Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    Bisher war es ein recht nettes Gespräch in angenehmer Atmosphäre gewesen. Silanus hatte von seiner Zeit in Hispania erzählt, was seinen Patron natürlich besonders interessiert hatte, da dieser dort geboren und aufgewachsen war. Aus dieser Zeit kannten sich beiden Gentes auch noch, da sie in Tarraco mehr oder minder Nachbarn gewesen waren. Nachdem sie vom Ianitor unterbrochen worden waren, sah der Iunier seinen Patron verwundert an.


    "Wer könnte im Auftrag des Kaisers etwas von dir wollen? Du bist ja selbst der Stellvertreter des Kaisers in der Provinz Italia. Der Kaiser würde dich in den Palast bitten, wenn er etwas mit dir zu besprechen hätte."


    Uns Silanus musste es wissen, war er doch jahrelang derjenige, der solche Besprechungen als Procurator a libellis einberufen und organisiert hatte. Ein Bote war es keiner. Soviel konnte man den Worten des Ianitors entnehmen. Aber als dieser „im Auftrag des Kaisers“ gehört hatte, war er allem Anschein nach so nervös geworden, die Besucher nicht einmal nach ihren Namen oder den genauen Grund ihres Kommens zu fragen.

    "Ja sehr gerne! Ein Becher mit Wasser reicht aber vollkommen." antwortete der Iunier und nahm wie angeboten Platz. In der Tat sah Silanus erholt aus. Braun gebrannt von der heißen Sonne Hispanias.


    "Danke der Nachfrage. Es geht mir wieder ausgezeichnet. Ich hatte aber auch schließlich viel Zeit mich zu erholen und das traumhafte Wetter in Hispania…. Was soll ich dir sagen… Außer das auch du dir dort einen Landsitz zulegen solltest. Pfeif auf Achaia oder Sizilia. In Hispania hast du alles was du brauchst um die so richtig zu erholen. Und die Grundstückspreise sind auch noch einigermaßen erschwinglich. Aber genug von mir. Wie ist es euch hier ergangen? Wie geht es dir mit dem Kaiser? Hat er mittlerweile herrschaftliche Macken entwickelt oder ist er immer noch so bodenständig wie zu Beginn seiner Herrschaft?"


    Der Iunier war trotz seiner langjährigen Tätigkeit im Kaiserpalast verhältnismäßig kurz im Dienste des aktuellen Kaisers Aquilius Severus gestanden. In dieser Zeit hatte der Herrscher allerdings einen guten Eindruck bei Silanus hinterlassen. Die Zusammenarbeit war angenehm und strukturiert, wenn auch eher distanziert. Aber das war etwas, auf das man sich in der Administratio gut einstellen konnte, nach all den Jahrezehnten mit teils sehr unterschiedlichen Dienstherren.

    Die Frage seiner Cousine war ihm ein wenig unangenehm und Silanus überlegte kurz wie er ihr ausweichen konnte. Doch er kannte Axilla gut genug um zu wissen, dass sie nicht nachgeben würde, bis ihre Neugierde befriedigt war. Sichtlich ein wenig peinlich berührt rang er nach den passenden Worten.


    "Also Axilla…. Natürlich habe ich die eine oder andere Bekanntschaft gemacht. Aber es war einfach nicht die Richtige dabei. Entweder sie waren bereits vergeben oder sie waren schlicht uninteressant. Und du weißt ja was ich von Vernunftehen halte. Eine wäre sogar dabei gewesen. Ihr Name war Sinona. Sie war die Tochter eines Provinzbeamten und wohnte in der Nachbarschaft. Leider war sie schon versprochen und ihr Vater nicht umzustimmen. Was soll ich dir sagen….. so hast du mich nun wieder an deinem Rockzipfel hängen bis du mir eine Frau findest oder……"


    Der Gedankengang der Silanus in diesem Moment durch den Kopf schoss ließ das Gespräch kurz stocken. Er sah Axilla erschrocken an, als es ihm wie Schuppen von den Augen viel.


    "…. oder du zu deinen Ehemann ziehst. Habt ihr darüber bereits gesprochen?"

