Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    "Es geht um das Examen Terium über das wir uns vor kurzem unterhalten haben. Lieder ist es nicht möglich es hier in Alexandria abzulegen. Laut dem Officium der Academia Militaris müsste ich dafür zur Hauptakademie nach Roma reisen. Ein neuer Cursus würde demnächst beginnen. Ich bitte daher um deine Erlaubnis nach Rom reisen zu dürfen."

    Silanus rang nach Wörtern. Er hatte ihr doch schon so oft gesagt das es einfach nicht sein durfte. Konnte oder wollte sie das einfach nicht begreifen? Vermutlich lag es daran, dass sie noch zu jung für solche Gedanken und Überlegungen war. Doch er war alt und erfahren genug, um sich die möglichen Folgen einer solchen Beziehung auszumahlen. Dennoch musste sie es einfach verstehen. Er beschloss es erneut zu versuchen.


    "Axilla! Verstehst du denn nicht? Möchtest du denn dein Leben lang als geheime Affäre an meiner Seite schmachten? Es dürfte nie jemand erfahren, denn die Gesellschaft würde es nicht akzeptieren. Außerdem wäre es gegen das Gesetz. Ich bin ein Stabsoffizier in der Kaiserlichen Armee. Ist dir denn klar was das für meine Karriere oder für deine Zukunft bedeuten würde?"

    Silanus schüttelte lachend den Kopf. Wie dumm von ihm, dass er den Schreiber in Latein angesprochen hatte. Sein griechisch war nicht besonders gut, aber vermutlich dennoch besser als das Latein des Schreibers. Er sprach langsam und versuchte wichtige Wörter besonders zu betonen.


    "Ich möchte den Cursus Iuris ablegen. Ist das hier möglich?"

    Direkt nach dem Besuch im Officium der Academia Militaris ging Silanus zum Büro des Praefectus Legionis. Er war sicher, dass er Praefectus die Reise nach Rom genehmigte. Vor allem, da er es selbst als gute Idee erachtete, dass Silanus diesen Kurs absolvierte. Er zog seine Rüstung zurecht und klopfte an.

    Silanus atmete tief ein als sie diesen Satz aussprach und schloss für einen kurzen Moment seine Augen um sich zu sammeln. Die Aussage kam zwar wenig überraschend, aber dennoch was es etwas anderes, sie so direkt und deutlich aus Axillas Mund zu vernehmen. Als er wieder die Augen öffnete suchte er Blickkontakt. Bereits seine Augen mussten in diesem Moment verraten, wie leid es ihm tat, dass er das junge Mädchen enttäuschen musste. Doch es war besser so – besser für ihn, aber was viel wichtiger war, besser für sie und ihre Zukunft.


    "Ich liebe dich auch Axilla…….. aber so, wie es Verwandte tun."

    "Wunderbar! Dann werde ich mich demnächst im Castellum erkundigen. Ich danke dir. Von meiner Seite aus wäre das dann alles gewesen."


    Silanus hatte mit seinem Vorgesetzten nun alles besprochen, was es von seiner Seite aus gab. Vielleicht wollte dieser jedoch selbst noch etwas loswerden. Er sah ihn fragend an.

    Als sie sich beruhigt hatte und erneut zu Silanus sprach löste er die Umarmung wieder ein wenig und sah sie an. Er versuchte einfühlsam und ehrlich zu wirken.


    "Axilla! Wir müssen uns jetzt doch nicht aus dem Weg gehen. Ich halte den Vorschlag mit dem Ausflug klug als kleine Abwechslung für dich. Und natürlich kannst du etwas dabei lernen. Die Pyramiden muss man einfach gesehen haben. Aber ich möchte dich keinesfalls loswerden. Ich möchte nicht das du glaubst ich schicke dich nun weg, weil ich dich nicht mehr sehen möchte."

    Silanus hatte sich an seinem freuen Tag aufgemacht um sich einige Informationen über das Weiterbildungsangebot hier in Alexandria einzuholen. Sein erster Weg führte ihn dabei natürlich ins Museion. Nach kurzem durchfragen fand er das Officium der Schreiber, klopfte an und betrat es. Den erstbesten Schreiber erblickt, trat Silanus auf ihn zu und sprach ihn an.
    "Salve guter Mann! Ich bin hier um mich bezüglich etwaiger Prüfungen der Schola Atheniensis zu erkundigen. Gibt es hier die Möglichkeit solche Prüfungen abzulegen?"

