Beiträge von Marcus Helvetius Cato

    Bevor ich fortfahren konnte, hörte ich einen Rufen, welches ähnlich dem meines Vaters klang und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ihm gehörte. Der sollte was erleben. Sagte mir nichts von Calvi und Calvi nichts von mir.


    Vater? Ich bin hier ... mit meiner Schwester.


    Ich war nicht wirklich eingezogen, wurde ich ja bald wieder in einer Castra ... nur einer anderen .... wohnen.

    Ein wenig über seine Frage verwundert, stuzte ich ein wenig, bevor ich antwortete.
    Ähm ... ja. Hälst du es nicht für eine gute Wahl? Ich persönlich bin zufrieden...
    Auch ich schaute mich nocheinmal nach dem Wirt um, der aber anscheinend sxhwer beschäftigt schine ... oder wohlmöglich sogar Schiss hatte. Einirsinniger aber sehr amüsanter Gedanke.

    Während Helios sprach musterte ich mein Hühnchen und suchte nach essbar erscheinenden Stellen. Jetzt, nachdem der Vigil erwähnte, wie verbarnnt das Huhn teilweise war, sah es wesentlich unappetitlicher aus, wie vorher. Irgendwie schien nun das ganze Essen verbrannt und ich schob es beiseite und wandte mich wieder Helios Frage zu.
    Nein, ich habe einen Patron ... Lucius Flavius Furianus, falls er dir bekannt ist ... Ich zuckte mit den Schultern und trank wenigstens noch ein Schluck Wein, ehe der Wirt kam. Gespannt war ich darauf, was er brachte und vorallem ... wie es aussah.

    Das muss ein Wink der Götter gewesen sein, anders kann ich es mir nicht erklären. Aber, wie kommst du darauf, dass ich schon immer einen Hang zur Romantik hatte ... mir ist das noch nicht aufgefallen und wenn ich ehrlich bin, tat ich mir ziemlich schwer dabei, ihr die passenden Worte zu sagen.
    Ihre Freude entging mir nicht und obwohl ich wusste, dass sie sich so für mich freute, wie sich eine Schwester für ihren Bruder - oder andersherum - freuen konnte, war ich dennoch ein wenig verwundert. Eines der schlimmsten Dinge, die ich erwartet hatte, wandte sich ins komplette Gegenteil um, und das bedeutete mir sehr viel.
    Also, wo hab ich aufgehört ... beim Park. Wir setzten uns unter einen schattenspendenen Baum, denn die Sonne war da auch so heiß, wie sie es momentan ist und redeten. Über alle möglichen Dinge, die Vergangenheit, die Zukunft und irgendwann auch über die Gegenwart, über das, was zu diesem Zeitpunkt geschah. Ich war schon während des gesamten Gespräches nervös und hatte seltsame Gedanken und all das, wusste aber nicht, warum. Irgendwann dämmerte es mir und im ersten Moment war ich noch unzufriedenen, denn ich wusste absolut nicht, was ich sagen sollte und erst wollte ich gar nichts sagen, da ich dachte, sie würde Hals-über-Kopf fliehen und das hätte ich nicht überstanden. Also habe ich es ihr doch offenbart.