    Der arme Milas der Silanus zum Officium seines Nachfolgers führte musste wie nicht anders erwartet tatsächlich ein paar Mal mit seinem Besucher im Schlepptau anhalten, da der Iunier immer wieder auf bekannte Gesichter traf und sich das eine oder andere Mal auch zu einem kurzen Wortwechsel hinreißen ließ. Spätestens als sie bei Silanus früheren Officium ankamen musste selbst der fleißige Prätorianer geschnallt haben, wem er da durch die Gänge des Palastes eskortierte. Nachdem er dem derzeitigen Procurator angekündigt und herein gebeten worden war, betrat Silanus den ihm wohlbekannten Raum, der sich in der Zwischenzeit kaum verändert hatte. Vielleicht stand die eine oder andere neue Dekoration, aber die Möbel und das sonstige Inventar hatten sich kaum verändert. Nachdem er sich beim Hereinkommen kurz umgesehen hatte widmete er sich ausschließlich seinem Gastgeber auf den er freundlich lächelnd zuging.


    "Salve Lucullus! Lange es ist es her! Du hast dich kaum verändert. Ebenso wie dieses Officium. Ich danke dir für die Einladung."

    Jahrelang war Silanus hier tagtäglich ein- und ausgegangen, doch sein letzter Besuch im Palast lang nun schon längere Zeit zurück. Schon der Weg hier her wirkte fast wie in einem Traum, als er die ihm so vertrauten Straßen und Wege wieder abschritt und sich hinauf zum Mons Palatinus begab, um einer Einladung seines früheren Kollegen und Nachfolgers Axius Lucullus nachzukommen. Er war schon gespannt welche bekannten Gesichter ihm sonst noch bei diesem Besuch unterkamen. Er plante daher von vornherein ein wenig mehr Zeit mit ein, da er gewiss spätestens im Palast das eine oder andere Mal halt machen und einen früheren Amtskollegen oder Mitarbeiter begrüßen und vielleicht auch ein wenig Smaltalk führen musste. Beim Eingang zum Palast zeigte er, den Ablauf genau kennend, seine Einladung vor.


    "Salve! Ich habe einen Termin beim Procurator a libellis. Hier meine Einladung."


    Irgendwie klang es merkwürdig hier einmal selbst zu stehen und das zu sagen, was so viele Besucher früher gesagt hatten, wenn sie zu ihm selbst vorgelassen werden wollten. Der Iunier musste daher ein wenig schmuzeln.

    Das anfängliche Hochgefühl und die Wiedersehensfreude hatten nun einen sichtlichen Dämpfer erhalten. Der plumpe Versuch des Iuniers seiner Cousine den Kopf zurechtzurücken hatte nun damit geendet, dass er den Kopf zurechtgerückt bekam. In der Tat war sich in all der Zeit wohl viel mehr verändert als er sich eingestehen wollte und nun war es seine kleine Cousine die mit ihm ihre gesammelten Lebensweisheiten und Erfahrungen teilen konnte. Und all das gesagt klang zu dem verständlich und schlüssig, so dass Silanus in keinster Weise Widersprechen könnte. Er seufzte daher nur.


    "Ja, du hast vermutlich mit all dem Recht. Und ich bin auch kein wirklich gutes Vorbild was die Liebe oder gar die Ehe betrifft. Was weiß ich schon. Vielleicht sind meine Vorstellungen darüber immer noch zu naiv."


    Er schmunzelte nun wieder und versuchte seine Stimmung mit einem Scherz wieder ein wenig aufzulockern.


    "Also falls du eine Freundin hast, die ebenfalls nach einem gutsituierten Eques sucht, dann kannst du sie mir gerne bei nächster Gelegenheit vorstellen oder sie zu uns einladen. Dann hältst du vielleicht bald zusätzlich meinen Nachwuchs in den Armen."


    Nun begann er herzhaft zu lachen, drückte Axillas Hand, die immer noch die Seine hielt und zwinkerte ihr scherzhaft zu.

