Es war ein sonniger Morgen, als ich an der schola ankam und mich nach dem officium der rectrix durchfragte. Nach einigem Suchen fand ich es schließlich und klopfte an.
Beiträge von Marcus Aurelius Corvinus
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Ich grinste breit. Das war typisch Onkel Cicero, wie er das sagte und was er da sagte. Kurz danach verkniff ich mir das Grinsen und nickte bedächtig.
"Aber ja, Titus", sprach ich feierlich.Schließlich flüsterte Cicero mir etwas zul. Meine Augen verengten sich angestrengt, wurden mit einem Mal größer und sahen meinen Onkel dann verblüfft zu.
"Aber das...." begann ich und schwieg dann nachdenklich. Hierzu brauchte es jemanden, der nicht nur dreist und forsch war, sondern zudem noch viel Fingerspitzengefühl besaß. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich an diese Aufgabe heranwagen sollte. Grübelnd sah ich vor mich hin. -
Ich hob die Brauen.
"Camryn?" fragte ich und stand auf.
"Blonde, gelockte Haare und etwa so groß?"Ich zeigte eine Höhe an und sah Assindius forschend an. Irgendwie konnte ich es nicht glauben, dass die Zeit des Wartens ein Ende hatte.
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Mit einem Mal erschein sie mir sehr jung. Auch ich war auf solchen Festbanketten gewesen, allerdings nicht, um mich dort zu langweilen, sondern um dort Beziehungen zu knüpfen und Leute kennenzulernen, die Einfluss hatten. So musste ich sie leicht belächeln und gestand dann, um nicht die Bankette als Thema zu nehmen:
"Du reitest? Ich habe mit Pferden nichts am Hut. Ich kann nicht reiten. Und schwimmen auch nicht. Es ist selten, wenn sich jemand so sehr zum Wasser hingezogen fühlt, dass er freiwillig schwimmen lernt." -
Ich sah sie verdutzt an und musste grinsen.
"Ah, wenn das so ist, dann haben wir uns nicht zufällig getroffen. Es war uns vorherbestimmt, gemeinsam über etwas zu grübeln, das wir nicht wissen", scherzte ich.
"Was machst du sonst so?" -
Ich nickte.
"Gut. Vater, dann bist du der dritte Mann der Curia", sagte ich zu ihm und nickte zufrieden.
"Und dich, Onkel, werde ich mit Freuden unterstützen!" -
Ich schmunzelte und blinzelte in die Sonne, die vom Himmel stach. Es störte sie wohl etwas, dass ich ihr nomen gentile nicht genannt hatte...
"Nein, die erste Erfahrung war dies nicht. Mit der römischen curia, ja, doch wie die römische Politik funktioniert, lehrte man mich in Achaia. Allerdings sprach man dort nicht davon, dass erwachsene Männer sich in derartigen Wortgefechten üben. Entweder einer Vertuschungsaktion oder es war den großen Rhetorikern peinlich", gab ich zurück.Erfreut nahm ich zur Kenntnis, dass sie die Einladung zu einem erfrischenden Spaziergang annahm. So nickte ich denn und deutete nach vorn, um mich sogleich in Bewegung zu setzen und neben der Dame entlangzulaufen.
"Die Schmuckläden?" fragte ich und schüttelte den Kopf.
"Nein, zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass die Aubeute an eben jenem Laden enttäuschend war."Ich hielt inne und zwinkerte Helena zu.
"Leider hat sich Tiberia Livilla nicht beeindrucken lassen." -
Ich sog die Luft ein und betrachtete die schlanke Schönheit neben mir. Die Hände hatte ich inzwischen auf dem Rücken gefaltet, wo sie meine cabatinae hielten, die munter hin und her wippten bei jedem Schritt.
"Nein, leider nicht", sagte ich nur und fragte mich, warum sie das wissen wollte. Ich entschloss mich zu einer Gegenfrage.
"Und du? Worüber denkst du nach?" -
Ich hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und hörte dem Claudier beim Gehen aufmerksam zu. Gedacht hatte ich mir schon etwas in dieser Hinsicht, doch dass man in mir einen Liberalen vermutete, verblüffte mich doch etwas, was ich allerdings nicht zeigte. Stattdessen blieb ich stehen und legte dem Offizier kurz die Hand auf den Unterarm.
"Verehrter Vesuvianus", begann ich.
"Die von dir erwähnten Ränkespiele sind mir ebenfalls aufgefallen. Nenne mich bitte nicht liberal, das bin ich nicht. Ich gedenke, mit meiner Kandidatur der curia eine konservative Spitze zu stellen, keine liberale, nicht einmal annähernd. Doch was ich kürzlich unter erwachsenen Männern in der curia erleben musste, ließ mich doch etwas überrascht zurück. Du und der Caecilier, ihr seid wahrlich keine Freunde, das haben inzwischen alle sodales curiae mitbekommen. Doch sag, was hat dich dazu verleitet, diese Fehde über deinen Rang zu stellen? Verzeih mir, wenn ich so offen spreche, aber ich hätte das von dir nicht erwartet. Man erzählte mir vieles über dich. Mein Vater sprach von großer Wertschätzung, meine Verwandten von guter Freundschaft und dergleichen. Ich möchte nicht voreingenommen sein, Vesuvianus, aber das Verhalten in der curia kann ich nicht verstehen."Ich wandte mich nun um und ging weiter, den Claudier von der Seite her musternd. Ich hatte mir alle Mühe gegeben, die Worte nicht anklagend, sondern freundlich nachforschend klingen zu lassen, denn mich verband kein Streit mit diesem Manne, im Gegenteil.
