Die offensichtliche Gelassenheit mit der die Amazone ihr Todesurteil entgegennahm beeindruckte den Iunier. Er hatte im Laufe seines Lebens genug Erfahrung in solchen Dingen gesammelt um zu erkennen, ob jemand diesen Gleichmut im Angesicht des Todes nur spielte oder ob er tatsächlich so Abgeklärt war, um den Tod unerschrocken und Gleichgültig ins Auge zu blicken. Auf die Gefangene traf Zweiteres zu. Da war er sich sicher. Und sollte sie auch nur halb so geübt im Kampf sein, wie man es dieser Varia nachsagte, dann war es eigentlich schade ihr Leben derart zu vergeuden. Sie würde gewiss eine gute Gladiatorin oder sogar Leibwächterin abgeben. Die Amazone hatte außerdem deutlich gemacht, dass sie gar nicht verstand warum Varia diesen Aufstand angezettelt hatte. Insofern würde sie vermutlich auch nicht den gleichen Weg einschlagen. Doch wer wäre schon verrückt genug eine Sklavin aufzunehmen, die entfernt aber doch mit einem Sklavenaufstand in Verbindung stand und dazu auch noch derart gefährlich war? Silanus sah kurz und wortlos zu dem Anwesenden Princeps Praetorii, ehe er sich wieder Hiera widmete und sie erneut musterte. Er selbst würde das Urteil jetzt gewiss nicht vorstrecken. Doch das war es nicht, was ihm durch den Kopf ging. Er hob einhaltgebietend die Hand, um zu signalisieren, dass er gewiss nicht daran dachte sie hier und jetzt zu erlösen. Stattdessen fragte er interessiert nach. Wie oft bekam man schon die Gelegenheit mehr über eine Amazone zu erfahren.
"Du gehst sehr Gleichgültig mit deinem Leben um? Ist es dir denn so wenig wert, dass du es so leichtfertig aufgibst? Lohnt es sich nicht um dein Leben zu bitten oder zu kämpfen oder verbieten es dir eure Sitten und Bräuche. Du bist vielleicht die Letzte deines Stammes. Wäre es da nicht eher angebracht auf die Knie zu fallen und um dein Leben zu flehen, um eure eigenartigen Traditionen fortbestehen zu lassen?"