Beiträge von Quintus Caecilius Metellus

    Hm, ob das in Ordnung ging, wenn er mit Umweg ins Lager zurückkehrte? Er hoffte es jedenfalls, denn alleine konnte er sie ja kaum nach Hause gehen lassen - sie hatte ihn ja quasi gefragt, und er konnte ja wohl kaum jemanden Schutz versagen... :D Er würde einfach Solli kurz bescheidsagen und hoffen, daß es keinen Ärger gab. "Dem Ansuchen um eine Eskorte kann ich mich wohl entziehen" antwortete Minor schließlich - mit einem durchaus nicht unerfreuten Gesichtsausdruck.

    "Na, hast du deine Mutter verloren?", tönt es plötzlich hinter ihm. Das hatte er sich einfach nicht verkneifen können, als er seinen jüngsten Bruder bemerkte, konnte aber seine Freude nicht ganz verbergen. Der war ja ganz schön groß geworden in den letzten - wie viele waren das jetzt- Jahren. Die Uniform stand ihm auch nicht schlecht - so viel hatte er ja schon bei der Parade bemerkt, aber wie weit er tatsächlich erwachsen geworden war...mal sehen. :D

    "Sieht so aus..." pflichtete Minor ihm bei und widmete sich wieder einmal seiner häufigsten Tätigkeit: Warten... Derweil überlegte er allerdings, was es mit dieser Blutlache auf sich haben könnte, immerhin hatten sie keinen Verletzten oder gar Toten gefunden. Der Menge Blut nach dürfte es für eine Person vermutlich unmöglich gewesen sein, den Tatort alleine zu verlassen. Allerdings könnte, zumindest durfte man das nicht von vornherein aussschließen, es sich auch um Tierblut gehandelt haben... - eine Möglichkeit, die er allerdings für äußerst unwahrscheinlich hielt, denn was sollte jemand hier mit einer solchen Menge davon... und dann war da ja auch noch der Schrei, den Sedi gehört hatte...

    Und wieder schaffte es Iulia Livilla ihn zu erstaunen - eben noch war sie wütend und nun schenkte sie ihm ein wunderbares Lächeln. Dem konnte er sich nicht verschließen: "Das ist wahr - hier bist du sicher nicht in Gefahr, aber der Weg hierher oder der zurück... Am Tag dürften zwar genug Leute unterwegs sein, aber gerade das ist ein Paradies für Taschendiebe..." Er hörte sich wie ein Lehrer an, der seine Schüler ermahnt... aber wirklich ungefährlich war Rom eben nie.

    Erleichtert merkte er, daß sie immer noch mit ihm sprach und nicht einfach fortgegangen war. "Du bist ganz ohne Begleitung unterwegs?!?", fragte er entsetzt. Er sah sich um, stimmt diese Sklavin von gestern konnte er nirgendwo entdecken - so viel zu seiner Aufmerksamkeit... Besorgt blickte er sie an "die Ludi sind wirklich nicht die beste Zeit allein in Rom unterwegs zu sein..."

    Niedergeschlagen hörte er ihre Antwort, ihr Gesicht zeigte wieder den Ausdruck von Wut, den er schon am Tag zuvor gesehen hatte. Er schien wirklich zu weit gegangen zu sein - aber das änderte nichts an dem, was er gesagt hatte. Allerdings, rief er sich endlich ins Gedächtnis, war er ein Fremder für sie und sie standen in aller Öffentlichkeit, auch wenn sich gerade niemand in Hörweite zu befinden schien. In ihrem Augen meinte er sogar kurz Panik aufblitzen zu sehen, aber vielleicht irrte er sich da auch. "Verzeih mir, wenn ich dir zu Nahe getreten bin", sagte er eindringlich, "ich bin ein Fremder, ein gewöhnlicher Miles, aber ich..." brach er ab - er würde nie die richtigen Worte finden.

    "Ich... es...", fing er zögernd an, redete dann aber flüssiger weiter: "Ich wollte nicht behaupten, daß du lügst, ich hatte einfach nur den Eindruck, daß es dir plötzlich nicht gut ging - oder daß du an irgendetwas erinnert wurdest. Wenn das meine Schuld sein sollte, sag es mir bitte..." forschend sah er sie an - ob sie ihm überhaupt antworten würde... vielleicht war er auch zu direkt gewesen, aber Umwege und Andeutungen lagen ihm nicht wirklich.

    Irgendwie wurde er nicht wirklich schlau aus ihr - vielleicht war seine Beobachtungsgabe nicht so gut, wie er gedacht hatte. "Nicht alles was ich tue, ist allein Ausführung meiner dienstlichen Pflichten... es gibt durchaus auch noch den Metellus jenseits der Uniform." Oder war er es mit seinen Fragen, vielleicht fühlte sie sich einfach bedrängt... vielleicht hatte sie das Gefühl, er versuchte sie als CUler auszuhorchen, aber das war ja gar nicht seine Absicht gewesen. Aber wie sollte er das klar machen, vielleicht wäre ihr das noch unangenehmer?

    Enttäuscht merkte er, daß sie nicht auf die impizierte Frage eingehen zu wollen schien. Dann jedoch merkte er, daß irgendetwas plötzlich in ihr vorging. - Sprach sie etwa aus eigener Erfahrung, als sie sagte, daß niemand in Rom sicher sei oder war es die Tatsache, daß sie sich nicht so frei bewegen konnte, wie sie das wollte? Er folgte ihrem Blick - fühlte sie sich verfogt? Aber dann hätte sie das ja einfach sagen können - dafür war er doch schließlich da.... "Geht es dir gut, Iulia Livilla? Ist es vielleicht die Hitze, oder... - Kann ich irgendetwas tun?" fügte er leiser hinzu, als ob er sich nicht ganz sicher wäre, daß er das fragen dürfe.

    Minor nickte zu ihren Worten, er wußte nicht so recht, was er ihr darauf antworten sollte. Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich daran erinnerte, wie verzweifelt sein Vater ihn immer zum Anwalt machen wollte; dabei war er noch nie besonders gut bei der delectatio, der Unterhaltung gewesen... Er überlegte, ob Iulia Livilla ähnlich begeistert auf Fragen über sich selbst reagieren würde wie gestern. "Wir reden die ganze Zeit nur über mich", wandte er sich wieder an sie, "dabei ist das eigentlich ein langweiliges Thema..." Er lächelte sie leicht fragend an und wartete ob sie auf seine mitschwingende Frage eingehen würde.

    "Hm, je länger wir warten, desto größer der Vorsprung, wenn noch jemand in der Nähe ist... wir sollten aber wohl in Sichtweite bleiben, damit der PP und die Verstärkung wissen, wo es hingeht...", antwortet Minor hört sich aber auch noch nicht absolut sicher an.

    "Oh, doch - ich habe mich mal wieder hinreissen lassen von meiner Begeisterung... habe erst nur daran gedacht, die Grundausbildung zu überstehen, dann in eine Ermittlung eingebunden zu werden..." er hörte auf weiterzusprechen. Es war, als würde er sich selber dabei beobachten, wie er alle Fragen beantwortete, die Iulia Livilla ihm stellte. Normalerweise bekam er seinen Mund kaum auf bei Fremden - und eigentlich war sie das ja, auch wenn es ihm so vorkam, als wäre das nicht erst ihr zweites Gespräch.