Beiträge von Ancius Valerius Decius

    Decius lauschte und starrte die Tür an, die sich langsam öffnete und betrachtete den Sklaven vor sich.
    "Ancius Valerius Decius, ich habe eine Audienz bei der wertgeschätzten Tiberia Livia....", sah den Sklaven kurz fragend an und ordnete den Sitz der Umhängetasche.

    Decius hatte wohl gewiss nicht mit diesem Berg von Nubier gerechnet, der da vor ihm in der Tür stand. Langsam wanderte sein Blick an jenem hinauf und, ebenso wie es die rechte Augenbraue tat. Was bei den Göttern war das? Nubier kannte er gewiss, aber welche Nubierin war so verrückt gewesen sich mit einem Kriegselefanten zu paaren? Kaum das die Augenbraue den höchsten Punkt erreicht hatte, klappe das Kinn nach unten und ein beinahe perfekter dümmlicher Gesichtsausdruck war in Vollendung. "Humpf....", starrte den Nubier vollkommen entgeistert an und sah jenem sichtlich beeindruckt bei dem Unterfangen zu die beiden Gehirnzellen zu Höchstleistungen anzutreiben.


    Kaum das ihm das "Was Du wolle?" entgegen gebellt worden war, machte er instinktiv zwei Schritte zurück und hob abwehrend die Korbtasche vor die Brust. "Er kann reden...", schoss es ihm durch den Kopf.
    "Ich...ich....ich....ich habe eine Verabredung mit der hochgeschätzten und verehrten Helena?", versuchte er es sehr einfach zu halten, sah dem Nubier beim nachdenken zu.
    "Ich....Helena....besuchen?", sah ihn fragend an. "Iulia Helena?", zog leicht den Kopf ein. Was wenn der Verstand des Riesen aussetzte und er ihn missverstand? Er war etwa zwölf Köpfe größer und gewiss 400 Stein schwerer!
    Am Ende war jenes Trumm ein Relikt von Hannibals Zug über die Alpen? Vielleicht waren es 40 von ihm gewesen, die er mit sich geführt hatte...und keine 40 Kriegselefanten.


    Vorsichtig stieg Decius etwas auf die Zehenspitzen und versuchte über die Schulter des Nubiers zu schauen, ob da nicht irgendwo ein Reitkäfig zu finden war, in welchem das externe Gehirn des Nubiers saß. Entsetzt musste er feststellen das er scheinbar freilaufend war. "Hilfe?", irgendwie versagte ihm dann doch etwas die Stimme.

    Decius nickte. "Ja, Funken, mehr sind wir nicht, wie recht ihr habt.", nickte ein weiteres mal und sah sich darin bestätigt wie einfach es wohl war Erwartungen zu übertreffen, wenn man keine Meilensteine vor sich hatte, die man ersteinmal einholen musste.
    "Ja, es lebt sich wohl einfacher, wenn man keine Vorgaben zu erfüllen hat, die lange vor seiner Zeit gesetzt wurden. Ich bin stolz ein Valerier zu sein, gewiss! Vielleicht, so die Götter mir gewogen sind, wirden die Erben des Valerius sich in die Reihe klangvoller Namen einreihen!", nickte, als wolle er es sich selbst nochmals bestätigen.


    "Mein Cousin Severus zum Beispiel, beschreitet diesen Weg in den Reihen der Praetorianern! Etwas, das mir bereits jetzt schon Respekt einflöst. Ich denke das ich kaum das Zeug dazu hätte, aber er scheint der richtige Valerier für diese Aufgabe. Ich bin mir sicher das er dort gewiss Ruhm und Ehre ernten wird.", lächelte knapp.


    "Nun, mir ist wohl ein anderer Weg beschieden, noch liegt er nicht klar vor mir, aber ich denke er wird sich zeigen. Ich bin mir sicher das ich den Wink der Götter zu deuten weiss, wenn sie zu mir sprechen. Ich denke das ich im Gegensatz zu meinen ehrbaren Cousin kaum ein scharfes Gladius an meiner Seite haben werde, um ihn zu gehen. Mir scheint es vergönnt statt dem Gladius einen Schreibstock zu schwingen und mit Worten ins Feld ziehe.", schmunzelte kurz. "Scheinbar ein ganz anderer Valerier wie er, oder Victor. Aber zusammen....vielleicht werden wir zusammen uns eines Tages auch großer Taten erfreuen können!"

    Decius drehte den Weinbecher in der Hand und stellte ihn nach kurzer Zeit wieder ab. "Hulc und Saeva....", kurz prägte er sich die beiden Namen ein.
    "Danke, Victor. Ich denke das es einige Zeit dauern wird bis ich mich angemessen für Deine Hilfe erkenntlich zeigen kann, aber wenn der Tag einmal gekommen ist..."


    "...und Du im Senat bist..", fügte Marcus grinsend hinzu, "...genau, ich im Senat bin...", schloss sich Decius an, "....werde ich wohl selbst Mittel haben um den Valeriern so unter die Arme zu greifen, wie Du es gerade tust.", schmunzelte.
    "Hört hört!", Marcus trank noch einen Schluck Wein. "Der Wein ist wirklich gut, ist das der aus Ostia?", sah kurz Victor fragend an.

