Ich hätte 2 Betriebe zu vergeben.
1x Schneider Stufe 3
1x Lupanar Stufe 4
Hat jemand Interesse?
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Hat jemand Interesse?
Im Vergleich zum Notarius aus dem vorherigen Officium, war dieser Primicerius richtig freundlich. Silanus nickte dankend um kam der Aufforderung sich zu setzen gerne nach.
"Vielen Dank Iulius. Ich würde zu einem verdünnten Wein nicht Nein sagen."
Noch dazu wo Silanus wusste, dass der Wein aus den Palastvorräten zu einem der besten Weine Italias gehörte. Da dieser Iulius ein angenehmer Gesprächspartner zu sein schien, lehnte sich Silanus zurück und begann sehr offen über sein Ansuchen zu sprechen.
"Grundsätzlich würde es mir schon reichen, wenn man meinen Namen bei der Besetzung eines entsprechenden Ritterpostens wieder ins Gespräch bringen würde. Ich persönlich würde einen Posten am Kaiserhof bevorzugen, da ich erst vor kurzem in Rom angekommen bin und es nur ungern allzu schnell wieder verlassen möchte. Und wie gesagt war mein letztes Amt das des Procurator ab epistulis und Kaiser Valerianus. Allerdings bin ich gewohnt dort eingesetzt zu werden, wo man mich braucht. Diese Entscheidung habe ich schon immer dem Kaiser überlassen."
Man sah Axilla das Unbehagen an, dass sie verspürte. Doch Silanus konnte sich jedoch noch nicht vorstellen woher es kam, als er sich in den zweiten Korbsessel niederlies. Gespannt lehnte er sich zurück und verschränkte die Hände auf seiner Schoss. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Axilla, die nun zögerlich zu erzählen begann.
Die Flut an Informationen die im Anschluss darauf über Silanus hereinbrach, schnürte ihn nach und nach den Atem ab. Anfangs konnte er Axilla noch mühelos folgen und wusste auch teilweise über die Geschehnisse rund um Axillas ersten Mann Archias, den er selbst vor seine Abreise nach Hispania kennengelernt hatte. Doch als die junge Frau schließlich begann über ihr Aufeinandertreffen mit Salinator zu berichten, riss Silanus entsetzt die Augen auf. Sie musste es nicht aussprechen. Silanus wusste genau was sie meinte. Er sah seine Selbstvorwürfe mehr als bestätigt. Wäre er nur in Rom geblieben.
Doch er hatte kaum Zeit sich Gedanken zu machen, oder gar Fragen zu stellen. Es sprudelte weiter aus Axilla heraus. Und auch das was er im Anschluss zu hören bekam, erschien ihm eher wie die Lesung eines griechischen Dramas, als die wahrheitsgetreuen Ereignisse rund um seine Familie. SIlanus hätte gerne zwischenfragen gestellt, doch er saß nur mit mittlerweile offenen Mund neben seiner Cousine und versuchte angestrengt seine Gedanken zu ordnen.
Silanus hätte gerne etwas gesagt. Irgendetwas. Doch er brachte kein Wort heraus. Wut, Verzweiflung, Reue, Trauer waren nur eine Gefühle, die in diesem Moment seine Gedanken und Worte lähmten. Fast hilflos und bemüht Fassung zu wahren sah er zu Axilla. Es gab doch nicht noch mehr was sie zu erzählen hatte?
Doch das gab es. Axilla fuhr fort. Imperiosus, das gefälschte Testament …. von der Hinrichtung und der Verschwörung Rund um Kaiser Valerianus hatte er aus der Acta erfahren, doch viel bedeutender schienen ihm in diesem Moment die Erzählungen über seinen Neffen Seneca und die Decimer. Er wusste, dass sich sein Patron Livianus wie er selbst nicht in Rom aufgehalten hatte und unmöglich davon gewusst haben konnte. Aber was wenn doch? Es war unvorstellbar. Die Iunier und die Decimer verband eine lange gemeinsame Geschichte und Verbundenheit, die lange vor ihm in Tarraco begonnen hatte. War dies nun der Dank, den die Gens Decima ihren langjährigen Freunden und Verbündeten entgegenbrachte? Er rang erneut nach Worten. Schließlich brachte er doch mit leiser und bewegter Stimme einige Worte heraus.
