Minor nickte dem Mann knapp zu. Wie schon der Name, so sagte ihm auch das Gesicht des Mannes nichts.
"Du bist also Miles der Cohortes Urbanae? Dienstgrad? Einheit? Wer ist dein direkter Vorgesetzter?"
Ohne Pause feuerte er seine Fragen ab.
Minor nickte dem Mann knapp zu. Wie schon der Name, so sagte ihm auch das Gesicht des Mannes nichts.
"Du bist also Miles der Cohortes Urbanae? Dienstgrad? Einheit? Wer ist dein direkter Vorgesetzter?"
Ohne Pause feuerte er seine Fragen ab.
Und tatsächlich, er hatte sich nicht getäuscht: Es war wirklich Livilla, die auf ihn zuging und ihm entgegenrief. Seine Freude über dieses unerwartete Treffen war kaum zu übersehen. Als sie ihn dann auch noch näher an sich heranzog hatte er das Gefühl er müsste gleich wegfliegen. ![]()
"Auch ich hatte nicht gehofft, dich vor deiner Abfahrt noch einmal zu treffen, Livilla. Fortuna hat es heute wohl gut mit mir gemeint - ich hatte mich spontan entschlossen noch etwas für unsere kleine Familienfeier zu den Caristia einzukaufen. Gerade eben ist mir klar geworden, daß diese Absicht bestimmt völlig unnötig ist. Maior hat bestimmt schon für alles gesorgt - sonst hätte er mir das bestimmt auch geschrieben."
Erst jetzt fiel ihm auf, daß diese unwichtigen Einzelheiten geradezu aus ihm rausprudelten. Er warf Livilla ein entschuldigendes Grinsen zu.
"Ich freue mich jedenfalls sehr dich zu sehen! Besorgst du noch Vorräte für deine Expedition?"
Während er die letzten Bissen seines Fladenbrotes aß, schwankte der Caecilier zwischen lukanischen Würsten oder doch lieber eingelegte Oliven. Mittlerweile war er sich allerdings ziemlich sicher, daß Maior schon Essen organisiert hatte. Insgesamt war sein Gang auf den Markt wohl er verschwendete Zeit, die er im Bad der Casa hätte verbringen können. Einen Moment lang blieg er noch stehen, weil er an seinen letzten 'Ausflug' aus dem Dienstalltag denken mußte. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht und unbewußt tastete er nach dem neuen Dolch, den er sich vom Schmied hatte anfertigen lassen.
Widerstrebend riß er sich von dieser Erinnerung los nach dem er einige Male von anderen Marktbesuchern angerempelt worden war. Als er aufblickte konnte er seinen Augen kaum trauen - kam da wirklich Iulia Livilla auf ihn zu?
Es war der Tag der Caristia. Abends sollte es eine kleine Feier in der Casa Caecilia geben und so hatte er alles daran gesetzt pünktlich mit der Arbeit fertig zu werden. Immer noch in seiner Uniform lief er nun über den geschäftigen Markt und überlegte, was er zur Feier besteuern könnte. Was das anbelangte war Maiors Nachricht reichlich nichtssagend geblieben. Vielleicht hatte der ja schon Crassus Vorratskeller geplündert zur Feier des Tages.
Sicherheitshalber würde er aber etwas vom Markt mitbringen - etwas, das er immer noch mit zur Castra nehmen konnte, falls es nicht benötigt würde.
Ein wenig unentschlossen schaute er sich die Waren verschiedener Händler an und genehmigte sich zur Stärkung erstmal ein Fladenbrot mit Schafskäse und etwas Fleisch. Langsam ging er beim Essen weiter, um sich noch mehr Stände anzusehen.
Er nickte knapp, sagte aber nichts weiter.
Die Einschätzung des Senators, daß die Verletzungen nicht ernst waren, beruhigte Minor. Daß der Miles einen guten Eindruck gemacht hatte, merkte er sich ebenfalls.
Er folgte dem Senator in das Zimmer.
Der Senator setzte sich umgehend in Bewegung während er ihm die wichtigen Fakten mitteilte.
Der Name des Miles sagte ihm zwar nichts, aber er konnte ihn ja nach seiner Centurie befragen, so daß er seinen Vorgesetzten benachrichtigen konnte. Des weiteren interessierten ihn natürlich die näheren Einzelheiten des Mordes und der Verschleppung, aber der Senator hatte ja auch nur von einer ersten Befragung gesprochen.
Eines wollte er dann aber doch noch vor Betreten des Raumes erfahren.