    Vielen Dank fürs freischalten! Nun stellt sich mir nur noch die Frage wie es mit den Angestellten aussieht. Einen Sklaven kann ich mir noch nicht leisten, habe aber selbst keinen Beruf. Muss das auch noch aktiviert werden, oder arbeite ich automatisch in meinem Betrieb? Zumindest solange bis ich mir einen Sklaven gekauft habe

    Decius blieb unvermittelt stehen als er die Worte von Furianus vernahm und strich sich kurz durchs Haar. Dieser Einwurf kam einem Hammerschlag gleich. Wer hätte ahnen können das just jener Mann aus der Ahnenreihe stammte, die dieses imposante Bauwerk errichtet hatten. Kurz überschlug er was die Valerier dagegen hätten halten können und fand nichts.
    "Dann lasst mich sagen...das ich allergrößte Achtung vor Euren Ahnen habe! Kaiser können sicherlich solche Monumente in Auftrag geben, aber Männer, die solche Kunstfertigkeit und begnadete Gabe haben dies aus Stein und Mörtel erwachsen zu lassen...sind.....", kurz suchte er nach dem richtigen Wort.
    "Giganten."


    Kurz sah er zu Furianus und schien ihn beinahe abschätzen zu wollen. "Und doch entnehme ich Euren Worten und Eurer Sicht der Dinge das ihr Euch nicht auf den Taten Eurer Altvorderen ausruhen wollt. Das, werter Furianus, das sind Männer die Rom wohl mehr braucht als alles andere!"


    Kurz faltete er beinahe andächtig die Hände.
    "Visionen, Willen, Tatendrang und die Möglichkeit etwas zu bewegen, so klein jene auch sein mag. Keine Resignation oder Trägheit! Wenn ich mich umsehe und erkenne wievielen weit mehr daran liegt sich Stunde um Stunde Gedanken darüber zu machen wo sie ein möglichst ausgefallenes Glas erstehen können, oder wo ein weiterer Sommersitz gekauft werden kann....und erkenne wieviel Handlungsbedarf, Zeit und Energie nötig wäre viel fundamentalere Dinge anzugehen, sehe ich mich beinahe der Ohnmacht immer näher kommen. Sagt mir, wie laut wird man schreien müssen um jene verwirrten Geister wieder auf den wahrhaftig römischen Kurs zu bringen?"


    Wieder sah er Furianus an. "Wie entflammt man jene mit dem Geist den ihr in Euch tragt?"
    Kurz schüttelte er den Kopf. "Ich suche nach diesem Weg, aber noch scheint er mir verborgen. Ich bin Valerier.", runzelte die Stirn. "Meine Familie kann sich nicht auf ihre Fahne schreiben etwas so großes vollbracht zu haben. Gewiss haben sie viele kleine Dinge geschaffen auf die wir nicht minder stolz sind, aber....", kurz runzelte er die Stirn, "...stehe ich nicht auf den Schultern von Giganten. Meine Position wird lange nicht mit der Euren vergleichbar sein.", legte den Kopf schief.


    "Auf den Schultern von Giganten erreicht man wohl ganz andere Ebenen, als auf den Schultern braver und redlicher Leute. So bleibt mir im Grunde wohl nur zu wünschen...und zu beten das ihr das Wort der Flammen findet, das weitere solche Taten nach sich zieht, wie jene, die begangen wurden.", kurz nickte er.
    Noch ein Schatten der sich eben über ihn geschoben hatte, nicht nur der des Theatrum Flavium, fast schien es ihm als sei der Schatten von Furianus nicht minder ausladend.


    "Wer hätte das gedacht, noch heute morgen dachte ich das ich vielleicht etwas schönen Stoff für eine Tunika finde...und was finde ich? Einen Spross von Gigtanten, der nach den Sternen zu greifen vermag."

    Decius stand einige Zeit schlicht herum und sah Victor an, sah Marcus neben ihm sitzen, welcher immer wieder die Stirn runzelte, als er die schlichte Art von Victor bei jedem Satz von ihm schier um die Ohren gehauen bekam.
    Sicherlich, Decius zweifelte noch immer darum ob er nicht Produkt eines Seitensprungs war, glich er Victor doch in keinsterweise. Wobei jener adoptiert war, was man auch nicht vergessen durfte, so er es denn richtig verstanden hatte.


    "We....Victor...", setzte er an und rieb sich die Hände. "Ich denke das Du wohl sehr gut weisst wovon Du redest und wenn Du es für ein gutes Geschäft hälst...dann wird es eines sein!"
    "Ihr Götter!", warf Marcus ein. "Der Senator als Metzger.", hielt sich die Hand vor Augen.
    "Victor, Dir ist klar das die Metzgerei Tag und Nacht abgeschlossen werden sollte? Spätestens wenn Decius einmal einen Schritt hinein macht, wirds ein Blutbad geben, nicht wegen der Schweine! Er muss wirklich alles ausprobieren was er sieht und mir wird Angst und Bange wenn ich da an scharfe Messer denke!"


    "Marcus!", Decius sah seinen Freund vorwurfsvoll an und wandte den Blick wieder auf Victor. "Dann soll es so sein. Ich werde mich auf Deinen Rat stützen. Ich denke das ich damit wohl am besten beraten bin!", nickte knapp. "Du wirst wissen wen Du mir als Ansprechpartner empfielst und wenn diese Metzgerei ein gutes Geschäft wäre, dann werde ich wohl auch dies beherzigen. Und sei versichert, sollte ich sie erstehen können, wirst Du Dir um Würste keine Gedanken mehr machen müssen!", lächelte und setzte den Weinbecher an.

