Beiträge von Quintus Caecilius Metellus

    Minor las die Tabula durch, die ihm der Sklave reichte. Er zögerte keinen Moment sondern griff sofort nach seinem Helm.


    Er wandte sich wieder an den Sklaven.


    "Ein Miles wird dich wieder zum Tor begleiten. Dort werde ich dich dort mit einer Patrouille treffen."


    Minor verließ das Officium und kehrte mit einem Miles zurück.


    "Geleite den Mann zum Tor!"


    Mit diesen Worten verschwand der Princeps.

    Minor nahm das Schwert entgegen immer noch unschlüssig, was sein Gegenüber anbelangt. Immerhin machte er momentan keine weiteren Probleme.


    "Dann verrat mir doch erst einmal deinen Namen, während du mich in die Castra begleitest."


    Der Princeps marschierte los, wohlwissend daß die Patrouille ihm folgen und gegebenenfalls den neuen "Gast" mitnehmen würde.

    Ein wenig irritiert hörte sich Minor an, was der junge Mann vor ihm zu sagen hatte. Wollte der ihn auf den Arm nehmen oder war es ihm ernst, was er gerade gesagt hatte? Möglicherweise letzteres...


    Trocken erwiderte er.


    "Nun dein erster Auftrag jetzt ist es mir dein Schwert auszuhänidgen und uns zu folgen. In der Stadt Rom ist es schließlich nur Milites erlaubt Waffen zu tragen."

    Nach dem Minor einige Zeit gewartet hatte, beschloß er den Mann direkt anzusprechen. Er setzte sich wieder in Bewegung, die Milites immer hinter ihm her. Sie erreichten den Mann, der sein Blick auf die Castra fixiert zu haben schien. Minor betrat das Blickfeld des Mannes, während die Patrouille hinter dem Mann zu stehen kam. Im strengen Tonfall erkundigte sich der Princeps.


    "Darf ich fragen, was du hier gerade machst?"

    Minor hatte wieder einmal eine Patrouille durch Rom geführt. Gerade als sie sich der Castra näherten, fiel dem Princeps ein Zivilist auf, der mit einem Schwert bewaffnet in der Nähe der Castra Praetoria stand. Mit einem Handzeichen brachte er die Milites zum Stehen. War das jetzt ein Praetorianer in einer verdeckten Mission? - Wohl eher nicht; jedenfalls konnte er sich keinen Praetorianer vorstellen, der sich mit einem offen getragen Schwert auf eine solche Mission begab.


    Minor beschloß einen Moment abzuwarten und die Situation zu beobachten. Sollte es keine Hinweise geben, daß der Mann ein Praetorianer war, konnte man ihn schließlich nicht mit einer Waffe in Rom umherlaufen lassen.

    Minor hörte seinem gegenüber nach außen hin nun etwas interessierter, innerlich zufrieden grinsend zu. Dann mußte er doch sein Erstaunen verbergen, als er hörte daß es auch einen Einbruch in die Casa Caecilia gegeben hatte. Ein Einbrecher mußte entweder sehr geschickt oder sehr dumm sein, wenn er beim Praetorianerpraefecten einbrach. Erwähnt hatte Crassus auch nichts bei ihrem letzten Zusammentreffen - andererseits stand er da auch schon kurz vor seiner Abreise nach Hispania.


    Als der Mann geendet hatte behielt Minor ein neutrales Gesicht bei.


    "Ich bin fast geneigt dir Glauben zu schenken. Allerdings brauche ich alle Einzelheiten und Namen, damit deine Aussage wirklich überzeugend ist. Du weißt, allzu oft neigt man dazu denen zu glauben, die als erste Sprechen..."


    Nach einer Pause fügte er dann noch an.


    "Auch im Interesse deiner Familie solltest du mir die wahren Vorgänge von Anfang an schildern."

    Metellus hatte seinen Dienst an diesem Tag ein wenig früher beendet als sonst. Die Vorratsaufstellungen kamen gut voran und so suchte er relativ zeitig die Casa Caecila auf. Er hatte noch rasch seine Dienstkleidung gegen eine schlichte graue Tunika und eine dunkle Toga eingetauscht und erfreut festgestellt, daß Crassus Sklaven
    auch in der Abwesenheit ihres Herrn alles für die Parentalia gerichtet hatten. Es gab Blumenkränze für die Totenmasken der Ahnen und auch Salz, Brot und Wein standen bereit.


