Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    Der Ianitor war da wesentlich unhöflicher. Warum sollte er sich auch lange oder gar höflich mit irgendwelchen Boten herumschlagen.


    "Mein Herr ist nicht da. Du kannst mir deine Nachricht geben oder mitteilen."


    Er musterte den Boten erneut, um zu sehen ob er irgendetwas bei sich trug, dass einer Nachricht glich. Wo sein Herr genau war, ging den Boten nichts an, darum ging er erst gar nicht darauf ein, auch wenn er es wusste.

    Der Ianitor der Casa Iunia, der sonst eigentlich recht wenig zu tun hatte, öffnete die Türe und streckte etwas verschreckt wirkend seinen Kopf durch den Türspalt. Ein unerwarteter Gast und dann zu dieser Stunde? Das konnte fast nicht möglich sein. Normalerweise verirrten sich hierher doch eher selten Besucher. Auf den ersten Blick erkannte der Ianitor, dass es sich wohl eher um einen Boten, als um einen Gast handelte, nachdem er den Mann gemustert hatte.


    "Ja? Was willst du?"


    Sim-Off:

    Dieser Thread kann aus meiner Sicht von den Casa-Admins ruhig in den allgemeinen Porta-Thread verschoben werden. Dafür haben wir ihn ja. ;) Danke!

    Silanus wollte der junge Tiberia gerade auf ihre Frage antworten, als sich ihr junger Verwandter wieder an dem Gespräch beteiligte. Gespannt sah der Iunier in die Richtung des Patriziers der am heutigen Abend bereits mit einigen pathetischen Aussagen die Legion und das Soldatenleben betreffend aufhorchen ließ, sich zuletzt in den Gesprächen jedoch eher zurückgehalten hatte. Das er selbst seinen Sold nicht in die Tavernen oder Bordelle seiner Garnisonsstadt trug war ja äußerst löblich, doch dass seine darauffolgende Aussage wie ein Vorwurf an den Iunier klang, er täte dem Soldatenstand unrecht und wüsste nicht von was er sprach, ließ dann doch eine Augenbraue des Procurators nach oben wandern. Ein wenig unverschämt wie er es empfand. Vielleicht war es an der Zeit den Kopf dieses jungen Patriziers ein wenig zu Recht zu rücken. Er wandte sich daher dem Tiberier zu.


    "Mein lieber Tiberius! Mir ist durchaus bewusst, dass nicht jeder Soldat seinen Sold versäuft und auch, dass die Legionen eine Grundsäule unseres Reiches darstellen. Ich habe auch nichts Gegenteiliges behauptet. Allerdings drängt sich mir immer mehr auf, dass deine Sicht der Dinge doch etwas verklärt ist.


    Verzeih mir meine offenen Worte, aber du bist in meinen Augen ein grüner Junge, der noch sehr viel zu lernen hat. Soweit ich hörte, bist du direkt in die Unteroffiziersränge eingestiegen, musstest somit weder eine Grundausbildung absolvieren, noch auch nur einen einzigen Tag das Leben eines einfachen Legionärs führen. Viele dieser Männer warten Jahre oder gar Jahrzehnte auf eine solche Beförderung und für die meisten geht dieser Wunsch Zeit ihres Lebens nicht in Erfüllung. Du hingegen malst dir wahrscheinlich schon deine Weiterbeförderung zum Centurio aus. Aus meiner Sicht, würdest du dir einen Gefallen tun, gar nicht erst zu versuchen, dich mit diesen Männern gleich zu setzen. Denn fast jeder von ihnen musste im Laufe seines Lebens mehr Entbehrungen hinnehmen, als es sich einer von uns, die wir vergleichsweise Privilegiert aufwachsen konnten, vermutlich vorstellen können.


