Beiträge von Lucius Iunius Silanus


    Ad
    Marcus Helvetius Commodus
    Casa Helvetia, Roma, Italia



    Bezugnehmend auf deine Nachricht, lade ich dich am NON OCT DCCCLXIV A.U.C. (7.10.2014/111 n.Chr.) zur zehnten Stunde in die Administratio Imperatoris.


    Zeige dieses Schreiben am Palasteingang vor, dann wird man dich zu mir geleiten.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



    Der Iunier ließ sich von der eher barschen Art der Obervestalin nicht irritieren. Irgendwie erinnerte sie ihn dadurch ein wenig an seine Großmutter, der ebenfalls nicht oft ein freundliches Wort oder ein Lächeln über die Lippen kam. Er konnte mit solchen Drachen daher recht gut umgehen - zumindest dachte er das. Sein Lächeln verschwand dennoch, um es nicht an der hier angebrachten Ehrerbietung fehlen zu lassen. Die Freundlichkeit blieb jedoch in seiner Stimme erhalten, als er die Annahme der Vestalin bestätigte.


    "So ist es verehrte Pomponia. Der Kaiser hat deinen Wunsch entsprochen und im Gegenzug den Wunsch geäußert, zu diesem besonderen Anlass dem Atrium Vestae einen Besuch abzustatten, um diese Änderung in einem geeigneten Rahmen durchzuführen.


    Er hat mich daher entsandt, um mit dir einen geeigneten Termin zu vereinbaren."

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Meine Kompetenz in dieser Sache muss sich noch erweisen." , übte Vala sich in fortgeführter Tiefstapelei, als er das Kompliment des Iunies mit einem matten Lächeln abtat, bevor er sich die Ausführungen desselben zu ihrem 'Projekt' anhörte: "Ich muss zu meiner Schande und der meiner Standesgenossen zugeben, dass die Eröffnungsfeierlichkeiten bis auf die Betrauung meiner selbst mit deren Organisation noch kein Thema im Senat gewesen sind. Allerdings wäre es ohnehin angeraten erst einmal Vorschläge zu erarbeiten die meine Kollegen dann zerpflücken können... wenn sie überhaupt wollen. Ach, lassen wir den Konjunktiv: sie werden wollen. Daher halte ich den Einzug der ersten Namen für einen ersten und zugleich guten Vorschlag.. allerdings müssen wir erst einmal dahinkommen diese Namen einziehen zu lassen. Womit beginnen wir also? Mit einem Festzug vom großen Tor des Palats am Circus Maximus über das Forum Boarium zur Basilica Iulia, um von dort schließlich zum Ulpianum zu ziehen? Dort würde sich dann ein zu ehren des Divus Iulianus?"


    Die Worte des Ducciers gingen hinunter wie warmes Öl, schließlich war es Silanus Idee gewesen bei dieser Eröffnung auch gleich die ersten Ehrungen vorzunehmen. Schön zu hören, dass es dieser Senator ebenso sah und dies anerkannte. Der Iunier überlegte kurz, ehe er seine Meinung auf die schon recht detaillierten Routenidee des Senator kundtat.


    "Hmmm..... An der Route selbst ist soweit nichts auszusetzen. Die Frage, die sich mir dabei aufdrängt ist jedoch, ob sich der Senat dann bereits vor dem Palast sammelt, um sich von Anfang an der Prozessen anzuschließen, oder ob die Senatoren am Forum warten. Du musst wissen, der Kaiser ist eigentlich kein Freund langer Umzüge. Wenn er diese dann noch alleine absolvieren muss, wird er sich wohl kaum davon überzeugen lassen. Vielleicht wäre es also besser wenn der Kaiser und sein Gefolge direkt vom Palast auf das Forum kommt, sich der Senat dort anschließt und erst danach der Marsch zum Ulpianum beginnt."

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Avianus
    "Salve, Lucius. Zumindest keine schlechten ...", grüßte er mit einem Lächeln zurück, als er ins Officium seines Verwandten trat.
    "Die Augusta befindet sich in der Obhut der praetorianischen Eskorte und wird voraussichtlich heute Abend eintreffen. Sie besteht darauf, den Heimweg von Ostia nicht in großer Eile hinter sich zu bringen", gab er die Nachricht der Augusta weiter. Aber da war ja noch was: "... Und die Sklaven sollen ein Bad vorbereiten."




    Silanus schmunzelte, als er die Worte seines Verwandten hörte. Anscheinend hatte es die Kaiserin nicht ganz so eilig auf das Wiedersehen mit ihrem Ehemann wie dieser. Schließlich hatte der Kaiser ihn beauftragt sofort Meldung zu machen, wenn die Kaiserin im Palast eintrifft.


