Ein Ticket in die Unterwelt bitte
Ausgespielt und mit beiliegendem Testament hier zu finden: [Klick mich, hier stirbt jemand!]
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Der Zeitpunkt war nahe. Gründlich hatte sich der Helvetier auf diese Stunde, nein, es waren nur Minuten vorbereitet. Lange hatte er im Vorfeld darüber nachgedacht, einen anderen Ausweg sah er nicht mehr. So soll es sein, so wird es geschehen. Es war vielleicht die einzige Möglichkeit, sie je wieder zu sehen, das nahm er in Kauf, hier hielt ihn nichts mehr.
Sein Zimmer war kahl und spartanisch eingerichtet. In der Dunkelheit schien alles noch viel steriler. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl. Auf dem Tisch lag ein zusammengerolltes Pergament, eine abgenutzte Feder, eine Münze und ein Dolch. Ein Außenstehender hätte vermutlich geahnt, was in den nächsten Minuten passieren würde. Catos größtes Problem war die Sache der Erbschaft ... er machte sich lange Gedanken um das Schicksal derer, denen er vielleicht eine Lücke im Leben hinterlassen würde. Eine Nachricht? Nein, wer würde seinen Schmerz verstehen? Wer würde verstehen, wie sehr er des Lebens müde sei? Er konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendwer konnte. Außerdem war er nie ein Freund langer Reden, großer, schwungvoller Schriften – das lag seinem Bruder eher. Caesoninus, ihn würde er auch wieder sehen ... ein weiterer Grund, diesen Schritt zu machen. Zu viele Leute, die ihm etwas bedeuteten waren für die Lebenden unerreichbar und zu wenige waren am Leben, die ihm was bedeuteten.
So konzentrierte er sich auf die Erbaufteilung, sein Testament. Es war schnell erledigt, es gab nicht viel zu überlegen. Es war, als wüsste er schon seit seiner Geburt, wie er was verteilen würde, er war von sich selbst über die Nüchternheit der Tat fasziniert. Er erstaunte über sich selbst.
Der Moment war nahe. Mit einem nichtssagenden Blick schaute er sich noch einmal in dem Zimmer um, in dem er eigentlich so gut wie nie war. Er öffnete die Fensterläden und ließ noch ein letztes Mal den kühlen Nachtwind über seine Stirn strich. Eine schöne Nacht, schöner hätte er sie sich nicht wünschen können.
Er hob den Dolch, fackelte nicht lange und stach zu. Er spürte den Schmerz kaum, er spürte mehr ein befreiendes Gefühl. Seine letzten Schritte führten zum Bett, sanft fing es ihn auf. Die Laken nahmen die Farbe des ausströmenden Blutes an ... ein erwartungsvolles Lächeln bildete sich auf Marcus' Gesicht ... er schloss die Augen und wurde von Charon erwartet.
Der Nachtwind fegte noch einmal durch das Zimmer, wie eine göttliche Erscheinung. Vom Wind getragen fiel das Pergament zu Borden und rollte sich aus. Es waren nicht viele Worte, kurz und bündig fasste er sich in dieser letzten Angelegenheit:
TESTAMENT
MARCVS HELVETIVS CATO
Im Falle meines Ablebens vermache ich mein gesamtes Vermögen zu gleichen Teilen an meinen Patronus und Senator Lucius Flavius Furianus, meinen nächststehenden Verwandten und als Spende dem Kaiser selbst.
Es war eine Ehre, ihm gedient zu haben.
Gez. Marcus Helvetius Cato
"Ah nein, ich werde ihn nicht persönlich damit belästigen - er wird eine Nachricht von mir bekommen.", antwortete der Centurio und verabschiedete sich dann wieder mit einem Wink.
Cato marschierte zur altbekannten Castra der Cohortes Urbanae und begrüßte einen der anwesenden Wachsoldaten:
"Salve, Miles. Ich wünsche mit dem Praefectus Urbi zu sprechen!"
Man sah, wie sich Cato die Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ, um sie sich kurz einzuprägen, bis er nickte. Also hatte sich nichts geändert, damit war er äußerst zufrieden.
"In Ordnung. Dann werde ich mich so schnell wie möglich an den Tribun wenden, um ihm zur Hand zu gehen. Gibt es ansonsten noch etwas zu besprehcne, Präfekt?"
