Beiträge von Prudentia Aquilia

    Noch immer etwas fassungslos bedachte sie Commodus mit einem ungläubigen Ausdruck, der sich zunehmend in Freude wandelte. Langsam, dann immer rasanter drangen all die neuen Erkenntnisse in sie vor, bis sie überhaupt realisieren konnte was heute alles geschah. Lange schon nicht mehr hatte sie so übers ganze Gesicht gestrahlt. Nach einigen kurzen Momenten sagte sie fast salbungsvoll:
    >Noch einmal vielen Dank für all das! Ich besehe mir dann erst einmal meine zukünftige Wohnstatt.< Mit diesen Worten wandte sie sich zu der Sklavin um, um dieser zu folgen. Sie war äußerst gespannt, was sie erwarten würde. Immerhin sind dies völlig neue Gefilde...

    Etwas, was schon lange nicht mehr vorgekommen ist, bahnte sich nun an. Tränen der Rührung. Sie empfand es als ungewohnt und äußerst freundlich, dass er ihr so unter die Arme griff. Unterstützung hatte sie nach ihrem Gespräch schon erwartet, aber dass er ihr mit soviel Liebe entgegen kommen würde, hätte sie nicht für möglich gehalten.
    >D...Danke.< stotterte sie abermals, verloren im Raume stehend. Sie wusste kaum mehr, was sie sagen sollte und sah ihn einfach nur noch an.

    Als er sich umwandte fühlte sie bei seinen Worten ein warmes Gefühl in ihrem Herzen. 'Eine Familie' - und das von einem Herrn den sie bislang kaum kannte. Das Lächeln, das nun auf ihren Lippen ruhte, entsprang ehrlicher Natur.
    >Leider nicht viel. Nur das, was in einen Beutel passt. Den Rest verkaufte ich um die Reise finanzieren zu können. Vielleicht auch noch, gegebenenfalls, ein Zimmer für eine Nacht. Aber auch als ich schon in Mogontiacum einzog hatte ich nicht mehr viel Habe.< lächelte sie.

    Man sah ihr an, dass sie unangenehm berührt war, doch auch sie versuchte dies mit einem Lächeln zu überspielen.
    >Das wäre sehr freundlich. Verzeih, aber darum habe ich mir bei meinem Ausbruch von Mogontiacum aus keinerlei Gedanken gemacht. Aber vermutlich hätte ich in der Stadt auch eine Bleibe gefunden. Vielen Dank.< erwiderte sie aufrichtig.

    Sie war immer sehr feinfühlig und sie ahnte, dass sein Lächeln zur Übertünchung der Gefühle diente. Aber sie hatte auch gelernt, die Entscheidungen anderer Menschen zu respektieren, ganz besonders bei älteren Menschen. Und jene des Prudentius Commodus in diesem Falle auch. So hielt sie nur weiterhin seine Hand während sie mit einem etwas beklommenen Lächeln nach einer Antwort suchte.
    >Sagen wir... zwischen der Colonia und Mogontiacum, welches ich zurückließ. Momentan habe ich leider gar nichts.< Sie kam sich schäbig vor. Es musste auf ihn wirken, als habe sie eine Bleibe von vornherein erwartet.

    In ihren Zügen lag nun ehrliche Betroffenheit. Hatte sie sich gerade noch gefreut, nicht mehr allein auf der Welt zu sein, schien er zu befürchten, dass die Familie aussterben konnte. Sie erhob sich aus ihrem Korbsessel und ging langsam auf ihn zu, um ihre Hand auf die Seine zu legen. Es war eine sehr schüchterne und unsichere Bewegung, doch sie diente ihm des Trostes. Dass sie dies überhaupt wagte gebar der letzten und neusten Entwicklungen ihres Standes zueinander.
    >Das tut mir ehrlich leid.< sagte sie mit leiser und bedauernder Stimme, während sie an seiner Seite niederkauerte und freundlich zu ihm aufblickte. Sie hatte schon immer großeren Respekt vor älteren Menschen gehabt. Auch Commodus verkörperte diese Weisheit und wirkte zugleich doch nicht gebrechlich. Nur in diesem einen Moment, da seine Züge von Trauer gezeichnet waren, sah sie, wie alt er doch eigentlich war.
    >Gerne würde ich dich einmal nach Rom begleiten. Vielleicht sehe ich dort ja das Tabula. Und auf deinen Sohn wäre ich natürlich auch sehr gespannt.< beteuerte sie mit einem aufmunternden Lächeln und tätschelte seine Hand kurz, während sie noch immer zu ihm aufblickte. Ihr Vater hatte von Rom immer als eine 'Hure' gesprochen was sie natürlich nicht sehr erfreut dem Besuche dort entgegenblicken ließ. Doch die jugendliche Neugierde ließ sich nicht leugnen.