    Kaum ein Tag war vergangen, nachdem Decius den Abschiedsgruß an Helena entrichtet hatte, als jener schon zu den Stadttoren auchbrach und sich zu den Tongruben wagte, die nahe der Straße gen Ostia lagen. Zumindest jene kannte er, nicht zuletzt gar einen Besitzer einer solchen. Nun, was ein Valerier in einer Tongrube zu suchen hatte war wohl eine Sache, eine andere wohl jene das er sich Ton ausbat und eine Drehscheibe, welche wohl durchweg von den Sklaven hier bedient wurden, die kunstfertig Becher und Schalen ausformten. Am frühen Vormittag war es nun Decius, welcher einem der Sklaven zusah, befand das es wohl wirklich keine all zu große Kunst war und sich kurzerhand selbst an eine der Drehscheiben setzte und jene zur Probe einige male mit den Füssen zu drehen begann.


    Wer hätte gedacht das an ihm ein echter Töpfer verloren gegangen war? Kurzerhand sah er nach vorne und betrachtete eine scheinbar numidische Sklavin, wie sie einen Klumpen Ton ergriff und ihn mittig der Scheibe platzierte. Wie sie die Hände befeuchtete und die Scheibe zu drehen begann.
    Was war einfacher? Decius griff sich ebenfalls einen Klumpen, klatschte ihn auf die Drehscheibe und tauchte die Hände in den Wassereimer neben dem Schemel. Zweimal nahm er mit den Füssen kräftig schwung und begann die Scheibe zu drehen, um kurz später zu bemerken das er zwar die Scheibe ausgezeichnet in Rotation gebracht hatte, doch weniger die Mitte, als den Rand der Drehscheibe mit dem Ton versehen hatte. Nasser schwerer Ton auf der Tunika war alles andere als angenehm und etwas angewiedert und enttäuscht, kratzte er jenen von seinem Schoss und platzierte ihn erneut auf der Drehscheibe.


    Das ihn die Numidierin auslachte überging er, was wusste jene schon. Ihr würde das Lachen schon vergehen, wenn sie erstmal sah welches Geschick er mit etwas Übung an den Tag legen würde. Erneut begann er die Scheibe in Schwung zu bringen und versuchte den Ton Irgendwie mit den Fingern zu formen, als er erkennen musste das es garnicht so einfach war einen Becher zu formen. Irgendwie wurde jener immer schiefer, dünner und alsbald nur noch ein sehr seltsames Konstrukt, das wild auf der Scheibe eierte. Doch wäre er kein Valerier, wenn ihn dieser kleine Rückschlag zur Verzweiflung getrieben hätte. Ein weiterer Versuch folgte, dann noch einer, noch einige andere, bis er beschloss das ein flacher Teller ohnehin viel besser aussehen würde, als so ein dummer Becher. An jenen würde er sich später versuchen und begann mit den Fäusten den Ton platt zu schlagen, drehte die Scheibe, nahm zufrieden zur Kenntnis das nun kein Ton mehr herabfiel und formte den Ton mit den nassen Händen wie einen Fladenteig. "Hervorragend!", triumphierte er, als er das sehr flache, aber eher unrunde Konstrukt betrachtete.


    Als er den fragenden Blick der Sklavin sah, schaute er sie beinahe etwas vorwurfsvoll an. "Ein Teller!", woraufhin jene zögernd nickte und den Valerier einfach mal machen liess. Spätabends brach Decius wieder gen Rom auf, mit dem festen Vorsatz die heute gewonnenen Erkenntnisse am morgigen Tage zu vertiefen. Die Becher konnten wohl auch morgen auf wundersame weise seinen Händen entwachsen.


    Diesen Vorsatz nahm er denn am Abend des Folgetages erneut mit zu den Stadtoren Roms und atmete erleichtert aus, als er in sich diese vage Gewissheit reifen spürte das an ihm doch ein großer Künstler verloren gegangen war. Zumindest waren die ersten schritte gemacht und bereits jetzt sah er die zwarten Züge Helenas vor Verzückung erröten, so sie die Herrlichkeiten erblicken würde.


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    Decius stand etwas ausser Atem vor den Toren der Casa Iulia, es war garnicht einfach mit zerbrechlicher Fracht schnellen Schrittes die Wegstrecke aufzuholen...und vor allem die Zeit, die man irrtümlicherweise in eine andere, nicht ganz richtige Richtung gewählt hatte. Kurz strich er sich über die Tunika, wischte sich etwas über die schweissnasse und staubige Stirn und ordnete den Sitz der Korbtasche an seiner Seite.
    Es klapperte kurz warnend, ihm als Zeichen genügend nun etwas vorsichtiger zu Werke zu gehen.


    Kurz betrachtete er das Anwesen und klopfte nach reiflicher Überlegung dreimal an der Tür, danach ausharrend. Nun, ganz pünktlich war er nicht, wie auch, wenn er den Weg über die Trajansgärten als "Abkürzung" sah.

    Decius hob sogleich die Hand. "Nein, so sehr Dich dieses Angebot ehrt und so gerne ich es annehmen würde, ich werde lernen müssen mich in Rom zurechtzufinden. Ich habe schon Mittel und Wege gefunden nicht unangenehm aufzufallen, ich breche eben sehr zeitig auf. So ist es nicht sehr schlimm wenn ich einmal den falschen Weg nehme und immerhin kann ich so dann für den nächsten Gang womöglich die falschen Wege von vornherein ausgrenzen.", lächelte.