"Es tut mir so leid Axilla. Wenn ich gewusst hätte…..Ich…"
An der Kanzlei des Primicerius ab epistulis angekommen, war Silanus schon neugierig darauf, was ihm hier bevorstand. Hoffentlich hatten sie nicht auch noch irgendwelche Formulare eingeführt, die es anzufüllen galt. Er atmete tief durch, klopfte und trat ein.
"Salve. Die Abteilung des Primicerius a libellis hat mich hier her verwiesen. Ich bin der ehemalige Procurator ab epistulis Lucius Iunius Silanus und möchte mich erneut um eine Stelle am Kaiserhof bemühen."
Das schien ja ein heiterer Tag zu werden. Grundsätzlich war Silanus kein Mann, der sich recht schnell aus der Ruhe bringen ließ und auch hier wunderte er sich lediglich ein wenig über das unfreundliche Verhalten des Notarius. Er hatte zwar Audienz beim Kaiser und auch das er als Eques weit über dem Rang des Notarius stand war für ihn bei solchen Angelegenheiten nebensächlich, schließlich tat der Mann hier nur seine Arbeit. Dass dieser Beamte jedoch nicht soweit dachte, dass er hier vielleicht seinem zukünftigen Vorgesetzten gegenüberstand, war dann aber doch etwas bedenklich. Silanus zuckte mit den Achseln und ließ es darauf bewenden. Das Gesicht des Mannes würde er sich in jedem Fall merken.
"Ich verstehe. Dann noch einmal Vale!"
Auf dem kurzen Weg hinüber zur Kanzlei des Primicerius ab epistulis war Silanus ins Grübeln gekommen. Er hatte diese Abteilung doch selbst einmal geleitet, die sich hauptsächlich um schriftliche Verwaltungs- und Militärkorrespondenz kümmerte. Daher war ihm unklar, wie diese sich besser um sein Anliegen kümmern konnte. Vielleicht war es Sinnvoller beim Primicerius a libellis gleich um eine Audienz beim Kaiser anzufragen. Schließlich konnte ohnehin nur dieser die Entscheidung darüber treffen, wem er als Vorsteher der unterschiedlichen Kanzleien einsetzen wollte. Zumindest war es damals so üblich, als er noch im Amt war. Vielleicht hatte sich an dieser Vorgehensweise ja in der Zwischenzeit etwas geändert. Es schadete also nicht, noch einmal nachzufragen. Er betrat erneut das Officium XXIII und wandte sich an den Notarius.
"Verzeih mir, aber mir ist nicht ganz klar wie mir der Primicerius ab epistulis bei meinem Anliegen helfen kann. Auch wenn man sich dort um die Personalangelegenheiten des Kaiserhofs kümmert, so geht es in meinem Fall ja nicht um die Bewerbung als Schreiber. Ich weiß natürlich nicht wie der neue Kaiser es handhabt, aber wer außer ihm hat derzeit die Amtsgewalt einen Procurator einzusetzen?"
"Ich danke dir! Vale!"
Silanus nickte dankend und machte sich auf in das ihm genannte Officium, dass er noch besser kannte, als dieses hier. Er hoffte zwar, dass er dort noch das eine oder andere Gesicht wiedererkannte, glaubte aber eher daran, dass die wichtigsten Posten in der Zwischenzeit ausgetauscht wurden. Ärgerlich war das Versehen der Wache jedenfalls nicht, schließlich hatte er so erfahren, dass der Posten des Procurator a libellis derzeit vakant war.
Silanus nickte der Wache die ihm hergebracht hatte dankend zu und betrat die ihm bestens bekannte Kanzlei des Primicerius a libellis. Oft hatte er mit seinem Amtskollegen, dem Procurator a libellis und seiner Abteilung zu tun gehabt. Er grüßte freundlich in den Raum und ging auf den nächstbesten Schreiber zu.
