Beiträge von Marcus Aurelius Corvinus

    Ein Flavier, ging es durch meinen Kopf. Eine angesehene patrizische Familie. Und ein netter Mann noch dazu, wie ich feststellte.


    "Es freut mich ebenso", sagte ich, nachdem ich einen weiteren Schluck getan hatte. Der Händler sah uns abwechselnd an und schien einen Kommentar zu erwarten. So schmunzelte ich und sagte:
    "Ich bin mir nicht ganz sicher. Hast du noch besseren Wein vorrätig? Vielleicht gar Falerner?"


    Fragend sah ich den hageren Händler an, der eifrig nickte und hinter einem Vorhang verschwand. Man konnte hören, wie er Anweisungen erteilte und Sklaven herumscheuchte. Ich grinste Aquilius zu. Man kam nicht oft an Falerner heran, der nichts kostete. Dann zog ein Kommentar seitens des anderen meine Aufmerksamkeit auf sich.
    "Achaia? Nein, wirklich? ich selbst bin auch erst seit einem knappen Monat wieder zu Hause. Darf ich fragen, was dich nach Griechenland trieb? Bei mir war es die Ausbildung."


    Ich lächelte breit und sah den Flavier an. Wie alt mochte er sein?
    "Ja, was das Gedränge angeht, hast du absolut recht. Da lob ich mir die kleinen Märkte in Achaia."

    Ich nickte und machte mir eine Notiz auf die mitgebrachte Wachstafel. Ich wusste schon, wie mein Abend aussehen würde: Recherchieren und einen guten Mosaikenleger ausfindig machen.


    Interessiert lauschte ich dann den weiteren Worten meines Onkels, den Griffel nachdenklich an die Lippen gelegt. Einen Rhethorik-Wettbewerb also wollte er veranstalten.


    "Ich weiß nicht", rang ich mich schließlich zu einer Antwort durch.
    "Es könnte nach außen wie eine Abwandlng des Konzils aussehen, zu dem in die Casa Octavia geladen wurde. Zudem ist die Möglichkeit gegeben, dass nicht immer das gleiche Publikum abstimmen wird. Wie willst du einer ungerechten Stimmabgabe entgegenwirken, wenn bei einem Redner zehn, beim nächsten nur zwei abstimmen?"

    Ich betrachtete, wie Livilla sorgsam ihren Blick über die Schmuckstücke in der Auslage schweifen ließ und mich schließlich keck über die Schulter hinweg ansah. Ihre Worte, waren es ernsthafte Bedenken oder doch nur eine Probe, auf die sie mich stellte? Ich überzeugte mich mit einem Blick zum Händler davon, dass ich die Ohrringe berühren durfte, was er mir mit einem knappen Nicken gewährte, und griff dann behutsam nach den leise klingelnden und sehr kunstvoll gefertigten, goldenen Ohrringen. Prüfend hielt ich sie an Livillas Haar und bedachte das Bild, das sich mir bot, mit einem abschätzenden Blick. Dann nickte ich.


    "Es sieht edel aus. Und es steht in feinem Kontrast zu dunklem Haar. Allerdings geht es nicht nur darum, was mir an ihr gefallen würde sondern auch, was sie zu dem Schmuckstück sagen könnte. Und da bin ich leider überfragt. Deswegen war ich guter Hoffnung, du könntest mir mit deinem Rat zur Seite stehen."

    "Doch!" beteuerte ich natürlich rasch. Auf die weiteren Worte, eine potentielle Gattin betreffend, ging ich nicht weiter ein. Ich hatte schließlich schon jemanden im Auge, nur wollte ich das nicht zugeben. Als Deandra sich dann vor mir drehte, setzte ich die kritische Miene eines Tavernenkritikers auf und legte die Hand ans Kinn.


    "Hm", machte ich, passend zu meinem Blick. "Hm, hm, hm."


    Schließlich stupste ich ihr grinsend die Nase und sagte:


    "Na, dann lass uns gehen. Du siehst fantastisch aus, Deandra. Wie immer. Ich bin mir sicher, dass du alle Blicke auf dich ziehen wirst und ich wieder einmal leer ausgehe."


    Nach einem Zwinkern fragte ich sie: "Sänfte oder doch per pedes?"

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Der aurelische Sklave erhielt die Auskunft, dass sein Herr gerne - allerdings unter Wahrung eines Schutzabstandes - die Baustelle betreten durfte, um Informationen einzuholen, aber keiner der Offiziere seine Position verlassen und zu ihm kommen könne.


    Ich nahm mit einem missfälligen Blick zur Kenntnis, was mir der Sklave ausrichtete, betrat dann jedoch die Baustelle. Es war mir ein Rätsel, wieso niemand mir Auskunft geben konnte oder wollte. Schließlich war der Auftraggeber des theatrums die Curia Mantuas und ich war ein Beamter derselbigen.


