Hermes. Trygäos. Der Chor. Die Friedensgöttin. Opora. Theoria.
Trygäos
O hehre Traubenspenderin, wie grüß' ich dich!
Wo nehm' ich's her, das Zehentausendfuderwort,
Um dich zu grüßen? Denn ich habe kein's daheim.
Opora, Heil dir! Sei gegrüßt, Theoria!
Welch lieblich Antliz hast du doch, Theoria!
Wie duftest du, wie lieblich, bis in's Herz hinein,
So wonnig süß, wie Waffenruh und Nardenöl!
Hermes
Und wahlich gar nicht einem Kriegstornister gleich.
Der Chor
Pfui vor des eklen Söldlings, eklem Kriegsgepäck!
Da duftet's ja nach Zwiebelessigrülpsen nur,
Und hier nach Ernte, Luftgelag, Dionysosfest,
Schalmei'n, Tragödien, Sophokles, Krammtsvögelchen,
Nach Berschen aus Euripedes -
Trygäos
Das büßest du,
Die Göttin so zu läßtern! Denn sie liebt gewiß
Den Dichter nicht mit seinen Anwaltsrednerei'n.
Der Chor
Weinschläuchen, Epheu, Lämmerblöken auf der Trift,
Geschürzten Frauen, eilend auf das Feld hinaus,
Betrunknen Dirnen, umgestürztem Trinkgeschirr,
Und vielem andern Guten.
Hermes
Auf, betrachte nur,
Wie traulich dort die Städte, wieder ausgesöhnt,
Zusammenplaudern, wie sie lachen frohes Sinns,
Obgleich von Striemen grausenhaft die Haut zerfleischt
Gesammt und sonders, und mit Schröpfhütlein behängt!
Trygäos
Nun sieh dir auch die Gesichter an im Publikum:
Daran erkennst du jed Gewerb.
Hermes
Abah, du Schelm!
Gewahrst du nicht, wie dort der Helmbuschbinder sich
Das eigne Haar zaust, und der Hackenmacher hier
Dem Meister Schwertner in's Gesicht den Schwefel bläst?
Trygäos
Und der Sensenmacher, siehst du wohl, wie der sich freut,
Wie der dem Nachbar Lanzenschäfter Esel bohrt?
Hermes
Auf, schicke nun die Landbesteller wieder heim!
Trygäos
Ihr Völker, hört! Die Landbesteller schick' ich heim.
Nehmt eure Feldgeräthe, zieht auf's Land hinaus
Ungesäumt und ohne Wurfspeer, ohne Lanz' und ohne Schwert!
Aller Orten waltet hier jetzt Friede, wie zur alten Zeit;
Gehe Jeder denn zu Arbeit auf das Feld und juble laut!
Der Chor
Holder Tag, von allen Guten und dem Landmann heißersehnt!
Fröhlich, nun ich dich gesehen, grüß' ich meine Reben dort:
Auch ihr Feigenbäume, dich ich selbst gepflanzt, ein Knabe noch,
Wie verlangt mich's, euch zu grüßen nach so langer, langer Zeit!
Trygäos
Nun, o Männer laßt zuerst uns mit Gebet uns wenden hier
An die Götter, die von Helmbusch uns erlöst und Gorgobild!
Ungesäumt dann zieh'n wir alle friedlich heim nach Haus und Hof,
Wann wir erst ein gutes Stückchen Pökelfleisch für's Land gekauft.
der Chor stellt sich auf.
Hermes
Großer Zeus, wie wallt so stattlich dort der Menschenschwarm dahin,
Großer Zeus und festgeknetet, wie Gebäck und Volksgelag!
Trygäos
Ja bei Zeus, denn hergerüstet ist die Hacke glänzendhell,
Und die dreigezackten Karste leuchten blank im Sonnenlicht;
Stattlich, traun, in Wechselreihen ragten sie, wie Reb' und Baum!
Drum verlangt's auch mich so herzlich, auf das Feld hinauszugeh'n,
Und einmal mein Gütchen wieder umzuschaufeln mit dem Karst.
