Pferde anschauen, dann werde ich Dich mit ihm
    bekannt machen... Aber jetzt, verzeih mir, bitte, ich muss zu ihm,
    es wird schon sehr dunkel im Garten...."


    Daraufhin verließen wir mein Cubiculum.

    "Ach, ich freue mich schon darauf!
    Möchtest Du noch was trinken, liebe Seia? "


    "Dein Bruder ist wirklich sehr nett, wir waren schon mal in einem
    schönen Park spazierengegangen..., es hat viel Spaß gemacht..."


    sagte ich lächelnd und trank wieder Wasser.

    "Wir könnten heute Abend doch zusammen spazierengehen, abends
    ist es angenehm kühl und die Luft ganz rein...Vielleicht kommt Dein
    Bruder Caius Curio mit..."


    sagte ich und nahm eine Traube

    Wir gingen schnell voran. Die Kinder schrien, die Menge tobte und ein
    dumpfes Donnern hörte man schon ganz deutlich.


    " Die Prätorianen kommen!" sagte ich laut zu Curio.


    In dem Moment erreichten wir endlich de Tribünen und konnten sogar
    zwei Plätze finden, von wo wir die prachtvolle Parade nun sehen werden.


    "Warum haben wir das nicht gleich gemacht?"


    fragte ich Curio außer Atem und wusste selbst keine Antwort.