    Erneut sah er sich dem scharfen Vestand der Iulierin ausgesetzt und nickte. "Du hast recht, ich denke ich werde es überdenken.", runzelte die Stirn und sah Helena fragend an. "Ich habe niemals gesagt das mir ihre Verwandschaft in irgendeiner Weise unangenehm wäre! Es sind aufrechte Valerier! Starkes Blut dem ich mich verbunden fühle! Doch einzig und alleine scheint es, das wir in verschiedenen Zweigen der Gens aufwuchsen. Es wird wohl nur etwas Zeit brauchen, um sich anzunähern. Im Moment sind es mir noch Unvertraute, doch denke ich das sich dies bald ändern wird! Ich könnte weit schlechtere Verwandte mein eigen nennen und weiss durchaus zu würdigen und respektieren was jene Valerier im Gegensatz zu mir bereits geleistet haben.", kurz rieb er sich die Hände.


    Nun, ihm war es einerlei wann er die Casa der Iulier aufsuchen würde, immerhin hatte er keine Verpflichtungen, zumindest noch nicht. "Was, werte Helena, denkt ihr wäre passend? In vier Tagen?", runzelte die Stirn und überlegte sich was man einer Iulierin und ihrem Bruder wohl passend als Gastgeschenk mitbrächte. Allem voran wenn man kaum mehr als neun Sesterzen im Beutel hatte. Und da kam ihm die rettende Idee. Ja, er war sich sicher das es wohl sehr gut ankommen würde. Ein versonnenes Lächeln stahl sich auf seine edlen Züge. Was dies allerdings nach sich ziehen würde, konnte ihm im Moment noch nicht klar sein. Der Entschluss war gefasst und nun galt es jenen einfach umzusetzen.


    "Halten wir es so, ich werde einen Boten zu Euch schicken und Du wirst alle Zeit haben Deinen wertgeschätzten Bruder zu befragen ob es ihm gelegen ist.", womit das zumindest für ihn geklärt war. Nun galt es zu überlegen wo man guten Ton herbekam.

    Decius eilte sich, der Weg zur Villa war doch um einiges länger als er angenommen hatte. Doch aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen und seiner recht miserablen Orskenntnisse, brach er doch stehts um einiges früher auf, als es vielleicht andere Römer getan hätten. Vor der Villa hielt er kurz inne, nickte freundlich einer Abteilung der Cohorte Urbanae zu und richtete sich die Tunika. Zugegebenermaßen war er schon etwas nervös, in anbetracht der Tatsache das er tatsächliche eine Audienz bei Senatorin Tiberia Livia eingeräumt bekommen hatte.


    Kurzerhand richtete er sich die umgehängte Tasche, vergewisserte sich das die Tunika ordentlich saß und strich jene vorsorglich nochmals zurecht, ehe er die Hand ausstreckte um anzuklopfen. Die Faust geballt verharrte jene doch noch kurz vor dem Aufschlagen auf der Pforte und sein Blick flog nochmals über das Anwesen, welches sich vor ihm auftat. Nochmals rief er sich ins Gedächtnis das es gewiss keine normalen Römer waren, zu welchen er wohl gleich eingelassen wurde.


    Er merkte das seine Finger etwas kühler ob der Aufregung wurden und knetete jene nochmals durch. Ein weiteres mal strich er sich durchs Haar und ordnete es, bevor er den Mut zusammennahm und anklopfte. Einmal, zweimal, dreimal pochten die Knöchel der Faust auf die Pforte, danach trat er einen Schritt zurück und wartete.


    Als sei es eine böse Vorahnung öffnete er etwas hektisch den Beutel und überflog dessen Inneres. Pergament, eine Wachstafel, ein Holzstifft, Kohlestücke. Es durfte wohl alles geschehen, nur um Himmels willen keine Blamage bei den hochgestellten Personen, welchen er wohl bald begegnen würde. Kurzerhand atmete er nochmals tief durch und wartete.

    Marcus sah wohl ein das er hier etwas zu aufbrausend gewesen war und nickte nur knapp, setzte sich und tat sich weiter am Wein gütlich, den Blick auf Decius gerichtet, welcher noch immer etwas neben sich stand, da er Marcus noch nicht oft so in Rage erlebt hatte. Gedanklich machte er sich eine Notiz das er nie wieder Marcus derart vor den Kopf stossen wolle.


    Decius setzte den Weinbecher an und trank einen Schluck. Irgendwie war es ihm unangenehm mit leeren Händen bei seiner Gens aufzutauchen und als besserer Mühlstein zu fungieren. Die Hände aufzuhalten und sie sich füllen zu lassen. Kein sehr guter Start wie er fand. Decius wurde schweigsam und nachdenklich, was, wenn Marcus recht hatte? Was, wenn er nur Hirngespinsten folgte? Was, wenn er nach ein paar Iden Schiffbruch erlitt und dann einsehen musste das er nicht dazu geschaffen war im schnelllebigen Rom Fuss zu fassen?


    Decius wog es einige Zeit ab und grübelte, schob dann allerdings diese Bedenken energisch beiseite. Nein. Er würde eines Tages den Weg in den Senat gefunden haben. Und dann würde er der Valerier sein, welcher seinen Einfluss und seine Mittel in die Gens einbringen würde.