    Auch ich habe nie das Leben eines einfachen Legionärs kennengelernt, doch nach Jahren als Offizier und Kommandeur in Italia, Aegyptus und Germanien wirst du mir doch hoffentlich ein gewisses Verständnis und eine gewisse Erfahrung in dieser oft eigenen und für außenstehende mitunter unverständlich anmutenden Welt zugestehen. Mogontiacum, auf das mich deine Verwandte angesprochen hat, liegt übrigens in der Provinz Germania Superior und die Einheit, welche ich dort geführt habe war eine Ala. Ich kann dir daher versichern, dass zwischen einem römischen Legionär aus Italia und einem peregrinen Soldat einer Auxiliareinheit in Germania noch einmal Welten liegen - sowohl was die Trinkfestigkeit, als auch die Einstellung zu Regeln oder den Dienst an Rom im allgemeinen betrifft.


    Lege deinen Erfahrungsschatz, so reichhaltig er auch in den letzten Monaten deiner Dienstzeit angewachsen ist, also bitte nicht gleich auch das ganze Reich oder den gesamten Exercitus Romanus um."


    Seine Worte hatten sich nicht unfreundlich, doch schon einigermaßen bestimmt angehört. Für ihn war dieses Thema damit auch schon wieder abgehackt und er wandte sich wieder lächelnd der jungen Frau zu, da er nicht damit rechnete, dass der junge Patrizier dem hochrangigen Ehrengast des heutigen Abends noch einmal ins Wort fallen würde - vor allem wenn er sich gerade derart gut mit dieser jungen und hübschen Patrizierin unterhielt.


    "Wo waren wir? Ach ja. Du hattest gefragt wo ein Procurator seine Nächte durchzecht? Nun, würdest du es mir glauben, wenn ich dir sage, dass der Kaiser einiges verträgt?"


    Silanus zwinkerte er zu und lachte herzhaft.


    "Nein! Spaß beiseite. Ich bin wohl schon in einem Alter, wo man auf derartige Freizeitaktivitäten verzichtet. Um ehrlich zu sein verbringe ich sehr viel, vielleicht zu viel Zeit im Palast und in der restlichen Zeit führe ich das beschauliche Leben eines römischen Durchschnittsbürgers. Hier und da folge ich einer netten Einladung, so wie heute beispielsweise, aber ansonsten ziehe ich die Ruhe unserer Familiencasa doch gesellschaftlichen Verpflichtungen vor. Von denen hat man an der Seite des Kaisers doch tagsüber zur genüge zu absolvieren."

    "Nun, es wären noch einige Standeserhebungen und Ernennungen zu besprechen."


    Silanus begann in dieser Reihenfolge und legte dem Princeps der Reihe nach Vorschläge für diverse Standeserhebungen vor. Beginnend bei den Senatoren, folgten nach kurzer Zeit die Eques und unter ihnen auch die Erhebung, für die sich sein Patron Decimus Livianus eingesetzt hatte.


    "Nach all den Männern die wir nun in der Liste hatten, haben wir heute auch wieder eine Frau, die für die Erhebung in den Ritterstand vorgeschlagen wurde. Es handelt sich dabei um Sergia Fausta. Die Empfehlung kam von ihrem Patron, dem Consular Decimus Livianus. Sie dient unserem Reich schon einige Zeit als Praefecta Vehiculorum von Italia, davor war sie Stationaria und ist mit dem senatorischen Tribunus Marcus Iulius Dives verheiratet….. Wenn du dich erinnerst mein Kaiser, sie hatten dich damals auch persönlich zu ihrer Hochzeitsfeier eingeladen….. Jedenfalls war ihr Großvater väterlicherseits Marcus Sergius Stephanus Comes von Italia und ein Eques. Er hat ihr den Ordo somit bereits vererbt. Auch der nötige Landbesitz ist laut meinen Unterlagen vorhanden.


    Aus meiner Sicht spricht also nichts gegen eine Erhebung in den Ritterstand. Zudem wäre es wieder einmal eine Frau, der diese Ehre zu Teil wird."

