Es wurde langsam Dunkel und Minor hatte schon eine Öllampe entzündet um weiterarbeiten zu können. Sein Schreibtisch war gar nicht mehr zu sehen unter den vielen Akten, Lieferscheinen und dergleichen. Er versuchte gerade einen Überblick über die regelmäßigen Lieferungen mit frischen Lebensmitteln zu bekommen, hatte aber das Gefühl noch irgendetwas übersehen zu haben.
Es klopfte an der Tür und einige Scribae traten ein, immer ein Vertreter jeder Gruppe. Er ließ sich zunächst die ersten Ergebnisse im Bereich der Nahrungsvorräte mitteilen. Ersten Erkenntnissen nach mußten sie sich beim Getreide auf die genaue Buchführung verlassen, da es zwar in Säcken geliefert, dann aber auf Schütthaufen in den Horrea gelagert wurde. Die Buchführung, so war der erste Eindruck, sei sehr penibel gewesen und ihr Verfasser einen zuverlässigen genauen Eindruck. Was das Fleisch anbelangte, so werde nur eine gewisse Menge eingelagert und der Rest regelmäßig für einige Tage am Stück frisch angeliefert.
"Gut, das soll als erster Überblick reichen. Sobald es konkrete Zahlen gibt möchte ich die schriftlich erhalten. - Wie sieht es bei der Kleidung und persönlichen Ausrüstung aus?" Er wandte sich dem nächsten Scriba zu.
Dieser teilte mit, daß es immer eine gewisse Grundmenge aus kompletten Ausrüstungssetzen geben sollte, um jederzeit neue Probati bestücken zu können. Im Bereich der Kleidung gab es darüberhinaus einen gewissen Verschleiß, so daß die Vorräte entstprechend höher waren. Genaue Zahlen gab es auch hier noch nicht zu berichten. Minor nickte abermals zufrieden und wandte sich dem letzten Vertreter zu.
Dessen Bericht besagte, daß es sich mit den Waffen ähnlich verhielt mit den anderen persönlichen Ausrüstungsstücken; es gab ein gewissen Grundkontingent, das jederzeit für die Erstausrüstung bereitgehalten wurde, darüber hinaus gab es Ersatzteile, wie Speerschäfte, Schuhnägel und natürlich gewisse Vorräte an Leder und kleinen Metallteilen oder Rohstoffen.
Minor hatte sich einige Notizen während der Berichte gemacht. Als Ergebnis der ersten Stunden Arbeit, war das durchaus nicht schlecht. Die Scribae hatten sich also wirklich vor Ort, in den Horrea umgesehen und mit den dort arbeitenden Milites geredet.
"Das ist doch schon ein solider Anfang. Ich kämpfe immer noch mit den Mengen der regelmäßigen Frischlieferungen. Ich wünsche noch einen guten Abend und bis morgen."
Mit diesen Worten erhob er sich und verließ als letzter das Officium, nachdem er zuvor noch die Öllampen gelöscht hatte. Das war wahrlich ein ausgefüllter Tag gewesen. Er würde sich sofort auf den Weg zu seinen Leuten im provisorischen Wachquartier machen.