    "Ehr....", es fiel ihm sichtlich schwer den ihm noch unbekannten Victor einfach so als Vic anzusprechen. Dazu hatte er doch zuviel Respekt, wie unbekannt ihm jener nun auch war. "Victor...", setzte er langsam an.
    "Ich kenne Dich nicht wirklich, im Grunde muss ich zu meiner Schande gestehen das ich auch den werten Severus nurmehr als Namen im Gedächtnis habe. Und lass Dir gesagt sein das ich mehr als dankbar bin das ihr mich so offen in diese Casa und die Gens aufnehmt. Mich..", ab hier wurde es wirklich schwer, so entschloss er sich abzubrechen.


    "Ich fürchte ich werde ohne Euch einen sehr viel schwereren Start in Rom haben, als es ohnehin schon der Fall ist. Aber eines, eines will ich Euch vorab versprechen, ich werde alles tun um euren Einsatz für mich nicht vergebens zu machem. Ich denke das ich am besten anknüpfe, wo ich in Ostia aufgehört habe. Man sagte mir nach das ich ein recht versierter Scriptor sei. Auch wird es von Vorteil sein, zu wissen wen ich hier aufsuchen sollte, um mir einen...", kurz bewegte er etwas abwägend die Hände, ".....guten Bekanntenkreis aufzubauen, der über den angemessenen Einfluss und Mittel verfügt um meine Vorhaben nicht im Sande verlaufen lassen."


    Kurz sah er Victor zweifelnd an. Victor schien ein netter Bursche zu sein, aber ob er verstand was er damit meinte? "Ich möchte mich in der Politik einbringen. Verstehst Du? Leute, die sich in diesem Umfeld bewegen, sollten da wohl förderlich sein."
    Kurz rieb er sich die Stirn. "Und Rom ist teuer. Weit teurer als Ostia. Ich fürchte das ein zweites Standbein mehr als geraten ist. Ein kleiner Betrieb, eine zweite Möglichkeit meinen Weg mit eigenen Mitteln zu beschreiten. Aber ich muss gestehen das ich dazu nicht den rechten Überblick habe. Was denkst Du wäre erforderlich um mir einen kleinen Betreib zu errichten und meine Ausgaben zu decken? Achthundert Sesterzen? Tausend? Ich weiss es nicht, was empfielst Du mir?"

    OOC: Hallo, ich bin recht neu im Forum und ebenso neu bei der Wirtschaftssimulation. Ich habe ein Konto, allerdings nicht genügend Sesterzen um einen Betrieb zu kaufen, oder einen Sklaven der diesen betreibt.


    Auch habe ich nicht wirklich Ahnung wieviel so ein Betrieb abwirft und ob er ausreicht um einen Kredit wieder abzuzahlen. Ich bitte um Rat wie ich in dieses interessante Wirtschaftsspiel einsteigen kann und was ich an Kredit bräuchte, um einen Betrieb zu errichten und rentabel zu gestalten.

    "Werter Furianus, ich für meinen Teil muss sagen das....", Decius schien nun den richtigen Pfad gefunden zu haben, auf dem er sich zumindest um einiges sicherer bewegte, als anfangs als er noch einen Einstieg suchte, über die Kleider, ".....es wahrlich nicht einfach ist auf einem solch soliden Fundament wahrer Größe und Pracht, noch weit größere und prächtigere Dinge zu erschaffen. Sieh doch...", kurz bleibt er stehen um auf das mächtige Kolosseum zu deuten. "Nehmen wir doch einfach das Kolloseum. Ist es nicht nahezu erschlagend welche...Kunstfertigkeit und welcher Genialität es bedurfte soetwas zu erschaffen? Welche Vision und welcher Mut dazu gehörten ein so empirisches Unternehmen in Angriff zu nehmen.", kurz sah er zu Furianus.


    "Bei den Göttern, wäre ich Baumeister und nicht Scriptor, wie könnte ich mir anmaßen auch nur zu denken das ich soetwas beeindruckendes vollbringen könnte.", hob schlussendlich die Hände. "Doch genau dies, hochgeachteter Furianus, ist eines der Probleme, welches ihr so trefflich eben ansprecht. Wir stehen im Schatten des solch gewaltiger Zeugnisse unserer Ahnen vollbringen es scheinbar nicht mehr, aus jenem herauszutreten. Erinnert Euch doch der Worte von Martial, werter Furianus! "Das barbarische Memphis schweige von den Wundern der Pyramiden,mit Babylon prahle nicht assyrische Leistung;auch lobe man nicht wegen Trivias Tempel die weichlichen Jonier;der Altar, aus vielen Hörnern geschichtet, verleugne den Namen Delos,und das in luftigem Raume schwebende Mausoleumsollen die Karer nicht mit übermäßigem Lob zu den Sternen erheben.Jegliche Leistung tritt nunmehr vor dem kaiserlichen Amphitheater zurückEin einziges Werk für alle nennt künftig der Ruhm!". Er sagt es bereits. Was soll noch kommen?"