    Das Gesprächsthema entwickelte sich in eine Richtung, in der sich Silanus ein wenig unwohl fühlte. Einerseits hatte er bedenken, andererseits war seine Cousine kein kleines Mädchen mehr, dem er noch groß Ratschläge erteilen konnte. Wobei gerade bei dieser Geschichte hatte er doch so seine Zweifel daran, ob sie ihre schon in jungen Jahren ausgeprägt impulsive und manchmal unbedachte Art immer noch nicht im Zaum halten konnte und sah in ihr die sture junge Frau von früher. Einerseits erwärmte die Erinnerung daran sein Herz, andererseits trübten die Sorgen über eine unbedachte Handlung ihrerseits seine Gefühle. Er rang sichtlich nach den passenden Worten.


    "Ich habe nichts gegen die Fabier persönlich.... Aber meinst du nicht, dass ein Verlöbnis nach einem Treffen ein wenig.... wie soll ich sagen.... kurzfristig ist? Wie wir gerade noch festgestellt haben bist du eine stolze und unabhängige Frau mit Rang und Namen, die eigentlich nicht mehr zwingend auf einen wohlhabenden oder höherrangigen Ehemann angewiesen ist.


    Versteh mich bitte nicht falsch. Ich bin eben erst zurück und weiß das es dumm von mir war dich und die Kinder hier ohne einen männlichen Beistand im Haus zurück zu lassen. Daher will ich dir bestimmt keine Vorschriften oder ähnliches machen. Aber meinst du nicht es wäre besser ein wenig mehr abzuwarten und euch kennenzulernen, als ihn gleich vom Fleck weg zu heiraten? Ich sehe bei dir keinen Grund für eine übereilte Vernunftehe. Wäre es dir nicht lieber jemanden zu finden, in den du dich auch verliebst? Diese Möglichkeit haben nicht viele Frauen wie du selbst weißt. Aber sie bietet sich dir nun an in deiner Stellung."


    Silanus ging zumindest nicht davon aus, dass sie sich in den Mann verliebt hatte. Das er damit auch die Reaktion des jungen Titus in dieser Angelegenheit nachvollziehen konnte ließ er sicherheitshalber einmal ganz unerwähnt.

    Der Informationsfluss der plötzlich aus deiner Cousine heraussprudelte überforderte den Iunier sichtlich. Dabei ging es gar nicht um die Menge der Informationen als vielmehr um den Inhalt der Schlag auf Schlag den vollkommen unvorbereiteten Silanus traf. Geschieden, Ritterring, neu verlobt, Titus ausgezogen. Er merkte wie seine Knie ein wenig weich wurden.


    "Axilla..." wollte er beginnen, doch unterbrach den Satz dann gleich wieder. "Sitzen ist vielleicht doch eine gute Idee....." sagte er und sah sich nach einer Sitzgelegenheit um. Der gerade anwesende Maiordomus, der seinen Herrn immer wieder mit strengen Blick beobachtete, konnte die Situation sofort richtig deuten und eilte mit einem Stuhl herbei, auf dem Silanus platz und das Gespräch wieder aufnahm.


    "Verzeih.... Es geht schon wieder. Das du dich von Imperiosus scheiden hast lassen war bestimmt ein guter, wenn auch nicht leichter Schritt und es freut mich, dass du dich letztendlich dazu durchrinnen konntest. Die Zeit als alleinstehende Frau mit zwei Kindern war aber gewiss nicht immer leicht für dich, auch wenn du schon immer sehr unabhängig und du zum Glück auch nicht finanziell an deinen Exmann gebunden warst. Auch deine Erhebung in den Ritterstand ist eine wunderbare Neuigkeit. Ich gratuliere die von ganzem Herzen. Du hast es verdient und natürlich ist es auch für unsere Gens eine große Bereicherung einen weiteren Eques in unseren Reihen zu haben."


    Dann wurde eine Karaffe mit verdünnten Wein gebracht und dem Iunier ein voller Becher davon gereicht. Silanus nahm einen kräftigen Schluck und atmete durch, bevor er das Gespräch wieder aufnahm.