    Silanus nickte und zog sich zurück, nicht jedoch ohne sich vorher mit einem kurzen Blick versichert zu haben, dass die Tabula mit den Kandidaten für das Amt des Curator rei publicae, welche er den Kaiser vor einigen Tagen versprochen hatte, auf dessen Schreibtisch lag. Er hatte heute Morgen einen Schreiber aufgetragen, die Liste gemeinsam mit anderen Unterlagen auf den Schreibtisch des Kaisers zu legen.



    Vorschlagsliste für die Nachbesetzung des
    Curator rei publicae:


    Nero Patulcius Platorinus (NSC)


    Cnaeus Lucceius Cinna (NSC)


    Spurius Purgitius Macer


    Faustus Papius Luscus (NSC)

    Silanus musste schmunzeln, als er die Frage der jungen Tiberia nach der vorhin kurz erwähnten Taberna hörte. Die Neugierde der meisten Frauen war oft auch ihr Verhängnis, wie man zu sagen pflegte. Und auch Lucia durfte diese Eigenschaft in die Wiege gelegt bekommen haben. Doch vermutlich musste er sie nun enttäuschen, denn eine Geschichte gab es dazu nicht.


    "Keine Persönliche, wenn du darauf hinaus willst. Doch jedem Kommandant in und um Mogontiacum ist die Taberna ein Begriff, da man dort als erstes suchen sollte, wenn einem Soldaten abgehen. Die Taberna Nigra scheint gut von dem Sold der Soldaten aus dem Umland zu leben, wenn man es nett ausdrücken möchte. Und indirekt beantwortet das auch deine Frage nach einer Geschichte. Ein Kommandeur kann es sich nicht leisten in dieselben Lokale zu gehen wie seine Untergebenen und neben oder gar mit ihnen die Nächste durchzuzechen. Das wäre dem Respekt sehr abträglich und würde sich wiederum auf die Moral der Truppe niederschlagen. Es kann also sehr einsam sein, so ein Leben als Befehlshaber."


    Bei seinem letzten Satz zwinkerte er der jungen Frau zu, ehe er herzhaft auflachte.


    "Doch zum Glück bin ich ja nun in Rom und habe dahingehend wesentlich mehr Freiheiten."

    Silanus nickte bestätigend, als er die Worte des Kaisers hörte. Genau das war seine Meinung. Es konnte nicht sein, dass sich der Palast darum bemühen musste Kandidaten aus dem Hut zu zaubern. Zum Teil musste er es aber derzeit. Was die zweite Aussage des Kaisers betraf, so war diese Gefahr immer gegeben. Immerhin konnte der Procurator eine Liste erstellen, der Kaiser jemanden darauf ernennen und dennoch konnte es passieren, dass ein paar Tage später, eine weitere Empfehlung die Kanzlei erreichte. Davor war man nie gefeilt. Doch da Silanus die Gründlichkeit seiner eigenen Arbeit und die seiner Kollegen nicht schmälern wollte, ging er nicht näher darauf ein, sondern nickte ebenfalls nur bestätigend.


    "So ist es mein Kaiser. Ich werde in Zukunft mehr darauf achten."

    "Salve Consular! Bitte komm gleich weiter. Der Kaiser erwartet und bereits."


    Mit diesen freundlichen Worten und einer einladenden Geste in Richtung der Türen zum kaiserlichen Officium, nahm der Procurator den Gast in Empfang. Die davor platzierte Wache öffnete den beiden Männern die Türe und der Iunier marschierte vornweg hinein, wo er den Kaiser wie gewohnt hinter seinem Schreibtisch vorfand.


    "Augustus. Consular Prugitius Macer ist nun hier."


    Er machte den Weg frei, damit der Purgitier eintreten konnte.

    Wie immer wartete der Iunier vor dem Officium Imperatoris, um die jeweiligen Gäste der auch heute stattfindenden Privataudienzen zu empfangen. Der erste Besucher, der heute auf seiner Liste stand, war der Consular und Kommandeur der Academia Militaris, Spurius Purgitius Macer. Während der Kaiser bereits in seinem Officium saß und sich vermutlich die Berichte der kaiserlichen Administratio durchlas, hielt Silanus nach dem Purgitier Ausschau, der jeden Moment um die Ecke kommen musste.