    Decius schüttelte etwas den Kopf. "Welche Möglichkeiten haben wir, doch nennt mir einen, werter Furianus, einen einzigen, welcher sich vor die Tore Roms stellt und seine Meister anspornt dem noch eine weitere Krone aufzusetzen! Ein Ausrufer der Tugenden wird gebraucht! Eine Mahnwache, die die daran erinnert wozu wir fähig sind!", bleibt unvermittelt stehen. "Jemanden wie Euch! Mit Einfluss, den Kenntnissen und Kontakten! Um mit der Macht des Wortes die Übermacht der Tat ins rollen zu bringen. Um....unser Zeugnis für die Nachwelt auf die Zeugnisse unserer Ahnen zu setzen."

    Decius wurde gewahr das es nun schwierig würde das zu erklären, so beliess er es dabei ein weiteres mal sacht das Haupt zu neigen. "Wie wahr, Blut, werte Helena, ist letztendlich alles was übrigbleibt, wenn ein harscher Sturm aufzieht.", Blutsverwandte und wohl Marcus, den er unbeabsichtigt vor den Kopf gestoßen hatte. Doch wie sahen es seine Cousins? Immerhin kannten sie ihn so gut, oder wenig, wie er sie. Noch zweifelte er am inneren zusammenhalt der Valerier, war doch jener bisher kaum gefordert gewesen, zumindest in Bezug auf ihn.


    "Ihr habt....einmal mehr recht, werte Helena, doch...was, Helena, was ist ein Mann, der nicht mit eigenen Händen erschaffen kann? Sicherlich ist es von Vorteil sich das zu nutze zu machen, was die Altvorderen erschufen. Doch sagtest Du nicht eben selbst so richtig, das man sich an seinen eigenen Taten messen sollte?", lächelte gewinnend und liess jenes sogleich wieder etwas ersterben, als er vernahm das sie im Witwenstand war.
    "Mein aufrichtiges Beileid, das wusste ich nicht. Schmerzlich, wenn man einen solchen Verlust hinnehmen muss. Aber gerne werde ich dieser Einladung nachkommen, wie käme ich auch umhin es nicht zu tun. Sollte, was ich annehme,Dein wertgeschätzter Bruder auch nur einen Hauch von Deiner so gewinnenden Art mit in die Wiege gelegt bekommen haben, so wird es mir die größte Freude sein. Zu meinem bedauern muss ich allerdings erwähnen das ihr mir wohl etwas Kulanz entgegen bringen müsst, was die Pünktlichkeit betrifft. Mein letzter Ausflug hierher endete in einem kleinen Disaster, mein Rückweg zog sich doch recht in die länge, als ich eher ungeplant viele der Sehenswürdigkeiten und schönen Fleckchen auf dem Weg zur Casa Valeria aufsuchte.". rieb sich kurz die Hände.


    "Wenn ich eines, trotz der Tatsache das ich meine Cousins kaum kenne, gerne glauben will, dann daß, das sie es aufs beste Verstehen sich die Zeit zu vertreiben. Dies konnte ich beim werten Victor schon sehr schnell ergründen. Ein recht....", wie nun die Kurve kriegen, "....lebensfreundlicher Valerier, welcher es aufs beste Versteht mit....einfachen....Worten und....recht...angenehm...einfacher Art sein Umfeld...zu unterhalten.", ziemlich geeiert, musste er feststellen.
    Tatsächlich kam sich Decius eher vor als habe ihn ein Kukuck bei den Valeriern abgelegt, war doch offensichtlich wenig mir seinen Verwandten hier gemein.
    "Es würde mich freuen, ein solch gutes Gespräch in Eurer Casa fortzuführen."

    Decius strich beinahe abwesend lauschend über die filigrane Halskette und folgte ihren Worten. "Dem bin ich mir bewusst, Teuerste, doch sei versichert, so schnell werde ich besser nicht die Bibliothek Roms aufsuchen. Zuvor muss ich wohl das notwendigste regeln, wie eine neue Anstellung, ein eigenes Heim, vielleicht einen Betrieb und einen Sklaven. Würde ich die Bibliothek Roms aufsuchen, sei versichert, es würde nicht lange dauern bis der ehrenwerte Victor die Cohorte Urbanae aussenden würde, um mich suchen zu lassen. So das jene mich wohl verhungert und leichenblass zwischen den Schriftrollen fänden.", lächelte versonnen und für die feinen muster der Kette nach.


    "Ostia, ganz recht. Dorther stamme ich...und von dort hat es mich nur selten verschlagen. Ich glaube ich vermag an einer Hand abzuzählen wie oft ich die Stadttore verliess. Mein Vater, der achtbare Caius Valerius Severus verstand es doch, die ganze Welt nach Ostia zu bringen. Zumindest für mich. So vermisste ich dort lange nichts. Bis...", hob kurz die Hand. "Ich kam nie recht aus Ostia heraus und über kurz oder lang wird Ostia sehr klein.", schmunzelte.
    Kurz schüttelte er schließlich den Kopf. "Nein, ich denke das ich meine Werke der Dichtkunst wohl erst dann anderen Zumute, wenn ich sicher sein kann das sich Cicero nicht im Grabe herumdrehen würde, so die geschrieben Worte einmal meine Lippen, oder die eines anderen verlassen."


    Kurz hielt Decius inne. "Eine Iulierin?", Decius hielt kurz inne und sah sie einen Moment etwas überrascht und vielleicht entgeistert an. "Und Du sagst mir ich solle Dich nicht wie eine Hochgestellte anreden, werte Helena. Hätte ich dies zuvor gewusst, hätte ich es wohl ganz gemieden, denn wenn eines wohl so unumstößlich ist wie die Marsstatue vor dem Kolloseum, dann wohl die Tatsache das Rom kaum das wäre was es heute ist, hätte nicht das starke Iuliergeschlecht an dessen Aufstieg mitgewirkt.", sah sie kurz an und schien zu überlegen.