    Ich wartete, bis Calvina sich neben mich setzte und sich an mich lehnte. Wenn man so drüber nachdachte, musste es ein Wink der Götter gewesen sein, dass wir aufeinander trafen, anders konnte ich es mir nicht erklären.
    Eigentlich ist sie mir direkt vor die Füße gefallen ... Und so war es auch. Wäre sie nicht gestolpert, hätte ich sie niemals angesprochen und wir wären aneinander vorbei gelaufen. ... als ich ein wenig durch Rom geschlendert bin sah ich, wie eine junge, hübsche Frau - sie - stolperte und hinfiel. Natürlich bin ich sofort zu ihr gerannt und habe gefragt, ob alles in Ordnung war. Sie sagte, dass alles in Ordnung sei und dann hat sie mich kurz darauf in einen kleinen Park geführt.
    Ich machte eine kleine Pause, in der ich Calvis Blick suchte.
    Wann es nun wirklich anfing, dass ich merkte, was in mir vorging,weiß ich gar nicht. Ich glaube, es hat sich nach und nach immer mehr gefestigt. Auf jedenfall kamen wir kurz danach in diesem Park an. Ein wunderschöner, kleiner Park, in dem man oft ungestört ist. Eine hübsche blaue Blume war ein kleines Geschenk an sie, das war denke ich doch der Zeitpunkt, wo ich es selbst zu ahnen anfing. Wieder machte ich eine kleine Pause, denn jetzt kam wohl der "spannendste" Teil. Ein kleines Lächeln formte sich auf meinen Lippen, als ich an den Moment zurückdachte. Es war gar nicht so lange her und damals hatte ich keinen blassen Schimmer, was ich sagen sollte ... heute kommt es mir so vor, als bräuchten wir beide gar keine Worte.

    Ihre Worte waren eine Art Segen für meine Ohren, nie mehr wollte ich ihre süße Stimme missen ... nichts an ihr wollte ich missen und doch stand ein Abschied für heite wieder fest. So traurig der Gedanke daran war, die Freude auf den morgigen Tag, ganz alleine mit ihr zu sein, wenn niemand uns stören konnte, diese Freue überragte alles und die Trauer vernlasste langsam.
    Ich habe nur eine Verpflichtung und das ist, in deiner Nähe zu bleiben. Wir brauchen uns nicht eilen ... es kommt darauf an, wann du gehen musst.
    Sie wirkte ein wenig unruhig und leicht verwundert folgte ich ihre Blicken, um das zu erhaschen, was sie sah, aber ich fand nichts.Sie hatte wohl Angst, das entdeckt werden könnten und einerseits teilte ich diese Angst, andererseits war es mir so egal. Sollte man uns doch bemerken, was sollten sie schon anrichten, wer kannte uns beide schon? Nadia war auf den ersten Blick ja nicht als Sklavin zu erkennen - das hoffte ich zumindest, denn egal, was sie trug, als Sklavin würde ich sie niemals sehen, ich hoffte, dass wusste sie.

    Ein dankendes Lächeln war ein Geschenk, was ich meiner geliebten Schwester gab. Es war mehr als nur Dank, denn die Zuversicht die sie mir gab war nicht zu bezahlen. Hübsch ist sie ... außerordentlich hübsch. Aber nicht deswegen liebe ich sie. Es ist ihre komplette Art, an ihr stimmt einfach alles.
    Ich ging zu meinem Bett und setzte mich auf die Kante. Ich war dieses Stehen für heute Leid. Mit einer einladenden Handbewegung bat ich, sich neben mich zu setzen, um ihr mehr zu erzählen.

    Ihre erste Reaktion erschreckte mich. Genau eine solche Reaktion hatte ich befürchtet, denn es war genauso schlimm, als würde sie sagen, dass sie mich nun verachtet. "Was daran schlimm ist? Das weiß ich nicht .... einfach insittlich und fertig. Ich verstehe es nicht und ich will es nciht verstehen. Für mcih ist sie keine Sklavin, sondern eine Frau .... DIE Frau. Ich kann von Glück reden, dass sie demnächst aus der Sklaverei befreit wird, denn sonst würde sich das alles noch schwieriger gestalten."
    Ihre Umarmung gab mir wieder eine Stütze, gab mir ein Gefühl, verstanden zu werden.
    "Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, dass es so ist ... danke Calvi. Gut, dass ich wenigstens auf dich zählen kann. Ich hatte solch eine Angst, dass es nun schon wieder vorbei sein würde. Dass ich du mir nicht mehr unter die Augen treten könntest."