    "Also gut, dann werde ich den Maiordomus über ihren Wunsch in Kenntnis setzen und auch den Kaiser informieren lassen, dass sie heute Abend eintrifft. Und wie ist sie so, unsere neue Kaisern?"

    "Eine Decima, achso.." sagte Silanus und wirkte dabei fast ein wenig enttäuscht, obwohl es eigentlich keinen ersichtlichen Grund dazu gab. Es wäre schon ein großer Zufall gewesen, wäre besagte Flaminina jene Flaminina gewesen. Dann jedoch schoss es ihm ein. Was hatte Lucia da gesagt?


    "Decima?! Eine Decima? Nun... Ähm.... Das.... Das verkompliziert die Sache ein wenig."


    Wobei ein wenig wohl sehr untertrieben war. Natürlich war ihm klar gewesen, dass gerade in besseren Kreisen Roms das Anleiern eines solchen Kennenlernens mehr als kompliziert war. Die Familie der besagten Frau musste ihr Einverständnis geben, Treffen konnten meist nur in Begleitung einer Anstandsdame oder eine Matrone stattfinden und auch sonst war einiges zu beachten, was ein unbekümmertes Kennenlernen der beiden Beteiligten sehr erschwerte. Unter Umständen könnte man das eine oder andere mit Lucias Hilfe umgehen, doch das es sich bei ihrer Freundin um eine Decima handelte, machte die Sache auch noch weit komplizierter. Er versuchte daher erklärende Worte für seine sichtliche Überraschung zu finden.


    "Ich bin ein langjähriger Klient der Decimer. Um genauer zu sein des Consulars Decimus Livianus. Er wird wohl alles andere als erfreut sein, wenn er hört, dass ich mich mit einer seiner Verwandten treffe und dabei die üblichen Wege und Traditionen umgehe."


    Der Iunier seufzte Resignierend. Sollte er seinem Patron gleich reinen Wein einschenken und ihm darum bitte, die Decima treffen zu dürfen oder sollte er über Lucia erst einmal ein "inoffizielles Treffen" arrangieren lassen, um die Besagte zumindest einmal kennengelernt zu haben. Würde er Livianus von Anfang an in die Angelegenheit miteinbeziehen, so würden ihm vielleicht Erwartungen aufgebürdet, die er gar nicht erfüllen wollte. Das Ganze hatte sich wohl zu einfach angehört, als es nun letztendlich wohl war.


    "Nicht das ich nun nicht mehr interessiert wäre. Also eine Decima ist.... ich würde sie wirklich sehr gerne Kennenlernen. Aber wie soll ich sagen... meine Verpflichtungen gegenüber meinem Patron.... du verstehst was ich meine?"


    Silanus hoffte das Lucia verstand, auch ohne dass er es aussprechen musste. Sollte sie tatsächlich ein Kennenlernen arrangieren können, dann musste dies, zumindest anfangs diskret passieren.

    Silanus war dem Mann bis zum Officium der Virgo Vestalis Maxima gefolgt und wurde, nachdem man ihn angemeldet hatte, auch ohne lange Wartezeit eingelassen. Freundlich Lächelnd schritt er auf die Obervestalin zu und nickte grüßend.


    "Salve Pomponia Pia! Vielen Dank das du mich so kurzfristig empfängst. Ich nehme an du weißt was mich zu dir führt. Der Kaiser hat dein Schreiben erhalten."


    So war es auch. Als Silanus hörte, dass es sich bei dem unvorhergesehenen Gast um einen Verwandten handelte und noch dazu in welchem Auftrag er hier war, legte er seine Arbeit beiseite und ließ Avianus zu sich bringen.


    "Salve Aulus! Tritt nur näher! Ich hoffe du überbringst gute Nachrichten? Ist die Augusta bereits kurz vor den Standmauern Roms?"

    Der Iunier schmunzelte, hatte er sich auch nicht wirklich eine eindeutige Stellungnahme des Senator zu diesem Thema erwartete. Jedenfalls hatte sein Gast mit seinem letzten Satz eine wunderbare Überleitung zum eigentlichen Grund seines Kommens geliefert, das Silanus auch sofort aufgriff.


    "Nun als Baustelle würde ich dieses Thema nicht bezeichnen, aber es freut mich, dass der Senat einen so kompetenten Mann aufgetrieben hat, der sich der Angelegenheit annimmt.