"Nur eine Frage Senator: Wie ernst sind die Wunden?"
ZitatOriginal von Quintus Tiberius Vitamalacus
Mit wenigen, militärisch geprägten Schritten näherte er sich den Miles.
"Princepes Prior, Miles !" begrüsste er die Männer gewohnt militärisch knapp.
Minor nahm Haltung an und grüßte militärisch. Er erinnete sich noch gut an die Hausdurchsuchung mit dem damaligen Aedilen.
"Senator Tiberius."
Mehr sagte er zunächst nicht, da der Senator ihn sicher über alle relevanten Fakten in Kenntnis setzen würde.
Der Miles grummelte noch ein wenig vor sich hin, als er die beiden Gestalten passieren ließ. Beim Praefectus Urbi würden sie mit dieser Tour nicht besonders weitkommen.
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Der Miles musterte die beiden genauer.
"Wieso tragt ihr dann nicht eure Uniform, dann kann man auch besser erkennen. Na ja, den Weg zum Officium kennt ihr noch? Waffen habt ihr auch nicht dabei?"
Gelangweilt blickte der Miles die beiden Männer an.
"So, was wollt ihr denn? Euch zum Dienst bei den Cohortes Urbanae melden?"
Minor betrat das Officium und fand zu seiner Freude neben der üblichen Schreibarbeit noch eine Nachricht seines Verwandtens Maior vor.
So wie es aussah hatte sich noch ein dritter Caecilius Metellus in der Casa Caecilia eingefunden, dessen Ankunft man also passenderweise mit dem Fest der Caristia begehen konnte.
Da er die Aufstellung für den Praefectus Urbi schon fertig hatte, würde sich ein Abstecher sicher einrichten lassen. Vielleicht konnte er vorher noch einen kleinen Besuch im hauseigenen Bad einschieben.
Bester Laune wandte sich Minor nun seinen Pflichten zu.
Am Morgen nachdem er der Abschlußbericht fertiggestellt hatte. Ging Minor zum Scriba des Praefectus Urbi.
"Salve! Ich habe hier einen Bericht, den der Praefectus Urbi bei seiner Rückkehr auf seinem Schreibtisch haben wollte."
Er übergab alles dem Scriba. Am liebsten hätte er jetzt alles nochmal nachgerechnet, aber irgendwann mußte es auch mal gut sein. ![]()
Nahrungsvorräte
Vorratsbestände Kleidung, Waffen, Ausrüstung
Abschlußbericht - Erläuterungen
Die Prognosen, wie lange die Lebensmittelvorräte noch reichen, stützen sich auf die Berichte und Lieferscheine, der letzten Jahre einerseits und auf die Einschätzung der zuständigen Milites in den Horrea andererseits. Grundlage sind Rationen für vier Kohorten in Sollstärke. Die angegebene Dauer bezieht sich dabei jeweils auf eine komplette Lebensmittel-Kategorie. Die Ausgabe innerhalb dieser Kategorien erfolgt zum einen nach dem Prinzip der Abwechselung, aber auch nach dem der Haltbarkeit der jeweiligen Lebensmittel. Auch diese Angaben stützen sich auf die Aussagen der zuständigen Milites. Haltbar gemachtes Fleisch wird in einem Umfang von zehn Tagesrationen gelagert, darüber hinaus wird alle drei Tage bei der Lebensmittelausgabe Frischfleisch oder gegebenenfalls Fisch für drei Tage verteilt. Die Verträge über diese regelmäßigen Lieferungen sind allerdings schon älteren Datums, so daß eine Überprüfung möglicherweise lohnenswert wäre. Ab dem Zeitpunkt der ersten Ernten erhöht sich jeweils der Anteil der frischen Gemüse- und Obstsorten, über deren Anlieferung den Unterlagen nach jährlich neue Verträge abgeschlossen werden.
Was die Bestände an Waffen, Kleidung und sonstiger Materialien anbelangt, so wird immer eine Marke von 200 kompletten Ausrüstung für neue Rekruten angestrebt. Dazu kommen noch einige höhere Bestände, e.g. an Tuniken, die aufgrund der allgemeinen Verschleißerscheinungen ersetzt werden müssen, wenn Ausbesserung nicht mehr möglich ist. Rohstoffe wie Holz, Leder, Eisen oder Bronze werden im gewissen Umfang gelagert, um schnelle Reparaturen und Ausbesserungen zu gewährleisten.
gez. Q. Caecilius Metellus

ZitatOriginal von Narrator Italiae
" Und den Mann der uns das abkauft, den hab ich noch nie gesehen, aber heute morgen war das Schwein schon verschwunden... hups."