Erleichert nickte auch Cato. Er verstand, er akzptierte und versetzte ihn wieder in den aktiven Dienst. Helios Erwartung für die Zukunft wäre leicht zu erfüllen sein, ja, Cato plagte sich selbst in seinen Gedanken, wieso er sich nicht abgemeldet hatte, obwohl er es genau wusste. Zumindest war ihm das Lehre genug, es das nächste mal besser zu machen – auch wenn das nächste mal ruhig etwas in der Ferne liegen könnte.
“Natürlich werde ich das tun.“ Die Antwort des Helvetiers war trocken, als passte er sich dem Präfekten an. Einen Augenblick lang überlegte er, bevor er wieder das Wort an seinen Vorgesetzten richtete: “Gibt es denn zurzeit irgendwelche ... speziellen Aufgaben, oder ist alles beim alten?“
Die gefühllose Antwort des Präfekten verunsicherte Cato ein klein wenig, auch wenn er sich im Nachhinein bewusst machte, dass er genau genommen nichts anderes hätte erwarten können. Noch immer starrte er mit recht leerem Blick in den Raum, bevor er sich setzte und seine Augen auf Helios ruhen ließ. Es dauerte einige Augenblicke, bis Marcus die richtigen Worte zusammen hatte, die nicht ganz so dürftig klangen wie das, was er ursprünglich sagen wollte.
“Präfekt, mich hat eine Krankheit ans Bett gefesselt und mein Stolz verbot es mir, mich den anderen Soldaten zu zeigen ehe ich mich nicht vollständig kuriert und auf den alten Stand des Trainings gebracht hatte.“ Er machte eine kurze, strukturelle Pause, bevor er fortfuhr. “Schließlich übernimmt man als Centurio auch eine gewisse Vorbildfunktion, besonders für Neulinge, nicht zuletzt repräsentiert man die Vigiles nach außen hin. Ein angeschlagener Centurio, oder ein Centurio der nicht wirklich bei Kraft scheint könnte dieses Bild leicht trüben ... und bei allem Respekt, Praefectus, das Bild der Vigiles auf die Öffentlichkeit ist noch immer nicht das beste!“
Die Leere in seinen Augen wich einer Erwartung, was würde der Präfekt davon halten? Er konnte es nicht vorrausahnen, hoffte aber, dass er es zumindest verstehen würde.
Mit mulmigem Gefühl näherte sich Cato dem Büro des Praefectus Castrorum. An einen anderen Vorgesetzten wollte er sich nicht wenden, da er wohl keine dieser Personen besser kannte, als Furios Helios, oder auch andersherum: Keiner von den andere Vorgesetzten kannte ihn so gut, wie Furius Helios. Er wusste, dass die Zeitspanne, in der er nicht zum Dienst antreten konnte nicht so einfach außer Acht gelassen werden konnte, oder konnte man es doch? Das alles würde sich hoffentlich in den nächsten Augenblicken klären ... nun gut, etwas mehr wie Augenblicke wird es wohl schon in Anspruch nehmen...
Vor dem Büro des Präfekten hob er die Hand, um zu klopfen, doch einige Milimeter vor seinem Ziel hielt er noch einmal kurz inne und war in Begriff, seine Bewegung abzubrechen, eine Kehrtwende zu machen und wieder von dannen zu ziehen. Er dachte einen Moment darüber nach, raffte sich kurz zusammen und klopfte dann gegen die Tür. Nicht lange danach betrat er das Officium und meldete sich in einstudierter Manier:
“Centurio Vigilum, Marcus Helvetius Cato. Ich melde mich zurück zum Dienst!“ Mit starrem Blick schaute er an dem Präfekten vorbei in Richtung Wand und wartete eine Reaktion ab.
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Ihre Umarmung ließ mich dann doch glauben, dass es kein Scherz war. Sie stand wirklich vor mir, nein sie umarmte mich, hielt mich in ihren Armen gefangen. Wieder ihre Nähe und ihre Wärme zu spüren, ihre zarten Arme und Hände. Ich konnte gar nicht anders, als die Umarmung zu erwidern und mich darüber freuen, dass ich sie endlich wieder in meinen Armen halten konnte. Mir war, als wäre eine schwere Last von mir gefallen, die ganze Zeit ohne sie war schon fast eine Qual und jeder Gedanke an sie ließ das ganze noch qualvoller werden.