    "Salve", rief ich dann unter Wahrung des Sicherheitsabstandes zu, der vielleicht etwas knapp bemessen war von meiner Seite aus.
    "Ich würde gern wissen, wann der Abschluss der Bauarbeiten geplant ist und was bis dato noch getan werden muss!"

    Ich sah auf den Siegelring herunter und traute mich noch immer nicht, ihn anzurühren. Stolz und ehrerfüllt sah ich Cicero an, dann wieder Deandra und Mutter. Ich war sprachlos und zugleich zutiefst berührt. Die Ausrede meines Onkelns fasste ich auch als solche auf, ließ ihn aber gewähren. Es war gewiss kein leichter Schritt für ihn. Er hatte damit erkannt, dass wohl keine männlicher Erben mehr aus seiner Blutlinie folgen mochte. Und das war schlimm, besonders für einen Patrizier und ganz besonders für einen so zielstrebigen und ehrgeizigen Mann wie meinen Onkel, der nun auf meine Schulter klopfte und dann regelrecht flüchtete. War das mehr Flüssigkeit als unter normalen Umständen in seinen Augen gewesen? Oder hatte ich mich verguckt? Aristos' Blick verriet nichts, aber auch er sah dezent zur Seite, als ich seinen Blick suchte. Dann sah ich zu Deandra, als Cicero verschwunden war. Den Knoten in meinem Hals beachtete ich nicht, sondern holte den Siegelring nun wortlos aus dem Kästchen und streifte ihn über meinen Finger. Er passte wie angegossen. Verwundert hielt ich meine Hand vom Körper weg und besah sie angestrengt. Dann lächelte ich Deandra zu, der ich noch immer eine Antwort schuldig war. Doch zuerst bettete ich den Ring wieder in sein samtenes Bett und schloss vorsichtig das Zedernholzkästchen. Erst dann hatte meine Schwester meine ungeteilte Aufmerksamkeit, die ich ihr nun mit leuchtenden Augen schenkte.


    "Ich denke nicht, dass wir etwas tun können. Sicher hat ihn diese Entscheidung Kraft und auch Mut gekostet. Ich weiß noch gar nicht, was ich jetzt sagen soll. Das kam so plötzlich und unerwartet..."


    Verlegen strich ich über das Holz des Kästchens und warf meiner Mutter einen Blick zu.

    Ich runzelte die Stirn, nickte dann aber.


    "Ja, das ist wahr. Es war ein reiner Gedankenfluss. Vielleicht war nicht alles allzu wohlüberlegt. Es freut mich dennoch, dass die Idee mit den Spielen scheinbar Anklang findet."


    Ich lächelte Albinus und Cicero zu und führte dann aus:


    "Während meiner Reise machte ich Halt in verschiedenen Städten, immer dann wenn das Schiff die Vorräte auffüllen musste. Ich weiß nicht einmal, wie die Stadt hieß, aber ihr Park war beeindruckend. Sie haben viele kleine Spielfelder in Mosaike eingebettet, hatten kleine Nischen im Grünen geschaffen, auf denen zwischen zwei oder vier Liegen eine kleine Mensa war, auf der ebenfalls ein in ein Mosaik ein Spielbrett eingelassen war. Allein die Ausführung der Arbeit war schon einen Blick wert. Ich konnte nicht umhin, mir einige Spiele zeigen zu lassen. Unter Zedern spielten wir also verschieden Spiele, während sich die Jugend auf den vielen Grünflächen im Ballspielen übte. Wieder in Rom angekommen, entdeckte ich auf einem Spaziergang sogar das Spielfeld meines Lieblingsspiels Tris. Und zwar in einem Mosaik in der Basilica Iulia. Auch spielten wir das Ludus Latrunculorum, ein Soldatenspiel. Hierzu kann man bequem liegen und auf einem kleinen Holzbrett spielen."


    Fragend sah ich den Duumvirn an.


    "Was wir in jedem Falle brauchen, ist ein Mosaikenleger. Und natürlich ein geeignetes Grundstück. Ich könnte mich darum kümmern, wenn du wünschst."

    Ich stand an besagtem Weinstand und kostete gerade kritisch von einem mir dargebotenen Rotwein, als noch jemand an den Stand herantrat. Ein Patrizier, wie ich seiner Kleidung und dem Halbmond aus Elfenbein um seinen Knöchel herum entnehmen konnte. Er grüßte mich und ich lächelte zurück, hatte ich doch den Mund gerade voller Wein, den ich nun rasch herunterschluckte, ehe ich leicht grinsend sagte:
    "Salve! Ja, in der Tat. Und wenn es dann nicht noch billiger Fusel ist, der einem angeboten wird, so ist es umso schwerer, den Stand wieder nüchtern zu verlassen", scherzte ich zwinkernd.