    "Aber die Sache mit diesem Fabier.... da hast du mich doch auf den Arm genommen.... oder?" er lächelte leicht ungläubig und hoffte inständig, dass sich sein Verdacht bestätigte.

    Hier bleiben... ja das würde er. Einfach bloß hier bleiben. Mit großer Freude sah Silanus wie Axilla zu strahlen begann, als er sich nach den Kindern erkundigte und sie kurz berichtete. Auch wenn der letzte Satz ein weniger gutes verhieß, so war der Iunier froh, dass es den Kindern auf jeden Fall gut ging. Die Frage nach einem Essen oder eine Sitzgelegenheit verneite er und plauderte stattdessen freudig weiter.


    "Lange Geschichten. Von denn hast du bestimmt einige und freue mich bereits darauf sie alle zu hören. Hier in der Gegend hat sich nicht viel verändert habe ich bei meiner Ankunft festgestellt. Und auch der Domus sieht im Großen und Ganzen aus wie bei meiner Abreise."


    Dabei sah er sich noch einmal aufmerksam im Atrium um. Natürlich war der eine oder andere Gegenstand neu dazu gekommen oder Kleinigkeiten hatten sich verändert. Aber Axilla hatte wärend seiner Abwesenheit nicht das ganze Haus umbauen lassen. Er warf dabei auch dem geschäftigen Treiben der Sklaven einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder an Axilla wandte.


    "Die Sachen hier sind einmal der Anfang. Wir haben einen ganzen Karren vor den Stadtmauern zurückgelassen, der den Rest am Abend bringen wird. Ich nehme an meine Räume stehen mir noch zur verfügung?"


    Ein breites Grinsen konnte er sich dabei nicht verkeifen, da er schon damit rechnete, dass der eine oder andere Raum wohl nach dieser längeren Abwesenheit eine andere Funktion oder Besitzer erhalten hatte.

    "Cousinchen!" erwiderte ein ihrem Freudenstrahlen in nichts nachstehend lachender Silanus und umfasste mit einem herzhaften Griff und beiden Armen ihren schlanken Körper. Die Gefühle übermannten ihn fast dabei und vor Freude und Glück hätte er beinahe zu heulen begonnen. Eine unglaubliche Welle an Emotionen brach über ihn herein, als er Axilla für wenige Momente in seinen Armen hielt. Wie lange war es her, dass sie sich persönlich gesehen und mit einander gesprochen hatten. Alleine nach all dieser Zeit ihre Stimme wieder zu hören war unaussprechlich schön und wohltuend. Wieder kamen Gedanken in ihm auf, die ihm die letzten Jahre öfter zu schaffen gemacht hatte - war es richtig gewesen sich auf den Landsitz ans Meer zurück zu ziehen? Wäre es ihm hier im Kreise seiner Familie, seinen Nächsten, nicht besser gegangen und er hätte sich womöglich viel schneller von seinem Leiden erholen können? Doch das war jetzt alles Egal. Er wischte alle Gedanken einfach beiseite und genoss den Moment, der leider gar nicht so lange ausfiel wie erhofft. Kaum hatte sich dieses wohlig warme Gefühl einer Geborgenheit, wie er sie schon lange nicht mehr verspürt hatte, in seiner Brust ausgebreitet, ließ Axilla auch schon wieder von ihm ab und entschuldigte sich für ihre stürmische Begrüßung. Kaum hatte sie ausgesprochen, sah er sich auch schon verstohlen im Atrium um. Die Person nach der er dabei Ausschau hielt war jedoch zum Glück nicht anwesend und so dämpfte er seine Stimme und erwiderte leise aber sehr eindringlich.


    "Ich bitte dich Axilla. Erwähne ja nichts über ein Krankenlager oder meine Gesundheit vor meinem Maiordomus!. Er ist ja schon lange in meinem Diensten und ich bin ihm auch für alles Dankbar, aber in den letzten Jahren war er schlimmer als jede Amme! Du kannst dir ja nicht vorstellen was es mich für Mühe gekostet hat und die Ärzte davon zu überzeugen, dass ich wieder zurück nach Rom möchte. Aber genug davon. Wir werden bestimmt in den nächsten Tagen genug Zeit finden uns ausführlich zu unterhalten. Lass uns nun einfach das Wiedersehen genießen."


