Wer bin ich schon – das konntest du mir niemals zeigen.
Bin ich ein Blatt, das noch beschrieben werden muss,
bin ich der Schmerz in dir nach einem Abschiedskuss?
Sag, bin ich dein, auch wenn sich unsre Tage neigen?
Bin ich ein Meer, das blauer ist als jedes Sehnen,
Bin ich das schönste Muster im Kaleidoskop?
Bin ich ein Wunsch, der sich dank dir zum Stern erhob,
sag, bin ich das versteckte Lächeln unter Tränen?
Du kennst mich nicht, so wie ich selber mich nicht kenne
und niemals könnte ich je deine Muse sein.
Warum kann ich dir keine Fantasien bringen?
Ich bin wohl nur ein Licht am Nachttisch und ich brenne
für deinen Schöpfergeist, bin nachts dein Kerzenschein.
Ach, könnt’ ich deine Träume wie Sirenen singen.
Ach, könnt’ ich deine Träume wie Sirenen singen
und dir die Seltsamkeiten dieser Welt erklären.
Ich will dir keinen Zauber im Moment verwehren,
doch liegt der wahre Zauber in so vielen Dingen.
So fürchte nicht die Mitternacht und tiefe Seen,
denn jeder Stern am Himmel bettet sie in Licht,
und fürchte auch die Stille und mein Schweigen nicht,
denn irgendwann bin ich bei dir - du wirst verstehen.
Ich bleibe, denn das Licht lebt in der Dunkelheit,
bei dir und zeige dir die Schönheit, selbst im Schmerz.
Ich werde, wenn du willst, vom Himmel zu dir fliegen
und zeige dir die Unbedeutsamkeit der Zeit.
Bis dahin träume weiter – träum dich himmelwärts-
die Träume, die dich leis’ in Illusionen wiegen.
Die Träume, die dich leis’ in Illusionen wiegen,
erhalten mich am Leben, deinen Traumgehalt.
Ich habe nur für dich in deinem Schlaf Gestalt,
wie seltsam, welch Gefühle für mich in dir liegen.
In jedem Traum malst du von mir ein schön’res Bild
und legst die Ideale fest in einen Rahmen.
Wie seltsam, denn du gabst mir weder einen Namen,
noch Wahrheit – wird denn deine Liebe je gestillt?
Ich kann dich nicht nach deinen Wünschen glücklich machen.
Was bringt es dir, wenn du mich in den Träumen siehst?
Du solltest für dein Wohl in and’ren Sphären fliegen,
weil Traum und Fantasie nur kurzes Glück entfachen.
Wie seltsam, ihre Blüte ist die einzige, die sprießt:
Wie konntest du so schnell dem einen, mir, erliegen?
Wie konntest du so schnell dem einen, mir, erliegen,
der keinen Funken Zeit für dich verschwenden will.
Ich habe keinen Platz mehr für dich hier – sei still –
du kannst nicht mehr mein Kleinod sein, mein Herz besiegen.
Die Spiele, die wir spielten, sind bedeutungslos,
es war ein Zeitvertreib im Dunkeln meiner Mauern.
Und nun denkst du, ich würde dich auch noch bedauern,
das kann ich nicht, denn meine Kammer ist nicht groß
genug, auch dir den Schutz des Rückzugs zu gewähren.
Du warst so lange fort, ich habe dich vermisst,
du hast die Zeit verspielt, die wir gemeinsam gingen.
Wie kannst du mich nach dieser Zeit denn noch begehren?
Es ist nicht schwer, dass du mich, wie ich dich, vergisst:
Du sahst doch schon, wie Sonn’ und Sterne untergingen.
Du sahst doch schon, wie Sonn’ und Sterne untergingen
und doch zieht es dich immer wieder an das Fenster.
Dein Kämmerchen ist voller Schatten und Gespenster.
Von der Ewigkeit wolltest du mir singen,
und Obhut drohte meine Seele zu verbrennen.
Ich brauche dich, wie eine Rosenknospe Regen.
Kann ich dich jemals wieder in die Arme legen,
und ruhig dich wiegen, kann ich deinen Namen nennen,
und nicht von bitteren Erinnerungen kosten?
Du bist wie Mond und Sterne, sichtbar und doch fern,
Doch scheinst du nicht für mich, so folge ich den Pfaden
nur rückwärts und seh’ dich am Horizont verrosten.
Doch weiterhin quält mich mit dir ein kleiner Stern:
„Die Hoffnung ist für dich der letzte Seidenfaden“.
„Die Hoffnung ist für dich der letzte Seidenfaden“,
sagt mir mein hoffnungsloser Geist nun jeden Morgen.
Wo nehme ich sie her, darf ich mir diese borgen?
Verworfen und aus zweiter Hand – wird schon nicht schaden.
Ich brauche nichts als ein geliehenes Vertrauen,
um mich aus meiner kleinen Kammer zu befreien.
Wirst du mir deines geben, darf ich’s von dir leihen?
Ich werd’ die Schuld bei dir versuchen abzubauen.
Sag mir, dass es nicht allzu spät ist, zu bezahlen,
sag, kann geliehenes Vertrauen auch gut sein?
Verworfen und aus zweiter Hand – wird schon nicht schaden.
Bestimme nun mein Schicksal, lass mich wieder blicken:
Der Vorhang ist für dich geöffnet, Licht bricht ein –
Doch es ist wohl besser so, ich werde mich verstecken.