    "Ich fühle mich um so mehr geehrt, das ich mich solcher Gesellschaft erfreuen darf.", lächelte und schien einen kurzen Moment seiner sicheren Gesprächsgrundlage beraubt. "Wohl wahr, werte Helena, doch scheint meine Gens es mit der Literatur nicht so sehr zu halten, sind meine ehrbaren Cousins doch eher redliche und getreue Anhänger des Mars, wie mir scheint. Leider hatte ich nicht das Vergnügen mehr Zeit mit den Valeriern Roms zu verbringen, aus welchen Gründen auch immer...", wahrscheinlich jene, die sich Decius langsam aufzeigten, "....gingen die ostischen Valerier und jene Roms verschiedene Wege.", nickt kurz, als ob er abwöge ob diese Darstellung es traf.


    Kurz zog er erschrocken die Hand zurück, als eintraf was er befürchtet hatte. "Darf ich Euch diesen herrlichen Schmuck einpacken, mein Herr? Ich denke ihr habt eine vortreffliche Wahl getroffen, die Dame scheint nahezu dazu berufen..."
    Decius hob sogleich die Hand. "Oh....ich...fürchte ich werde es mir zuvor besser nocheinmal durch den Kopf gehen lassen, sei bedankt. Zu gegebenem Anlass werde ich ganz sicher den Weg hierher finden.", war einen kurzen Moment etwas blass um die Nase geworden.


    Nun doch etwas ins Trudeln geraten hob er die Hände und schien krampfhaft den Fluchtweg zu suchen, zumindest zu retten, was noch zu retten war. "Werte....Helena, sagt, bei diesem wunderbaren Wetter, wäre es doch schade Mars´ Segen nicht zu nutzen und dieses herrliche Wetter nicht zu würdigen! Sagt, würdet ihr mir die Ehre geben und mir Eure Gesellschaft zugestehen? Bei einem kleinen Spaziergang?"

    Decius sah sich zumindest einen kleinen Schritt weiter und richtete den Überschlag der Tunika etwas, lauschte aufmerksam und nickte zustimmend. "Ja, da habt ihr ohne Zweifel recht, hochgeschätzter Flavius Furianus. Es ist ein leichtes negativ aufzufallen. Mengen aufzuhetzen um nach Steinen zu greifen ist wohl um einiges einfacher, als Worte zu finden, die sie eher zum nachdenken anregen sollten. Selbstredend ist es einfach etwas einzureissen, als zu erschaffen. Und nur Barbaren müssen Städte einebnen, um eine neue daraus entstehen zu lassen.", nickte nachdenklich weiter.


    "Ich denke es ist der Weg des Römers, sich aufmerksamkeit zu verschaffen in dem er mit leeren Händen, wachem Verstand und einem guten Vorsatz daran geht sich aktiv an diesem beeindruckenden Konstrukt zu beteiligen, welches Rom doch ist. Auf den Schultern von den Giganten zu stehen, die es erschufen...und redlich wie bemüht das seinige dazu zu tun, um dieses prächtige Erbe zu pflegen, seinen Glanz zu erhalten. So wie ihr es tut, wenn ihr meiner Spekulation ihre Legitimität zusprecht.", sah kurz Furianus lächelnd an.


    Als die Sprache auf seine Herkunft kam, lächelte er etwas unsicher. "Ihr werdet wohl sogleich belustigt sein, doch ich stamme aus Ostia. Und ob dieser Tatsache war ich selten in Rom. Ein Kuriosum, wohl wahr, doch kenne ich mich in Rom kaum aus. Dafür aber jene Winkel in Ostia um so besser.", schmunzelte.

    Decius erkannte, das jene Dame keine jener langweiligen Gesellschaften war, die man doch nur zu oft auf den Straßen traf und die es verstanden endlos über belanglose Themen zu diskutieren, ohne etwas zu sagen. Doch was den Schmuck anging, schien ihre Haltung unerschütterlich. Und Schmuck schien auf längere Zeit gesehen auch kein Thema das dazu taugte um die Dame im Gespräch zu halten.


    "Nun, von diesem Standpunkt aus kann ich nur sagen das diese Argumentation mehr als zutreffend ist. Zwar sehe ich es dennoch anders, aber so wie Du es siehst, hast Du vollkommen recht.", schmunzelte. "Bleibt nur zu hoffen das Dir Fortuna und Venus gewogen sein mögen...und das Göttergestirn den Römern ihren Segen aussprechen und Dich unvergänglich sein lassen. Doch fürchte ich das wohl das hier und jetzt der beste Zeitpunkt ist diese Pracht zu geniessen.", senkte dann allerdings den Kopf.


    "Nein, leider nein. Kein Dichter, zumindest keiner der damit sein Auskommen haben würde. Meine Werke sind vergänglich und dienen über kurz oder lang nur dazu das Feuer zu entzünden. Und die Redekunst....nun, wenn Du meine Art des Ausdrucks als Kunst erheben willst, so muss ich auch da enttäuschen. Mein Vater sagte stehts das auch das gesprochene Wort wohlwissend überlegt sein sollte, wohl noch mehr als das geschriebene. Und misste es nicht mich stehts daran zu erinnern das ich Römer sei. Und Römer sollten es verstehen sich von Barbaren zumindest der Redeart abzuheben. In vielerlei anderer Hinsicht selbstredend aus."


