Silanus hörte seinem Vorredner aufmerksam zu und dachte kurz ein wenig verwundert über das gesagte nach. Gleichzeitig stellte er sich dir Frage, ob dieser Mitkandidat jemals beim Militär gedient hatte. Und was meinte er mit gemeinen Soldaten und Anführern? Sprach er von Feinden oder von den eigenen Leuten? Irritiert versuchte er ebenfalls etwas zu diesem Thema beizutragen.
"Ähm… Also ich gehe vornweg davon aus, dass sich jeder bisherige Kaiser mit Sicherheit bewusst war, das seine Macht vor allem auf seine Legionen gestützt war. Von dem her wäre es für jeden Kaiser gut, sich dieser Tatsache zu besinnen und dem Heer dementsprechende Aufmerksamkeit zu schenken – und das nicht nur im Kriegsfall.
Anders als mein Vorredner halte ich es jedoch aus der Sicht eines altgedienten Centurios nicht für wichtig, welche Erfahrungen und Vorkenntnisse der Kaiser im Bezug auf eine Schlacht mit sich bringt. Sollte er zuvor noch nie in die Schlacht gezogen sein, kann er das auch gar nicht. Im Gegenteil sollte er zwar ein grundsätzliches Wissen und Verständnis mit sich bringen, aber nicht unbedingt ein klassischer Heerführer sein. Wie wir alle wissen wird auch ein Legionskommando einem Senator anvertraut, der abgesehen von der im Cursus Honorum vorgeschrieben Zeit als Tribun, keine wirklichen militärischen Kenntnisse mit sich bringen muss, um diesen Posten zu erhalten. Auch ein solcher Legat muss sich bei seinem Kommando auf das Wissen und die Kenntnisse erfahrene Offiziere und Unteroffiziere stützen, die in Wirklichkeit das Herz einer Legion bilden.
Ich selbst bin noch nie in Kampfhandlungen verwickelt gewesen, aber ihr könnt euch sicher sein, dass ich im Falle des Falles lieber neben einem altgedienten Centurio kämpfe, als neben einem senatorischen Tribun.
Aber zurückkommend auf den Kaiser, sollte er im Kriegsfall bestimmt eine charistmatische Person sein, die weiß, wie man seine Legionen vor dem Kampf anheizt. Aber es gab wohl kaum einen Kaiser, der seinen Soldaten voran in die Schlacht geritten ist. Da sich das Reich auch nicht ständig im Kriegszustand befindet, wäre es wesentlich wichtiger, dass ein Kaiser auch in solchen Zeiten an sein Heer denkt und nicht nur dann, wenn er es braucht. Ich denke, dass vor allem altgediente Soldaten und Offiziere eine solche Einstellung mehr zu schätzen wissen, als einen guten Strategen im Kriegsfall als Kaiser zu haben."