Ich kniff die Augen zusammen und machte eine abwehrende Geste. "Sei nicht albern", sagte ich kategorisch und versuchte, mich im Zaume zu halten, obgleich Celerina mich erneut innerhalb von Sekunden auf die Palme trieb. "Woher willst du wissen, dass du keinen irreparablen Schaden angerichtet hast, als du die Brut dieses Piraten losgeworden bist?" fragte ich sie unverblümt, doch bereits als ich es ausgesprochen hatte, wurde mir bewusst, dass ich damit gleich mehrere wunde Punkte getroffen hatte, und ich hielt kurz mit einem schlechten Gewissen inne, um die Worte weitestgehend ruhig etwas abzumildern. "Bei solchen Dingen geht doch oft etwas schief, wie man hört."
Doch sie schien kaum darauf einzugehen. Was ich mir dachte? "Was ich mir denke?" wiederholte ich, und da stand sie mir wieder auf der Stirn, die Zornesfalte. Ich atmete durch. Ich durfte mich von ihr nicht so reizen lassen. Ein netter Vorsatz, doch nicht durchführbar. Ich zeigte mit dem Finger auf sie, zur Vorsicht gemahnend. "Du redest nicht so über sie. Verstanden?" Bei den Göttern, ich kam mir vor wie ein eifersüchtiger Jugendlicher, was an sich schon beinahe peinlich war. Doch mit ihren letzten Worten brachte sie dann das Fass endgültig zum Überlaufen. Ich starrte sie an, für Sekunden. In mir brodelte es, es brodelte, brodelte....und dann war es fort. Niemand garantierte mir, dass sie nicht bereits getan hatte, was ihre Worte aussagten. Es gab keine Sicherheit hierfür. Ich hatte stets geglaubt, dass Celerina sich ebenso ein Kind wünschte wie ich, vielleicht aus anderen Gründen, vielleicht aus denselben. Doch dies hier, das war.... Das änderte alles.
Ich riss meinen Blick von ihr, todernst und zugleich eine Maske, und ich stand auf. Wortlos nahm ich meine tunica vom Boden auf. Schweigend machte ich mich auf den Weg zur Tür. Sie ahnte vermutlich nicht, wie sehr sie mich damit nun getroffen hatte. Sie ahnte vielleicht ebenso wenig, dass der letzte Keim aller Bemühungen, diese Ehe noch irgendwie zu bewerkstelligen, in jenem Moment im Verdorren inbegriffen war. Einzig meine Miene, gepaart mit meinem wortlosen Handeln - was hinsichtlich der Umstände eine Seltenheit war - verriet, was ich davon hielt.