    Im ersten Moment glaubte Silanus, dass sie sich wieder beruhigt hatte, doch gleich darauf drehte sie sich plötzlich zu ihm um und schlug mehrmals mit ihrer Faust auf seine Brust. Er war zwar überrascht und ein wenig geschockt, doch er spürte ihre Schläge kaum und trat daher auch keinen Schritt zurück um ihnen auszuweichen. Stattdessen legte er seine Arme um sie und drückte sie tröstend an sich. Ihre kurze Liaison hatte dieses arme Mädchen vollkommen aus der Fassung gebracht. Was hatte er sich dabei nur gedacht. Warum war er nicht stark genug gewesen es gar nicht erst zuzulassen. Das er Axilla nun so leiden sah, brach ihm fast das Herz, doch er wusste, würde er noch einmal den Gefühlen nachgeben, war es danach nur noch schwieriger für beide. Als sie dann schließlich von dem Ausflug zu den Pyramiden sprach hörte er wieder aufmerksam zu. Vielleicht war es wirklich eine gute Idee ihr ein wenig Abwechslung zu ermöglichen. Dadurch kam sie bestimmt auf andere Gedanken.


    "Ein Aelier sagst du? Ich kenne ihn nicht, aber die Aelier sind Verwandte des Kaisers. Ich sehe also keinen Grund, warum du diese Einladung abschlagen solltest. Dennoch wäre es gut sich ein paar Sklaven und einen Leibwächter mitzunehmen. Diese Ablenkung tut dir bestimmt gut."


    Auf alles andere wollte er nicht eingehen, um die Situation dadurch wieder etwas zu beruhigen.

    Silanus betrat gut gelaunt das Officium der Academia Militaris und wandte sich einem Schreiber zu, der am anderen Ende des Raumes hinter seinem Schreibtisch saß.


    "Salve! Ich bin Tribun Iunius Silanus und möchte mich nach der Möglichkeit erkundigen das Examen Tertium hier abzulegen. Ich hoffe du kannst mir diesbezüglich ein paar Informationen geben."

    Silanus sah mit großem Entsetzen die Reaktion des jungen Mädchens auf seine ziemlich forsche Aussage. Nicht nur, dass sie zu weinen begann, was für ihn bereits schlimm genug war und sein schlechtes Gewissen ins unermessliche steigen ließ, stand sie nun auch auf und machte anstallten davon zu gehen. Im ersten Moment dachte er, sie wollte den Raum verlassen, doch dann blieb sie vor einer leeren Wand stehen und begann bitterlich zu weinen. Silanus wusste zuerst gar nicht wie ihm geschah und brauchte erst einen kurzen Moment um sich klar zu werden, was nun zu tun war. Natürlich brauchte sie nun Trost und auch seine Nähe – was die eben angesprochenen Situation vermutlich nicht besser machen würde. Doch das war jetzt nebensächlich. Er erhob sich ebenfalls und kam schnellen Schrittes hinter ihr nach. Er stand nun hinter ihr und sah sie verzweifelt an. Zuerst berührte er mit seinen Händen nur ihre Schultern, merkte aber recht bald, dass dieses Vorgehen nicht besondern viel Wärme und Liebe zeigte. Also legte er schließlich seine Arme und ihre Hüften und drückte sie etwas näher an sich heran. Gleichzeitig legte er seinen Kopf auf ihren. Seine Stimme klang leise und zärtlich als er wieder sprach.


    "Axilla. Bitte weine nicht."

    Seine bisher verdrängten Befürchtungen waren also war. Axilla nahm seine Warnungen vor dieser Bindung nicht ernst. Aber konnte es ihr wirklich verdenken? Silanus wusste tief in sich drinnen selbst, dass er in den letzten Tagen auch einige Male an Axilla denken musste. Doch war es wirklich Liebe oder eher Lust? Liebe durfte es in keinem Fall sein. Dessen war er sich bewusst. Axilla hatte etwas besseres verdient als der Spot der Gesellschaft zu werden, wenn es herauskommen würde. Etwas unbeholfen rang er nach passenden Wörtern, hab mahnend seine Hand und schüttelte energisch den Kopf.