"Salve! Mein Name ist Lucius Iunius Silanus. Ich war Procurator ab epistulis unter Kaisers Valerianus. Mit wem kann ich mich wegen einer neuerlichen Anstellung am Kaiserhof als Procurator unterhalten?"
"Das kann ich schon verstehen, keine Sorge."
Silanus ließ die standardmäßige Durchsuchung kommentarlos über sich ergehen, auch wenn er aus seiner Zeit als Procurator gewohnt war, den Palast ohne diese betreten zu dürfen. Doch vielleicht kam es ja wieder soweit, wenn ihm das Glück hold war. Er wollte sich schon von seinem Verwandten verabschieden und abwenden, als er doch noch einmal durch eine Bemerkung davon abgehalten wurde.
"Du meinst doch nicht etwa meinen Neffen? Arbeitet er auch am Kaiserhof?"
"Es würde mich sehr freuen, wenn sich bald etwas ergeben würde." sagte Silanus abschließend ehe er auf die Frage seines jungen Verwandten einging. Die Erklärung war dabei die gleiche, die bereits Avianus Kollege erhalten hatte, doch wollte der Iunier seinen Verwandten ein wenig genauer erklären, was sein Anliegen war. Als Palastwache hatte er bestimmt einen guten Einblick in die derzeitigen Abläufe am Kaiserhof.
"So ist es. Ich habe unter Kaiser Valerianus als Procurator ab epistulis gedient. Eine Lungenkrankheit zwang mich vor dem Bürgerkrieg jedoch nach Hispania. Nun wo sich die Lage beruhigt hat und es mir auch Gesundheitlich besser geht, möchte ich dem neuen Kaiser meine Dienste anbieten. Ich habe gehört, dass der Kaiserhof gerade dabei ist sich neu aufzustellen und der eine oder andere Posten vakant ist. Vielleicht kann man da ja einen erfahrenen Procurator gebrauchen."
Es ging ihr also gut. Doch ihr Blick und ihre wenigen Worte verrieten Silanus sofort, dass die Zeit seiner Abwesenheit wohl nicht so glimpflich für Axilla und ihre kleine Familie verlaufen war, wie er es immer gehofft hatte. Da waren sie wieder. Diese nagenden Vorwürfe, die er sich in Hispania so oft schon selbst gemacht hatte. Doch sie hatte einen Ehemann mit guter Anstellung am Kaiserhof gefunden und eine neue Familie mit ihm gegründet. Damit hatte er immer Versucht sein schlechtes Gewissen wieder etwas zu beruhigen. Es war die Aufgabe ihres Ehemanns, sich um Axilla und ihren gemeinsamen Sohn Atticus zu kümmern.
Er konnte und wollte sich nicht mehr mit diesen Ausreden vor der Wahrheit verstecken. Er musste ihr ins Gesicht sehen und vor allem musste er sich Axillas Geschichte anhören. Was auch immer sie zu erzählen hatte und wie schmerzlich es auch sein konnte. Im Hintergrund hörte er, dass Kisten abgeladen und in die Casa gebracht wurden. Sein Gepäck war also auch schon angekommen. Er winkte einen vorbeilaufenden Sklaven herbei, der ihm seinen Reiseumhang abnahm. "Bringt alles in meine Räume. Ich kümmere mich später darum."
Dann ergriff er zärtlich Axillas Hand. "Komm Axilla! Setzen wir uns in die Bibliothek und erzähle mir alles in Ruhe von Anfang an."
Nach einer kurzen Gedankenpause trat ein breites Grinsen in Silanus Gesicht. Man sah ihn die Überraschung deutlich an. Mit allem hätte er gerechnet, allerdings nicht hier auf einen Verwandten zu treffen.
"Der kleine Aulus! Natürlich! Du bist der Sohn meines Vetters Appius Lucullus. Ich habe dich das letzte Mal gesehen da warst du so groß." Er streckte dabei seine Hand auf Hüfthöhe aus. "Und nun sie an was aus dir geworden ist. Ein stattlicher junger Mann und ein Prätorianer."