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"Das ist leicht: Du scheinst diesen Tag am Strand zu genießen wie es nur jemand kann, der sonst im Gedränge Roms herumspaziert."
Ich schmunzelte und lief neben ihr am Wasser entlang. Die Wellen kamen und gingen, benetzten manchmal meine Füße mit Wasser und ließen meine Fußabdrücke zerfließen. Als sie mich nach meinen Gedanken fragte, runzelte ich die Stirn und musterte Maecia von der Seite.
"Über dies und das. Mein Leben. Die Vergangenheit, die Zukunft."
Ich zuckte mit den Schultern und dachte an Aquilius.
"Nichts besonderes eben," log ich.
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Ich nickte.
"Albinus, dein Verhalten ehrt dich. Ich sprach bereits beim comes vor, was deine nachträgliche Ernennung zum duumvir betrifft. Derzeit wird darüber noch beraten. Onkel Cicero, du weißt, dass du jeder Zeit als magistratus wiedereingestellt werden kannst. Ich bitte dich, das zu überdenken. Es wäre logisch gesehen ein Rückschritt in deiner Karriere, aber ich spreche sicher nicht nur für mich, wenn ich sage, dass Mantua einen so gescheiten Kopf wie den deinen gebrauchen kann - ob als duumvir oder gar als scriba. Nun, wie ist deine Antwort? Sonst würdest du, Vater, den dritten Mann aus Mantua stellen." -
Zitat
Original von Herius Claudius Vesuvianus
"Vor der Abgabe meiner Stimme bitte ich um ein kurzes Gespräch unter vier Augen mit Aurelius Corvinus. Ich bin der Meinung, da gibt es etwas zu klären."Claudius nickte dem jungen Aurelier freundlich zu und machte eine einladende Geste Richtung Tür.
Ich sah den Claudier fragend an und sah in die Runde, als der comes sich zu Wort meldete.
Zitat> Ich denke, dass Aurelius Corvinus durchaus fähig ist, seine Stimme ohne Beratungen abzugeben. Zudem befinden wir uns in einer Abstimmung und ich bitte nun auch um die Stimmen der jeweiligen Mitglieder. Das dürfte wirklich nicht zu viel verlangt sein. <
Ich hob die Hände und machte eine beschwichtigende Geste.
"Meine Herren!" Dann sah ich zu Helena.
"Und meine Dame. Bitte, lassen wir doch diese Streitgespräche. Ich denke, eine kleine Pause würde uns allen gut tun."
Mit einem Blick zu Dio, der nun etwas würde trinken können, nickte ich und erhob mich. Dann folgte ich dem Claudier nach draußen. -
"Ich werde ebenfalls kandidieren", sagte ich schlicht und sah mich im Raum umher. Leider schien der Claudier noch immer auf Streit aus zu sein, was ich in seiner Position leider gar nicht verstehen konnte.
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Ich verließ die Curia gerade, als ich die Iulierin vor mir herlaufen sah. Mein Schädel brummte. Es war der Tag, an dem der comes dem centurio das Rederecht entzogen hatte. Stumm folgte ich Helena in einigem Abstand, bis ich schließlich meine Schritt beschleunigte, da sich ein angenehmer Gedanke in meinem Kopf geformt hatte.
"Helena", sprach ich, um sie zum Stehenbleiben zu bewegen. Dann schloss ich zu ihr auf und deutete zurück zum Gebäude der curia.
"Das war ja was. Mein Schädel fühlt sich an, als sei er gespalten worden. Sag mal, hättest du Lust, mit mir deine Kopfschmerzen zu pflegen? Ich brauche ganz dringend entwas Abwechslung und du schaust aus, als würde dir das auch gut tun. Was hältst du von einem ganz normalen Spaziergang über die Trajansmärkte? Oder einer Einkehr in die Apicia?" schlug ich ganz frech vor. Doch an meiner Lockerheit war sicher zu erkennen, dass es mir wohl wirklich nur um Ablenkung ging, die ich allein sicherlich nicht finden würde. Fragend musterte ich die hübsche Iulierin. -
Ich schritt langsam am Strand entlang. Jeder Schritt den ich tat, hinterließ eine Spur im Sand. nach hundert Schritten sah ich zurück. Gerade so konnte man noch die Stelle erkennen, an der Maecia und ich aufeinandergetroffen waren. War das ein Zeichen? Wohl kaum. Es handelte sich um eine einfache, physikalische Begebenheit, darauf pochte mein Verstand. Dann betrachtete ich die junge Iunierin neben mir. Ihre Züge waren ebenmäßig und rein. Sie wirkte anmutig und bedächtig. Ob sie das war, würde das Gespräch zeigen.