    "Nein Axilla! Es darf nicht sein!"

    Silanus wartete auf eine Reaktion, doch das was er sah, machte ihn ein wenig stutzig. War sie etwa verlegen? Aber warum? Nur weil er sie mit nach Rom nehmen wollte. Das war doch klar, dass er sein Mündel nicht alleine zurück lassen würde. Sie wollte etwas zu ihm sagen, doch brach den Satz ab und sah wieder zu Boden. Wollte sie etwa nicht mit kommen nach Rom? Daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Vielleicht hatte sie sich schon nach so kurzer Zeit an das Leben hier gewöhnt. Silanus beugte sich etwas nach vorne über seinen Schreibtisch.


    "Was ist denn Axilla? Möchtest du etwa nicht mit nach Rom?"

    Silanus schmunzelte als Axilla diese Frage stellte und ihn verwirrt ansah. Selbstverständlich dachte er keinen Moment daran sein Mündel hier in Alexandria zu lassen, sondern sie unter allen Umständen mit nach Rom zu nehmen. Sie hatte gar keine andere Wahl.


    "Natürlich wirst du mitkommen. Was hast du denn geglaubt. Ich lasse dich doch nicht hier alleine in Aegyptus während ich nach Rom gehe. Aber zuerst muss ich einmal die Antwort abwarten. Dass kann einige Zeit dauern."

    Er setzte sich ebenfalls und hörte sich ihren kurzen Bericht aufmerksam an. Besonderns viele Informationen waren es nicht, die er zu hören bekam. Zumindest nicht genug, um sie in seine Obhut zu entlassen.


    "Nun. Ich möchte ihn zumindest einmal kennen lernen. Dann werde ich eine Entscheidung über deinen Wunsch treffen."


    Kurz trafen sich ihre Blicke, ehe Axilla wieder auf den Boden schaute. Silanus Augen wanderten stattdessen wieder über ihre Tunika hinunter auf ihre Beine und im Anschluss herüber auf seinen Tisch. Dort blieben sie für einen kurzen Moment auf der Wachstafel, die immer noch vor ihm lag.


    "Ich bin mir nur nicht ganz sicher………. Ich verfasse gerade ein Schreiben an den Kaiserhof. Ich habe gehört, dass dort eine Stelle unbesetzt ist, die großes Interesse in mir geweckt hat. Es könnte also bedeuten, dass wir im Falle einer Zusage nach Rom übersiedeln. Ich habe dir bisher nichts davon erzählt, weil ich selbst noch nicht ganz sicher bin, ob ich diesen Weg einschlagen möchte. Aber vielleicht sollten wir mit der Anstellung eines solchen Lehrers noch einige Zeit warten."

    Zuerst hatte er es gar nicht bemerkt. Axilla sah heute anders als sonst aus. Nicht in einem eleganten römischen Kleid, sondern in einer sehr schlichten Tunika und auch ihre Haare waren nicht wie sonst hochgesteckt sondern einfach mit einer Schleife zusammengebunden. Erst als sie sich setzte, und das Ende der kurzen Tunika noch weiter nach oben rutschte, bemerkte er, wie viel Haut sie heute zeigte. Auch wenn es keinesfalls schicklich für eine junge römische Dame war, sich so zu zeigen, konnte Silanus nicht abstreiten, dass es ihm durchaus gefiel. Er versuchte jedoch seinen Blick nicht zu lange auf ihre Beine zu richten und konzentrierte sich eher auf ihre Augen, die seinen Blickkontakt nicht erwiderten.


    "Einen Griechen sagst du? Kannst du mir auch ein wenig mehr über diesen Mann erzählen? Wenn ich ihm mein Mündel anvertrauen soll, dann ist diese Auskunft doch etwas spärlich. Meinst du nicht?"

    Als Silanus sein Mündel durch die Türe treten sah lächelte er völlig automatisch. Erst nach einer kurzen Gedankenpause kam wieder die Erinnerung zurück, unter welchen Umständen sie sich zuletzt getroffen hatten. Silanus versuchte sich sein Unbehagen jedoch nicht anmerken zu lassen, stand auf und winkte sie zu sich.


    "Natürlich Axilla. Setz dich bitte."


    Mit einer einladenden Geste deutete er auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.