    Ad
    Consul
    Lucius Pleminius Laevus (NPC)
    Casa Pleminia
    Roma, Italia



    Geschätzter Consul,


    ich danke dir für die Übermittlung der senatorischen Kandidaten für das Consilium Ulpianum. Nun wo der Kaiser seine Entscheidung getroffen hat und die Mitglieder des Consiliums feststehen, bitte ich dich in weiterer Folge darum, in einer der kommenden Senatssitzungen mögliche erste Aufnahmen in die Ehrenhalle des Ulpianums zum Thema zu machen.


    Wie dir gewiss bekannt ist, erfolgt die Aufnahme gem. den gesetzlich festgelegten Richtlinien nur auf Vorschlag des Imperator Caesar Augustus oder des Senates hin und ist mit einigen Bedingungen verbunden.


    Sofern der Senat also Vorschläge für Aufnahmen vorbringen möchte, bitte ich um die Übermittlung einer entsprechenden Namensliste. Ich werde diese dann dem Kaiser und dem Consilium weiterleiten.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



    Ein Bote aus dem Palast gab ein Schreiben für Consular Macer ab.


    Ad
    Consular
    Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Roma, Italia



    Verehrter Consular,


    ich lade dich hiermit am ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXIV A.U.C. (2.7.2014/111 n.Chr.) zur zehnten Stunde, zu einer privaten Unterredung mit dem Kaiser in den Palast.


    Finde dich dazu bitte rechtzeitig vor dem privaten Officium des Kaisers ein.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



    "Es freut mich das zu hören Consular. Ich werde sehen, was sich machen lässt. In jedem Fall solltest du in den nächsten Tagen eine Einladung zu einer Privataudienz erhalten. Wir werden uns also vermutlich bald wieder sehen."


    Mit einem freundlichen Lächeln erhob sich der Iunier wieder, da aus seiner Sicht alles gesagt worden war.


    "Da nun alles geklärt ist, darf ich mich wieder verabschieden. Ich danke dir, dass du mir deine Zeit geopfert hast. Vale Consular!"


    Silanus nickte dem Purgiter zu und verließ mit einigen Aufgaben mehr im Gepäck das Officium und die Academia wieder in Richtung Palast.

    "Es ist Eines, Männer zu benennen, die für dieses Amt geeignet sind, mein Kaiser. Die gibt es zweifellos. Eine andere Frage ist vielmehr, ob sie bereit sind ein solches Amt auch zu übernehmen. Und diese Information entzieht sich wiederum meiner Kenntnis und grenzt daher den Kreis der möglichen Kandidaten von vornherein sehr ein. Leider melden sich hier im Palast nicht all zu viele Senatoren oder Eques, die sich um ein Amt oder ein Kommando bemühen. Von Consular Purgitius hingegen weiß ich, dass er die nötige Kompetenz und Erfahrung besitzt und durchaus bereit wäre, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Warum also trotzdem nach möglichen Alternativen suchen, wenn eine gute Lösung bereits auf der Hand liegt?"


    Der Procurator hatte sich kurz hinreißen lassen, über die aktuelle Beschäftigungspolitik des Reiches oder vielmehr des Kaisers zu philosophieren. Doch gleich als er bemerkte, dass es er mit seinen offenen Überlegungen vielleicht zu weit gegangen war, relativierte er seine Aussage wieder, indem er auf die Wünsche des Kaisers einging, der letztendlich selbst darüber entschied, wie er zu neuen Staatsdienern kommen wollte.


    "Ich werde dem Consular eine Einladung zu einer Privataudienz zukommen lassen und dir bis dahin eine Liste mit möglichen Kandidaten für das Amt des Curator rei publicae zukommen lassen. Dann kannst du bis dahin entscheiden, ob ich einen weiteren Senator einladen soll, oder ob du dem Consular dieses Curatorenamt antragen möchtest."