"Nein, aus Mantua", erklärte ich dann.
"Ich wollte nur einmal raus aus dem ganzen Trubel. Der Strand Ostias erschien mir der beste Ort zum Nachdenken zu sein. Zudem hatte ich geschäftlich hier zu tun, da bot sich ein ruhiger Nachmittag am Strand an. Und du? Lass mich raten, du kommst aus Rom, nicht wahr?" -
Ich grinste zurück.
"Salve, Maecia. Ja, du hast recht, Ostias Strand ist wunderschön. Die Regelmäßigkeit der Wellen, das sanfte Rauschen... Das beruhigt und öffnet den Geist zum Nachdenken."
Ich deutete nach vorn.
"Gehen wir ein Stück?" fragte ich und setzte mich schon in Bewegung. Ablenkung tat gut. -
Ich musterte die junge Frau nun von vorn und erhob mich. Den Sand klopfte ich mir aus der einfachen Tunika. Auch auf die kleine Fußkette mir dem elfenbeinfarbenen Mond daran, die jeden Patrizier als solchen kennzeichnete, hatte ich fort gelassen. Mit meinen Sandalen in der Hand schritt ich gemächlich auf die Frau zu.
"Ich bin Corvinus", sagte ich und legte den Kopf schief.
"Und du bist....?" -
Während ich noch immer auf das Meer hinaus starrte, lief eine schmale Gestalt in mein Blickfeld hinein. Eine Frau, schlank, mit braunen Haaren, die ihr in sanften Wellen bis zur Schulter hinab fielen. Sie lief barfuß durch den Sand und schwenkte ihre cabatinae sachte hin und her, während sie ging. Mich schien sie noch nicht bemerkt zu haben und ich fragte mich, ob ich hier sitzen bleiben oder auf sie zugehen sollte.
Nachdem ich sie noch eine Weile beobachtet hatte und sie langsam näher gekommen war, entschloss ich mich, sie anzusprechen."Na, auch in Gedanken versunken?" fragte ich sie mit einem leichten, freundlichen Lächeln. Der Wind trug meine Stimme zu ihr ans Wasser, von dem ich gute fünfzehn Meter entfernt saß.
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M' Decimus Meridius
Regia Legati Augusti
Mogontiacum, GermaniaEILBRIEF
Sei gegrüßt, geschätzter Senator Meridius!
Mein Name ist Marcus Aurelius Corvinus, ich bin der Sohn des Aurelius Antoninus und der Bruder von Deandra, die du gut kennen dürftest und von der ich dir herzliche Grüße ausrichten soll.
Ich schreibe dir diesen Brief, princeps, mit der Bitte um den Beitritt in die factio Aurata. Schon immer begeisterte mich das Wagenrennen. Dass ich nun sodalis der Goldenen werden möchte, ist nicht nur eine lange Familientradition, die ich aufrecht erhalten möchte, sondern auch mein eigener Wunsch. Meine gens stellt hier in Italia die Pferde und bewirkt viel. Ich möchte mich gern ebenfalls engagieren, damit etwas wie bei den ludi apollinaris nicht wieder vorkommt und die Goldenen fortan in möglichst vielen Rennen starten können.
Zudem möchte Deandra dich darüber in Kenntnis setzen, dass die scriba Kathena ihre Arbeit nicht mehr zufriedenstellend erledigt, ja kaum mehr zugegen ist. Deandra hält es für sinnvoll, ihr das Gehalt zu kürzen, da es aus Spendengeldern finanziert wird und Kathenas versäumte Arbeit die Zahlungen nicht mehr rechtfertigt.
In Erwartung eines positiven Antwortschreibens verbleibe ich mit einem freundschaftlichem Gruß,
Marcus Aurelius Corvinus
http://www.imperiumromanum.net…s/sigs/itcman-duumvir.png
Decima Valeria
Castellum Legionis IX
Colonia Claudia Ara Agrippinensium, GermaniaEILBRIEF
Salve Decima,
mit Freuden empfing ich deine Zustimmung, was die Mosaike für Mantuas Stadtpark betrifft.
Genaue Vorstellung, was die Motive anbelangt, habe ich bisher nicht, doch sollten sie mit Erholung, Spiel und Spaß zu tun haben, da dies der Park hierauf abzielen wird. Bitte teile mir mit, zu welchem Zeitpunkt du deinen Mosaikenleger nach Mantua schicken kannst. Während dieser Zeit kann er gern in der villa Aurelia residieren.Mögen die Götter mit dir sein.
Marcus Aurelius Corvinus
http://www.imperiumromanum.net…s/sigs/itcman-duumvir.png -
Ich nickte nachdrücklich.
"Das wäre sehr zu wünschen. Immerhin ist er ein Sklave der Aurelier und als solcher repräsentiert er unsere gens nach außen hin."
Ich warf einen flüchtigen Blick zu Assindius und musste schmunzeln, als er der Frau immer noch hinterher starrte. Derweil gab der Händler mir das Restgeld raus und Brutus nahm die eingewickelten Schuhe. Wir waren abmarschbereit. Fragend sah ich Deandra hin. Wohin als nächstes?