    Die Worte meiner Schwester beruhigten mich ein klein wenig, lösten sogar das Bedürfnis aus, es ihr zu sagen. Es kommt nicht auf den Stand an ... wie recht sie hatte, aber der Zweifel, dass es letztendlich doch auf den Stand ankommt.
    "Genau das ist die Hauptsache und sie macht mich glücklich ... es ist nur ... es kommt nicht auf den Stand drauf an, sagst du? Kommt es doch, denn sie ist eine Sklavin und ich wollte es niemanden sagen. Niemand aus der Familie sollte es wissen, denn wenn sie bald freigelassen wird, dann würde es keiner merken. Ich habe Angst, dass sich meine Familie abwendet, weil es unsittlich ist oder wie auch immer."
    Und nun wusste sie es wirklich, nun kannte sie die ganze Wahrheit und ich wartete schon auf die Worte, die ich fürchtete. Ob man mich dafür hassen würde? Schließlich würde ich die ganze Familie mit reinziehen, wenn man zuließe, dass ich Nadia irgendwann einmal heiraten würde.

    Ich musste ihr die Wahrheit sagen ... ich würde sie nicht anlügen und die Antwort hinauszögern konnte ich auch nicht und nun, da sie mir sogar die direkte Frage nach ihrem Stand stellte, konnte ich erst recht nicht ausweichen. Vater war nicht da, da könnte ich noch mit Calvina reden, bevor sie es weitererzählen konnte und mein Bruder war nicht in Rom.
    "Plebejerin oder Patrizierin ... nein Calvi, weder noch." Das waren die Worte und es schnürte mir fast die Kehle zu, als die Worte im Raum schallten und mir schien es, als würd ein Echo reflektieren, was man in ganz Rom hören konnte. "... weder noch"

    Das Zimmer direkt gegenüber ... würde ich nicht bald wieder in der Castra Vigilum wohnen, wüsste ich wenigstens - zum Leidwesen meiner Schwester - wenn jemand da sein würde. Nicht, dass ich es ihr nicht gönnen würde, im Gegenteil, aber ich hatte die Pflicht, sie vor Leuten zu schützen, die ihr wohlmöglich noch etwas taten. Ich öffnete die Tür meines Cubiculum und noch ehe sie die Worte ausgesprochen hatte, weiteten sich meine Augen.
    Fast schon hatte mich ihr Blick nachgeben lassen, aber ich konnte nicht, ihre Worte verboten es mir, sie würde es nicht verstehen. SIe würden sich von mir abwenden, die ganze Familie. Nein, niemand durfte wissen, dass Nadia eine Sklavin war ... niemand würde es verstehen. Aber was sollte ich nun sagen? Ich wusste es nicht ... ich wollte meine Schwester nicht belügen, aber ich wollte ihr ebenso wenig die Wahrheit sagen.

    "Mein Zimmer ist gleich dorthinten." Ich zeigte in den Gang, der vor uns lag, kurz vor dessen Ende war rechts eine Tür, druch die man in mein Cubiculum kam. Innerlich strebte ich mich, es ihr zu sagen. Bei der Familie war es anders ... mir schwebten immer diese Worte vor Augen, dass sich meine Familie abwenden könnte und das könnte ich ebenso wenig verkraften, wie wenn ich sie verlieren würde.
    "Soooo lange, wie du das hinstellst, wird das gar nicht dauern. Nein, du wirst die bald kennen lernen, ich will dir nichts vorweg nehmen, sonst bekommst du vielleicht einen völlig falschen Eindruck, wenn ich nur am schwärmen bin."

    "Na gut, aber das wird sicherlich nicht lange auf sich warten." Ich grinste sie leicht an, hörte aber mit dem Thema auf, als man ihre Verlegenheit schon fast greifen konnte. Ich wollte sie ja nicht ärgern ... zumindest jetzt nicht. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Cubiculum, um meine Dinge dort abzulegen, während ich auf den Weg dorthin mit ihr weitersprach.
    "Du bist ja gar nicht neugierig, oder?" Schertzte ich. Da hatte sie sich wohl nicht verändert und es lag anscheinend in der Familie, denn soweit icgh das beurteilen konnte, war mein Bruder nicht gerade die Person, der alles egal war und ich ... naja, wissbegierig ... neugierig.
    "Das kansnt du sie bald alles selber fragen, aber lass mich nur kurz, mein zeug hier ablegen, ja?"