    Kurz strich er abwesend mit den Fingern über das teure Geschmeide. "Nein, ich hatte das Glück mich sehr weiser Köpfe bedienen zu können und zumindest etwas von ihnen zu lernen. Das Scriptorium in dem ich arbeitete, war nur einen Steinwurf von der Bibliothek entfernt. Jene hatte den Vorzug einen wunderbaren Blick auf den Hafen zu bieten...und so kam ich nicht umhin an schönen Tagen den Ausblick dort zu geniessen und mich den Texten sehr weiser Männer zu widmen, die wirklich Interessantes verstanden auf Tafel und Pergament zu bannen."


    Kurz sah er auf. "Nun, wohl einer jener Langweiler, die es nicht verstanden junge Damen zu unterhalten, wie viele meinten. Und sich eher mit toten Werken befassten."

    Decius hielt einen Moment inne und sah sich zwangsläufig in eine Situation geraten, mit der er wohl nur mit Finesse wieder herauskommen würde.
    Zu oft geriet er an Gesprächspartner die es dabei beliessen schlussendlich das Gespräch derart zu führen das es wohl kaum aufgrund solcher eher belanglosen Aussagen zu Diskussionen käme, doch reifte in ihm der Ansporn dieses Thema weiter zu verfolgen. Ein schwacher Geist hätte wohl schlicht und ergreifend der Dame recht gegeben, doch war es ihm kaum gelegen dieses Feld so ohne weiteres kampflos zu verlassen. Und sei es ob der Tatsache jene Dame schlichtweg noch ein wenig in eine Plauderei zu verstricken.


    "Nun, dann verzeih. Ich hatte angenommen eine Dame der höchsten Kreise vor mir zu sehen. Nundenn, es stimmt wohl das es wohl ein Lob für jeden Handwerker sein mag eine solch herrliche Arbeit an einer mit Schönheit gesegneten Dame zu wissen, doch betrachte ich gerade dies mit eher geteilten Sichtweisen.", rieb vorsichtig die Hände aneinander.
    "Nun, ich denke da Schmuck eine recht hohe Form der Kunst ist, neige ich eher dazu es auch mit eher künstlerischen Argumenten zu belegen was ich meine. Nehmen wir Dich....und dieses Geschmeide hier als ein Bildnis. Nehmen wir an ich...oder gleich wen ihr immer in der Rolle eines versierten Malers sehen wollt, würde ein Bildnis von Dir schaffen.", sah kurz die Dame an und überlegte.


    "Ich für meinen Teil würde es zwar kaum zustande bringen zwei gerade Striche nebeneinander auf ein Blatt Pergament zu bringen, doch wenn dem so wäre...und ich mich der schweren Aufgabe stellen müsste ein Bild zu malen das Dir gerecht würde, würde ich auf fast alle ablenkenden Faktoren verzichten. Kein aufwendiges und erschlagendes Hintergrundszenario. Keine raffinierten Gewänder mit aufwendigsten Verzierungen. Nein. Ein schlichter Hintergrund, vielleicht ein Marmorner Thron. Schlicht, aber elegant. Ein schlichtes Gewand, vielleicht....feinster Stoff aus Tyros. Doch würde ich Dich zuvor bitten solchen Schmuck hier abzulegen. Denn bedenke, wenn jemand sich dieses Bildnis ansähe, so wäre es doch schade wenn er durch das Geschmeide von Deiner Schönheit abgelenkt würde.", sah sie erneut an, als versuche er gar in Gedanken jene Szene die er beschreibt vor sein geistiges Auge zu rufen.


    "Es wäre schon ein beinahe vermessenes Wagnis als bester Maler des Reiches solche Haut mit einfachen Farben zu bannen. Oder diese zarten Wangenknochen wiederzugeben. Diese Augen auch nur annähernd so geheimnisvoll wirken zu lassen. Doch selbst wenn es mir gelänge, welche Schande wäre es dann den Betrachter später auch nur einen winzigen Herzschlag lang mit einem solche Geschmeide von all diesen viel größeren Zierden abzulenken! Sicherlich, es wäre wohl ein weiterer Höhepunkt für das geneigte Auge, aber ich würde für meinen Teil all dies streichen, was von Dir ablenken würde! Sicherlich, man könnte ruhigen Gewissens auch sagen können das die salomonischen Schätze Dir kaum Deinen Anmut in diesem Bildnis streitig machen könnten, aber man wäre wohl einen winzigen Moment versucht auch jene in Augenschein zu nehmen. Und würde dies nicht zugleich bedeuten das man Dir nicht die aufmerksamkeit entgegenbringt, welche Dir zusteht?", hob kurz abschliessend und bekräftigend die Hände.


    "Sicherlich bin ich weder Maler, noch Kunstschmied, aber dennoch maße ich mir an zu behaupten das eine schöne Frau stehts etwas entthront wird, so man sie mit Schmuck und Zierrat behängt wie ein Prachtochse, welcher auf die Marsfelder geführt wird.", räuspert sich allerdings kurz danach sogleich.
    "Was natürlich ein absolut unverschämter Vergleich wäre."