    Danach leitete der Iunier über auf einen weiteren Punkt, den er heute zur Sprache bringen wollte und der in eine ähnliche Kerbe schlug.


    "Ein noch viel größeres Problem als das vakante Amt des Curator rei publicae stellt aus meiner Sicht der immer noch freie Posten des Praefectus Praetorio dar. Mir ist zu Ohren gekommen, dass durch die nach wie vor fehlende Führung bereits Unmut unter den Soldaten ausbreitet. Die Tribune halten sich sehr zurück um ein Kompetenzgerangel zu vermeiden und die Aufgabenzuteilung und Verwaltung der Einheit ist nicht mehr durgehend geregelt. Auf Beförderungen verdienter Soldaten sind beispielsweise liegen geblieben. So etwas trägt nicht gerade zur Motivation bei. Die Offiziere tun gewiss ihr bestes, aber man merkt eben, dass eine starke Hand an der Spitze fehlt."


    Kurz dachte er darüber nach seinen jungen Verwandten Avianus als Beispiel heranzuziehen. Ein junger, engagierter und im Krieg ausgezeichneter Soldat, der bereits vor dem Bürgerkrieg als Miles bei den Cohortes gedient hatte und trotz allen Lobs seiner Vorgesetzten immer noch auf seine Beförderung wartete. Doch einerseits war Avianus ein zu kleines Licht, um ihn Namentlich hier zur Sprache zu bringen und andererseits könnte der Kaiser dann annehmen, dass es hier nur um die persönliche Vorteile seiner Familie ging oder noch viel schlimmer, dass sein Verwandter nicht trotz alledem treu zum Kaiser und seiner Verpflichtung stand. Beides wäre falsch gewesen und keinen dieser Eindrücke wollte der Iunier beim Kaiser erwecken. Er machte sich in der Tat in erster Linie sorgen um die Sicherheit des Kaisers und des römischen Machtgefüges. Immerhin gab es weit und breit nichts und niemanden, der im schlimmsten Fall einen möglichen Aufstand der Prätorianerkohorten entgegenwirken konnte. Daher hatte bisher auch jeder Kaiser gut getan darauf zu achten, dass er seinen Präfekten und damit die Prätorianer jederzeit fest unter Kontrolle hatte.

    "Ahh, der Director Ludi. Nun, dann ist mir alles klar." sagte Silanus nun einleuchtend. Der Purgitier hatte vorhin von der Aufsicht der Schulen gesprochen und das war aus Sicht des Iuniers zweifellos die Aufgabe des Procurators. Der Director Ludi leitete vielmehr eine Schule. Ein Missverständnis eben, dass nun geklärt zu sein schein.


    "Zuerst sollte der gute Mann jedoch einmal wie gesagt in den Ritterstand gehievt werden. Ich denke das wäre ein weiteres gutes Thema für deinen Termin beim Kaiser. Ich bin mir sicher, wenn du dich für den Helvetier verwendest, wird der Kaiser nichts gegen seine Ernennung zum Eques einzuwenden haben. Danach werde ich gerne dafür sorgen, dass der Name deines Klienten bei der Neubesetzung des Director Ludis zur Sprache kommt. Diese Entscheidung wird sich bestimmt noch eine Weile hinauszögern lassen."


    Silanus lächelte selbstbewusst, da er genau wusste, dass er genügend bürokratische Möglichkeiten hatte, solche Vorgänge eine Zeit lang zu verschleppen oder sie sogar ganz abwenden zu können. Damit war dieses Thema aus seiner Sicht auch erledigt. Doch es brachte ihn auf eine ganz andere Frage, die er dem Consular bei dieser passenden Gelegenheit stellen wollte.


