"Finn", wiederholte ich. Das klang seltsam auf der Zunge. Finn. Finn. Das Bedürfnis, ihn anzusehen, wurde übermächtig, gleichsam mit der Beharrlichkeit, dem nicht nachgeben zu dürfen. Wo ich sonst meiner Eingebung ohne zu sie zu hinterfragen gefolgt wäre, fragte ich mich nun allerdings, wieso ich meinen Sohn eigentlich nicht sehen sollte. Ich hatte die Kiefer aufeinander gepresst und sah Siv immer noch an. Hier stand ich nun also, wider besseren Wissens, und war ihr hinterhergelaufen wie ein Plebejer. Ich benetzte meine Lippen. Ich wollte das nicht denken, auch wenn der Zweifel an mir selbst gefährlich war. Ich war hergekommen, weil ich nicht wollte, dass sie ging. Ohne über die Kosequenzen nachzudenken, was mir und meinen Prinzipien nicht gerecht wurde. Ich handelte nicht überstürzt oder gar aus dem Bauch heraus. Normalerweise. Siv mochte etwas von diesen Gedanken bemerken, ich verbarg sie nicht vor ihr.
So stand ich also hier und wusste nicht weiter. Ich hatte gesagt, was ich hatte sagen wollen. Und nun? Ein wenig ratlos sah ich Siv an. Ich hatte einfach nicht nachgedacht. Wann das zuletzt passiert war, daran erinnerte ich mich schon gar nicht mehr, so weit lag das zurück. Ich hielt Sivs Hände immer noch, doch ich streichelte sie nicht mehr. Ich dachte nach, fieberhaft. Wie konnte ich sie zurückholen, ohne dass das Gerede groß wurde? Die Erkenntnis, dass das ohnehin nicht möglich war, tröpfelte langsam in mein Bewusstsein ein. Doch was tun? Meine Gedanken wirbelten offenbar sinnlos umher, ohne dass ich einen zu greifen und zu verwenden imstande war. Ich wusste einfach nicht, was die Lösung für dieses neue alte Problem war, über das ich einfach nicht nachgedacht hatte, ehe ich hergekommen war.