Auf denn, eingedenk, o Männer,
Sei der alten Art und Sitte,
Welche sie euch einst gewährte,
Jenes eingemachten Obstes,
Jener Feigen, jener Myrten,
Jenes ersten süßen Mostes,
Auch des Veilchenbeets am Brunnen,
Auch der Ölbäum' unsrer Sehnsucht:
Alles dessen
Fromm gedenkend, weiht, o Männer,
Preis und Dank der Göttin hier!
Der Chor
Heil, o Heil dir, Theuerste!
Welche Wonn' uns, daß du kamest!
Sehnsuchtsvoll harrt' ich dein:
Denn mich trieb's lange schon,
Auf das Land heimzuzieh'n.
Denn du warst der größte Segen,
Heißersehnte, stets für uns
Alle, die, ohne Harm
Lebend, ihr Feld gebaut.
Uns Nuzen schafftest du allein.
Vieles ja gewährte dein
Walten uns, des Guten Vieles,
Ungekauft, gerngegönnt.
Ja, du warst uns Feldbestellern
Gnadenhort und Gerstenmus.
Darum beut, frischumlaubt,
Reb' am Stock, Feig' am Baum,
Alles, was keimt und sproßt,
Zum Emfpang lachend dir frohen Gruß.
Der Chorführer
zu Hermes
Aber wo die lange Zeit durch unsre Göttin fern von uns
Weilte, davon gib mir Kunde, du der Götter gütigster!
Hermes
Ihr veramrmten Landbesteller, achtet meiner Rede wohl,
Wollt ihr anders gründlich hören, wie die Göttin euch entschwand.
Alles Unheils Quelle war das Mißgeschick des Pheidias.
Perikles darauf, besorgend, daß er theile gleiches Loos -
Denn vor eurem Zorne bangt' ihm, eurer bissigen Natur -
Sezte schnell die Stadt in Flammen, eh' ihn selbst das Schlimme traf.
Durch das eingeworfne Fünklein, jenen Schluß ob Megara's,
Blies er an so große Kriegsflamme, daß vom Rauch sofort
Allem Volk die Augen thränten, fern und nahe, dort und hier.
Kaum vernahm davon der Weinstock, fuhr er alsbald knatternd auf,
Kaum das Faß, vom Schlag getroffen, schlug im Zorn auf's andre Faß;
Nirgend war ein Ziel des Haders, und die Göttin schwand hinweg.
Trygäos
Bei'm Apollon, noch von Niemand hab' ich sowas je gehört,
Wußte nie, daß mit der Göttin Pheidias verbunden sei.
Der Chor
Wußten's auch noch nicht bis heute. Darum war sie wohl so schön,
Weil sie Pheidias verwandt ist. Unser Eins weiß wenig doch!
Hermes
Als darauf die Städte hörten, deren Oberherrn ihr wart,
Wie erboßt ihr auf einander wärt und euch die Zähne wiest,
Woben sie, die Steuern fürchtend, alle Ränke wider euch,
Und gewannen der Lakonen größte Männer durch ihr Gold
Diese nun, voll schnöder Habsucht, und verhöhnend Fremdlinge,
Stießen frech hinaus die Göttin, griffen hastig nach dem Krieg.
Und darauf ward ihre Habgier auch der Landbesteller Fluch.
Denn die Schiffe, die wir rächend ausgesendet, zehrten dort
Leuten auch, die nichts verschuldet, gierig alle Feigen auf.
Der Chor
Und gewiß mit vollem Recht, auch weil sie meinen Feigenbaum
Ausgehau'n, den ich mit eigner Hand gepflanzt und aufgenährt.
Trygäos
Ja mit allem Recht, o Lieber, weil sie mein Sechsscheffelfaß,
Voll von Korn, auch mir mit Steinen frech genug zerschmetterten.
Hermes
Als darauf das Bauernvolk zur Stadt herein vom Lande kam,
War es auf dieselbe Weise hier verkauft und merkte nichts.
Aber missend seine Trauben, seinen Feigen zugethan,
Sah es hoffend auf die Redner. Diese, wenn sie gleich erkannt,
Wie der arme Mann in Noth war, dem gebrach sein täglich Brod,
Trieben schreiend unsre Göttin mit des Wortes Gabeln aus,
Ob sie schon, nach diesem Land sich sehnend, oft sich blicken ließ.
War der Bundesgenossen Einer fett und reich, der ward gezwackt,
Und als Schuld ihm angedichtet: "dieser hält's mit Brasidas."
