Beiträge von Marcus Aurelius Corvinus

Ich räusperte mich.
"Es war mein Vorschlag, Mantuas Dank und die Verbundenheit mit der Kaiserstadt auf diesem Weihestein zu verewigen. Caecilius Crassus scheint mir ein fähiger Mann und ein guter Geschäftsmann zu sein. Wir wurden uns schnell einig. Was die Partnerschaft und das geplante Schauspiel betrifft, so weiß Albinus mehr darüber zu erzählen als ich", schloss ich und sah Albinus an.

Ich wollte gerade der jungen Freundin der Tiberia Livilla antworten, als der comes von Italien das Wort erhob. Ich lächelte geduldig. Dann, als man direkt auf Mantuas amphitheareum zu sprechen kam, hob ich die Stimme.
"Ich kann in der Tat etwas dazu beitragen."

Ich stand auf und holte eine Skizze hervor, die ich dem comes überreichte.
"Dies ist ein Plan des theatrums. Untergeschoss und tragende Decke sind vervollständigt. Der erste Aufbau erhält derzeit seine Decke. Die beiden folgenden Aufbauten werden nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen wie der letzte, finale Säulenaufbau. Ich würde meinen, dass die Arbeiten in spätestens einem Monat abgeschlossen sind", erklärte ich und setzte mich wieder.

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Alles Gute zum Geburtstag!

Ich sah kurz zu Albinus und ergriff dann das Wort.
"In deiner Abwesenheit haben wir verschiedene Projekte begonnen und weitergeführt. Da wäre zum einen die Stelle des Scriba. In der Provinz Italien wurden Stellungsgesucht verteilt. Doch hat sich bisher niemand daraufhin gemeldet. Albinus und ich hielten es für sinnvoll, den zukünftigen Scriba Mantuas mit einer Prämie zu locken. Ich kann dir nachher gern das Stellengesuch zeigen. Die zweite Angelegenheit betrifft die siphones. Ich war beim praefectus vigilum und habe mit ihm ein Angebot ausgehandelt: vier siphones für insgesamt 450 Sesterzen zuzüglich Mantuas Dank und einer Inschrift auf dem Weihestein der castra vigilum in Mantua. Anfang der Woche können wir sie abholen lassen. Des weiteren möchten Albinus und ich gern das amphitheatrum wieder aufblühen lassen. Zu diesem Zweck machen wir von der Stadtepartnerschaft Gebrauch, die Albinus ausgehandelt hat, und bitten die Schauspielgruppe Mogontiacums nach Mantua."

Ich grinste breit und war froh, dass Vater nicht sah, wie ich auf allen Vieren um die Bücherregale herumschlich und eine Frau imitierte. Ganz gewiss hätte es einen Satz rote Ohren gegeben. So aber war ich mir mehr als sicher, dass es Deandra war, die sich hier einen Scherz mit mir erlaubte. Ich bog um ein Regal herum und kroch weiter. Immerhin wollte ich Deandra erschrecken....

Allerdings stand sie nicht mehr da, wo ich sie vermutete, sodass ich mich verwirrt aufrichtete und nach einem Augenblick verliebt zirpte:
"Oh Brutus, mein Brutus, ja! Hast du denn Zeit für mich?"

Und ich folgte auf dem Fuße. Albinus war schon anwesend und Cicero und ich gesellten uns zu ihm. Unsere Verspätung war schließlich schon erklärt worden, also sagte ich nur:
"Salvete! Ich hoffe, wir haben nicht allzu viel verpasst?"

Ich schmunzelte und musste ebenfalls ein Lachen unterdrücken. Das war typisch Deandra! Und außerdem hätte Brutus sich niemals die Augen so geschminkt, wie meine Schwester es tat. So suchte ich also meinerseits, Samiras Stimme zu imitieren und duckte mich, damit Deandra mich nicht sehen konnte, wenn sie wieder zwischen den Regalen hervorlugte.

"Oh, Brutus, ich dachte schon du seist die Herrin! Wie schön, dass ich dich hier treffe - so ganz allein..."
Es half nichts, ich musste leise grunzen und konnte damit gerade noch ein Lachen ersticken. Vorsichtig spähte ich um das Regal herum.

Ich schmunzelte. Mäuse in der Bibliothek? Das konnte nicht sein. Mäuse fraßen Papier und wenn sich hier einer der kleinen Nager herumtrieb, dann wäre Vater sicherlich erbost darüber, das man nicht auf seine Schriften acht gab. Was das unter den Sklaven auslösen würde, daran wollte ich gar nicht erst denken. Also schmunzelte ich vor mich hin und sprach:
"Oh weh, Mäuse in der Bibliothek! Hm....wo ist das kleine Biest...komm heraus aus deinem Versteck!"

Langsam schlich ich um die Regale. Das war doch keine Maus...das war doch Deandra, oder etwa nicht? Schließlich war sie wie ich nach Rom aufgebrochen, um Vater bei seinem Wahlkampf zu unterstützen. Und es war eine Schande, das er und diese Tiberierin so dicht beieinander lagen!

Auch hier schrieb ich mich ein.

Auf der Suche nach meiner großen Schwester betrat ich die Bibliothek. Ich hoffte, sie hier zu finden, würde aber unermüdlich weitersuchen, bis ich sie schlusseindlich gefunden haben würde.
"Deandra?" hallte meine Stimme vom weißen Mamor wider. Regale reihten sich an Regale, Schriftrollen an Schriftrollen. Der Raum roch nach Staub, Alter und Wissen. Ich war früher gern hier gewesen.

Ich war nun doch schon etwas aufgeregt. Cicero machte es wirklich spannend. Was war bloß in diesem Kästchen?

Kurz darauf folgte ich. Meinen Onkel begrüßte ich mit einem fröhlichen Lächeln.
"Willkommen zurück, Onkel!" sagte ich und klopfte ihm auf den Rücken.

Ein Bote schlug einen Aushang ans Brett.

"Gut. Ich würde sagen, wir hängen es zuerst in Italia auf. Wenn sich binnen einer Woche niemand meldet, versenden wir in andere Provinzen."
Ich nickte und rollte die Stellenanzeige zusammen. Nachher würde ich sie einem Sklaven geben, der sie in Italia verteilen sollte.

Es klopfte. Mit dem Brief in der Hand wartete ich darauf, dass man mich herein bat. Dann öffnete ich die Tür und grüßte.
"Salve Albinus. Ich hoffe, du hast dich inzwischen erholt? Ich habe hier den Aushang. Was sagst du dazu?" fragte ich und setzte mich. Ich schob ihm den Zettel hinüber.

Ich horchte auf.
"Eine Hochzeit?" fragte ich. Doch dann nickte ich. Von Decimus Meridius hatte ich sogar in Griechenland gehört. Er hatte es in kurzer Zeit weit gebracht, dieser Decimus.
"Er heiratet? Interessant. Vielleicht hast du recht und es ist eine gute Gelegenheit. Ich werde mit Deandra sprechen."
Ich sah das Schmunzeln meines Vaters und grinste kurz.
"Sie mögen hoch gesteckt sein, aber abbringen lassen werde ich mich nicht, Vater."

Ich lächelte, obwohl der Tiberier augenscheinlich meinen Namen vergessen hatte.
"Salvete. Ich bin Marcus Aurelius Corvinus. Verzeiht, wenn ich so in eure kleine Runde hineinplatze, doch ich hörte den Namen eines bekannten - und inzwischen wohl auch berüchtigten - Senators."