So sehr sich der Iunier auch bemühte mehr Wucht in seine Schwerthiebe zu bringen, seine Gegnerin schaffte es jeden davon abzublocken. Als der anfängliche Adrenalinschub des Angriffs wieder allmählich nachließ merkte Silanus auch recht bald, dass seine Kräfte aufgrund der Anstrengung nach ließen und seine Schläge nicht mehr ganz soviel Druck auf seine Gegnerin ausübten wie eigentlich gewollt. So kam er also nicht an sein Ziel. Gerade als er den letzten Hieb von oben herab ausführen wollte passierte jedoch etwas unerwartetes. Was bei allen Göttern war passiert? Hiera blockte gekonnt den letzten wuchtigen Hieb ab und vollführte eine fast graziöse und anmutig wirkende Bewegung zur Seite. Der Hieb seines Schwertes glitt indessen von ihrem Gladius ab und wurde von der Schwerkraft weiter in Richtung Boden gezogen, was ihm kurz ein Übergewicht nach vorne einbrachte. Seine Gegnerin war plötzlich aus seinem Gesichtsfeld verschwunden. Kampferfahren genug spürte er jedoch, dass sie sich nicht wie zuvor zurückgezogen hatte, sondern immer noch in seiner unmittelbaren Umgebung aufhielt. Mit Mühe brachte er sich wieder ins Gleichgewicht zurück und bemerkte dabei, dass Hiera hinter ihm stand und zum Gegenschlag ausgeholt hatte. Das sie bereits genügend Zeit gehabt hatte um kurzen Prozess mit ihm machen war ihm in dieser Situation nicht bewusst, denn er hatte ihr zögern nicht bemerkt. Er wusste intuitiv, dass keine Zeit mehr über blieb um sein Schwert zu einem Block zu heben und sich gleichzeitig in ihre Richtung zu drehen. Der Versuch wäre kläglich gescheitert. Stattdessen ging er in die Knie, drehte schwungvoll seinen Körper und federte sich mit der rechten Schulter voran wuchtig in die Magengegend seiner Gegnerin, was Hiera rücklings zu Boden riss. Der Iunier landete ebenfalls ziemlich unsanft mit Kopf und Schulter voran auf ihr und ihrer Rüstung.
Beiträge von Lucius Iunius Silanus
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Ja was soll ich sagen... hat jetzt ein wenig gebraucht um diese Hiobsbotschaft zu verdauen. Mit tut dieser Schritt natürlich auch sehr leid, da ich seit meinem Einstieg bei dem Prätis das Gefühl hatte, das wir einen guten Draht zueinander gefunden haben. Ich hatte eigentlich gehofft die gute Zusammenarbeit weiter ausbauen zu können und finde es sehr schade, dass es nun nicht mehr dazu kommt. Dennoch wünsche ich dir alles Gute und hoffe das ich dir ein gutes Beispiel dafür gebe, dass man nach einer (manchmal auch längeren) Pause wieder motiviert und voller Tatendrang ins IR zurückfinden kann. Daher hoffe ich auf ein Wiedersehen nach einer verdienten Auszeit.
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Hiera sagte nicht mehr viel sondern war bereits hoch konzentriert. Der Iunier musste auch nicht sehr lange warte, da prasselnden auch schon die ersten Angriffe auf ihn herein. Sie waren nicht sehr kraftvoll und kosteten dem einigermaßen trainierten Mann daher auch wenig Mühe bei der Abwehr, sie waren jedoch sehr flink und zahlreich. Mit großer Kraft seiner Gegnerin hatte Silanus ohnehin nicht gerechnet, aber die Schnelligkeit mit der sie ihre angriffe gekonnt ausführte war doch irgendwie bewundernswert. Vielleich wäre ein Schild doch nicht so schlecht gewesen. Kämpfen konnte sie jedenfalls. Soviel war bereits jetzt zu sagen. Der Iunier wiederum hatte sichtlich Probleme damit die Amazone in seine Reichweite zu bekommen. Ihre Kampfstrategie war offenbar schnelle Angriffe mit einem ebenso schnellen Rückzug. Eine Strategie die von manchen Völkern auch sehr gerne in Schlachten ausgeführt wurde. Überfallsartige Angriffe, gefolgt von schnellen Rückzügen. So sehr er sich daher auch bemühte, er konnte vorerst keinen Vorteil für sich aus dem Beginn des Kampfes ziehen.