Silanus legte seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes und nickte anerkennend. "Dein Vater wäre sehr stolz auf dich Aulus. Ich gratuliere dir."
Er nahm die Hand wieder von Avianus Schulter. "Ich bin erst seit gestern wieder in Rom. Ich nehme an du hattest Dienst. Daher haben wir uns noch nicht gesehen. Aber es würde mich freuen, wenn wir demnächst Gelegenheit finden uns ein wenig länger zu unterhalten." Silanus sah sich bei diesen Worten kurz nach einem Offizier um. Schließlich wollte er nicht, dass sein junger Verwandter eine auf den Deckel bekam, wenn er hier während seiner Wache gemütlich plauderte.
Er kam ihrer Aufforderung nach und ließ Axilla sanft zu Boden gleiten. Als sie sich nach seinem Befinden erkundigte nickte er zuversichtlich.
"Danke! Es geht mir schon wesentlich besser. Die letzten Monate hielt mich eher der Bürgerkrieg und die Belagerung Roms davon ab zurückzukommen, als meine angeschlagene Lunge. Ich habe mir solche Sorgen um euch gemacht, vor allem seit kein Brief und keine Nachricht mehr nach Rom hinein und heraus gekommen ist. Es geht dir doch gut, oder?"
Bei seinen letzten Worten löste er sich von Axillas Umarmung und stieg einen Schritt zurück, um sie besser mustern zu können. Natürlich hielt er keine Ausschau nach fehlenden Körperteilen, dass wäre ihm vermutlich gleich aufgefallen. Aber nach Schrammen oder verheilten Wunden.
ZitatOriginal von Aulus Iunius Avianus
Avianus hatte seinen Posten an diesem Tag ein wenig abseits, unweit seiner Kollegen, die wohl gerade mit einem Neuankömmling beschäftigt waren. Nichts Besonderes, wenn man daran dachte, wie viele Leute gerade in letzter Zeit in den Palast gelassen werden wollten. Mehr oder weniger die Worte des Mannes mithörend, ließ ihn allerdings dessen Name neugierig werden. Er musterte den vermeintlich Fremden noch einmal, bevor er erst ein wenig zögerlich auf seine Kameraden zuging, weil er sich nicht einmal sicher war, ob er den Namen richtig verstanden hatte, nur um seine Schritte schließlich doch noch zu beschleunigen.
Das Gesicht des anderen Iuniers kannte er nicht, was aber nichts heißen musste. Er hatte immerhin nicht einmal seine nächste Cousine wiedererkannt.
"Salve… Iunius Silanus? Oder habe ich mich verhört?", fragte Avianus mit einem angedeuteten Grinsen und nickte einem der beiden Kameraden zu, der ihn erst fragend ansah, den Wink aber doch noch verstand und sich solange auf seinen Posten stellen würde. Er erinnerte sich tatsächlich an einen Vetter namens Silanus. Die sich stellende Frage war nur, ob er den richtigen Silanus vor sich hatte. "Doch nicht etwa ein Verwandter der hier in Rom lebenden Iunia Axilla… ?"
Verdutzt sah Silanus den jungen Prätorianer an, der zu ihnen hinzutrat und seinen Kammeraden ablöste. Er war ihm selbst nicht bekannt, schien jedoch Axilla zu kennen und ging für eine Palastwache sehr salopp mit dem neuen Besucher um. Doch Freundlichkeit hatte Silanus noch nie an jemanden gestört, daher lächelte er etwas verhalten und antwortete
"Ähm….. Ja, genau…. Iunius Silanus. Axilla ist meine Cousine. Kennst du sie?"