    Dann allerdings runzelte sie die Stirn und seufzte leise. Sie empfand es als traurig, dass die Familie sich in den Ehewunsch ihres Vaters eingemischt hat. An sich empfand sie es als recht pietätlos. Aber möglicherweise hing dies einer Tradition an, die altrömisch war und ihr somit unbekannt. Was wusste sie schon viel über Römer? Mit einem etwas ermunterten Lächeln, aber offensichtlich noch immer nicht ganz beisammen hob sie wieder ihren Blick.
    >Vielen Dank. Wer wohnt denn noch hier, den ich kennen sollte? Schließlich muss ich meine... Familie ja noch kennenlernen.< gab sie mit leichtem Humor in der Stimme zurück und lehnte sich entspannt nach hinten. Auf dem Pergament stand Vergangenes, fasste sie rational denkend zusammen. Und Vergangenes betrifft sie nicht. Commodus hieß sie offensichtlich willkommen, das sollte reichen. Außerdem musste sie nun nicht mehr lesen.

    Sie hatte sich recht leicht in die Lektüre vertieft, die dort in ihren Händen lag. Sie hatte ihr längst etwas bedeutendes offenbart, aber es fiel ihr schwer sich von dem Text zu lösen. Die saubere Schrift entstammte der Feder des Solinus. An sich kam ihr der Name kaum bekannt vor, und doch...


    ...
    Über meinen Sohn darf man nicht sprechen. Ich schäme mich seiner. Nicht nur, dass Vinianus dieses dreiste Mädchen erwählte, obwohl Urbica und ich dagegen sprachen, nein, seine Bande zu den Germanen wurden stärker als ein Römer von wahrem Blute es sich denken darf....


    >Commodus! Hier!< stammelte sie aufgebracht und mit glühend roten Wangen. Die Familienbande zu dem Senator ausrechnen, das konnte sie nicht. Sie wusste nicht wie sich ein Cousin ergab - sie hatte ja nie irgendeine nähere Verwandtschaft, weshalb dies immer sehr unrelevant war. Laut las sie die auf dem Pergament befindlichen Worte vor und sah dann abwartend zu dem Älteren.
    >Dies sind Aufschriften des Solinus, der von meiner Großmutter spricht. Und ich weiß genau, dass Mutter anfangs nicht erwünscht war, denn mein Vater erklärte mir stets dass Rang und Namen nicht wichtig seien und dass sie viel zu sehr daran gemessen wurde.<

    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sorgsam rollte sie das Pergament wieder zusammen. Schließlich mochte es schon wirklich alt sein - sowas weiß sie ja nicht. Behutsam legte sie es zurück und suchte per Zufallsprinzip rein zufällig die dünnste Rolle heraus. Natürlich wurde dieses glückliche Geschick nicht ein bisschen von ihr beeinflusst. Der wahre Zufall schien ihr allerdings nicht hold zu sein. Erst gab sie sich so viel Mühe bei der Suche nach dem geringsten Maß an Arbeit und dann schrieb die Person in eine winzigen Schrift. Vermutlich heißt: Kleine Rolle - kleine Schrift und große Rolle - große Schrift. Nun, dafür war es wenigstens sauber geschrieben. Mit einer weiteren handvoll Trauben machte sie sich erneut an die Arbeit.

    Ich wünsche auch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich hoffe auf ein friedliches Jahr 2007, auch wenns wohl niemals überall gleichzeitig Frieden geben wird.