    Er bedauerte es, daß niemand in der Casa zu sein schien, um dieses Fest mit ihm zu begehen.


    Metellus trat an das Lararium und zog die Toga über seinen Kopf. Er warf ein wenig Weihrauch in die Schale und gedachte still seiner Vorfahren. Da waren besonders seine Eltern. Ob sein Vater es ihm verziehen hatte, daß er schließlich doch kein Anwalt und Politiker, sondern Miles geworden war? Lange hatte er versucht seinen Erwartungen gerecht zu werden - auch nach seinem Tod, aber letztlich war sein Weg einfach der eines Miles gewesen. Seine Mutter hätte ihm zugelächelt und sich aus dem Gespräch zurückgehalten. Er wünschte er wäre eher aus Achaia zurückgekehrt, um seinen Vater seinen Entschluß mitzuteilen und ihn vielleicht so weit zu überzeugen diesen Entschluß zu akzeptieren.


    Metellus riss sich schließlich los von dem Gedanken, an dem er sich festzubeißen drohte und gedachte nun auch seiner Großeltern, einiger Onkel und Tanten, sowie aller Verstorbenen Familienmitglieder an die er sich persönlich oder aus Erzählungen erinnern konnte.



    Sim-Off:

    Ich hoffe das ist ok Crassus... :D

    Zitat

    Original von Narrator Italiae
    Mit zitternden Knien und Tränen in den Augen rutschte die Gestalt vom Stuhl und auf den Boden.


    "Es war alles seine Idee...!!!"


    Mit unbewegter Miene hatte Minor die Reaktion des Mannes gesehen. Das nannte man wohl einen Volltreffer. Wenn er es jetzt geschickt anstellte, konnte er eine ganze Menge erfahren. Äußerlich gelassen mit ein wenig Skepsis in der Stimme erwiderte er:


    "Nun, das hat er aber ganz anders erzählt."


    Er machte ein für seine Verhältnisse fast theatralische Pause.


    "Aber wenn du mir deine Version erzählst und die sich wahrscheinlicher anhört..."


    Fast so, als wäre er nicht übermäßig dran interessiert, blickte er den Mann ein wenig gelangweilt an.

    Zitat

    Original von Narrator Italiae
    "Marcus Dives"


    Mehr als nur skeptisch zog Minor seine Augenbraue hoch.


    "Ganz bestimmt! - So siehst du auch aus... Ist es nicht eher Diabolus - der Verleumder oder Digitulus - der kleine - und bestimmt auch allzu flinke - Finger?"


    Er beobachtete genau die Reaktionen des Verdächtigen, als er aufs Geratewohl irgendwelche Spitznamen nannte, die zu so einem Mann zu passen schienen.

    Zitat

    Original von Hannibal
    Als ob er die Aufforderung von Metellus, dem Princeps Prior, nicht vernommen hätte, blieb er an der Seite der Toten sitzen.


    Der Mann war wohl irgendwie durchgedreht oder ein guter Schauspieler. Langsam rückte Minor weiter vor und auf einen Wink hin kam auch Crispinus mit.


    Da er sich nicht sicher war, wie der Mann reagieren würde sagte Minor leise zu Crispinus:


    "Stoß ihn mal mit dem Schaft deiner Hasta an!"


    Er konnte nicht genau sehen, wo das Messer war, das die Wunden verursacht hatte und es galt weiterhin ruhig und geordnet vorzugehen, um unnötige Risiken zu meiden.


    edit:


    Crispinus nickte kurz und stieß den Mann gar nicht mal so stark, aber doch merkbar an.

    Minor hatte sich in den Horrea mit einigen Milites unterhalten und so einige Fragen klären können. Auf dem Rückweg zu seinem Officium machte er einen kleinen Abstecher zur Fabricia. Er hatte auch noch einige Fragen an den Schmied. Er betrat die Fabricia und wurde von dem erstaunten Schmied selbst begrüßt.