"Du kämpfst nicht schlecht."
Nun versuchte er den Spieß umzudrehen und ging in die Offensive über. Vielleicht überraschte es sie ja, wenn nicht sie es war, die den Angriff ausführte sondern wenn sie in die Rolle des Verteidigers gedrängt wurde. Er wandte sich kurz von ihr ab, als brauchte er eine pause, um dann plötzlich schnellen und leichten Schrittes auf sie zuzustürmen. Im letzten Moment hob er das Schwert und ließ einige Paraden folgen, die wuchtig auf die Amazone niederprasselten.
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Silanus reichte der Amazone das gewünschte Gladius. Er selbst hätte eigentlich gerne ein kleines Rundschild dazu gewählt, doch kam er sich komisch vor, wenn er besser bewaffnet in diesen Kampf ging als seine Gegnerin. Als ergriff er ein anderes Gladius und stellte sich in den Kampfbereich. Nun begann auch er kurz damit seinen Nacken zu lockern und versuchte seine Muskeln für einen Moment zu entspannen. Geübt brachte er seinen Körper in einen festen Stand, richtete seine volle Aufmerksamkeit auf Hiera und wartete bis diese ihn gegenüber trat.
"Bist du bereit? Dann lass uns beginnen."
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"Nun ja. Ich denke das meiste weißt du bereits. Sein Werdegang ist in ganz Rom bekannt und auch der Schicksalsschlag der ihm mit dem plötzlichen Tod seiner Frau vor einiger Zeit ereilte ist wohl nicht an dir vorüber gegangen. Er kämpft halt noch sehr damit, wenn ich das so offen sagen darf. Ich persönlich denke daher, dass dieser Neuanfang in Germanien für ihn genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Ich kenne den Decimer schon recht lange und habe ihn Höhen und Tiefen erlebt. Er ist ein Mensch der sich gerne von negativen Dingen ablenkt und sich in die Arbeit stürzt, sofern sie ihn anspricht und motiviert. Und ich denke die Statthalterschaft in Germanien spricht ihn sehr an und wird ihm auch entsprechend fordern, sodass er sich aus diesem mentalen Tief wieder selbst herausziehen kann."
Silanus sprach sehr offen mit der Kaiserin über seinen Patron, doch er hatte nicht das Gefühl das ihm dies zum Nachteil gereichte oder er hier etwas ausplauderte, dass seinem Patron schaden konnte. So war die Kaiserin zumindest sensibilisiert auf den Gemütszustand ihres Reisepartners, mit dem sie die nächsten Wochen verbringen musste. Vermutlich würde sie in dieser Zeit ohnehin mitbekommen was Sache war. Warum den Start also nicht ein wenig erleichtern.
"Ich denke dein Mann hat gut daran getan den Decimus für die Aufgabe auszuwählen. Er ist ein fähiger Mann der in Germanien wieder für etwas Ruhe und Ausgeglichenheit sorgen wird. Und nach allem was man so hört ist dies im Moment genau das, was die Provinz dringend brauchen kann."
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"Das werde ich gern Augustus. Vale!"
Der Iunier erhob sich von seiner Liege, nickte dem Kaiser noch einmal verabschiedend zu und machte sich dann auf den Weg zu seinem Dienstantritt bei den Präfekten der Cohortes Praetoriae.
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Nachdem Silanus und die anderen ihre Schwerter erhoben hatten und der Priester Mars anrief wurden sie dazu aufgerufen ihre Waffen und Rüstungen abzulegen. Bisher war alles noch relativ einfach gewesen, doch nun Begann der unangenehme Teil des Ganzen. Langsam schälte sich der Iunier aus seiner Rüstung. Zumindest waren die Tore des Tempels schon geschlossen worden und die Männer waren hier ganz unter sich. Dann ging ein Tempeldiener durch und beschmierte den Körper des Iuniers mit roter Farbe, die ihm ersten Moment unangenehm kalt auf der Haut war. Die ohnehin schon kühle Luft im Tempel tat ihren Rest und Silanus spürte wie es ihm kurz fröstelte und ihm die Gänsehaut über den ganzen Körper lief. Für einen kurzen Moment hoffte er sich hier keine Krankheit zuzuziehen, doch dann wurde er schon wieder vom Priester aus seinen Gedanken gerissen.