Silanus hatte seine beste Toga angezogen und zupfte sie noch ein wenig zu Recht, als er die letzten Stufen hinauf zum Eingang des Palastes stieg. Es war einige Zeit her, dass er hier zuletzt gegangen war und das Gefühl den Palast wieder zu betreten war nach dieser langen Zeit sehr merkwürdig. Viel hatte sich in der Zwischenzeit getan. Der Kaiser, dem er zuletzt hier im Zentrum der römischen Macht gedient hatte, wurde hinterhältig ermordet. Dem Kaiser, der danach die Macht an sich gerissen hatte und damit kläglich gescheitert war, konnte er sich zum Glück entziehen. Und der neue Kaiser, dem der Senat nach diesem Bürgerkrieg die Macht übereignet hatte, wusste von dem verschollenen Procurator mit ziemlicher Sicherheit nicht einmal was. Nichts desto trotz hatte er Rom als Procurator des Kaiserhofs verlassen und wollte nun auch dem neuen Kaiser seine Dienste als solcher anbieten.
Aus befreundeten Quellen wusste er, dass der Kaiserhof gerade dabei war, sich unter dem frisch ausgerufenen Kaiser neu aufzustellen und so war es gut möglich, dass man einen fähigen und vor allem erfahrenen Abteilungsvorstand gebrauchen konnte. Ob der Kaiser für ihn Zeit hatte oder sich Zeit nahm, war nicht abzusehen. Aber Notfalls konnte er immer noch in der Kanzlei vorsprechen. Er atmete noch einmal tief durch und ging auf die Wache zu. Er selbst erkannte sie nicht, vielleicht jedoch erkannte man ihn. Immerhin lief er vor dem Bürgerkrieg einige Zeit lang täglich hier ein und aus.
"Salve! Ich bin Iunius Silanus, der ehemalige Procurator ab epistulis. Ich bin hier um eine Audienz beim Kaiser anzusuchen."
Mit vielem hatte Silanus gerechnet, aber ganz sicher nicht damit. Ehe er überhaupt wusste wie ihm geschah, hatte er Axilla um den Hals hängen, die sich überschwänglich darüber freute, dass er da war. Ein leises und unsicheres "Axilla" war alles, was er im ersten Moment herausbrachte.
Doch nach und nach spürte auch er eine unglaubliche Freude in sich aufkommen. Die Freude wieder in Rom zu sein, die Freude über diese unerwartete Begrüßung und die Freude, dass Axilla ihm anscheinend nichts nachtrug. Nun merkte er auch, wie sehr er sie eigentlich vermisst hatte. Ihre Begrüßung erwidernd legte er seine Arme um ihre schlanke Hüften und drückte sie noch enger an sich, als sie es ohnehin schon tat. Er hob sie dabei ein Stück hoch, so dass ihre Füße nicht mehr den Boden berührten. Dem anfangs perplexen Gesichtsausdruck wich ein liebevolles und breites Lächeln.
"Ich bin so froh das es dir gut geht!" war alles was er noch sagen konnte. Dann verlor er sich ganz in diesen Moment, legte seinen Kopf auf den ihren und sog langsam den wunderbaren Duft ihres Haares ein, den er so lange nicht mehr gerochen hatte. Alles andere war in diesem Augenblick vergessen und nebensächlich geworden.
Erst beim Betreten des Atrium bemerkte Silanus, wie müde er noch von der langen Reise war. Doch das sollte ihn bestimmt nicht davon abhalten, ein wenig mit den anwesenden Iuniern zu plaudern, ehe er sich in seine Gemächer zurückziehen konnte. Viel hatte sich auf den ersten Blick in der Casa nicht geändert. Sie schien die Belagerung Roms gut überstanden zu haben. In Ostia hatte er bereits Gerüchte gehört, es wäre sogar zu Plünderungen gekommen. Vor allem die wohlhabenderen Häuser wären davon betroffen gewesen. Hier schien alles noch an seinem Platz zu sein. Anscheinend hatten die Sklaven die Casa gut verteidigt.
Gespannt wartete Silanus auf das Eintreffen der anderen Iunier, allem voran seinem Neffen Seneca. In der Zwischenzeit schickte er einen Sklaven um einen Becher Wein, um seinen Durst zu stillen.