    Aber euch allen Wünsche ich vor Allem besinnlihe Festtage.

    Hin und wieder warf sie Seitenblicke zu Commodus. Schließlich musste sie abwägen, wie weit er mit seiner Arbeit fortgeschritten war um abzumessen, ob sie noch langsamer Essen musste. Aber nach einigen Minuten empfand sie sich selbst als unverschämt und griff sich widerwillig wieder die Pergamentrolle. Schon nach weiteren zwei Zeilen stauten sich Wut und Langeweile in ihr, die sie beide am liebsten laut hinausgeschriehen hätte.
    >Glaubst du wir werden wirklich fündig?< fragte sie resigniert während sie ihre Schriftrolle sinken ließ und ihr Blick jenen von Commodus suchte. Deutlich war zu erkennen, dass sie weniger daran glaubte und ihre Frage einer eher rethorischen Natur entstammte.
    >Bislang las ich nur wie hübsch doch soviele Männer waren und wie sehr sie die und die Frau um ihr schönes Aussehen beneidete. Ich glaube ich hätte noch lieber eine erheiternde Kindheit gelesen.< Bei diesen Worten ließ sie doch wieder ein schläfrig-munteres Lächeln erkennen.

    Während sie las, oder besser gesagt, sich durch die Zeilen quälte, wurden ihre Augen für einen kurzen Moment feucht. Nicht etwa, weil die Lebensgeschichte der Prudentia Helena so spannend war, sondern weil es sie deprimierte. Es deprimierte sie, dass niemand ihren Vater und selbst den Großvater nur selten nannte. Ihre dürftigen Lesekenntnisse deprimierten sie mindestens ebenso sehr. Ganz zu schweigen von dem Aufwand, den sie hier betrieb um hinter ihre Vergangenheit zu gelangen. Aber tapfer wie sie war presste sie die Tränenflüssigkeit wieder in die Tiefen ihres Körpers zurück und setzte sich mit geschwellter Brust an die nächste Zeile.
    >... und Aussehen so gut ihn hatte.<
    > und er hat ein sehr gutes Aussehen...<
    >Sein Lächeln...<
    Je weiter sie die Zeilen durchging, je steiler zogen sich die Falten durch ihr Gesicht. Es war nicht so, dass sie faul war. Aber die hier verrichtete Arbeit machte für sie zunehmend weniger Sinn. Das Lesen strengte sie sehr an, doch sie wollte sich keine Blöße geben und kämpfte sich immer weiter durch die Liebeserklärungen ihrer Großtante. Dankbar betrachtete sie Speis und Trank, die ihr nun wie ein heller Lichtstrahl inmitten der finstren von Schwertern und Blut durchsähten Nacht erschienen. Wenn man betrachtete, dass Schwerter Männer und Blut Liebeskummer darstellten. Mit weit geöffneter Hand griff sie sich eine ordentliche Portion Trauben und achtete nicht weiter auf gute Manieren, während sie sich hungrig eine nach der anderen in den Mund schob. Hauptsache sie musste nicht mehr lesen.

    'Am Besten keines von beidem' schoss es ihr durch den Kopf und auch in ihren Augen war dieser Unwille für den Bruchteil vo Sekunden zu erkennen. Sie hatte nie lernen müssen ihre Ungeduld zu zügeln und tat dies nur deshalb so gut sie es konnte, da sie einem älteren Manne gegenüber saß, der zudem Senator war.
    >Latein.< erwiderte sie knapp und etwas durch sein Grinsen verunsichert. War die Frage rhetorischer Natur? Musste man griechisch gar nicht unbedingt beherrschen und er hatte ohnehin nur Latein für sie vorgesehen? Oder erkannte er ihre Hilflosigkeit und spöttelte darüber? Als er ihr die Schriftrolle reichte rollte sie diese vollständig auf und ließ ein resigniertes Seufzen erkennen. Sie hatte ihr Leben lang vielleicht drei verschiedene Schriften lesen müssen und dieser Autor hatte wieder einen völlig anderen Scjreibstil. Die Schrift war stark kursiv und ließ hin und wieder wichtige Satzzeichen aus. Und doch machte sie sich ans 'Übersetzen', während sie leise vor sich hinmurmelt.
    >Ich haben... habe... Leben beginnt...< Verwirrt runzelte sie die Stirn, ehe sie die Worte endlich in einen sinnvollen Kontext bringen kann.
    >Mein Leben hat begonnen im Jahre...< und derlei häufig berichtigte sie sich. Auch in dieser Schrift war wieder von einem Bruder die Rede, der Solinus hieß. Er ehelichte recht früh seine 'wunderschöne Frau Urbica mit den mandelförmigen, braunen Augen' die Aquilia auch an sich wiederfinden konnte.