"Also du hast ihn noch nie gesehen, aber heute morgen war er verschwunden?"
wiederholte Minor skeptisch.
Nachdenklich murmelte er gerade hörbar für den Verdächtigen.
"Das deckt sich natürlich eher mit..."
Laut fuhr er dann fort.
"Du weißt, daß das so nicht ausreicht. Ich brauche ein genaue Aussage, wenn du überzeugend wirken willst. Also wie war das heute morgen?"
Nach langen Zählaktionen, einigen Diskussionen mit zuständigen Milites und diversen Zwischenberichten und Besprechungen waren schließlich alle Zahlen beisammen. Die Scribae hatten sich ein letztes Mal im Officium versammelt und nun hatte Minor das notwendige Material zusammen, um die endgültige Aufstellung für den Praefectus Urbi abzufassen. Sie lagen gut im Zeitplan und hatten ihre Arbeit wie erhofft nach zehn Tagen beendet.
Das saubere Übertragen der Aufstellungen auf Papyrus schien eine Ewigkeit zu dauern. Aber sie hatten so viel Zeit in diesen Auftrag investiert, daß Minor sich um eine besonders saubere Schrift bemühte. Einige Male ertappte er sich dabei, wie er den Praefectus Castrorum verfluchte, daß der diese Aufstellung nicht selbst in die Hand genommen hatte. Andererseits freute er sich über die Möglichkeit dem Praefectus Urbi zu beweisen, daß er auch diesen Auftrag in der vorgegebenen Zeit erfüllen konnte. Schließlich entschied er sich noch dazu einige Anmerkungen in schriftlicher Form anzufügen. Er hatte zwar einen gründlichen Einblick in die administrativen Seiten bekommen, musste sich aber auf Schriftstücke und die Erfahrung anderer verlassen. Die Mengen, die er hier schriftlich fixiert hatte, waren vorher nicht mal annähernd für ihn vorstellbar gewesen.
Er hoffte zudem, die Geduld des Praefectus nicht durch unnötige Einzelheiten strapaziert zu haben, die dem nur allzu bekannt waren.
Einen Moment hielt er inne und überlegte, was wohl so bei Sedi in Ostia los war. Hoffentlich würde der bald zurückbeordert, da ja noch ihre Feier zur Aufhebung der Ausgangssperre ausstand.
Ungern riß er sich los von dem Gedanken an diese Feier, konnte aber bald die Schreibfeder beiseite legen in dem Bewusstsein seine Arbeit beendet zu haben. Gleich morgen früh würde er die Aufstellung als erstes beim Scriba des Praefectus Urbi vorbeibringen.
Minor, der Fremde und die Patrouille erreichten den Verhörraum.
Darin befand sich ein Tisch mit zwei Hockern.
Minor setzte sich auf den einen und bedeutete dem Fremden sich auf den anderen zu setzen.
Er wandte sich an die Milites.
"Milites, abite!"
Es gab ja genug Wachen hier, falls sein Gegenüber durchdrehen sollte.
Da der Fremde keinen Widerstand leistete, ließ Minor ihn nicht fesseln.
Er brachte ihn, an den Wachen vorbei, direkt in den Verhörraum II.
Müssen ja nicht zweimal am Tor stehen... ![]()
Minor nickte den Milites zu und wandte sich an den Sklaven.
"Wir sind bereit. Führe uns zu deinem domine."
@ Cato: Setze mal voraus, daß du schon da bist...
Minor fand sich kurze Zeit später am Tor ein. Die übrigen Milites würde auch bald folgen. Nun hatte er endlich Zeit weiter über die Nahricht nachzudenken. Sollte es sich bei dem Verwundeten um Macro handeln? Aber aus welchem Grund hätte er das Lager verlassen?
Da diese Gedankengänge zu nichts führten, verdrängte Minor sie für den Moment.
"Ich wüßte nicht, daß ich dir einen Namen genannt hätte, Lucius Aurel. Ich bin Princeps Prior Caecilius Metellus. Du bist also kein römischer civis?"
Minors Skepsis was den Fremden anbelangte wuchs langsam ins Unermeßliche.
"Zunächst solltest du mir ohne Widerstand folgen. Meine Leute reagieren nämlich empfindlich auf Fluchtversuche."
Minor betrat die Unterkunft eines Contuberniums.
"Alles fertig machen, in fünf Minuten am Tor!"
Und schon verschwand er wieder.
Kommt doch bitte möglichst zahlreich... ![]()