    Erneut zog er seine Cousine an sich heran und umarmte sie erneut.


    "Ich bin so froh wieder hier zu sein und dich zu sehen! Ich hoffe du kannst mir verzeihen dass ich in den letzten Monaten nicht mehr wirklich von mir hören habe lassen. Es war einfach ein ständiges auf und ab und ich war lange Zeit sehr verbittert ob meiner Krankheit. Aber jetzt geht es mir wieder einigermaßen gut und nicht hätte mich mehr einen Tag länger auf diesem Landsitz gehalten. Ich musste einfach mit dem nächstbesten Schiff zurück kommen." nuschelte er in ihre Umarmung.


    Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er wieder von ihr ab und schaute sich erneut im Atrium suchend um.


    "Wie geht es Cossus und Titus? Sind sie hier? Werden sie den überhaupt noch wissen wer ich bin?"

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    Senator
    Marcus Decimus Livianus
    Casa Decima
    Roma


    Mein geschätzter Patron,
    Lieber Marcus,


    verzeih mir bitte, dass ich schon so lange kein Lebenszeichen mehr von mir gab, aber die letzte Zeit war mit einer großen Anspannung verbunden. Ich habe hart dafür gekämpft die Ärzte davon zu überzeugen, dass sich meine leidigen Beschwerden wesentlich verbessert haben. Mit großer Freude kann ich nun berichten, dass ich in den letzten Monaten deutliche Fortschritte gemacht habe und von meinen Ärzten nun endlich die bereits langersehnte Bestätigung erhalten habe, dass einer Rückkehr ins öffentliche Leben nichts mehr im Wege steht.


    Ich werde daher wieder zurück nach Rom kehren und bin fest dazu entschlossen wieder am römischen Gesellschaftsleben teilzunehmen und auch wieder meinen Beitrag zum Wohne unseres Reiches zu leisten, in dem ich beim Kaiser um ein neues Amt ansuche. Sollte es dabei Probleme geben wäre ich sehr erfreut, wenn ich auf deine Unterstützung zählen könnte. Natürlich werde ich mich demnächst bei dir auch wieder Blicken lassen und dir bei einer deiner nächsten Salutatios meine Aufwartung machen. Ich freue mich bereits auf ein Zusammentreffen mit dir.


    Vale bene


    Lucius Iunius Silanus


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    Wo vor wenigen Momentan noch angenehme Stille herrschte, regierte plötzlich geschäftiges Treiben das Atrium des Hauses und seine umliegenden Räume. Säcke, Kisten und andere Gegenstände wurden in das Haus gebracht, teilweise im Atrium gestapelt oder gleich weiter in die privaten Räume von Iunius Silanus weitergetragen. Als er selbst das Atrium betrat sah er sich um und atmete tief und erleichtert ein. Zu Hause - Endlich wieder Zu Hause! Es war nicht so das er sich auf seinem Landsitz fremd gefühlt hatte. Doch der Familiendomus in Rom erweckte so viele Erinnerungen und Gefühle in ihm, dass er glücklich und froh war endlich wieder hier zu sein.


    "Diese Kiste könnt ihr vorerst hier lassen!" rief er zwei Sklaven nach, die gerade damit in Richtung seiner Räume verschwinden wollten. Der Maiordomus deutete ihnen die Kiste in einer Ecke abzustellen und vergewisserte sich im Anschluss bei seinem Herrn, wie gefühlte hundert Mal zuvor während der Reise, ob es dem Iunier auch wirklich gut ging und er auch das letzte Stück ihres Weges bequem und gut überstanden hatte. Silanus nickte mittlerweile nur noch genervt und fragte im Gegenzug, ob den jemand aus der Familie zu Hause war, den er begrüßen konnte. Der Maiordomus zuckte darauf hin jedoch nur mit den Schultern und hielt nach einem Haussklaven Ausschau, den er befragen konnte.