    Die Peinlichkeit des Zusammentreffens mit Tiberia Livilla sollte sich nicht wiederholen, so sagte ich nach einem weiteren, prüfenden Schluck aus meinem Becher:
    "Ich bin übrigens Marcus Aurelius Corvinus."

    Ich hatte mich entschieden, nun auch selbst einmal vorbeizuschauen und mich zu erkundigen, wie der Bau voranging. Auf der Suche nach jemandem, der mir Aufschluss darüber geben konnte, stand ich mit zwei Bediensteten der Aurelier am Rande der Baustelle. Einen Sklaven hatte ich bereits fortgeschickt, damit er den Bauleiter oder jemand vergleichbaren schickte.

    Ich reckte den Hals und konnte meine Neugier wirklich nicht verbergen. Ungeduldig wartete ich darauf, dass mein Onkel die hölzerne Schatulle öffnete, doch da vernahm ich mit Verblüffung und Ehrfurcht seine Worte. Er sprach von dem männlichen Erben, der ihm verwehrt geblieben war, und davon, dass er mir Kästchen und Inhalt anvertrauen wollte. Seine Worte schürten die Ungeduld und die Neugier in mir nur noch, doch erfüllten sie mich zugleich auch mit Stolz. Und dann öffente er das Kästchen aus Holz und Deandra, Mutter und ich wurden mit dem Anblick eines alten Siegelringes belohnt. Ich konnte es nicht verhindern, dass meine Augen groß wurden und das Schmuckstück und das Erbe von Ciceros Blutlinie regelrecht anstarrten. Wie durch Nebel vernahm ich seine Worte. Als ich schließlich den Blick von diesem Schmuckstück abwenden konnte, sah ich ihn nur unendlich stolz und voller Ehrfurcht an. Kein Wort brachte ich über meine Lippen. So umarmte ich meinen Onkel schlicht, denn ich glaubte, dass diese Geste mehr sagte als Worte es in diesem Moment vermocht hätten. Als ich Cicero wieder losließ, sah ich ihn mit Stolz im Blick an.
    "Mein lieber Onkel. Stolz erfüllt mich in diesem Moment und raubt mir all die guten Worte, die mir für genau solche Situationen begebracht worden sind. Ich muss gestehen, ich bin sprachlos."
    Ich sah zu Deandra, zu Mutter und wieder zurück zu meinem Onkel.
    "Ich werde alles tun, um mich als würdig zu erweisen, dieses symbolische Erbe anzutreten, und ich danke dir aus tiefstem Herzen."

    Sim-Off:

    Entschuldigt!


    Ich hatte mich grübelnd zurückgelehnt und ganz in Gedanken versunken an ein Projekt gedacht, das Mantua zum Kulturzentrum machen könnte. Ein amphitheatrum war gut, ein zusätzliches theatrum war sicher auch eine gute Idee. Doch ich fragte mich, ob es dann nicht zu Problemen kommen könnte. Ob dann nicht vielleicht ein theatrum leerstehen würde. So bekam ich auch nicht die fragenden Blicke mit, die mein Kollege und mein Onleö mir zuwarfen. Ich war sozusagen geistig vollkommen abwesend und in der Materie vertieft. Daher merkte ich auch nicht, dass ich mit meiner lauten Bemerkung plötzlich ein gänzlich anderes Thema zwischen den beiden störte.


    "Thermen. Ein Circus für Wagenrennen. Und vielleicht kann man einen Park anlegen, in dem steinerne Brettspiele aufgestellt werden und Grünflächen für Gesellschaftsspiele wie ludere datatim oder Episkyros vorhanden sind. Die steinernen Spiele werden vom Regen nicht verdorben und zudem wäre es etwas einzigartiges. Roms Gärten haben keine solchen Dinge", überlegte ich laut.

    Ich grinste breit, weil meine Schwester entrüstet wie der Pöbel tat, und zuckte mit den Schultern.
    "Doch doch, leider ist es so..." bestätigte ich theatralisch und mit einem Hundeblick. Ich wurde wieder ernst und überlegte, ob ich ihr von Livilla erzählen sollte, verschob das Ganze aber dann auf später, wenn ich vielleicht mehr als meine Zuneigung zu berichten hatte.


    An der Tür angekommen, lächelte ich Deandra an. Ihr Worte waren eine Aneinanderreihung von Komplimenten, was mich zum einen erfreute, zum anderen natürlich auch stutzig machte.
    "Meinst du wirklich?" fragte ich daher leicht ungläubig nach, dabei kritischen Blickes in ihre strahlenden Augen schauend.