    Salve Princpes! Kannst du Gedanken lesen? Ich wollte gerade jemanden zu dir schicken: Dein Dolch ist fertig.
    Er ging sofort in eine Ecke und kam mit dem besagten Stück wieder zu Minor. Er übergab ihn fast feierlich. Minor zog den Dolch aus der Scheide und wog ihn in seiner Hand. Genauso hatte er ihn sich vorgestellt; mit einem zufriedenen Lächeln steckte er den Dolch wieder in die Scheide.
    Na, das ist doch was anderes als die Standardausgabe die du gerade trägst. Die ist natürlich auch stabil und tut ihre Arbeit, aber für die Herren Offiziere...


    Minor winkte ab, während er den Brustbeutel mit seinem Ersparten hervorzog.
    "Unteroffizier, Schmied. Ein schönes Stück jedenfalls und jede einzelne Sesterze wert."
    Er zählte jede einzelne Münze in die Hand des Schmieds.


    "Eigentlich bin ich aber nicht wegen des Dolchs gekommen, sondern weil ich dir einige Fragen zu deinen Vorräten stellen wollte."


    Erstaunt blickte der Schmied Minor an und meinte mit einem Augenzwinkern.

    Das sind also deine Scribae, die hier meinen Laden durcheineander bringen?


    "Nicht meine, sondern die des Praefectus, der mir den Auftrag erteilt hat. Sie müssten aber bal fertig sein. - Ich will hier auch nichts zählen, sondern wollte dich lediglich fragen, ob die regelmäßigen Lieferungen an Materialien bloß für die Reparaturen und Ausbesserungen bestimmt sind."


    Da der Schmied nickte fuhr Minor fort.


    "Wenn also ein Schwung neuer Rüstungen hergestellt werden müssen, werden die entsprechenden Materialien extra bestellt?"


    Der Schmied nickte wiederum fügte dann aber hinzu.


    Unter Reparaturen fällt aber auch die Herstellung von Kleinteilen wie Schnallen.


    Minor machte sich kurz ein paar Notizen, ehe er die Tabula wieder wegsteckte.


    "Gut dann danke ich dir für die Auskünfte und natürlich für den Dolch! So schnell hatte ich noch gar nicht mit ihm gerechnet!"


    War mir ein Vergnügen Princeps. Wende dich nur jederzeit wieder an mich.


    Minor nickte dem Mann zum Abschied zu und verließ die Fabricia wieder.

    Nun stürzten Minor und Crispinus in das rechte Zimmer, wo eine geisterhafte Atmosphäre sie empfing. In der Mitte des Raumes lag eine junge Frau auf einem einfachen Lager, neben ihr kauerte ein junger Mann. Zunächst fiel die außerordentliche Stille dieses Raums auf, doch dann sah Minor die rote Blutspur.
    Der Mann schien sie einfach nicht zu beachten oder bemerkte er sie nicht? Mit einem Wink seines Kopfes gab er den Milites den Befehl nachzurücken. Dann erst sprach er den jungen Mann direkt an.


    "Du da! Weg von der Frau! Leg dich auf den Boden und streck deine Hände aus, daß ich sie sehen kann!"

    "Dann weißt du vermutlich, daß er schon... daß es einige Zeit gedauert hat, bis er gefunden wurde. Aus genau diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit leider nicht sehr hoch, daß wir den Täter finden. Zeugen haben sich natürlich nicht gemeldet und so wäre es äußerst wichtig zu erfahren, ob dein Bruder irgendwelche Feinde hatte. Hat er jemals etwas in die Richtung erwähnt?"


    Er hasste es die Iunierin wieder an die Szenerie erinnern und ihr gleichzeitig mitteilen zu müssen, daß es recht unwahrscheinlich war, daß sie den Mord aufklären würden. Andererseits konnte sie irgendetwas wichtiges wissen, daß ihnen irgendwie behilflich sein konnte.

    "Danke."


    Minor kam gerne der Aufforderung nach und holte dann eine Tabula aus seiner Tasche. Sein Gegenüber schien nun recht gefasst, so daß er am besten sofort mit seinen Fragen beginnen würde.


    "Dann warst du es die ihn identifiziert hat?"


    Er wollte nur sichergehen, daß sie tatsächlich den Zustand der Leiche zum Zeitpunkt des Auffindens kannte.