    Nach den doch recht langen Weg durch die übervölkerten Straßen und Plätze der Hauptstadt erreichte Silanus kleine Reisegesellschaft endlich das Domus Iunia. Sichtlich geschafft und sehr erleichtert entstieg der Iunier seiner Sänfte und streckte erleichtert seine Glieder von sich. Die Anreise war lange und einigermaßen Mühsam gewesen und Silanus war froh endlich am Ziel zu sein. Während sein Maiordomus gleich damit begann die bereits vorab mitgebrachten Gegenstände und Gepäckstücke in die Räume seines Herrn schaffen zu lassen, ließ Silanus seinen Blick über die Hausfassade des Domus und die umliegenden Häuser und Straßen schweifen. Viel hatte sich hier nicht verändert, seit er sich auf seinen Landsitz zurückgezogen hatte. Vielleicht hatte das eine oder andere Haus einen neuen anstrich erhalten, aber ansonsten war eigentlich alles im Großen und Ganzen so geblieben, wie er es in Erinnerung hatte. Nachdem die Sklaven und Gepäckträger im Haus verschwunden waren, schritt auch er gemächlichen Schrittes in das Innere des Domus und war gespannt, ob jemand zu Hause war.

    Silanus hatte sich wohl den ungünstigsten Zeitpunkt für seine Rückkehr nach Roma ausgesucht den es geben konnte. Die Wahlen für den Cursus Honorum standen an und spätestens am Forum Romanum kam seine kleine Reisegesellschaft, bestehend aus seiner Sänfte und einigen Sklaven und Trägern, ins stocken. Den Karren voller Gepäck hatten sie bereits vor den Stadtmauern zurücklassen müssen, da es tagsüber nicht gestattet war mit Fuhrwerk durch die Straßen zu fahren. Er konnte erst am Abend weiter zur Casa Iunia. Aber dafür hatte man rechtzeitig gesorgt, dass eine Sänfte bereit stand, die Silanus an den Stadtmauern abholte und standesgemäß zur Casa Iunia brachte. Eigentlich hätte er auch nichts dagegen gehabt sich nach der langen Reise etwas die Beine zu vertreten, aber sein Maiordomus hatte darauf bestanden. Die wichtigsten Gegenstände und Gepäckstücke hatten sich einige Sklaven aufschultern lassen, die sich nun große Mühe gaben mit der zum Teil schweren Last der Sänfte ihres Herrn durch das Gewühl aus Menschen zu folgen.


    Silanus zog den Vorhang beiseite und ließ seinen müden aber interessierten Blick über die Menschentrauben schweifen, die sich um die Rostra versammelt hatten, um den heutigen Rednern zu lauschen. Gerade in diesem Moment hielt ein junger Mann seine Kandidatursrede für das Vigintivirat - die unterste Stufe des Cursus Honorum. Ein germanischer Duccier wie Silanus vernehmen konnte. Neugierig verfolgte der Iunier die Rede, während seine Sänfte sich den Weg durch das Publikum bahnte. Seiner Kenntnis nach - und er wusste aufgrund seiner langen Tätigkeit im Palast so einiges - gab es bisher erst einen Sprössling dieser Gens mit germanischen Wurzeln, der es in den Senat und im Anschluss auch weit darüber hinaus in die höchsten Ämter des Reiches geschafft hatte. Duccius Vala - ein jahrelanger Intimfeind seines Patrons Decimus Livianus. Interessant das es nun wohl jemanden weiteren aus ihren Reihen gab, der in die Fußstapfen dieses erfolgreichen Homo Novus treten wollte. Das was er sagte und die Art wie er es sagte war durchaus nicht schlecht. Das musste ihm der Iunier zugestehen. Dennoch blieb abzuwarten, wie es die alteingesessenen römischen Politikerfamilien aufnahmen, die nach wie vor den Großteil des Senates ausmachten. Silanus jedenfalls wünschte den jungen Mann für sein Vorhaben insgeheim alles Gute, eher er den Vorhang wieder schloss und seine Sänfte weiter Richtung Casa Iunia getragen wurde.