“Ich habe so vieles gedacht ... vor allem Sorgen habe ich mir gemacht.“ antwortete ich leise. “Und ich kann es immer noch nicht ganz glauben, dich nun wieder bei mir zu haben ... du hast mir gefehlt und ich ...“ Es sprudelte einfach alles aus mir heraus. Ich war einfach nur froh, dass sie wieder da war und hielt dann mit meinem Gefasel inne, als ich merkte, dass diese ganzen Worte wohl unnötig waren.
Sie war wohl diejenige, dich ich als letztes in diesem Officium erwartet hätte. Schon allein die Hoffnung darauf war schon länger verschollen gewesen und nur mit einem bitteren Lächeln erinnerte ich mich an ihre Nähe. Bitter, weil die Tatsache, dass ich sie seit geraumer Zeit nicht gesehen hatte, nicht wusste, wie es ihr geht, ob sie überhaupt noch unter den Sterblichen weilt und wenn ja, wo sie ist, die Sehnsucht nach ihr immer mehr steigerte, bis es anfing zu schmerzen. Wie ein Streich schien es, dass eine, oder besser die, geliebte Person von einen auf den anderen Tag aus meinem Leben gerissen wurde und ebenso schlagartig wider vor mir stand.
Die panikartige Suche nach Schreibutensilien endete sofort, als der der Blick, der einige wenige Sekunden vorher noch einsam in die Freiheit starrte, das wohlbekannte und geliebte Gesicht entdeckte. Ungläubig saß ich einen Moment auf meinen Platz, ehe ich mich aufrichtete und langsam auf sie zuging. “Nadia?“ Noch stand ich gut zwei Meter entfernt von ihr und wusste nicht, ob das vielleicht ein schlechter Scherz oder eine göttliche Fügung war.
Geheuer war mir dieses Officium noch nicht ganz und gewohnt schon gar nicht. Eigentlich war ich nicht unbedingt der Freund von großen strukturellen Aufgaben und Schreibarbeit würde in nächster Zeit bestimmt auch hereinschneien. Es fröstelte mir tatsächlich ein wenig bei dem Gedanken, war ich nicht wirklich ein Freund des Stilus, aber wie schon in so vielen Dingen, konnte man ich nicht aussuchen, was man tun konnte und tun musste.
Wirklich Zeit zum Einrichten des Officiums hatte ich bisher noch nicht gehabt und so war abgesehen von einem größeren, schon recht abgenutzten Tisch, Sitzmöglichkeiten und einigen mächtigen, wenn auch leeren Schränken und Regalen nicht viel in diesem Raum. Das ließ dieses gar nicht so große Büro doch recht weiträumig und trostlos wirken, was nicht wirklich dazu beitrug, dass sich meine Stimmung hob. Der einsame Blick, den ich das Fenster hinauswarf, wurde je von einem noch ungewohnterem Klopfen unterbrochen. Zum ersten mal war ich die Person, die hinter der Tür saß, die Person, die nun sagen würde ...
“... herein“ Noch während das Wort auf dem Weg zur Tür und darüber hinaus war, suchten die Hände panisch nach tabula und Griffel. Meine beiden neuen Werkzeuge sollten immer griffbereit sein, aber sie verschwanden immer unter einem Stapel Paprus ...
ZitatOriginal von Sebastianus Germanicus Reverus
Natürlich, dennoch erwarte ich von dir, dassdu alle Ausbildungen, die du begonnen hast zu ende führst! Danach kannst du deine neuen Aufgaben aus dem Dinestplan, den ich vom PC erstellen lassen werde, entnehmen!
antwortete Sebastianus seinem Centurio.
"Natürlich Praefectus. Dann werde ich die Ausbildung meiner Rekruten erst noch in den Vordergrund schieben, bis der neue Dienstplan aushängt." bestätigte ich und legte eine kleine Pause ein.
"Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen muss, bevor ich mit der Arbeit anfange?" Eine persönliche Einweisung war zwar nicht gerade das, was ich erwartete, aber wenigstens die nächsten Schritte sollte ich schon wissen. Mir war ja noch nicht einmal bekannt, welcher Centurie ich zugeteilt werden sollte, oder bereits war. Vielleicht auch etwas, was ich erst mit der Veröffentlichung des Dienstplans feststellen konnte? Kein schöner Gedanke, mich bis dahin noch mit den Aufgaben eines Optios rumschlagen zu müssen ... zumindest war das Gehalt schon etwas, was sich bemerkbar machte und unter diesen Umständen könnte man sich auch überlegen, ob man die Rekrutenausbildung nicht doch ein wenig länger ausführt, als notwendig.