    "Doch sag mir Consular, wie sieht es mit dir aus? Unter dem Usurpator war es sehr ruhig um dich und seit deinem Consulat hast du, bis auf das Kommando über die Academia, keine öffentliche Funktion mehr ausgeübt. Wäre es in deinem Interesse, wenn ich auch deinen Namen wieder im Palast ins Gespräch bringe? Und wenn ja, in welche Richtung sollte sich dieses Gespräch entwickeln? Eine Statthalterschaft, ein militärisches Kommando oder eher ein ziviles Amt?"

    Der Iunier nickte und nahm die Tabula wieder an sich. Er markierte die genannten Namen mit einem X davor und steckte sie dann wieder weg, ehe er das nächste Thema auf seiner heutigen Tagesordnung ansprach.


    "Als nächstes möchte ich die Neubesetzung einiger Ämter ansprechen, Augustus.


    Zum einen ist ja seit kurzem das recht bedeutende Amt des Curator rei publicae vakant. Hier wäre es durchaus wichtig, wenn wir so bald wie möglich einen Nachfolger ernennen. Mir ist bereits zu Ohren gekommen, dass die Zahlungsmoral einiger Städte nachgelassen hat, seit Octavius Victor nicht mehr im Amt ist. Und das wirkt sich wiederum negativ auf die Staatskassa aus."


    Silanus wäre nicht Silanus, hätte er nicht auch schon einen Kandidaten ins Auge gefasst, den er dem Kaiser präsentieren konnte.


    "Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit Consular Purgitius Macer. Er ist, wie du weißt, ein sehr fähiger Mann und auch ein geachtetes Mitglied des Senats. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er der richtige Mann für ein solches Amt wäre. Er hat mich auch darum gebeten bei dir bezüglich der Academia Militaris vorsprechen zu können. Vielleicht würde sich dieser Termin auch anbieten, um ihn dieses Amt anzutragen?"

    Mit dem neuen Quaestor Principis Tiberius Lepidus im Schlepptau, erreichte der Iunier das Officium des Kaisers. Der Tiberier war hier um seinen Dienst anzutreten und würde dem Kaiser im kommenden Amtsjahr als Quaestor zur Seite stehen. Als die beiden Männer die geräumigen Amtsräume des Augustus erreichten, saß dieser wie bereits gewöhnlich, hinter seinem Schreibtisch, hatte bereits die ersten Besprechungen mit einigen Abteilungsleitern der Administratio hinter sich gebracht und wälzte einige Dokumente. Silanus lächelte freundlich, als die beiden Männer die Türe durchschritten und auf den Kaiser zugingen.


    "Guten Morgen Augustus! Ich habe heute Lucius Tiberius Lepidus mitgebracht. Er ist der neuernannte Quaestor Principis."


    [SIM-off]Mein Vorschlag wäre, dass hier dann alle zukünftigen Besprechungen zwischen dem Kaiser und seinem Quaestor hineingepackt werden, so wie es auch in den anderen Besprechungsthreads gehandhabt wird. ;)[/Sim-off]

    "Natürlich kannst du das."


    Soweit Silanus den Tiberier mit seinem Wissen helfen konnte, wollte er dies bestimmt tun. Doch da die Aufgaben der Quaestoren ganz klar definiert waren, gab es mit den bisherigen Magistraten kaum Überschneidungen. Allgemein wurde der Quaestor Principis immer noch als Privatsekretär des Kaisers bezeichnet, in der Realität war er jedoch mehr ein Verbindungsmann zum Senat mit einigen Zusatzaufgaben im Palast. Für alles andere hatte der Kaiser eine Hundertschaft an Beamten, allen voran seine Procuratoren. Nichtsdestotrotz hatte er sich vorgenommen, den Tiberier so gut wie möglich zu unterstützen. Da nichts dagegen sprach nun gleich zum kaiserlichen Officium aufzubrechen, kam Silanus hinter seinem Schreibtisch hervor und steuerte auf die Türe zu.


    "Also gut, dann lass uns gehen."


    Mit einer einladenden Geste in Richtung Türe, lud er den Quaestor ein ihn zu begleiten.