Ihr sodann, wie kleine Hunde, packtet und zerrisset ihn.
Denn die Stadt, gebleicht von Hunger, saß in Angst und Sorge da;
Was man ihr verläumdend hinwarf, Alles aß sie gierig auf.
Als die Bundesfreunde sah'n, wie Schlag auf Schalg die Fremden traf,
Stopften sie den argen Thätern ungesäumt mit Gold den Mund;
Diese wurden reiche Leute, während (und ihr merktet nichts)
Hellas öd' und ausgeleert ward. Und die Schuld an all dem
Trug der Gerber -
Trygäos
Schweig' , o schweige, hoher Hermes; nichts davon!
Laß den Lederhändler drunten ruhig liegen, wo er liegt!
Denn er ist nicht mehr der Unsre; die allein gehört er an.
Was du denn dem Manne nachsagst,
War er auch ein Schalk im Leben,
Und ein Schwäzer und ein Laurer,
Und ein Zänker und ein Stänker,
Dieses alles sammt und sonders
Wirfst du deinen Leuten vor.
sich an die Friedensgöttin wendend
Doch du, Verehrte, sage mir, warum du schweigst.
Hermes
Wohl schwerlich mag sie reden vor dem Volke dort:
Dem grollt sie schwer für Alles, was sie duldete.
Trygäos
Ein kurzes Wort nur rede sie denn doch zu dir!
Hermes
zu der Friedensgöttin
wie denkst du denn von ihnen? Theure, sage mir's!
er nähert sich ihr.
Sprich, du der Frauen grimmste Tartschenhasserin!
sie flüstert ihm etwas zu.
Schon gut - ich höre! - Dessen zeihst du sie? - Ich weiß.
zu den Andern
Ihr Männer, höret, wessenthalb sie Klage führt!
Freiwillig, sagt sie, kam ich her nach Pylos' Fall,
Der Stadt Verträge bringend, eine Kiste voll,
Und ward im Rath des Volkes dreimal weggestimmt.
Trygäos
Das war von uns ein Fehler; doch vergib es uns.
Denn unser Sinn stand dazumal auf Leber nur.
Hermes
Wohlan, vernimm auch, was sie jezt mcih weiter frug:
Wer ihr am meisten feindlich war in euerer Stadt,
Wer ihr befreundet und dem Krieg entgegen war?
Trygäos
Ihr bester Freund von Allen war Kleonymos.
Hermes
Und welches Rufes freut er sich als Krieger denn,
Kleonymos?
Trygäos
Ein Mann von Muth; nur leider ist
Er nicht der Sohn des Mannes, den er Vater nennt.
Denn wenn er je zu Felde zieht, so sezt er gleich,
Er selbst ein Findling, seinen Schild als Findling aus.
Hermes
Nun höre weiter, was sie mich jezt eben fragt:
Wer waltet jezt als Herrscher auf dem Stein der Pynx?
Trygäos
Hyperbolos gebietet nun in diesem Raum.
zu der Fiedensgöttin
Was ist dir? Wohin wendest du das Haupt, o Frau?
Hermes
Sie kehrt sich ab vom Volke, voll Unwillen, daß
Es solch verworfnen Menschen sich zum Herr erkor.
Trygäos
Wir brauchen ihn nicht länger mehr; einstweilen nur,
Weil ihm ein Vormund fehlte, weil es nackend war,
Umband das volk die Blöße sich mit diesem Strick.
Hermes
Wie das der Stadt denn (fragt die Göttin) frommen soll?
Trygäos
Wie werden wohlberathner sein.
Hermes
In welcher Art?
Trygäos
Nun, weil er Lampenmacher ist. Sonst tasteten
Wir durch die Staatsgeschäfte nur im Dunkel hin,
Und nun beräth man jedes Ding bei Lampenlicht.
die Göttin bespricht sich indessen eifrig mit Hermes.
Hermes
Ho! Ho!
Was sie mich jezt dich Alles fragen heißt!
Trygäos
Und was?
Hermes
Gar Vieles und Uraltes, wie sie's einst verließ.
Vor Allem fragt sie, wie's dem Sophokles ergeht.
Trygäos
Er lebt im Gklück doch geht's ihm sonderbar.