    Die Worte 'wir' und 'uns' und was noch alles in der ersten Form des Plurals genannt wurde, riefen Nervosität in ihr auf. Vermutlich würde sie sich ihre zweite Pleite bald anrechnen lassen dürfen, da sie nur sehr schlecht lesen und schreiben konnte. Die lateinische Sprache ging einigermaßen, bedachte man dass sie einige Worte eher weniger gut verstand. Doch wenn sie griechisch lesen musste - wonach es aussah - würde sie einen absoluten Reinfall erleben.
    >Ähm. Ja, aber für mich wirklich nur eine Kleinigkeit. Ich habe keinen allzu großen Hunger.< sagte sie bescheidenen Tonfalls. Innerlich musste sie über sich selbst lachen. Woher nur kam dieser geringe Hunger? Sie könnte ihren ausgehungerten Magen mit den erlesensten Köstlichkeiten füllen, aber all die Aufregung schien eine Klappe in ihrer Speiseröhre verschlossen zu haben. Ein weiterer, hilfloser Blick traf die Schriften und anschließend Commodus, aber mutig - oder doch eher feige? - behielt sie ihre Sorgen für sich.

    Seine Worte ermutigten sie aufs Neue. Es mochte schließlich durchaus sein, dass Vinianus aufgrund solcherei Begründungen aus der Familie ausgeschlossen wurde. Oder er sich selbst ausschloss? Auch dies war nicht von der Hand zu weisen, denn er war immer sehr stolz auf seinen eigenen Weg gewesen. Häufig zu stolz. Vielleicht würden sie in dieser Kiste noch einen weiteren Hinweis finden. Rasch erhob sie sich aus ihrem Stuhl und begab sich zu Commodus. Als sie ihre Hände in die Kiste steckte, kam ihr eine kleine Staubwolke entgegen die sie husten ließ.
    >Uff. Sicher dass die Dokumente noch nicht zu Staub zerfallen sind?< schoss es ihr über die Lippen, was sie alsbald bereute. Wieder verfluchte sie ihre manches Mal zu rasche Zunge und blickte Commodus entschuldigend an.
    >Ich meine... vielleicht stand diese Kiste ja über einen längeren Zeitraum in Athen, ohne dass sich jemand ihrer annahm.< fügte sie ihre voreilige Bemerkung entschuldigend hinzu.

    Leicht zwiegespalten ließ sie ein bestätigendes Nicken erkennen. Wie sie schon im Atrium beschlossen hatte, ließ sie sich nun wieder mitschleifen, denn angesichts der Informationen fühlte sich die einfache Aquilia überfordert. In ihrem Kopf arbeitete es fieberhaft, ehe sie leise eine Frage stellte.
    >Commodus! Ist es vielleicht möglich, dass Vater ungern gesehen ward, da er eng mit den Germanen anbandelte?< Beinahe fixierend betrachtete sie Commodus. Die derzeitigen Spannungen hatte sie durchaus mitbekommem und Vinicanus stellte sich zumeist eher auf die germanische Seite. Die Germanen waren nicht nur Handelspartner, sondern auch Freunde und Familie gewesen - besonders für sie. Und hatte ihr Vater es zuvor ähnlich gehalten und der Rest der Familie war deshalb gereizt, mochte es durchaus zu stärkeren Spannungen gekommen sein.