Während im Hintergrund immer noch der monotone Gesang zu hören war, forderte der Priester sie auf sich auf den Boden zu legen. Zu diesem Zweck waren bereits Felle auf dem kalten Steinboden aufgelegt. Der Iunier zupfte sich sein Fell noch einmal zurecht und legte sich dann, wie alle anderen Männer rund um ihn auf den Bauch. Mit einem kurzen Blick zum Tempeleingang versicherte er sich noch einmal, dass er genau so lag, dass die Schaulustigen vor den Toren nicht zu viel von ihm sehen würde, wenn man diese wieder öffnete. Kurz darauf war es auch so weit. Die Tore gingen wieder auf und gaben den Blick auf die nackten Prätorianer frei, die bäuchlings und nackt auf dem Boden des Tempels lagen.
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Die nun hinter ihm in der Türe auftauchende Frau war dem Iunier ebenso unbekannt wie die hier anwesenden. Allein durch ihr selbstsicheres Auftreten und ihr anweisenden Ton war davon auszugehen, dass es sich dabei um ein Familienmitglieder der Tiberier handeln musste. Doch wer war dann die Junge Frau an Verus Bett? Silanus musste sich eingestehen, dass er kaum etwas über den Trecenarius oder dessen Privatleben wusste. Vermutlich auch mit voller Absicht des Tiberiers, der überhaupt immer sehr verschlossen und geheimnisvoll tat. Nachdem die Leibwächter gegangen waren, war der Iunier der letzte im Raum verbliebene Prätorianer und auch wenn sie die Anwesenheit der Männer in Schwarz gewohnt waren, so konnte man wohl auch aufgrund der Umstände spüren, dass diese Tatsache eine Erleichterung für die im Raum Verbliebenen war. Silanus wandte sich zu der neu hinzugetretenen jungen Frau.
"Ich werde veranlassen, dass er eine Eskorte zum Landgut eurer Familie erhält und gegebenenfalls werden auch Wachmannschaften von uns gestellt, falls eure Familie das wünscht."
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich noch nicht vorgestellt hatte.
"Ich bin übrigens Tribunus Iunius Silanus. Falls ihr etwas braucht, könnt ihr euch jederzeit an mich wenden. Der Trecenarius war ein treuer Soldat und die Cohortes wird ihn und seine Familie nicht im Stich lassen."
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Ein Alleingang des Consuls also mit maßgeblicher Beteiligung des Tiberiers. Das klang interessant aber auch irgendwie Merkwürdig. Dass der Trecenarius derart viel Einfluss besaß um sogar mit einem Consul zu mauscheln hätte der Iunier nicht angenommen. Doch gemäß den Andeutungen des Petroniers war dies wohl der Fall gewesen. Vor allem wenn das im Senat mitgeteilte Ermittlungsergebnis gar nicht erst mit den restlichen Kommissionsmitgliedern abgesprochen war. Auch das sein Patron keinen Einspruch erhoben hatte, wunderte den Iunier in diesem Zusammenhang. Livianus war bei solchen Dingen eigentlich recht genau, doch Silanus kannte das Nahverhältnis des Decimers zu dem claudischen Consul. Vermutlich hatte das wesentlich damit zu tun.
"Woher kamen diese Zeugen? Wurden sie alle von den Prätorianern benannt oder hat die Kommission sich eigene Zeugen gesucht?"
Eine Frage die auch gleich eine Weitere aufwarf.
"Und in wie weit war eigentlich die Cohortes Urbanae bei den ursprünglichen Ermittlungen beteiligt?"
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Das konnte sich Silanus wohl bis in sein Officium merken und es dort auf eine Wachstafel notieren. Er nickte zufrieden und erhob sich wieder aus seinem Stuhl. Es hatte sich kaum ausgezahlt sich überhaupt zu setzen, aber er wollte auch nicht unfreundlich sein, als er die Einladung dazu bekam.
"Dann danke ich dir für deine Zeit Cornicularius. Ich nehme an du wirst die Vorgesetzten des Optios bereits vorab informieren? Nicht das sie dann sehr überrascht sind, wenn ich den Optio kurzfristig aus ihrer Einheit abziehe."
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Als endlich eine der Anwesenden das Wort ergriff hörte Silanus aufmerksam zu. Es stand also nicht gerade gut um den Gesundheitszustand des Tiberiers und war offensichtlich auch nicht ansprechbar. Natürlich bemerkte er auch die aufgeheizte Stimmung im Raum, die ihn beschwichtigend eingreifen ließ. Er sah zu den Leibwächtern.