Hermes
Wie so?
Trygäos
Aus deinem Sophokles wird er ein Simonides.
Hermes
Simonides? Wie meinst du?
Trygäos
Weil er, alt und morsch,
Auf einem Strohhalm noch die See durchführ' um Geld.
Hermes
Doch weiter - lebt der Meister noch, Kratinos?
Trygäos
Nein;
Er starb zu Zeit des Spartereinfalls.
Hermes
Und woran?
Trygäos
Er fiel in Ohnmacht: unerträglich war es ihm,
Ein volles Weinfaß mit Gewalt zerschellt zu sehn. -
an die Friedensgöttin
Wie Vieles sonst noch, glaubst du, daß die Stadt erfuhr?
Drum lassen wir, o Herrin, nimmermehr von dir.
Hermes
Auf dieses Gelöbnis nimm dir nun Opora hier
Zur Ehegattin, und hinfort auf deinem Gut
Dich ihr gesellend, zeuge dir die Trauben selbst!
er übergibt ihm die Opora.
Trygäos
Komm her und laß dich küssen, komm, mein süßer Schaz! -
Sprich, kann's mir schaden, wenn ich nach so langer Zeit,
Mein König Hermes, mit Opora schäkere?
Hermes
Nein, trinke nur ein Schlückchen Herzpolei darauf.
Jezt ohne Säumen nimm dir auch Theoria,
Und führe sie zum Rathe, dem sie sonst gehört.
Trygäos
O Rath, wie glücklich wirst du durch Theoria!
Wie viele Brühe schlürfst du nun, drei Tage lang!
Wie viel Kalbaunen schlingst du nun und Fleisch hinab!
Jezt, lieber Hermes, lebe wohl!
Hermes
Ja, lebe wohl
Auch du, vergnügt zieh' hin, o Mensch, und denke mein!
Trygäos
Auf Käfer, heimwärts, wieder heimwärts fliegen wir!
Hermes
O Freund, der Käger ist ja fort.
Trygäos
Wo kam er hin?
Hermes
Zeus' Wagen zieht er, mit dem Donnerstrahl bewehrt.
Trygäos
Und wo bekommt der Arme dort sein Futter her?
Hermes
Als Futter dient ihm Ganymed's Ambrosia.
Trygäos
Doch wie gelang' ich dort hinab?
Hermes
Gut; sei getrost:
Hier neben ihr, der Göttin selbst.
Trygäos
Kommt, Mädchen, kommt,
Und folgt mir in Eile; denn verlangenvoll
Erwarten euch gar Viele mit gespanntem Hahn.
Trygäos steigt mit den drei Göttinnen vom Himmel auf die Erde nieder; der Chor bleibt allein zurück.
Der Chorführer
Zeuch fröhlich dahin. Wir wollen indeß das Geräth hier unsern Gefährten
Einhändigen und zur Bewahrung vertrau'n; denn Diebe ja pflegen gewöhnlich
Um die Bühne herum sich zu schleichen in Meng' und geheim zu betreiben ihr Handwerk.
So bewacht denn Alles mit männlichem Sinn; wir thun dem versammelten Volke
Kund, "wie uns der Brauch gebietet, was die ganze Seele füllt."
Parabase
Der Chorführer
an die Zuschauer
Wohl sollte der Stab vollzeihen sein Amt, wenn hier ein Komödiendichter
Sich selbst lobpreist, an die Menge gewandt im Schwung anapästischer Weisen.
Doch wenn sich's geziemt, o Tochter des Zeus, dem Ehre zu thun, der im Lustspiel
Als Meister sich weit vor den Andern bewährt und den herrlichsten Ruhm sich errungen;
Dann dünkt, der uns einübte das Spiel, vorzüglicher Ehre sich würdig.
Denn Alle, die einst wettkämpften mit ihm, hat er ja, der Eine, beschwichtigt,
Die Lumpen und Noth aushöhnten und stets sich herum nur balgten mit Läusen.
Die Herakles sodann, die ewig den Mund voll kneteten, hungernd und lungernd,
Und die Flüchtlinge dort und das Gaunergezücht, und was zum Vergnügen sich durchpeitscht,
Die trieb er zuerst mit Schande hinweg; auch schuf er den Knechten Erlösung.