    >Nunja, ich bin mir sicher dass dies meine Großmutter darstellt. Aber... Wo istmein Vater?< Prudentia warf einen weiteren, hoffnungsvollen wie sinnlosen Blick auf den Stammbaum. Da war nichts. Es schien als habe ihr Vater nie existiert. Und das konnte entweder heißen, dass es wirklich so war, oder dass er in Schande geraten ist. Allerdings konnte man in beiden Fällen jedoch nicht seine Existenz nachweisen. Sie ließ ein leises Seufzen hören und ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken. Etwas ratlos sah sie zu dem älteren Senator.
    >Und nun?< stellte sie ihre entmutigte Frage.

    Ohne dass sie es selbst groß realisiert hätte, stand, sie während er den Stammbaum mit dem Finger nachfuhr, auf, und beugte sich zu ihm über den Tisch. Die Tragweite dieser Recherche wurde ihr immer bewusster. Nie hatte sie darüber nachgedacht was wäre, wenn sie mehr Familie hätte. Die Germanen und ihr Vater waren ihr stets Familie genug gewesen. Rasch zog sie mit ihren Augen die Linie nach und erkannte an Solinus' Seite jemanden, den sie zu sehen erhofft hatte.
    >Urbica.< kämpfte es sich heiser vor Verblüffung über ihre Lippen. Es konnten keine Zweifel bestehen. Würde es nicht ihre Großmutter sein... Nein. Die Götter haben sie wohlweislich mit Commodus zusammengeführt. Irrtum war vollkommen ausgeschlossen. Auch, wenn unter Urbica kein Strich mehr abging. Laut des Stammbaums hatte sie keinen Sohn geboren. Etwas unsicher hob sie ihren Blick an, um ihn in Commodus Augen zu richten. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch esrang nichts darüber, außer einem..
    >Warum?<

    Ihr Lächeln wirkte noch immer etwas verunsichert, denn sie konnte sich nicht sicher sein, ob er ihre Anwesenheit nur aus Höflichkeit guthieß oder sich wirklich darüber freute. Dennoch versuchte sie alle ehrliche Freude in ihren Blick zu legen und versuchte damit ihre Unsicherheit zu überspielen. Außerdem konzentrierte sie sich auf diszipliniertes Schweigen, denn beinahe hätte sie voller Überraschung gefragt ob sein Vater denn auch schon verschieden sei. In Anbetracht seines Alters wäre dies eine äußerst überflüssige Frage gewesen.
    >Wäre es vielleicht möglich, dass ich nach dieser Tante benannt wurde?< fragte sie interessiert. Sie mochte nicht daran glauben, zumal es diesen Namen sicherlich häufig gab. Und doch sprang ein kleiner Hoffnungsfunke in ihrem Herzen hin und her. Vermutlich durch seine letzten Worte hervorgerufen, dass ihm der Name Kaeso nichts sagte.. Es mochte sehr weit hergeholt sein, aber wenn er wirklich nur diesen nicht kannte...? Vielleicht mochte er ja ihrer beider Bindungsglied sein?

    >Nein, über seinen Vater sprach er nie. Aber Großmutter verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens bei uns. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern, aber ihren Namen kenne ich noch. Prudentia Urbica. Nur dieser Name und ihr Gesicht sind mir in Einnerung geblieben.< gab sie kurz zur Erklärung. In Anbetracht seiner langen Ahnengeschichte war es ihr beinahe unangenehm sowenig über ihre eigenen Vorfahren zu wissen. Aber ein junges Mädchen interessiert sich ohne gegebenen Grund nicht für derlei Dinge.
    >Es schien mir stets so, dass Vater abschließen wollte. Neu anfangen. Aber mir selbst als Frau ist es nicht vergönnt, neu anzufangen. Das Leben ist viel zu vielfältig und gefahrvoll als dass ich es allein beschreiten könnte.< fügte sie, durch sein warmes Lächeln beruhigt, hinten an.
    >Aber ich möchte auch gar nicht stören! Wenn es dir lieber ist, kann ich auch wieder gehen und ein andern Mal wiederkehren. Ich raubte dir schon genug deiner Zeit.< beteuerte sie mit einem ehrlichen Blick.