"Meldet euch unten beim Centurio. Gebt ihm alles bekannt, an das ihr euch noch über den Angriff erinnern könnt. Genauer Vorgang, Täterbeschreibung und so weiter. Dann meldet euch in der Castra. Wir werden hier vorm Haus andere Wachen platzieren."
Anscheinend wollte einer der Leibwächter noch etwas sagen oder zu ihrer Außerdienststellung widersprechen, doch der Iunier erhob vorher einhaltgebietenden die Hand und sein eindeutiger Blick ließ die beiden Prätorianer dann seine Befehle in die Tat umsetzen. Als sie den Raum verlassen hatten, wandte er sich wieder den Angehörigen des Trecenarius zu.
"Nach dem Täter wird bereits gesucht. Gibt es irgendetwas, dass ich derzeit sonst noch für euch oder den Trecenarius tun kann?"
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"Gut. Dann lass uns gehen."
Silanus nickte dem Iulier zu und ließ ihm freigestellt, ob er das Schauspiel mit ansehen wollte, oder ob er sich lieber wieder anderen Aufgaben widmete. Er jedenfalls machte sich mit Hiera und zwei Wachen auf zum kleinen Kampfplatz hinter den Mannschaftsbarraken.
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Hinter den Mannschaftsunterkünften befand sich auch ein kleiner Übungsplatz, der für Kampfübungen benutzt werden konnte. Mit der gefangenen Amazone im Schlepptau traf Silanus dort ein. Um diese Zeit war hier kaum kaum etwas los. Bis auf die Wachmannschaften der Castra und einigen dienstfreien Miles, die in ihrer spärlichen Freizeit alles anderen als Schwertkampf trainieren wollten, war die Castra um diese Zeit kaum bevölkert. Alle Prätorianer im Dienst waren am Palatin oder anderweitig unterwegs. Der Iunier ging zu einem der Waffenständern, der am Rande des kleinen holzumrahmten Kampfplatzes stand und sah dann fragend zu Hiera.
"Welche Waffen wählst du? Cladius? Pugio? Speer? Mit oder ohne Schild?"
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"Viele Optionen gibt es da leider nicht. Ich kann dir nur anbieten, dass du deinen Todesart selbst wählst. In deinem Fall wäre eigentlich eine öffentliche Hinrichtung vorgesehen. Ich kann mir vorstellen du würdest einen schnellen und unauffälligeren Tod vorziehen."
Silanus wollte keine falschen Hoffnungen bei der Amazone wecken. Nicht das sie glaubte, sie konnte hier einfach wieder hinaus spazieren, wenn sie den Kampf gewinnen würde. Selbst wenn der Iunier das in einem Anflug von Mitleid angeboten hätte, so wäre vermutlich ein lauter Protest vom Princeps Praetorii nicht ausgeblieben, den er nicht übergehen hätte können.
"Bist du damit einverstanden?"
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"Zum einen wollte ich dir mitteilen, dass die Vorbereitungen für deine Abreise nach Germanien so gut wie abgeschlossen sind. Ich konnte auch diesen Optio Octavius Frugi bei den Cohortes Urbanae auftreiben und ihn zu deiner Eskorte zuteilen lassen."
Damit war die erste Aufgabe abgehakt, welche ihm die Kaiserin anvertraut hatte. Der Iunier wusste immer noch nicht ganz, was er davon halten sollte bzw. was dieser Octavier mit der Kaiserin zu schaffen hatte. Doch einerseits konnte ihm das im Moment egal sein und andererseits würden ihm seine Prätorianer schon darüber Bericht erstatten, was sich auf der Reise nach Germanien ereignet hatte. Viel interessanter war eine andere Information, die ihm zugetragen wurde. Silanus hatte leider noch keine Zeit gefunden bei seinem Patron selbst nachzufragen, aber vielleicht wusste ja die Kaiserin etwas darüber.
"Ich habe auch erfahren, dass dich mein Patron Decimus Livianus begleiten wird. Er soll zum neuen Statthalter von Germania Superior ernannt werden. Hast du bereits davon gehört?"
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"Ich weiß es noch nicht. Es gab noch keinen genauen Abreisetermin von Seitens des Palastes. Aber wenn du alles Nötige in die Wege leitest, dann werde ich dem Optio direkt eine Nachricht zukommen lassen, sobald ich den Termin weiß. In welcher Centurie dient er?"