Seine Ankunft verlief bisher doch entspannter als erwartet. Freudig nickte Silanus und betrat das Haus. Sein Neffe Senca war also in Rom. Es war lange her, das er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Viel zu lange. Wie es ihm wohl in der Zwischenzeit ergangen war? Nun ja. Er konnte ihn ja gleich selbst fragen.
Im Gegensatz zu Araros erkannte Silanus den Ianitor sofort wieder und lächelte freudig. Egal was sich in den letzten Jahren verändert hatte, eine Konstante im Hause der Iunier blieb bestehen. Araros öffnete einem die Türe. Auch wenn man mittlerweile etwas länger darauf warten musste.
"Ja genau dieser! Salve Araros! Ich denke mein Gepäck wird demnächst eintreffen. Ich bin bereits voraus gereist und wollte nicht in Ostia warten, bis man alles vom Schiff abgeladen hat. Kümmere dich bitte dann darum, dass alles in meine Gemächer gebracht und ausgepackt wird. Ist jemand von der Familie im Haus?"
Als Silanus die letzten Meter zum Eingang der Casa Iunia vor sich hatte war er sich immer noch nicht sicher, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, Axilla vorab einen Brief zu schicken, der sie über seine Absicht nach Rom zu kommen in Kenntnis gesetzt hätte. Nun war es ohnehin zu spät, denn er war schon hier, aber diese Frage quälte ihn immer noch. Wie auch schon während der gesamten Schiffsreise und dem Weg von Ostia nach Rom. Er konnte nicht abschätzen, wie Axilla auf sein Erscheinen reagierte und genau das war das Problem. Vielleicht hatte er einfach nur Angst gehabt, dass sie ihm auf einen Brief antwortete, er solle besser in Hispania bleiben. Natürlich war es nicht sein Fehler, dass er Erkrankt war und auf Anraten der Ärzte für längere Zeit auf den Landgütern nahe Tarraco geblieben war, doch war sein Fortgang aus Rom ziemlich überhastet und kurzfristig gewesen. Irgendwann musste er sich eingestehen, dass es mehr eine Flucht war. Alles war ihm einfach über den Kopf gewachsen. Seine Arbeit als Procurator am Kaiserhof, dieser verdammte Salinator und natürlich auch die Familie.
Doch das war mittlerweile Vergangenheit. Er hatte sich lang genug verkrochen und die restliche Welt ignoriert. Nun war es Zeit wieder in das normale Leben zurückzukehren. Und das war hier in Rom. Hier war die Familie, hier waren seine Freunde und hier war Axilla. Doch ob sie ihn überhaupt noch sehen wollte? Sie hatte mittlerweile geheiratet. Einen Pompeier. Silanus konnte sich sogar dunkel an ihn erinnern, hatte er doch zu gleichen Zeit wie er als Primicerius am Kaiserhof gearbeitet. Mehr wusste er auch schon nicht mehr über den neuen Mann an Axillas Seite. Sie war bestimmt böse, mehr als böse, dass er nicht einmal zur Hochzeit erschienen war. Doch die Ärzte hatten ihn damals davon abgeraten nach Rom zu reisen. Und sie hatte ein Kind geboren. Auch das hatte er verpasst. Vermutlich war sie darüber noch viel enttäuschter, als über das Nichterscheinen auf ihrer Hochzeit. Es hatte noch einige Zeit gedauert, ehe er sein Lungenleiden in den Griff bekommen hatte. Und noch heute musste er täglich Medizin einnehmen, um keine Rückfall zu bekommen.
Als er schließlich vor der Türe angekommen war, atmete er tief durch. Vermutlich wohnte sie gar nicht mehr in der Casa Iunia sondern bei ihrem Pompeier, schoss es ihm durch den Kopf. Ja! Das konnte tatsächlich der Fall sein. Es war sogar ziemlich sicher so. Silanus Herzschlag verlangsamte sich wieder deutlich. Ein Felsbrocken viel ihm vom Herzen als er daran dachte, dass er das Wiedersehen mit Axilla noch ein wenig länger aufschieben konnte. Sichtlich entspannter als noch vor wenigen Momenten klopfte er an die Türe.