Die stets auftraten mit lautem Geheul, nur aus dem ergözlichen Grunde,
Daß mit hämischem Spott ihr Mitknecht dann sie wegen der Schläge begragte:
"Armseliger, ach, was traf die das Fell? Brach etwa der borstige Zagel
Mit Heeresgewalt in die Flanken dir ein, und zerbläute dir tüchtig den Rücken?"
Solch faules Geschwäz, solch häßlichen Schund, solch niedrige Frazen vertrieb er,
Und schuf uns groß die gesunkene Kunst, u nd thürmte den Bau in die Lüfte
Mit Gedanken und Wort von erhab'nem Gehalt und nicht marktähnlichen Wizen,
Das Gewöhnliche nicht durchziehend mit Spott, alltägliche Männchen und Weibchen;
Nein, Herakles' Muth in der zornigen Brust, legt Er an die Mächtigsten Hand an,
Durch Lebergeruch und entsezlichen Dunst kothsprudelnder Drohung schreitend.
Und zuerst und vor Allen bekämpf' ich ihn selbst mit den spizigen Hauern, den Unhold,
Dem fürchterlich, ha! von den Augen daher, wie der Kynna, sprühten die Blicke,
Die hundert heulende Häupter umher unseliger Scheichler beleckten
Sein gräßliches Haupt; er hatte den Laut, wie des allzerstörenden Waldstroms,
Und der Robbe Gestank und den Steiß des Kamels und der Lamia schmuzige Hoden.
Solch Grauen zu schau'n, es erschreckte mich nicht; nein, immer für euch, ihr Athener,
Und die Inseln bestand ich muthig den Kampf. Drum acht' ich es recht und geziemend,
Daß dankend ihr jezt mir vergeltet mit Huld und mein in Liebe gedenket.
Denn sonst auch, wenn es nach Wunsch mir gelang, umschlich ich nie die Palästra,
Auf Knaben erpicht; nein, wenn ich geschnürt mein Bündelchen, zog ich nach Hause,
Nur selten zur Last, oft weckend die Lust, und stets zu gefallen beflissen.
Drum ziemt es sich wohl, daß Männer zumal
Und Knaben zumal an der Seite mir stehn;
Auch jeglichen Kahlkopf mahn' ich getreu,
Mit Eifer zum Sieg mir behülflich zu sein.
Denn wird mir der Sieg, dann rufen sie wohl
Bei'm festlichen Mahl, bei'm Zechergelag:
"Für den Kahlkopf dies, für den Kahlkopf das
Von dem Backwerk hier; ihm schmälere nichts,
Dem gewichtigen Mann mit der glänzenden Stirn,
Dem erhabensten unter den Dichtern!"
Der Chor
Strophe.
Wende von Schlachten dich ab,
Und tanze den Reigen mit mir,
Deinem Freund, o Muse,
Hochzeiten der Götter besingend, Männermahle,
Und der Heroen Gelag!
Dir liegt ja dies vor Allem ob.
Aber so Karkinos kommt und
Dich mit den Söhnen im Chor zu tanzen bittet,
Höre sie nicht und nahe
Nicht als Helferin ihnen;
Denke, sie seien alle
Wachteln, im Hause geheckt,
Langhalsige Tanzmännlein,
Zwergelchen, Pillen des Mist's, Geißkegelchen, Wundermaschinler.
Sagte der Vater doch selbst von dem Stück, das
Wider Vermuthen ihm kam:
"Die Kaze maust' des Abends."
Gegenstrophe.
Also den Feiergesang
Schönlockiger Chariten muß
Euch der weise Dichter
Anstimmen, sobald mit dem jungen Lenz die Schwalbe
Zwitschert am hohen Gesims,
Und keinen Chor führt Morsimos
Oder Melanthios, dessen
Schnarrende Stimme noch jüngst in's Ohr mir dröhnte,
Als er mit seinem Bruder
Selbst der Tragöden Chorreih'n
Führte, die beiden ein gierig
Schlemmendes Gorgogezücht,
Harpyien, nach Lachs lüstern,
Büßend an Vetteln die Luft, bockduftige Fischeverschlinger.
Diese bespuckt mit Macht, unsterbliche
Muse, geselle dich mir,
Und tanze frohe Reigen!