    Das Ulpianum ist nun ja schon seit einiger Zeit fertiggestellt, wurde jedoch noch nicht seiner Bestimmung übergeben. Der Kaiser wünscht sich nun eine Eröffnungsfeierlichkeit, in der natürlich beide Auftraggeber, der Palast, wie auch der Senat, als geleichberechtigte Gastgeber auftreten. Ein Vorschlag, den ich dem Kaiser in diesen Zusammenhang bereits unterbreitet habe ist, dass in diesem Zusammenhang auch die ersten Namen in der Ehrenhalle des Ulpianums Einzug halten könnten. Zu diesem Zwecke habe ich auch bereits Vorkehrungen getroffen, dass demnächst zum ersten Mal das Consilium Ulpianum zusammentreten und sich diesbezüglich beraten wird.


    Wie das ganze Drumherum nun dazu aussehen soll, ist uns beiden überlassen. Hat es im Senat bereits Vorschläge dazu gegeben?"

    "Natürlich Augustus."


    Es war schön zu sehen, dass sich der Kaiser auf die Ankunft seiner Frau zu freuen schien. Bei dem Arbeitspensum das sich der Mann selbst aufbürdete, war es bestimmt von Vorteil eine weiteres paar Augen zu haben, das sich um die Gesundheit und den Gemütszustand des Kaisers kümmerte. Und wer konnte das wohl besser als die eigene Frau.


    Nachdem dieser Punkt damit rasch geklärt war, begann auch schon das tägliche Prozedere. Informationen wurden ausgetauscht, Termine geplant und Korrespondenz durchgesehen, die zuvor von Silanus für besprechenswert befunden wurde. Heute stand auch gleich zu Beginn eine Nachricht aus Mantua auf der Tagesordnung.


    "Vor einer Stunde hat uns ein Eilkurier aus Mantua mit dieser Nachricht erreicht."


    Silanus legte die beiden Schreiben dem Kaiser auf den Tisch.


    "Anscheinend ist es in den Minen bei Eporedia zu einem kleinen Sklavenaufstand gekommen. Die Legio I hat einige Einheiten losgeschickt."

    Sichtlich gespannt verfolgte Silanus die ganze Geschichte und fragte sich schon während der Erzählung, um wem es sich dabei handeln könnte. Er selbst rechnete freilich nicht damit, die Frau von der hier die Rede war persönlich zu kennen, doch vielleicht kannte er zumindest ihre Familie, was durchaus von Vorteil sein konnte. Als dann schließlich das erste Mal ein Name fiel, rutschte ihm fast das Herz in die Hose. Flaminina? Doch nicht etwa Iulia Flaminina, das junge Mädchen, dass er auf den Märkten kennengelernt hatte? Das wäre doch ein zu großer Zufall. Sichtlich irritiert fragte er daher etwas kleinlaut nach.


    "Flaminina sagtest du? Ähhm... aus welcher Familie?"

    "Salve" grüßte Silanus freundlich zurück, ehe er sein Anliegen vorbrachte.


    "Ich bin Procurator a libellis Iunius Silanus und möchte mit der ehrenwerten Virgo Vestalis Maxima Pomponia Pia sprechen, sofern sich dies so unangekündigt einrichten lässt."


    Vermutlich hätte auch schon sein Titel gereicht um den Mann klar zu machen, in welcher Mission der Iunier heute hier war. Doch sicher war sicher und daher schickte er noch einen Nachsatz hinterher, um klar zu machen, um welche Angelegenheiten es sich hier handelte.


    "Der Kaiser schickt mich."

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Soweit ich weiß, macht der Kaiser nicht einmal Feierabend wenn er schläft..." , scherzte Vala als er von der Arbeitsbelastung in der Administratio hörte, "..also glaube ich nur zu gerne, dass sich dies auch auf die Tätigkeit seiner Zuarbeiter auswirkt."


    Als der Procurator aber über Valas Cursus Honorum zu mutmaßen begann, sah dieser sich zu einer leichten Korrektur gezwungen: "Nunja, die rein politische Tätigkeit eines Senators beschränkt sich tatsächlich nur auf den Senat und die Mauscheleien in den Triclinia der Stadt. Die Ämter, die man durch die Wahlen erringt und durch den Senat verliehen bekommt sind dabei weit administrativer... wobei sie sich ja vor allem auf die Stadt Rom beschränken und nur wenige Ausnahmen ihre Grenzen überschreiten, dafür hat der Kaiser ja euch. Aber ja, ich habe meine Laufbahn recht zielstrebig verfolgt, mit einer einzigen Ausnahme: meinem Aufenthalt in Aegyptus, wo ich dem Praefectus Aegypti und dem der Legionen zur Hand ging. Aber wie man sieht, es dauert seine Zeit um im Senat aufzusteigen... ich kann nicht behaupten viel Zeit durch Müßiggang verschwendet zu haben." , was ihn wieder darauf brachte: er brauchte echt mal ne Auszeit. Andererseits schliefen die Toten ewig, er hatte noch was vor.