    Schlussendlich lächelte ich, weil ich Deandra mit einem simplen Spaziergang eine Freude zu machen schien. Also öffnete ich die Tür und machte eine Verbeugung, dicht gefolgt von einer Handbewegung aus der Bibliothek hinaus.
    "Möchtest du dich vielleicht vorher frisch machen oder umziehen?" fragte ich sie. Frauen machten das ja gern, ehe man aus dem Haus ging.

    Ich grinste breit und drückte Deandre meinerseits ebenfalls kurz. Gespielt mitleiderregend sah ich sie an.
    "Es kommt drauf an. Mich möchte bisher keine haben", erklärte ich.
    "Ich habe nicht einen Augenblick geglaubt, dass es wirklich Brutus ist. Trotzdem war der kleine Scherz doch sehr erfrischend."


    Ich bot Deandra meinen Arm umd ging um die Regale herum auf die Tür zu. Bei ihren Worten musste ich schmunzeln.
    "In der Tat, ich habe dich gesucht. Aber nicht, um dir ein langweiliges Gespräch über eine eventuelle sponsalia mit irgendjemandem aufzudrücken", zwinkerte ich ihr zu.
    "Eigentlich wollte ich dich fragen, ob ich dich ausführen darf. Sagen wir....zuerst ein kleiner Bummel über die Märkte und dann eine Rast in der Apicia? Wenn wir schon in Rom sind, müssen wir das auch nutzen."

    Sim-Off:

    Ich hoffe, ich darf?


    Wieder einmal befand ich mich auf den Trajansmärkten. Seit meiner Ankunft in Rom suchte ich sie seltsamerweise häufiger auf als vor meiner Abreise hier. Besonders diesen einen Schmuckladen, an dem ich die Tiberierin kennengelernt hatte. Diesen hatte ich heute jedoch schon besucht und sie jedoch nicht wiedergesehen. Nun trugen mich meine Füße an einigen Weinständen vorbei. Ein Sklave sprach mich an und bot mir eine Weinprobe an, und da ich gerade nichts zu tun hatte, nickte ich schließlich und ließ mich an den Stand führen. Der Sklave verschwand wieder, um weitere potentielle Kunden zu werben, und steuerte auf einen Mann zu, der in der Nähe stand.

    Ich erschreckte mich, als jemand plötzlich die Hand auf meine Schulter legte. Doch die Stimme erkannte ich sogleich wieder und musste schmunzeln.
    "Salve, Onkel Eugenius!" sagte ich und wollte gerade Durus vorstellen, als Eugenius durchscheinen ließ, dass sie sich schon kannten.

    Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus

    Sim-Off:

    dann stellt sich mir natürlich die frage wozu mantua welches gerade mal 100 km von rom entfernt ist ein eigenes großes amphitheater brauch, vielleicht sollte man daraus lieber ein richtiges Theater machen, zumal mein mitmagistart dies anscheinend auch so sah mit der Aufführung da er nämlich die Idee hatte mit dem Theaterstück... ;)


    Sim-Off:

    Nun ja, ich weiß leider nicht, wann das Amphitheater sich vom Theater in dem Sinne löste. Wikipedia ist in dieser Hinsicht nicht allzu ergiebig, vielleicht weiß ein Geschichtsstudent mehr?


    Zitat

    Ein Amphitheater (griech.: amphi = beide, doppelt) ist ein Rundtheater ohne Dach. Um eine rund oder oval angelegte Arena steigen stufenweise Sitzreihen an. Der gesamte Bau war von hohen Außenmauern umgeben oder in der Erde vertieft.


    Amphitheater entstanden nach der älteren Forschungsansicht durch die Zusammensetzung zweier halbkreisförmiger Theater, daher auch der Name.


    Inzwischen geht man davon aus, dass das Amphitheater als Aufführungsstätte von Gladiatorenkämpfen eine vom Theater unabhängige bauliche Entwicklung nahm. Nur in der Konstruktion des Zuschauerraums (cavea) bestehen deutliche Anleihen beim antiken Theaterbau. Es fanden bis zu 70 000 Besucher Platz.


    Ich hatte gerade Deandras Tunika erspäht, als sie diesen Satz sagte. Da war es um mich geschehen. Ich prustete vor Lachen und stand auf.
    "Deandra! Du bist verrückt", lachte ich, während meine Füße mich schon um das Regal herumtrugen. Es interessierte mich zwar, wie weit sie gegangen wäre, aber ich wollte sie auch nicht in Verlegenheit bringen. So war es sicher besser, wenn wir dieses 'Spiel' nun beendeten.