Einen genauen Tag kannte der Iunier tatsächlich noch nicht. Aber das war vermutlich auch kein Problem. Wichtig war, dass die Einteilung der Eskorte stand und man auf Abruf bereits sein konnte. Die Cohortes Urbanae war nun über den Sonderwunsch der Kaiserin informiert und offensichtlich machte es auch keine besonderen Umstände den Optio für diesen Zeitraum abzustellen.
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Das war die alles entscheidende Frage. Er war natürlich nicht mehr so in Übung wie früher, aber er hatte seit seiner Berufung zum Tribun wieder einigermaßen regelmäßig trainiert. Und sie war eine Frau. Zugegeben eine Frau die Kampferfahrung hatte und die sich bestimmt nicht vor einem Gegner verstecken musste. Aber wie schwer konnte es schon sein eine Frau im Kampf zu besiegen? Und wenn es tatsächlich zu leicht war, dann wusste er, dass es die Falsche war um künftig sein Leben zu schützen. Das konnte bestimmt in jedem Fall eine nette Abwechselung werden. Erneut sah er zum Princeps Praetorii, der wohl annehmen musste sein Tribun hätte vollkommen den Verstand verloren bei dem, was gleich kommen würde. Dann wandte er sich wieder an Hiera und versuchte möglichst gleichgültig zu wirken.
"Ja, ich denke das tue ich! Ich fordere dich zu einem Kampf heraus! Soll dieser über dein Schicksal entscheiden.
Los! Steh auf und begleite mich nach draußen."
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Das sie sich einem Mann unterwarfen wenn er sie im Kampf besiegte, hatte er auch schon beim ersten Mal verstanden. Aber das dies eine Amazone gleich in die Sklavenschaft zwang, war nach wie vor ein wenig unverständlich für den Iunier. Sie konnte ihm ja auch als freie Frau bedingungslos dienen. Doch irgendwie konnte dies auch die Lösung für sein momentanes Dilemma sein. Neugierig fragte er daher noch einmal nach um ganz sicher zu gehen, ehe er diese Möglichkeit in Betracht zog, die ihm gerade durch den Kopf geisterte.
"Einer freiwilligen Versklavung die vielleicht dein Leben retten könnte, würdest du also niemals zustimmen, wenn ich es richtig verstanden habe. Wenn ich dich jedoch im Kampf besiegen würde, dann würdest du dich mir als Sklavin unterwerfen?"
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"Ah! Sehr gut!"
Wenigstens war der Weg nicht umsonst gewesen. Er hätte eigentlich auch einen seiner Untergebenen schicken können, doch da es sich um eine persönliche Bitte der Kaiserin gehandelt hatte, wollte er sich selbst um die Sache kümmern.
"Nun ich möchte ihn mir für einen Sonderauftrag leihen. Die Kaiserin wird demnächst verreisen und ich stelle eine entsprechende Eskorte für sie zusammen. Ich weiß nicht warum oder was er mit ihr zu tun hat, aber sie hat dabei speziell den Optio Octavius Frugi angefordert. Er soll Teil dieser Eskorte sein."
Gespannt wartete er ab, wie der Cornucularius auf diese ungewöhnliche Anforderung reagieren würde.
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Der Iunier lauschte aufmerksam den Worten der Kriegerin und machte sich zugleichr Gedanken über weitere Optionen die ihm noch offen standen. Er hatte sich mit seinem neuen Posten als Tribun bei den Prätorianern freiwillig in eine sehr exponierte Position gebracht und in den letzten Wochen war in ihm der Wunsch herangereift sich mit diesem Amt auf Dauer auch nicht zufrieden zu geben. Er wollte noch ein wenig mehr erreichen, stand er doch nun, auch aufgrund seiner ungeplanten und krankheitsbedingten Pausen, schon sehr lange auf der selben Stufe der Militia Equestris. Würde sein Weg ihn weiterführen, so konnte er jede Hilfe gebrachen, die er kriegen konnte. So ungewöhnlich sie auch war. Und er musste sich noch mehr um seine Sicherheit sorgen. Eine solche Kriegerin an seiner Seite zu wissen hätte daher durchaus seinen Reiz. Doch noch war er nicht bereits sich gänzlich mit diesen Gedanken anzufreunden. Stattdessen warf diese neue Information über die Traditionen dieses merkwürdigen Frauenstammes eine neue Frage auf.
"Wie konnte es dann sein, dass Varia einem Mann gedient hat. Und dies noch dazu als seine Sklavin?"