    "Dann gehe ich wohl richtig in der Annahme, dass man deinen Namen in Bälde auf der Kandidatenliste für das Consulat wiederfinden wird?"


    Nun lehnte sich der Iunier schon ziemlich weit aus dem Fenster, als er so direkt seine Frage stellte. Doch konnte er einfach nicht anders, als zu versuchen, seine Neugierde diesbezüglich zu befriedigen. Und einen kleinen Wissensvorspruch zu haben, schadete in seiner Position auch nicht wirklich. Gespannt wartete er daher auf die Reaktion seines Gastes.

    Der Decimer aus der Finanzabteilung hatte also einen Hinweis für den Procurator. Zuerst etwas verwundert, dann aber durchaus gespannt, musterte Silanus sein Gegenüber kurz, ehe er mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dass der Primicerius weiterreden sollte.


    "Nun dann halte dich nicht zurück. Immer heraus damit. Was kann ich für dich tun?"

    Da dieses Gespräch nun schon vor einer ganze Weile diese unerwartete Wendung genommen hatte, war Silanus ausreichend Zeit geblieben sich die ganze Sache gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. Der Weg den er hier beschritten hatte, war für römische Verhältnisse durchaus ungewöhnlich, doch bei genauerem überdenken keineswegs unverständlich.


    Die meisten Ehen wurden in noch recht jungen Jahren von den Eltern oder den Familien arrangiert und brachten oft irgendwelche Vorteile mit sich. Doch im Falle des Iuniers, war er weder von den Wünschen seiner Familie abhängig, noch musste er durch eine politische Ehe auf einen gesellschaftlichen Aufstieg oder finanzielle Vorteile hoffen. Er hatte bereits aus eigener Kraft all das geschafft, dass sich andere durch solche Arrangements erhofften. Er war ein angesehener Eques, die 'Rechte Hand' des Kaisers und verdiente in dieser Position mehr, als er alleine ausgeben konnte. Somit hatte er tatsächlich, anders als die meisten anderen, das Glück bei seiner Suche nach einer geeigneten Partnerin auf Dinge wie Zuneigung oder die Eigenschaften der Zukünftigen Rücksicht zu nehmen. Was sprach also dagegen sich auf dieses kleine Abenteuer einzulassen. Sollte es nicht in die gewollte Richtung verlaufen, dann musste er sogar, anders als bei diversen Arrangements, keinerlei Vereinbarungen brechen, um sich aus der Affäre zu ziehen, sondern brauchte nur sein Desinteresse bekunden. Er nickte daher bestätigend und neugierig.


    "Sehr gerne."

    Oft war er schon am Atrium Vestae vorbeigerannt, doch nie hatte ihn sein Weg bisher auch hineingeführt. Heute sollte sich das ändern und so machte Silanus auf seinem heutigen Heimweg einen kurzen Abstecher in das prunkvolle Wohngebäude der Vestalinnen, in der Hoffnung, jemand hätte auch kurz Zeit, sich seiner Anzunehmen.

    Die tägliche Besprechung mit dem Kaiser begann an diesem Tag mit einer besonders erfreulichen Nachricht. Nachdem sich der Procurator wie gewohnt mit all seinen mitgebrachten Unterlagen vor den Schreibtisch des Kaisers gesetzt hatte, lächelte er und überreichte dem Kaiser ein Schriftstück.


    "Vorhin hat mich ein Bote aus Ostia erreicht. Die Augusta ist bereits in Italia eingetroffen. Ich habe die Prätorianer bereits beauftragt einen Geleitschutz zu entsenden."



    AD IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS APPIUS CORNELIUS PALMA


    Nauarchus Trireme Aeternitas , classis augusta alexandrina, Appius Decimus Massa Imperatori Caes. Aug. Cornelio Palmae s.d.


    Mit Freude kann ich dir mitteilen, dass die Augusta Sentia Laevina unbeschadet in Ostia eingetroffen ist. Bis zum Eintreffen einer Eskorte werde ich alles Erdenkliche tun, um ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Für ihren Schutz ist gesorgt.


    Appius Decimus Massa



    "Das werde ich Augustus."


    Silanus notierte sich die Wünsche des Kaisers und nahm sich vor dem Atrium der Vesta zu diesem Zweck persönlich einen Besuch abzustatten, lag es schließlich fast auf seinem Heimweg.