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    Procurator a libellis
    Sisenna Axius Lucullus
    Palatium Augusti
    Roma


    Mein geschätzter Axius,


    wie du wissen wirst musste ich mich aus gesundheitlichen Gründen für längere Zeit aus dem öffentlichen Leben Roms und meiner langjährigen Arbeit als dein Vorgänger am Kaiserhof zurückziehen. Mit großer Freude kann ich nun berichten, dass ich im letzten halben Jahr deutliche Fortschritte gemacht habe und von meinen Ärzten nun endlich die bereits langersehnte Bestätigung erhalten habe, dass einer Rückkehr ins öffentliche Leben nichts mehr im Wege steht.


    Natürlich sprühe ich nach all dieser erzwungenen Ruhe und Abstinenz vom römischen Trubel und meinen früheren Tätigkeiten voller Tatendrang und freue mich bereits wieder auf meine baldige Rückkehr in das Herz der römischen Welt. Daher möchte ich auch voller Bereitschaft und Tatendrang um die Möglichkeit einer neuen Herausforderung für mich erfragen. Gibt es derzeit einen vakanten militärischen Posten oder ein Amt, dass meiner langjährigen Erfahrung und meinem bisherigen Werdegang entgegen kommt und in der mich die Administratio und der Kaiser sehen möchte? Wenn ja, wäre ich dir überaus für eine Nachricht oder eine persönliches Gespräch dankbar. Ich habe bereits alles für meine Rückkehr nach Rom vorbereitet und werde in den nächsten Tagen in der Casa Iunia eintreffen.


    Ich freue mich bereits darauf von dir zu hören.


    Vale bene



    Lucius Iunius Silanus


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    Casa Iunia
    Roma


    Mein liebe Axilla,
    Liebe Familie,


    Es tut mir sehr leid, dass ich nun schon länger nichts mehr von mir hören habe lassen, aber die letzten Wochen und Monate waren mit einer großen Anspannung verbunden. Ich habe hart dafür gekämpft die Ärzte davon zu überzeugen, dass sich meine leidigen Beschwerden wesentlich verbessert haben. Mit großer Freude kann ich nun berichten, dass ich in den letzten Monaten deutliche Fortschritte gemacht habe und von meinen Ärzten nun endlich die bereits langersehnte Bestätigung erhalten habe, dass einer Rückkehr ins öffentliche Leben nichts mehr im Wege steht.


    Ich kann es daher kaum erwarten diesen langweiligen Landsitz den Rücken zu kehren und zurück in das stinkende und übervökerte Rom zu kommen. Ich habe bereits alles für meine Rückkehr vorbereitet und werde in den nächsten Tagen bei euch eintreffen. Ich freue mich bereits darauf!


    Vale bene


    Euer Lucius


    [Blockierte Grafik: http://i60.tinypic.com/t8q4r6.jpg]


    Es hat sich die letzten Wochen und Monate leider schon abgezeichnet. Mir fehlt einfach die Zeit für diese ID. Daher bitte ins Exil schicken.


    SIMON hatte Silanus wieder einen gesundheitlichen Rückfall seines langjährigen Lungenleidens erlitten und sich erneut auf sein Landgut zurück gezogen.


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    Administratio Imperatoris


    Salve,


    leider muss ich die kaiserliche Administratio darüber in Kenntnis setzen, dass mein Herr, der Procurator Iunius Silanus erkrankt ist. Den Ärzten zufolge ist sein altes Lungenleiden unerwartet wieder zurück gekommen und er hat sich auf deren Anweisung hin wieder auf sein Landgut zurück gezogen, da die Luftveränderung hoffentlich Besserung bringt.


    Da noch nicht absehbar ist, wie lange diese krankheitsbedingte Abwesenheit dauern wird, bittet der Procurator um seine vorübergehende Dienstfreistellung. Ich werde die Administratio natürlich über den Gesundheitszustand meines Herrn am laufenden halten.


    Vale bene,


    Gaius Vibulanus
    Scriba Personalis des Lucius Iunius Silanus