Nachdem ich vergessen hatte, mich abzumelden (Asche über mein Haupt ^^) geb' ich wenigstens bekannt, dass ich wieder mit beiden IDs zurück bin.
Nach der Begrüßung des Praefecten nahm ich an, normal stehen zu können, was ich auch unweigerlich tat. Mein Blick wanderte von den Wänden hinunter zum Schreibtisch meines Vorgesetzten und von dort zu ihm selbst.
"Im Zuge meiner Beförderung zum Centurio - für die ich mich hiermit sehr bedanke - erwarte ich neue Anweisungen. Schließlich bin ich als Centurio nicht mehr für die Ausbildung neuer Rekruten zuständig." meinte ich leicht scherzhaft, wohl in der Annahme, dass Reverus das wohl am besten wissen müsse.
Die doch schon bekannte Stimme des Praefecten ertönte von innen und befahl, einzutreten. Dem kam ich natürlich unweigerlich nach und öffnete sicher die Tür, um sie kurz danach von er anderen Seite wieder zu schließen. In gewohnter Haltung salutierte ich vor Reverus und gab wie eingebrannt die - diesmal leicht abgeänderte - Meldung hervor:
"Praefectus Vigilum! Ich, Centurio Helvetius Cato, wünsche dich zu sprechen!" Den Blick starr geradeaus gerichtet und ohne mit der Wimper zu ucken wartete ich geduldig ab.
"Nur zu gut weiß ich das." erwiderte ich mit einem Nicken. "Ich habe ihr schon aufgetragen, dass Haus am besten nur noch in Begleitung zu verlassen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie es auch tut. Und ja, Sklaven haben wir genug, wieso fragst du? Wenn du meinst, ihr einen solchen als "Weggefährten" mitzugeben ... da bin ich noch ein wenig mehr in Sorge."
Der Sklave konnte das sicherlich als Chance ansehen, zu flüchten. Auch wenn er wüsste, dass er niemals weit kommen würde, aber das war denen ja egal. Es waren alles leider erst recht neue Diener.
Noch ein wenig wegen der Beförderung überrascht - Traianus hatte zwar erwähnt, dass er sich dafür einsetzen würde, wirklich erwartet hatte ich es aber nicht - ging ich eiligen Schrittes zum Officium des Praefecten und klopfte mehrmals lautstark gegen die Tür.
~ Officum des Marcus Helvetius Cato ~ http://imperiumromanum.net/images/sigs/vig-centurio.png Der Centurio ist das Rückgrad der Infantrie und Kommandeur einer Centurie von 80 Mann. Centurionen sind verlässliche,
erfahrene und angesehene Soldaten, die ihre Einheiten sowohl militärisch als auch administrativ mit einer gewissen Eigenständigkeit
führen. Sie sind die Befehls- und Disziplinarvorgesetzten der ihnen unterstellten Soldaten und voll für die einsatzbereitschaft und
Tauglichkeit ihrer Einheit verantwortlich. Ihre Befehle erhalten sie von den kommandierenden Tribunen oder Praefekten;
in der Legion ggf. auch direkt vom Legionslegaten.
ZitatOriginal von Caius Octavius Sura
Ich überlegte kurz. "Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube Nepos hatte damit irgendwann etwas zu tun. Es war ein Streitthema, aber ich bin mir nicht mehr ganz sicher wieso. Wie lange ist denn das zweite mal schon her - und wurde es schon vorher gemeldet?", fragte ich mein Gegenüber. Scheinbar machte er sich gut - auch bei den Vigiles.
Ein wenig musste ich überlegen, passte dann aber doch. "Ähm ... soweit ich weiß wurde das erste mal nicht gemeldet. Sie war dort mit einem anderen zusammen unterwegs und war so recht sicher - anscheinend. Wann genau das zweite Mal stattfand ... davon habe ich keine Ahnung."
Ich hoffte er konnte wenigstens etwas damit anfangen, oder Nepos hatte Ahnung, um was es ging. Schließlich gab es unzählige Verbrechen am Tag in der urbs, da konnte man sicherlich leicht den Überblick verlieren.