    Damit waren die wichtigsten Punkte der heutigen Besprechung auch schon abgehackt. Die restliche Zeit verbrachte der Iunier damit, mit dem Kaiser einige der anstehenden Termine durchzugehen, bis er sich wieder zurückzog und den Cornelier seiner Arbeit überließ.

    Zitat

    Original von Titus Decimus Varenus
    Varenus erfüllte ja nun offiziell alle Voraussetzungen, sodass seiner Erhebung nichts mehr entgegen stehen sollte. Außer dass der Augustus nochmals daraufhin hingewiesen werden musste. Hatte er doch glatt den armen Varenus vergessen.


    Er klopfte also an, um mit der "inoffiziellen" rechten Hand zu sprechen.


    Nachdem einer der Scriba dem Primicerius geöffnet und ihm zum Procurator geleitet hatte, empfing Silanus den Decimer in gewohnt freundlicher Manier.


    "Primicrius Decimus! Salve! Was kann ich für die Finanzabteilung tun?"

    Tatsächlich hatten die beiden Männer bisher keinen direkten Kontakt zueinander, was nicht bedeutete, dass Silanus den Duccier nur dem Namen nach kannte. Ganz im Gegenteil waren ihm die Auseinandersetzungen im Senat mit seinem Patron Decimus Livianus während dessen Consulat, auch dank der Acta, in lebhafter Erinnerung geblieben. Für ihn daher Grund genug nicht all zu sehr auf Tuchfühlung mit dem Besucher zu gehen, was nicht heißen sollte, dass er deswegen unfreundlich oder sich ablehnend verhalten würde. Silanus war lang genug im Geschäft, um persönliche Vorurteile mit der von ihm gewohnten Professionalität zu überspielen. Er lächelte daher freundlich und versuchte eine passende Antwort auf die eher rhetorische Frage seines Besuchers zu formulieren.


    "Nun es ist ein sehr interessantes und auch ehrenvolles Amt. Man ist immer einer der Ersten die darüber in Kenntnis gesetzt werden, was sich im Reich tut und hat natürlich auch bis zu einem gewissen Maß Einfluss darauf. Es ist also eine durchaus erfüllende Aufgabe, wie du dir sicher gut vorstellen kannst. Ich habe daher kaum Grund zur Klage, auch wenn so mancher Arbeitstag länger dauert, als mir oft lieb ist.


    Im Grude genommen läuft hier aber alles zusammen. Der einzige, der da ein wenig aus der Reihe tanzt, ist der Senat. Das hast du ganz richtig erkannt. Da man mit dem Quaestor Príncipes praktischer Weise einen direkten Verbindungsmann zum Kaiser hat, laufen diese Agenden oft an der Administratio vorbei. Was nicht heißen soll, dass ich nicht zumindest darüber informiert werde."


    Silanus schmunzelte und griff ebenfalls zu seinem Becher verdünnten Wein, um einen schluck zu nehmen, ehe er die Unterhaltung fortsetzte.


    "Soweit mir bekannt ist, hast du deine Laufbahn sehr auf die Politik ausgerichtet und hier sehr zielstrebig deinen Karriereweg verfolgt. Ausflüge in zivile Nebenämter gab es glaube ich nicht, oder? Bei einer derart klaren Gewichtung deiner Interessen wäre es fraglich gewesen, ob du im ritterlichen Cursus Honorum besonders glücklich geworden wärst. Und ein hohes militärisches Kommando steht dir ja auch als Senator nach wie vor offen, sofern es dich dorthin ziehen sollte."

    Trotz der beschwichtigenden Worte der jungen Tiberia, dass er mit seinen Wunschvorstellungen nicht zu hoch gegriffen hatte, zeigten ihm ihre letzten Worte, dass er wohl doch ein wenig zu viel von einer zukünftigen Ehefrau erwartete. Er lächelte daher verlegen.


    "Nun ich denke, dass ich auch damit zufrieden wäre, wenn die mögliche Kandidatin meinen Vorstellungen zumindest Nahe käme. Andererseits hast du mich ja nun ein wenig kennengelernt. Vielleicht sind meine Vorstellungen ja doch etwas zu überzogen und womöglich sollte ich es einfach deiner Einschätzung überlassen, falls du jemanden kennst, der zu mir passen würde."


    In seiner letzten Aussage klang ein wenig die Frage mit, ob der jungen Tiberia schon jemand in den Sinn gekommen war. Silanus wagte nicht es so direkt auszusprechen, dennoch setzte er in dieses Gespräch, so absurd es ihm in diesem Moment erschien, doch ein wenig so etwas wie Hoffnung.