    Da man Damen ja grundsätzlich den Vortritt ließ, was Silanus auch selbst gerne beherzigte, hatte er die Programmplanung für die heutige öffentliche Audienz so zusammengestellt, dass die zu ehrenden Frauen den Beginn machten. Zudem kam es nicht alle Tage vor, dass Frauen vom Kaiser geehrt wurden. Damit gab der Vortritt auch gleichzeitig den besonderen Stellenwert dieser Verleihung wieder. Nachdem der Kaiser seinen Procurator ein Zeichen gegeben hatte, trat Silanus nach vorne und brachte auch die letzten Schnatterer zum Schweigen, ehe er die Audienz eröffnete.


    "Ich bitte um Ruhe!........ Die heutige kaiserliche Audienz ist hiermit eröffnet.


    Als erstes bitte ich Decima Seiana und Iunia Axilla vor zu treten. Beide werden heute vom Kaiser persönlich für ihren beispielhaften Einsatz und ihre hervorragende Arbeit für die Acta Diurna geehrt."


    Mit einer einladenden Geste gab er zu verstehen, dass die beiden Frauen, die er mittlerweile auch unter den Anwesenden erblickt hatte, nun vor den Kaiser treten sollten. Er selbst ging einen Schritt zur Seite. Wie mit dem Kaiser besprochen, war eine Ehrentafel vorbereitet worden, die noch im Laufe des heutigen Tages neben dem Eingang des Domus Acta Diurna angebracht werden sollte.

    "Der Posten des Procurator Familiarum Gladiatoriarum ist in der Tat derzeit vakant."


    Silanus überlegte kurz, ob ihm der Name etwas sagte oder er ihn schon irgendwo gelesen hatte. Schließlich schüttelte er jedoch verneinend den Kopf.


    "Aber es tut mir leid Consular. Der Name Helvetius Varus sagt mir nichts. Das soll nicht heißen, dass seine Erhebung in den Ritterstand nicht schon im Laufen ist, aber über meinen Schreibtisch ist diesbezüglich bisher nichts gewandert. Und das sollte es eigentlich, wenn es sich bei deinem Klienten nicht um einen Soldaten handelt und sich eventuell sein Kommandeur für die Standeserhebung eingesetzt hat. Diese Anfragen landen dann eher bei meinem Kollegen, dem Procurator ab epistulis. Aber bei mir….. nein. Nicht das ich mich erinnern kann.


    Und das Amt des Procurator Familiarum Gladiatoriarum zählt ja eigentlich auch nicht wirklich zu den Einstiegsämtern im ritterlichen Cursus Honorum. Wenn dein Klient noch nicht einmal dem Ritterstand angehört, halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass er auf der Kandidatenliste für eine Neubesetzung steht.


    Wer hat sich den für seine Erhebung in den Ritterstand verwendet?"


    Schließlich war es noch unwahrscheinlicher, dass jemand in den Ritterstand erhoben wurde, der dem Palast weder durch seine Taten groß aufgefallen war, noch durch eine einflussreiche Person für diese Standeserhebung ins Gespräch gebracht wurde. Und auch wenn ein durchaus prominenter Consular, der Purgitius Macer zweifellos war, den Karrieresprung seines Klienten prinzipiell guthieß, so wäre für eine tatsächliche Unterstützung ein wenig mehr Einsatz notwendig gewesen. Und von dieser wusste der Iunier bisher nichts.

    Silanus überlegte kurz und wog seine Antwort ab, ehe er sie preisgab.


    "Nein Augustus. Aus meiner Sicht gibt es sonst keine Einwände. Iulius Licinus ist ein verdienter und hochdekorierter Veteran der als Praefectus Castrorum in der Ersten dient und Iulius Dives ist eines der aus meiner Sicht derzeit größten Nachwuchstalente am Polithimmel, der sich bereits in jungen Jahren als Stadtmagistrat und Duumvir von Ostia einen Namen gemacht hat. Beide haben es, abgesehen von ihrem Verwandtschaftsverhältnis, zweifellos verdient in das Consilium berufen zu werden."