    Ein wenig verwundert war ich schon. Sie hatte nicht einen einzigen Verehrer? Unvorstellbar! "Bist du dir da sicher? Vielleicht trauen sie sich ja auch nur nicht, dich anzusprechen." Ich wirkte ein wenig nachdenklich. Nicht nur, weil ich ihr nicht wirklich glaubte, sondern weil ich mir Sorgen machte, dass ihr noch etwas passieren könnte. Rom war groß und es gab viele Gassen, wo ein böse Gesellen lauerten, die nur darauf warteten, eine einsame, junge und vorallem hübsche Bürgerin zu überfallen oder ihr gar schlimmeres zu tun. Aber ihre Worte rissen mich wieder zurück.
    "Tja Calvi ... nun musst du dich daran gewöhnen, dass du den Platz in meinem Herzen teilen musst." Ihr Kichern war wunderbar und nach so langer Zeit klang es in meinen Ohren so fremd und doch wieder so vertraut. "Hm ... irgendwann sicherlich. Ich kann sie dir ja nicht vorenthalten. Außerdem wird sie wohl hier wohnen. Aber, wann das soweit ist, steht noch in den Sternen."

    "Unglaublich ... wie schaffst du es nur, noch hübscher zu werden?" Wirklich einfach bezaubernd. Naja, die Frauen hatten ja immer irgendwelche Tricks, uns Männer zu verzaubern, und es gelang ihnen doch immer wieder. Ich hoffte nur, dass mich Nadia davor schützte, von jemand anderem verzaubert zu werden ... meine Schwester natürlich ausgenommen. "Kannst du dich überhaupt offen auf die Straße wagen, ohne dass dich eine Schar von Verehrern verfolgt?"
    Eine Mischung aus Scherz und Ernst lag in meiner Stimme, und genauso war es gemeint. Nicht, dass Calvi noch etwas passiert, wenn ihr irgendwelche Typen hinterherliefen. Rom war schon länger nciht mehr so sicher, wie es einst war.
    "Ich habe heute meinen Dienst bei der CU beendet und werde zu den Vigilen gehen." Bei den Worten viel mir auch grad mein Gepäck ein, welches ich vorhin hingeschmissen hatte. Schnell holte ich es und kehrte dann wieder durch die offene Tür ins Atrium zu Calvina.
    "Ob ich eine Frau habe? Naja ... da ich im Militär nicht heiraten darf, aber es gibt jemanden."
    Ein kleines Lächeln formte sich auf meinen Lippen und ich war gespannt auf ihre Reaktion.

    Ja eine lange Zeit ... Caesoninus ist mit unserem Patron in Hispania und wird wahrscheinlich in zwei Monaten wiederkommen. Bis zu seiner Abreise ging es ihm ganz gut, mehr weiß ich aber auch nicht. Wie es mir geht? Ganz gut ... ich freue mich so, dich wiederzusehen, bin aber enttäuscht über mich selbst, dass ich meine eigene Schwester nicht erkannt habe.
    Ihr Lächeln gehörte mit zu den schönsten Dingen, die ich kannte und es war eine Freude, sie wieder bei mir zu haben. Diese unverwechselbaren braunen Augen, fast genauso, wie meine und doch so anders. Warum hatte ich sie nicht erkannt? Ich verstand es nicht. Jetzt, wo ich es wusste, kam mir alles an ihr so bekannt vor, aber vorhin, da wusste ich nicht, mit wem ich es zu tun hatte. Langsam löste ich die Umarmung.
    Lass dich mal anschauen ...
    Sie war wahrscheinlich nochimmer so hübsch, wie vor acht Jahren und es würde mich nicht wundern, wenn sie viele Verehrer haben würde, auch wenn sie erst 16 war.